Walther Siegfried
Tino Moralt
Walther Siegfried

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Über den Titel dieses Buches habe ich ein erläuterndes Wort zu sagen.

Als ich das Werk zu schreiben begann, setzte ich auf den Umschlag »Kampf und Ende eines Künstlers«, weil meinem Empfinden »Roman« nicht die richtige Bezeichnung war für das, was ich darzustellen gedachte.

War es mir doch keineswegs darum zu tun, die Geschichte eines Einzelnen zu schreiben – so sehr das Buch eine solche scheinen und so besondere psychische und vielleicht selbst pathologische Anlagen Moralt vor manchem seiner Kollegen aufweisen mag – sondern vielmehr: ein Abbild überhaupt zu geben von den großen, wie von den kleinsten, intimen Kämpfen, welche die Kunst in das Leben eines Menschen unserer gegenwärtigen Epoche bringt; – war es mir doch ferner vielmehr Bedürfnis, auf die psychologische Analyse, auf das geheime, so unendlich feine Triebwerk eines Künstlerlebens und -leidens einzugehen, als auf die Begebenheiten, welche, nach außen sichtlich, solch' ein Leben begleiten und dessen Inhalt vielleicht romanhaft gestalten können!

Hätte ich es besser »Geschichte eines Freundes« genannt? 6

Ich würde damit jene Einwendungen abgeschnitten haben, die ich jetzt wegen des in zwei Phasen verlaufenden Schicksalsganges meines Helden gewärtige. Ich hätte den Schein für mich gehabt, daß ich mich an ein bestimmtes, im Leben mitangesehenes Künstlerlos gehalten habe. Aber das wäre eine Täuschung gewesen, und ich sagte mir zugleich, daß ich damit dem Buch vor dem Leser einen wesentlichen Wert entziehen würde, den Wert: eine Dichtung zu sein.

Ich ließ also jene Bezeichnung stehen, die spontan aus dem Bedürfnis der Stunde hervorgegangen war, in der das Werk in seinen ersten Umrissen in mir entstanden.

Auf seinen Weg in die Öffentlichkeit habe ich meinem ersten Buche nichts weiter mitzugeben als den Wunsch: es möchte von denen, die nicht selber Künstler sind, sich aber aufrichtig für das Leben der Künstler interessieren, so ernsthaft als ein wahres – wenngleich freies – Abbild der Wirklichkeit genommen werden, wie es ehrlich als solches gegeben ist.

Walther Siegfried. 7

 


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