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An Line Egloffstein.

Bei Überreichung der Abbildung eines Ober-Lothsen, in Erinnerung eines Romans, in dessen Helden, einen Lothsen, Line sich verliebt hatte, und ihn besser zu kennen meinte, als die Dichterin. Zum Weihnachten 1821.

Ein echter Loths' in seiner Barke
Lavirt mit halbem Wind hierher.
Drüben auf hoher See heißt er der Starke,
An der Bastille scheitert er!!

»Schiffswerfte, Holm und Schiffeskrone,
Auch die Kajüte, wo ich wohne,
Regier' ich leicht mit Ruder und Haken,
Frakloser König der Schiffes-Wraken.

»Der Gräfinnen und Liebes-Regel
Gilt, fürcht' ich, nur bei vollem Wind,
Stecksegel, Neben-, Raahesegel
Mir all' hier verflucht unnütz sind.

»Du meines Lebens Schonfahrsegel!
Du meines Herzens großer Mast,
Ich spanne nimmermehr die Kegel,
Da Du mein Herz geentert hast.«

Den Ankerring, Strom- und Buganker
Legt dieser Brief Dir in den Schooß.
Den Ankerboy magst Du nun halten –
Mich macht die Liebe ankerlos.

Die See-Uhr zeiget ungestöret,
Wie auch das Schiff schief gehen mag,
Daß Dir mein Herz nun angehöret
Bis auf den jüngsten Landungstag.

Zu meinem Schreck gab unter Scherzen
Amor die Strandgerechtigkeit
Zu meinem armen, lecken Herzen,
Strandreuter sei darin von heut.


An Line Egloffstein

H 1, Seite 10/12. Strophe 4, Vers 3, stand in der Abschrift: »Segel«, Sibylle verbessert: »Kegel«, wodurch der Sinn nicht eben klarer wird. – Signatur Sibyllens: B.

Über Karoline von Egloffstein vgl. die Anmerkung zum Gedicht S. 76 und das Register zu Adelens Tagebüchern.


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