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Als ich mich und die Andern nicht verstand und unmuthig des bunten Erlebens der letzten Zeit gedachte.

Bruchstück.

O du schöne, lichte Zeit der Jugend!
Du des Frühlings klares Musterbild;
Wo nur eine Liebe, wo nur eine Tugend
Unser Herz und unser Sinnen füllt.
Wo im lichten Schein der Morgensonnen
Kräft'ge Schatten, scharfe Lichter stehn,
Und noch nicht so tausendfache Wonnen,
Meteoren gleichend, uns vorübergehn.

Will der Herbst noch einmal Frühling spielen,
Brechen Nebel aller Strahlen Licht,
Tief im Herzen magst du Jugend fühlen,
Doch dein Glück sich bunt in Farben bricht.
Tausendfache Blumen spielen Rosen,
Doch sie selbst, die Rose, blüht dir nicht,
Tausendfache Stürme dich umtosen,
Doch die Nachtigall, die hörst du nicht!
Auf den Nebel malt der Regenbogen
Dir der fernen Sonne Zauberstrahl,
Doch sie selbst ist längst dir fortgezogen,
Und das Licht, es wärmt dich nicht einmal!

Im März 1822.


Als ich mich und die Andern nicht verstand und unmuthig des bunten Erlebens der letzten Zeit gedachte. Bruchstück

H 1, Seite 45 f. – Signatur Sibyllens: J.

Mit dem »bunten Erleben der letzten Zeit« dürften wohl die Vorfälle gemeint sein, denen die beiden vorigen Gedichte gelten.


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