Hans Staden
Warhaftige Historia
Hans Staden

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Wie die Obersten des Schiffs genent
waren / vnd wo das schiff her war / vnd was sich noch
begab ehe wir auff der reyse nach Franckreich waren.
Caput liij.

DEr Hauptman des schiffes war genant Wilhelm de Moner / vnd der Steurman Francoy de Schantz / Das Schiff war genennet die Catharina von Wattauilla &c. Sie ruesteten das schiff wider zû / nach Franckreich zusiegeln / so begab es sich eyns morgens / da wir noch in dem hauingen (Rio de Jenero genant) lagen / kam eyn Portugalesisch schifflein / wolte auß dem hauingen fahren / hatte gekauffschlagt mit eyner art Wilder / welche sie zu freunden haben / vnd heyssen Los Markayas / dero Landtschafft stosset hart an der Tuppin Jkins Landt / welche die Frantzosen zu freunde haben / Die beyde Nationen sind feinde zuhauff.

Vnd es war das schifflein / welches (wie vorgemelt) nach mir war / mich den wilden abzukeuffen / Hoerete eynen factor Peter Roesel genant / die Frantzosen richteten jre Bott zû mit geschuetz / fuhren zû jnen hinein / meynten / sie zunemen / Namen mich mit / das ich mit jnen reden solt / sie solten sich auffgeben. Aber wie wir das schifflein anfielen / schlugen sie vns widerumb ab / wurden etliche Frantzosen erschosen / etliche verwundt / Jch wurd auch in den todt verwundt mit eynem schoss / vil herter dañ der lebendigen verwundten keyner / Rieff in der angst zû meinem herrn / dann ich fuehlte nichts anders dann todes not / vnd bat den guetigen vatter / dieweil er mir auß der tyrannen gewalt geholffen hette / woelte mich doch bei dem leben behalten / das ich moechte widerumb in Christen landtschafft kommen / vnd seine an mir erzeygte wolthat andern leuten auch verkünden. Vnd ich bekam meine volkomne gesundtheyt wider. Gelobet sei der guetige Gott von ewigkeyt zû ewigkeyt.

Anno Domini 1554. den letzten Octobris / giengen wir in dem hauingen Rio de Jenero zû siegel / vñ fuhren wider nach Franckreich. Wir hatten vber Meer gûten windt / so das sich die schiffleut verwunderten / meyneten es mueste sunderlich eyn gabe von Gott sein. Eyn solch wetter (wie es auch war) Auch thet der Herr eyn sichtlich wunder bei vns im Meer.

Den ersten tag vor dem Christag kamen vil fische vmb das schiff her / welche man nennet Meerschwein / Der fiengen wir so vil / das wir etliche tage satt hatten. Desselbigen gleichen auch auff der heyligen drei kuenig abent / bescherte vns auch Gott fische satt / dañ wir hatten sunst des mals nicht vil zuspeisen / dann was vns Gott auß dem Meer gab. Darnach vngeferlich den xx. tag Februarij des jars 55. kamen wir im kuenigreich von Franckreich an / bei eynem Stetlein Honflor genant / ligt in Normandi. Wir sahen auff der gantzen widerumb reyse keyn landt bei nahe vier monat. Wie sie nun das schiff auß lûden / halff ich jnen / Wie das geschehen war / danckte ich jnen allen fur die erzeygte wolthat. Darnach begerte ich eyn passport vom hauptman / Aber er hette vil liber gesehen / das ich noch eyne reyse hette mit jme gethon. Wie er aber sahe / das ich nicht bleiben wolt / erlangte er mir eyn passport von Moensoral Miranth Oberster in Normandia. Derselbige wie er von mir gehort hatte / forderte er mich vor sich / gab mir die passport / Vnd mein Hauptman gab mir zeer gelt. Jch nam meinen abscheyd / zohe von Henfloer auff Habelnoeff / von Habelnoeff auff Depen.


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