Walther Siegfried
Tino Moralt
Walther Siegfried

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Die nächsten Wochen verflossen, ohne daß die Freunde Näheres von Moralts Schaffen erfuhren.

Das Atelier an der Findlingstraße blieb für alle Besuche verschlossen. Am Mittagstisch im Gasthause erschien Moralt nicht mehr; er frühstückte allein zu Hause, und am Abend traf seine Speisestunde überhaupt selten mit derjenigen der Freunde zusammen. Es war auch bald nicht mehr zu verkennen, daß er den Verkehr mit der Außenwelt vorderhand absichtlich, aus Bedürfnis so einschränkte, und Keiner machte ihm einen Vorwurf daraus. Rolmers selbst vermied es gänzlich, ihn zu Hause aufzusuchen, und Moralt war dankbar dafür. Ein stummes Einverständnis bildete sich so zwischen beiden Teilen.

Unter Künstlern sind solche Zeiten der Zurückgezogenheit der Einzelnen eine zu bekannte und verstandene Sache, als daß viele Worte darüber verloren werden. Fast Jeder kennt aus eigener Erfahrung die Kämpfe und Nöte, welche ein eben entstehendes Werk bringt, und achtet schweigend das Schweigen dessen, der eben darin steckt und nur noch zerstreut, wie im Traum, an der Gesellschaft Anderer teilnimmt. 86

So war der Dezember gekommen. Der erste große Schneesturm trieb sein wirbelndes Geflock über München hin. Verschwunden im Gestöber der Höhen waren die weit ausschauenden Frauentürme, und in die Straßen und Gassen senkte sich eine düstere, gelbgraue Dämmerung, als wollte der kaum erwachte Wintertag schon wieder zu Ende gehen. In den Gewerbsvierteln zündeten sie die Lichter an, und in den Morgenschulen legten die Kinder die Federn aus der Hand und warteten ohne Ungeduld das Ende der Finsternis ab.

Auch an den Hunderten der hohen Atelierfenster vorüber jagte mit immer dichterem Schneewehen der tolle Sturm und warf dicke, nasse Krusten auf die Scheiben.

Verloren in sein Werk mit allen Kräften, mit allen Nerven, hatte Moralt nichts von dem bemerkt, was draußen vorging in den grauen Lüften. Eben war er nach einer Stunde angestrengter Arbeit von seiner Staffelei zurückgetreten bis ganz an die Wand und prüfte, den Kopf zur Seite geneigt, mit den Augen blinzelnd, aufmerksam alle Einzelheiten und das Gesamte. Das Bild zeigte eine jugendliche männliche Figur in einer Abendlandschaft sitzend.

Er war nicht zufrieden. So wie die Figur immer und immer noch zur Landschaft stand, konnte man ihm mit Recht vorwerfen, daß seine Darstellung eine 87 herkömmliche Atelierlüge sei. Immer keine überzeugende Luftschicht um die Figur, immer nicht jene gewisse Zerlöstheit aller Farbentöne durch das volle freie Licht. Und doch – des mochte der Himmel Zeuge sein – hatte er die strengsten Einzelstudien nach der Natur gemacht, hielt er sich Ton für Ton an sie, wie sie da neben ihm standen; nichts dichtete er in der Ausführung oder fälschte er um der Wirkung willen; nichts tat er hinzu noch davon an Farbwert, und trotzdem – es war ihm nie so unwahr vorgekommen wie heute.

»O signore wie macht securo draußen – finster, finster, già notte!« ließ sich da plötzlich Nicolos Stimme vernehmen, und Moralt schaute auf.

Das halbe Fenster war überzogen mit Schnee.

»Zum Henker! hilft denn heut Alles zusammen,« murmelte er, als er jetzt erst das ungleiche, trübselige Licht im Atelier recht gewahr wurde. »Unmöglich, dabei etwas Richtiges zu machen!« Ungeduldig begann er den Raum entlang zu schreiten.

Nicolo benutzte die Muße und dehnte seine Glieder. Er saß auf einer kurzen Bank, die auf ein Podium gestellt war. Eine faltige, dunkelrote Gewandung schmiegte sich um seinen Körper. Er schob sich mit einer geschickten Bewegung des Fußes ein Zeitungsblatt, das am Boden lag, näher, und wußte, 88 ohne die Anordnung seines Gewandes zu zerstören, des Papieres habhaft zu werden. Langsam buchstabierend, las er die deutschen Sätze, während der Maler vor die Reihe von landschaftlichen Studien und Skizzen hingetreten war, die an der einen Wand hingen und nebst einigen Einzelstudien von Figuren in freier Abendbeleuchtung, das Ergebnis der letzten Sommerreise ausmachten.

Er blieb lange davor stehen. Sie waren ihm doch alle, unbewußt, direkte Vorbereitungen gewesen zu diesem ersten Werk, auf welches sein ganzes künstlerisches Bedürfen hingedrängt hatte und an welchem er jetzt endlich schaffend stand; das erkannte er immer deutlicher, je tiefer er in sein Werk eindrang. Was er da an Vorarbeiten geschaffen, war wie von wunderbarem Instinkt eingegeben, ein immer neues Üben und Variieren der selben sehnsüchtigen Melodie gewesen, die nun endlich zum vollen Erklingen gelangen sollte.

Die zwei ersten Studien waren Abendlandschaften von ganz verschiedenem Charakter und dennoch unverkennbarem innerem Zusammenhang. Die erste in ihrer Stimmung vollkommen eine Landschaft der Sehnsucht nach Tod und Ruhe, die zweite eine Landschaft der Sehnsucht nach etwas Fernem – nach Leben und Glück. 89

– Hier eine sandige, nur von einzelnen Heidekrautbüscheln bewachsene Ebene, die sich endlos in die Weite dehnte. Zwischen Felstrümmern, die von Urzeiten her daliegen mochten, und zwischen angewehten Sandhaufen dahin, schweifte der Blick in eine dämmerige Tiefe, in eine gähnende, zunachtende Ferne. Ein trauriges, totes Wasser, eine Art Teich, spiegelte melancholisch des Himmels letzten, fahlen Schein und die paar schwarzen, ernsten Bäume wieder, die dort am Rande standen.

Die dunkelste Poesie des Leids lag über dieser gott- und menschenverlassenen Stätte; ein Zug von verzweifelter Sehnsucht nach Flucht aus dem Leben.

– Auf der zweiten Leinwand eine von links nach rechts terrassenförmig abfallende Halde in üppigster sommerlicher Vegetation. In den Schatten des Abends und im stürmischen Nachschauern eines vorübergezogenen Unwetters war die grüne Pracht der Erde zu tiefer, satter Dunkelheit gedämpft. Im Mittelgrund baute sich eine gewaltige Baumgruppe auf, deren Wipfel noch die letzten Windstöße schüttelten; rechts öffnete sich unermeßlich die Weite, noch einmal wie verheißungsvoll aufhellend zu einem letzten Abendleuchten.

Aber was für ein Wurf in diesem Gemälde! Groß, groß, alles groß. Diese Lüfte voll gewaltigen Lebens, 90 diese in Formen und Bewegung titanenhaften Baumkolosse, in denen man das Rauschen des Sturmwindes völlig zu hören glaubte, und dies Aufdämmern und Sichherauslösen der Ferne in einer Glut der Farbe, daß das alles in seinem Zusammenwirken den Beschauer hinriß, wie ein dahinflutender Strom von Leidenschaft. Sehnsucht atmete auch das, nach Schicksalsschlägen neu erwachende, doppelt erglühende Sehnsucht; Sehnsucht nach einem unerreichbar fernen, heißen, wilden Glück.

Moralt war ganz versunken in den Anblick.

Und wie eine direkte Frucht dieser zwei Studien, als ein neues, selbständiges künstlerisches Gebilde, hervorgegangen aus dem Durchempfinden dieser beiden verschiedenen Abendstimmungen, hing daneben die große Farbskizze zu einem Bild. Wie lange hatte Moralt geträumt, daß dies sein erstes großes Werk sein würde! Mit den heiligen Schauern eines Künstlers bei der ersten Konzeption hatte er sie geschaffen, und nur die alsbald danach in seinem Innern erstandene zweite Schöpfung, die gebieterisch nach Gestaltung drängte, hatte ihn vermocht, sie zurückzulegen. Auch jetzt betrachtete er den Entwurf mit ungetrübter Freude.

Fahl, bleigrau, gelblich, schimmerte darauf das letzte, ausschwachende Abendlicht über einen Rain 91 herauf zu den ersten Bäumen eines Waldsaums. An einen Stamm gelehnt, saß verwundet, geknickt, ein jugendlicher, fast knabenhafter Krieger am Boden. Sein Schild lag im Grase, sein nackter Leib zeichnete sich blaß auf dem düsteren Horizonte ab. Auf seinen Knien gebettet, hielt er das bleiche Haupt seines toten Freundes. Ein roter Mantel, der dessen Körper deckte, gab die einzige farbige Wirkung in die Dämmerstimmung des Ganzen. Hügelabwärts im Grase zeichneten sich noch schwach die Formen eines andern Dahingesunkenen ab; und unbestimmt in Dämmerung und Dunst der Erde verschwamm es auch dort noch wie ganze Gruppen von Toten. Aus dem weithin gedehnten Tiefland ragte einsam eine Gruppe von Pappeln in die Höhe und zeichnete sich schwarz ab auf dem schauerlich bleichen, helleren Himmelsstreifen, der durch das ganze düstere Firmament hinzog. Es war, als hätte die schwere Decke, welche die Welt umspannte, dort einen Riß, durch den man einen letzten, nachschauenden Blick tun könnte in die Welt des versunkenen Tages: in eine Welt voll Unheil.

Diese grandiose Stimmung des Himmels und der Landschaft war eine Ruhe des Todes nach dem welterschütternden Krieg des Tages; die Ruhe des Erfülltseins eines großen, tragischen Geschickes; die Ruhe des Kampf-Endes, weil Niemand, Niemand mehr da 92 ist, der weiter kämpfen könnte. Tot oder wund Alles; erfüllt das Verhängnis, und starr vor Grauen und Schauder Erde und Himmel.

Und der Verwundete schaut mit großen, starren Augen vor sich hin; die Arme hängen ihm steif am Leib herab; die Hände fassen zu beiden Seiten ins Gras, unbewußt; seine Beine liegen gradausgestreckt im Rasen, dem Toten mechanisch den Schoß zur letzten Ruhe bietend.

»Es ist gut, – es ist sicherlich gut,« sagte sich Moralt, – »warum denn sollte das Neue nicht ebenso werden?« Verdoppelt wallte sein Arbeitsfieber auf. Er stellte sich wieder vor die Staffelei.

Nicolo warf einen fragenden Blick nach dem Fenster; da sah der Maler, daß das Gestöber noch immer nicht vorüber sei; nur die Heftigkeit hatte nachgelassen.

Unmutig lief er an den Tisch, auf welchem seine Malgeräte lagen, seine Pinsel, Spachtel, Fläschchen und Tuben; ein Krug stand dazwischen mit mannigfaltigen herbstlichen Laubzweigen; die waren längst eingetrocknet. Er suchte ein Kratzmesser, dessen Klinge er prüfend mit dem Daumen befühlte, und machte sich daran, an der Figur des Bildes die ganze obere Partie des Haupthaares wegzukratzen.

Da, da lag es immer, das Unwahre, in dieser 93 harten, dunkeln Kontur des Kopfes, der gar nicht in der Luft stand, sondern immer wie ausgeschnitten und aufgesetzt am Hintergrund zu kleben schien. Wohl hatte er in den Detailstudien, welche auf einer kleinen Staffelei neben ihm standen, genau vor sich, wie draußen in der Natur die Farbtöne eines Kopfes zur Luft standen, aber er mußte die feinere Durchführung hier im Bilde doch unmittelbar nach Nicolos Haar vollbringen, und es war zum Verzweifeln, wie gerade diese Partie der befriedigenden Lösung widerstand. Und um so aufregender war für Moralt der Kampf gegen diese widerspenstige Stelle, als sie, mit ihrer kräftigsten Dunkelheit im ganzen Bilde, für die Verteilung aller übrigen Farbwerte maßgebend werden mußte. Ihr stand als höchste Helligkeit die gelbliche Himmelsfarbe gegenüber, die dort aus dem schmalen Riß im Gewölk der Ferne aufleuchtete. Denn die Landschaft, in der die Figur saß, war nichts anderes als eine abermalige Umdichtung jener gewaltigen zwei Naturstudien, und soweit sie in der Anlage da wirkte, bereits von mächtigem Zug.

Auch hier, auf dem Bilde der Sehnsucht, jene weithingedehnte abendliche Ferne mit dem einen, geheimnisvoll aufleuchtenden, horizontalen Lichtstreifen im dunkeln Raum der Wolken und Lüfte; auch hier im erhöhten Vordergrund das satte, tiefe Grün der 94 Erde, durchsät mit Blumen von glühender Pracht; und in der Mitte des tieferen Landes eine hochaufragende Baummasse, kompakt, dunkel und mystisch, wie ein heiliger Hain.

Etwas unerklärlich Heißes, Feuchtes, Fruchtbares lag als Atmosphäre über dieser farbenschweren Landschaft. Die schwärzlichen Wipfel bogen sich im Wind, mächtige Bewegung ging durch die Lüfte, durch die Linien der Erde: ein Drängen nach der Ferne, ein leidenschaftlich Sinnliches und zugleich wieder vom Realen Ablösendes, eine zwingende Gewalt. Die Stimmung dieser Natur berührte wie große Musik.

Und in diesen weiten Ausblick sinnend verloren, vorgestreckt, ruhte die Jünglingsfigur im Vordergrund – ein hohes, dunkles Gebüsch zur Seite – hingelehnt auf niederen Steinsitz. Über die grauen Blöcke der Lehne fiel der Saum des düsterroten Gewandes. In dieser gedehnten, wie nach der Ferne strebenden Bewegung der teilweise nackten Glieder, in der dabei doch ruhesamen Haltung des Körpers, in den Falten der Gewandung, in dem beredten Ausdruck der Hände, war schon jetzt ein Zustand von Sehnen und von Traumverlorenheit angedeutet, daß das Bild in der Ausführung, wenn erst der Ausdruck des Angesichtes hinzukam, überzeugend, siegreich Moralts Intentionen offenbaren mußte. 95

»Eine herrliche Anlage!« zuckte es selbst dem zweifelsüchtigen Schöpfer vor dieser Leinwand in einzelnen Augenblicken durch die Seele, in jenen kurzen Augenblicken unermeßlicher Künstlervision, in denen Sekunden zu Jahrreihen werden und Werk auf Werk, Bedürfnis auf Bedürfnis erfüllt vor dem Innern steht; in denen die Hoffnung riesengroß schwillt, in denen der fliegende Puls in den Schläfen klopft wie Hammerschläge eines unbändigen Schaffenstriebes, eines allbesiegenden Mutes; in jenen großen Augenblicken des höchsten Glaubens an sich selbst, aus denen Moralt ebenso schnell durch einen äußeren Umstand, durch eine unglückliche Arbeitsstunde in seine trüben Zweifel, in seine blutigen Herzensängste zurückfiel.

Mit welcher verzweifelten Anspannung hatte er heute gearbeitet! Und wieder war es nichts! Er ruhte nicht, bis an der Stelle des schwarzen Gelocks, das er so peinlich studiert hatte, der garstige farblose Untergrund der Leinwand wieder hervorgekratzt war. Dann griff er zur Palette; es mußte heute sein; das Schneewehen war vorüber; also nochmals ans Werk.

»Nicolo!«

Der Italiener ließ seine Zeitung wieder fallen; er war noch immer am Buchstabieren der ersten Seite. Sein Kopf nahm geschickt die Haltung an, die ihm der Maler mit leichten Wendungen des eigenen Kopfes 96 andeutete. Es war angenehm, mit diesem jungen Menschen zu arbeiten; er war intelligent und hatte, was so vielen Modellen fehlt: jenes flinke Verstehen ohne Worte.

Zwei neue Stunden der Arbeit verflossen in tiefer Stille. Nur kurze Ruhepausen von einigen Minuten nahm das Modell; Moralt selber unterbrach seine Arbeit keinen Augenblick.

– Jetzt war die Partie des Kopfes neugemalt und wieder ziemlich zusammengeführt mit dem Übrigen. Sie war etwas grauer, blauer, duftiger als vorher, trotz der Dunkelheit der Haarfarbe. Moralt legte die Pinsel beiseite und dehnte weit seine Brust aus. Er prüfte: – – es schien doch endlich zu kommen, wie er es haben wollte. Er sah nach der Uhr.

»Es ist Mittag, Nicolo, auf halb zwei Uhr wieder!«

Das Gewand fiel von dem jugendlichen Körper, der in schönster Ausbildung, schlank und kraftvoll, den Charakter der beginnenden Zwanzig zeigte.

Um seine malerischen Lumpen, die er langsam und behaglich Stück um Stück anzog, warf der Italiener schließlich seinen dunkelblauen Radmantel und ging mit einem freundlichen Grinsen seiner schönen Zähne davon. Er verehrte den Maler. Moralt behandelte ihn so gut wie wenige seiner Kollegen, und machte 97 ihn ab und zu mit einem Glase Wein wieder frischer zu seinen anstrengenden Sitzungen.

Auf das Klingelzeichen erschien die Hausmeisterin mit dem Frühstück und einem Brief. Moralt hieß sie in den Ofen Kohlen nachschütten und öffnete eine Scheibe des großen Fensters. Ein paar feine Flocken flatterten herein und zergingen in der heißen Luft des Raumes, bevor sie zu Boden gelangten, während durch die kleine Öffnung zitternd die Wärme entfloh. Allmählich strömte erquickend die Frische des Wintertages herein, und Moralt, den Brief am Fenster lesend, tat tiefe, volle Atemzüge.

Rolmers gab ihm in einigen Zeilen für den folgenden Morgen, den Sonntag, Rendezvous in der neuen Pinakothek. Die gute Sitte hatten sie beide beibehalten: am Sonntag den Pinsel gänzlich ruhen zu lassen.

Inzwischen hatte die Frau den Tisch gedeckt und schlurfte jetzt die Treppe hinunter.

»O Himmel! schon wieder so kopioses Zeug!« brummte Moralt, als er sich zu Tisch setzte und das brutale Stück Kalbsbraten zwischen einem Haufen gerösteter Kartoffeln und einem zerkochten grünen Gemüse liegen sah.

Diese lieblos zubereitete, massige Münchner Wirtshauskost, die er überall essen mußte, die man ihm auch jetzt aus einem Gasthause der nahen 98 Goethestraße täglich herüberholte, wie hatte er die satt! Wenn er sie nur erblickte, fühlte er sich davon berührt, wie von der Aufforderung zu einer lästigen Pflichterfüllung. Er rückte naserümpfend den Stuhl zurecht.

Der Künstler, der erregt, abgespannt von geistiger Arbeit, endlich an eine Erfrischung, an Speise und Trank zu denken Zeit findet, hat das Bedürfnis nach möglichst sorgfältig zubereiteten, angenehmen, die Eßlust reizenden Gerichten, nach möglichst wenig Substantiellem, aber Kräftigem. Es mag so einfach sein als es will, nur nicht derb, nur nicht gleichgültig und reizlos. Und gerade das war der Charakter der Küche, auf welche jeder Fremde angewiesen war. Moralt mit seinem sensitiven Organismus litt auf die Dauer darunter, so wenig er Wohlleben beanspruchte. Er fühlte sich gehemmt, unbehaglich mit dieser Ernährungsweise; aber er konnte ihr nicht entgehen; er mußte den Übelstand hinnehmen. Alle um ihn her lebten so. Sie, junge Maler, konnten doch nicht täglich in einer der drei oder vier feinen und teuren Weinstuben, die es gab, ihr Frühstück nehmen!

Wie Rolmers erst darüber zu schimpfen pflegte! So faul und dumm wie nach einem Mittagessen in München gebe es für ihn auf der Welt keinen Zustand mehr, behauptete er.

In Paris – er konnte sein Paris nie vergessen 99 – jene kleinen, billigen Stücke gebratenen Fleisches zum Frühstück, ein Glas Wein, eine Tasse Kaffee und nachher eine angenehme Gesättigtheit ohne Belästigung, – hier das Suppengeschwemme, die Kartoffelhaufen, die Knödel, das ewige kraftlose, knatschige Kalbfleisch, und daraufhin eine absolute Stupidität, ja sogar eine heimtückische, schleichende Ärgerlichkeit, – so schilderte der Norweger seinen täglichen Zustand nach Tisch.

Unwillkürlich dachte Moralt an diese Bemerkungen des Freundes und an das drollig grimmige Gesicht, welches er dabei zu machen pflegte, während er sein Frühstück zu verzehren begann. Aber bald vergaß er vollständig, daß er aß. Er war wieder ganz in seine eigene Welt versunken. Es summte in seinem Kopf; – waren es Farben, Bilder, waren es Töne, die ihn verfolgten? Er aß jetzt mit Hast. Daß der Mensch überhaupt essen muß, trinken muß, schlafen muß, daß es Nacht wird in Zeiten, wo er fiebert in Schaffenstrieb!

Moralt machte ein schnelles Ende. Er schob die Serviette beiseite und lief an den Flügel. Das war so seine Gewohnheit geworden nach Tisch, seit er nicht mehr ausging. Er präludierte eine Weile. Er kam in die Schumannschen Kinderszenen, er leitete über – phantasierte – verlor sich – war plötzlich in 100 Chopin; sein Spiel wurde wärmer, sein Bedürfnis größer, er spielte Schubert, spielte Beethoven – – reich und voll klang es hin durch den Raum. Sein Auge träumte, seine Lippen preßten sich aufeinander, sein dunkles Haar glitt ihm tief in die Stirn; er bemerkte es nicht. Im Rauschen der Töne flossen die Viertelstunden dahin. Erst Nicolos Klopfen riß ihn aus seinem Traum.

»Herein!«

Er spielte weiter. Der Italiener schlich auf den Zehen durch das Atelier, die Augen ganz rund, als er sah, daß Moralt sein Spiel nicht unterbrach. Und während dieser das Tonstück zu Ende führte, zog das Modell leise seine Kleider aus, den entzückten Blick unverwandt auf den Spielenden gerichtet. Der schwarze Bursche schien ganz aufzugehen im Anhören dieser Musik.

Als Moralt sich endlich erhob, erblickte er ihn auf dem Rande des Podiums zusammengekauert, die Gewandung zum Bilde bereits übergeworfen, leuchtenden Angesichts dasitzen.

Die Nachmittagssitzung war zuerst ermüdend, uninteressant; zudem merkte Moralt jetzt erst an einer leisen Schläfrigkeit, daß er über der Musik seinen Kaffee zu brauen vergessen hatte. Aber die letzte Stunde führte ihn wieder in sein volles Fieber. 101

Diese Hand, diese eine, träumend herabhängende Hand, sie sollte, sie mußte sprechen. Nicolo war auch hier für des Malers Intentionen nicht ohne bestwilliges Entgegenkommen, aber hier fehlte es dem ungebildeten Menschen an der Fähigkeit, Ausdruck zu zeigen. Seine Hand war der Form nach gut und in schöner Harmonie mit dem Arm. Nicolo hielt auch die Finger genau nach der Anweisung, gar nicht erzwungen; aber es war eben trotzdem nicht, was Moralt bedurfte, um sich zu genügen.

»Ich werde auf ein anderes Mittel sinnen müssen, wenn ich einmal bei der letzten Durchführung, beim eigentlichen Ausdruck anlange,« sagte er sich kopfschüttelnd, während er die Modellierung einstweilen so, wie er sie vor sich sah, durcharbeitete. Und er ließ diese und jene charakteristischen Hände, die er schon beobachtet hatte, innerlich wieder vor sich erscheinen; er holte Skizzen herbei, die er gelegentlich gemacht hatte; es war immer nicht das, was er wollte, was er sehen mußte.

Zuweilen legte er die Palette einen Augenblick nieder, hielt seine eigene Linke so vor sich hin, wie die Anlage auf dem Bilde zeigte, und verfolgte genau Bewegung, Linien, Ausdruck.

Schon begann der Tag sich zu neigen. Immer dringlicher, immer angespannter vertiefte sich Moralt 102 in seine Arbeit. Er bemerkte das allmähliche Dunklerwerden draußen mehr nur mit den Nerven, als mit den Augen; er spürte nur unbestimmt eine wachsende Beengung seines Schaffensbedürfnisses durch die unbarmherzig flüchtige Zeit.

Was war ihm Tag, was war ihm Stunde, wenn er fühlte, daß er im Zuge zu malen sei, oder imstande, für sein Werk innerlich bedeutsam zu arbeiten! Hunger, Durst, Hitze, Kälte, Ermüdung, – gab es die für ihn dann noch? Er hätte tageweis das Essen vergessen, bei erkaltetem Ofen gemalt oder in überheiztem Raum, hätte in der beinahe ekstatischen Erregung seines Gehirns den Schlaf versäumt, wenn eine solche günstige Disposition tagelang angehalten und nicht jedem Tag seine Dämmerung ein Ende gemacht hätte. Er hörte in solchen Stunden nichts mehr vom Leben um sich her; seine Wahrnehmung äußerer Vorgänge schlief ein, wie in hypnotischem Schlummer; er vergaß den Ort, wo er war, vergaß, daß das Modell da ein lebendiges Wesen sei; er vergaß sich selbst. Es war, als sei der geistige Moralt dem Körper entflohen und bewege sich nun befreit, unbehindert durch die Materie, in der entrückten, immateriellen Welt seiner künstlerischen Gedanken und Empfindungen.

Aber auch der heutige Tag hatte seine Dämmerung, und sie kam grausam früh und schnell. Es war 103 noch nicht vier Uhr, der Himmel schon trüb und finster, da warf er die Palette auf den Tisch. »Zu dunkel! wir hören auf!«

– Mit der einbrechenden Dämmerung hört das eigentliche Tagwerk eines Malers auf; nach einem richtigen Arbeitstag ist auch die Kraft meist erschöpft und der Geist wie der Körper der Erholung bedürftig. Das Pinselauswaschen – diese bittere, letzte Notwendigkeit, bevor der Künstler seinem Atelier den Rücken drehen darf, wird bei den Meisten zum Augenblick des Plänemachens für den Abend, zum Augenblick des letzten Rückblicks auf den Erfolg der Tagesarbeit. Dann wirft der Maler gern für's Erste seine Sorgen über die Schultern und geht hinaus an die Luft, ins Leben.

Dies lästige, tägliche Reinigungsgeschäft war Moralts eigentliche Erholung, mehr noch, es war ein Segen für ihn. Denn dabei dachte er an nichts, als an diese Handlangerarbeit selber.

Es war der Augenblick der besten Abspannung. Das angestrengte Gehirn, die ermüdeten Augen kamen langsam in Ruhe; die Erregung des ganzen Menschen ließ nach.

Was nachher kam und bei seinen Kollegen wohl Erholung, Zerstreuung, Lebensgenuß hieß, war bei ihm nur eine neue, ruhelose Tätigkeit der Gedanken. 104 Denn seine Neigung zum Reflektieren erwachte, sowie das Inanspruchgenommensein der Geisteskräfte durch das tatsächliche Schaffen aufhörte. Nie mehr, seitdem er Künstler geworden, vermochte er es, von Stunde zu Stunde das zu leben, was das Leben brachte, ohne Bewußtsein und Rechenschaft, ohne Vor- und Rückwärtsdenken. Nein, immer dieses unglückselige Verhängnis seiner zeitlichen Verspätung in der Künstlerschaft: das nutzlose, in häufiger Wiederholung, oder gar als Gewohnheit betrieben, bloß die Schaffensfrische untergrabende, bloß die Zuversicht lähmende Herumbetrachten und Herumnörgeln an sich selbst.

Als hätte er die Tage, die Stunden zu zählen, als trüge er den Keim einer unheilbaren Krankheit in sich, welche ihm zum Vollenden einer unternommenen Lebensaufgabe einen erschreckend kurzen Termin setzte, betrieb er einstweilen sein Leben als Maler. Er fühlte eine nie zu beschwichtigende Unruhe, einen bleiernen Druck, eine beständig mitschleichende Sorge in seiner Brust in allen freien Stunden. Jene Empfindung, die er schon den Freunden gebeichtet hatte, lastete dann unabtreiblich auf ihm, jene herabstimmende Empfindung: als wäre er der Existenz, die er führte, nicht wert; als hätte er sich noch kein Anrecht erworben auf das, was die Welt 105 und die Gesellschaft um ihn her ihm boten, bevor das Werk dastünde, welches sein künstlerisches Gewissen von ihm forderte.

Wie er sich jetzt auf seinem Diwan zum Ausruhen hinlegte, ein Kissen unter den Kopf geschoben, den Teekessel auf dem niederen Tischchen neben sich, waren auch sogleich seine Gedanken wieder verloren in alle Möglichkeiten und Unmöglichkeiten der fernern Entwicklung seines Bildes. Weniger trüb, weniger beschwert als sonst war heute seine Stimmung. Die Eindrücke des Morgens hatten ihm wohlgetan. Selten hatte er so, wie da vor den drei Arbeiten des letzten Sommers, die Beruhigung gehabt, daß in seinen Studien und Skizzen echte Eigenart stecke; selten hatte er so empfunden, daß sein Abweichen von der großen Strömung um ihn her durch etwas individuell Poetisches in allen seinen Entwürfen sich rechtfertige.

Oh, er wollte ihnen mit der Zeit schon Dinge vor die Augen führen, wenn nur einmal das Gelingen eines ersten Werkes ihm das rechte Vertrauen in seine Kraft gegeben hatte, Dinge, die sie sicherlich zum Einstecken ihrer niederträchtigen Zweifelsucht ihm gegenüber und ihrer bornierten Einseitigkeit zwingen würden!

Er dankte doch seinem Geschick in dieser Stunde, 106 daß er so war, wie er war. Mochten tausend Zweifel ihn quälen, von denen Andere in ihrem Schaffen verschont blieben, tausend Wonnen besaß er allein, die Jenen fremd waren. Er hatte sie besessen von Jugend auf; er war immer glücklicher und unglücklicher gewesen als seine Kameraden. Immer, er mochte zu seiner frühesten Kindheit zurückschauen. Und so weit seine Erinnerung zurückreichte, hatte er auch diesen Hang zum Poetisieren gehabt. Schon früh hatte Alles um ihn her merkwürdig zusammengeholfen, diese Neigung zu verstärken und zu bereichern. Wenn er nur an die Eindrücke dachte, die ihm als Kind die Örtlichkeiten der kleinen Schweizerstadt gebracht hatten, in der sein Großvater, der Vater seiner Mutter, gewohnt, und wo er jährlich viele Wochen zugebracht, – und dann an den Einfluß der alten Nanni, die schon seine Mutter und darauf auch ihn erzogen hatte. Wie sie ihm von früh auf die deutschen Märchen, die alten Lokalsagen und Landesgeschichten erzählte, und wie sie ihn mit besonderer Sorgfalt für die Natur empfänglich machte. Wie sich bald für ihn mit dem Anblick einer Landschaft ganze Reihen bestimmter und unbestimmter Vorstellungen verbanden. In einer blumigen Frühlingswiese hatte schon das Kind nicht bloß die Blumen und die Wiese gesehen, sondern dabei des Märchens von den zwei Königskindern und dem 107 Zwerglein gedacht, das auf der Osterwiese gehaust hat. Und mit einer heiligen Scheu vor dem Ort hatte er seine Nanni gefragt: »Gelt? geradeso war die Wiese der Zwergleins, und so viele Schlüsselblümchen und so viele Veilchen wuchsen darauf, und so viele Schmetterlinge flogen über die Blumen?« – und dann hatte er sich immer gewundert, daß ihm selber nie so etwas erschien und geschah, wie den geliebten Gestalten in Nannis Märchen.

Ja! und erst die große Kiesgrube am Weg zum Lindenberg, der über der Stadt eine Krone hundertjähriger Linden weithin prangen ließ. Jene Kiesgrube hatte er nie sehen können, ohne daß ihn ein Verlangen bis zu Tränen erfaßt hätte, dort, wo die herausgeschaufelten Löcher am tiefsten in den Berg eindrangen, einen Blick bis zum innersten Grunde zu tun, um zu erspähen, ob nicht just ein Kindlein drin liege. Denn für jenes Städtlein wurden die Kinder von der alten Frau Harsch, die sie in die Häuser brachte, aus dieser Steingrube geholt. Was Geheimnisvolles alles dachte sich der kleine Tino aus, wenn er da vorübergeführt wurde! Wo die Kindlein bereit gelegt wurden, mußte doch auch der liebe Gott zuweilen sein, der sie ja dorthin schaffen ließ. Und über den schimmernden, grausilbernen Disteln, die am Rande der Grube wuchsen, und auf dem 108 bunten Steingeröll suchte er also jedesmal mit kindlicher Ehrfurcht nach Spuren, die dieser gelassen haben könnte, nach irgend etwas wundersam Glänzendem, was er sich nur unbestimmt vorzustellen vermochte, oder nach einem weißen Federlein vom Flügel eines Engels.

Zu den Kindermärchen kamen die Spiele der Knaben, welche mächtig seine Phantasie anregten; zur heißen Sommerszeit im tiefen Wald, der üppig und dunkel jenes Städtchen umgab; bei trübem Wetter in den Höfen der Häuser, in engen, unheimlichen Sackgäßchen, auf unbenützten, düstern Dachböden von Hintergebäuden; Spiele, in denen Räuber, Hexen und Gespenster immer eine erste Rolle hatten. Am liebsten rumorte Tino mit einigen Kameraden in dem alten Turm des großväterlichen Hauses herum, welches an der vielhundertjährigen Ringmauer stand.

Und von dem erhöhten Fenstersitz bei einer halb gelähmten Tante, welche ihre Tage in einer epheuumzogenen, stillen Stube dieses Hauses verbrachte und sich, wenn es dämmerte, auf ihrem Klavier vorspielen ließ, schaute er, auf einem Taburett neben ihr sitzend, die Arme auf den Fenstersims gestützt, hinaus über die Wiesen und Bäume nach den fernen Waldhügeln, wie hinter ihren Wellenlinien blaß oder rot der Tag 109 verglomm. Auf dem letzten, schwachen Abendschimmer des Himmels zeichneten sich dann melancholisch die alten Bäume um einen Weiher ab, und auf der glatten Wasserfläche spiegelten sich Himmel und Bäume wieder, in traurigem Gelb und Schwarz. Dazu klangen die müden, wehmütigen Töne des Tafelklaviers, das die Tante durchaus nicht durch ein neues Instrument ersetzen wollte, weil es eine traute Stimme aus ihrer Jugend für sie bedeute.

»Pelzli! was denkst du?« fragte sie ihn dann zuweilen plötzlich, wenn er lange so verloren durch die Scheiben in die Dämmerung hinausschaute; und sie streichelte dabei seinen Kopf. Sie nannten ihn beim Großvater seines dichten, dunkeln Haares wegen das Pelzlein.

»Ich weiß es nicht!« pflegte der Kleine zu antworten. Es war ihm gewöhnlich in solchen Augenblicken wieder Allerlei in der Erinnerung aufgetaucht, was ihm die alte, selige Nanni erzählt hatte, wenn es Abend war und er, an den Scheiben trommelnd, auf ihrem Schoß gesessen.

So hatte sich Eins an's Andere gereiht von Eindrücken, die bewußt oder unbewußt sich in ihm festsetzten; und der Umstand, daß er in dem Augenblick, da er am allerbedürftigsten nach dem Ausleben seiner phantasierenden und poetisierenden Natur gewesen 110 war, jugendlich überschwänglich und voll unmöglicher Hoffnungen auf das Leben, in das Joch eines nüchternen, unkünstlerischen Berufes gesteckt wurde, hatte am allerkräftigsten beigetragen, diesen ganzen angesammelten Schatz im Stillen wuchernde Zinsen tragen zu lassen. Jetzt, da Moralt schließlich doch Künstler geworden, wollte heraus, was so lange den Ausgang versperrt gefunden hatte. Es war jetzt geklärt, gereift durch die Jahre der übrigen geistigen Entwicklung und besaß doch die alte, ungeschwächte Kraft.

Er empfand daher durchaus richtig, wenn er sich durch seine Münchner Umgebung nicht von diesem, seinem eigentlichsten Individuellen abbringen lassen wollte, wenn er sich sagte, daß ihm sonst gerade das genommen würde, was ihn befähigte, nicht mit hundert beliebigen Andern auf der gleichen Stufe zu stehen. »Mut, nur Mut!« rief er sich zu, als er sich endlich anschickte, nach der stillen, in dieser Rückschau verbrachten Teestunde auszugehen. Er kam sich vor, wie unter einem neuen Gesichtspunkt gerechtfertigt, nachdem er so verfolgt hatte, wie er schrittweise der Tino Moralt von heute hatte werden müssen. »Es ist Alles aus den Umständen hervorgegangen, Alles naturnotwendige Folge und nichts Gemachtes daran!« tröstete er sich. »Die Eigenart eines Künstlers 111 wird immer das Ergebnis seiner Lebensgeschichte sein, zugerechnet die Einflüsse der im Blut ererbten Eigentümlichkeiten. Das Ergebnis einer Lebensgeschichte aber, wenn sie von einem reichbefähigten Menschen gelebt wurde, in Kunstwerken ausgeströmt kennen zu lernen, muß immer von Interesse sein.« 112

 


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