Hans Staden
Warhaftige Historia
Hans Staden

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Wie sie mit den gefangenen vmbgiengen
auff dem heymzûge.   Cap. xliij.

ES war zwo grosser meil wegs vom lande im meer da sie gefangen wurden / sie eilten auff das schwindeste so sie kondten wider nach dem lande / sich widerumb zulegern / da wir die nacht zuuorn lagen. Wie wir nun bei das landt Meyen bibe kamen / ware es abent / das die Sonn wolte vntergehen / da leyteten sie die gefangnen eyn yeder seinen in sein huetten. Aber die hart verwundt waren / zohen sie ans landt vnd schlugen sie vortan zu todt / vnd schnieden sie auff jren gebrauch in stueck / vnd brieden das fleysch. Vnter denen die die nacht gebraten wurden / waren zwen Mammelucken / welche Christen waren / Der eyne war eynes Portugaleser George Ferrero genant / eyn hauptman sein son. Denselbigen hatte er gezeuget mit eyner Wilden frawen. Der ander hieß Hieronymus / denselbigen hatte eyn Wilder gefangen / der war auß der huetten darinne ich war / vnnd sein namen war Parwaa / der selbige briedt den Heronymun die nacht / ungeferlich eynen schrit von mir da ich lag. Derselbige Hieronymus (Gott hab sein seel) war des Diego de Parga blût verwandter.

Den selbigen abent / wie sie sich nun gelegert hatten / gieng ich in die huetten / darin sie die beiden brueder hatten / mit jnen zu reden / dann es waren meine gûte freunde zû Brickioka / da ich gefangen wurdt / Do fragten sie mich / ob sie auch gessen wurden / ich sagte das muesten sie stellen in den willen / des himlischen vatters / vnd seines lieben Sons Jesu Christi / des gecreutzigten vor vnser sünd / in welches namen wir getaufft sein / mit jm in den todt / demselbigen / sagte ich / glaube ich auch / vnd der selbige hat mich auch so lange vnter jn behüt / vnd was der almechtige Gott mit uns anfahet / darmit muessen wir zu frieden sein.

Weiter fragten mich die beyden brueder / wie es vmb jren vettern Hieronymum were / ich sagte jn er lege bei dem fewer vnd briete / vnd hette schon eyn stuecke von des Ferrero sohn sehen essen / Da weyneten sie / ich troestete sie wider / sagte jnen sie wusten wol / das ich nun in dem 8 Monat vngeferlich vnter jnen gewesen were / vnd mich Gott auch erhalten hette / Das wird er bei euch auch thun / vertrawet jme / weitter sagte ich / es solte billich mir zu hertzen gehen/ mehr dan euch / dañ ich bin aus frembden landen / bin des schrecklichen handels der leut nicht gewonet / jr seit ye hie jm lande gezogen vñ geboren / ja meinten sie ich were so gar verhertet im elende / ich achtete es nicht mehr.

Wie ich nun so mit jnen in der rede war / hiessen mich die wilden von jnen gehen / in meine huetten / sagten was ich so vor eyne lange rede mit jnen hette / das dawerte mich / das ich muste von jnen gehen / sagte jnen / das sie sich gentzlich in den willen Gottes begeben / sie sehen wol was wir voreyn elende inn diesem jamertal hetten / sie sagten / das hetten sie nie so wol erfaren als nun / meinten sie / weren Gott doch eynen todt schûldig / sie woellen auch nun desto froelicher sterben / dieweil ich auch bei jnen were / damit gieng ich auß jrer huetten / vnd gieng durch das gantze leger / besahe die gefangnen. Gieng also alleyne / vnnd hatte niemandt keyn achtung auff mich / hette das mal wol koennen entlauffen / dann es bei eyner insel war / Meyenbipe genañt / moechte ungeferlich zehen meil wegs von Brickioka sein / aber ich vnderließ es vmb der gefangenen Christen willen / welcher noch vier lebendig waren. Dann ich gedacht / entlauff ich jnen / so werden sie zornig / vnd schlagen die selbigen von stundan zu todte Villeicht mitler zeit erhelt vns Gott all mit eynander / vnd gedachte also bei jnen zu bleiben / vnd sie zutroesten / wie ich auch thet. Aber die Wilden waren mir sehr guenstig / dañ ich hatte zuuorne gesagt / auff ebentheur / die feind würden vns begegnen. Wie es nun also geriet / sagten sie / Jch were eyn besser Prophet dañ jr Maraka.


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