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Anmerkungen

Schenkendorf hat seine Gedichte vielfach selbst durch Anmerkungen erläutert, um die zahlreichen Politischen oder persönlichen Beziehungen verständlich zu machen. In der vorliegenden Ausgabe sind solche Erklärungen durch den Zusatz: ( Anm. d. D.) kenntlich gemacht.

 

Stimmen der Zeit.

Freiheit. (S. 3.) Gehört vermutlich zu den frühesten politischen Liedern Schenkendorfs und ist nicht, wie die Gesamtausgabe von 1837 angibt, erst 1813 entstanden, obwohl der erste nachweisbare Druck sich in der Sammlung von 1815 befindet. »Das Lied wird durchaus als Volkslied empfunden und viel gesungen« (Hoffmann von Fallersleben). Man vergleiche dieses Gedicht mit dem in Ton und Inhalt sehr verwandten Lied Friedrich Schlegels »Freiheit«, einige Strophen Schenkendorfs klingen geradezu wie Anlehnungen. So stelle man Str. 2 6 mit dem Anfang des Schlegelschen Gedichtes zusammen:

»Freiheit, so die Flügel
Schwingt zur Felsenkluft,
Wenn um grüne Hügel
Weht des Frühlings Luft:
Sprich aus dem Gesange,
Rausch' in deutschem Klange,
Atme Waldes Luft!

Was mit Lust und Beben
In die Seele bricht,
Dies geheime Leben,
Ist es Freiheit nicht?
Diese Wunderfülle,
Die in Liebeshülle
An die Sinne spricht.

Frei sich regt und froher
Ahndung in der Brust,
Und des Waldes hoher
Geist wird uns bewußt.
Linde Blütenwellen
Schlagen an und schwellen
Höher stets die Lust.«

  V. 9 ff. Klingt wie ein Widerhall der Oberländer und Waldauer Naturschwärmerei.   V. 25 ff. Diese Verse auf Frau Barckley zu beziehen, erscheint verfrüht; die Charakterisierung der Geliebten als Hirtenkind, das aus stillen Kreisen kommt, paßt besser auf das Linchen aus der Oberländer Zeit.

Kriegslied. (S. 5.) 20. Oktober 1806, zuerst vielleicht in Flugschriften verbreitet, in der Handschrift mit dem Zusatz »Volkslied, als der Krieg erklärt war«. Eines der wenigen Gedichte, die Schenkendorf später weitgehend umarbeitete. Zwei Strophen der ursprünglichen Fassung fielen ganz fort. Die Melodie ist dem bekannten »Kaplied« Friedrich Schubarts (1787) entlehnt und wurde auch von Theodor Körner im »Jägerlied« verwendet.   V. 15 lautete anfangs »Du guter Zauderer« mit Anspielung auf den römischen Feldherrn Fabius Cunctator.   V. 16. Antike Anspielungen finden sich bei Schenkendorf sehr selten (vgl. S. 10, V. 9; S. 21, V. 61 und Einleitung S. LXIV).

Volkslied. (S. 5.) Erschien zuerst in Nr. 48 der »Morgenzeitung« (30. November 1808). Nach der Rückkehr der preußischen Königsfamilie von Petersburg am 11. Februar 1809 im Königsberger Theater gesungen (vgl. dazu Einleitung S. XXIV). Der Rhythmus erinnert an »Heil dir im Siegerkranz«.   V. 24 ff. Ähnlich Kleist: »Du bist der Stern, der voller Pracht erst flimmert, Wenn er durch finstre Wetterwolken bricht.«

Schill. (S. 6.) 1809. Ferdinand von Schill fiel bekanntlich im gleichen Jahre bei der Erstürmung Stralsunds durch die Franzosen. Das Lied erschien zuerst in den »Gedichten« 1815. Nach einer volkstümlichen Weise von Enzelling.

Friedland. (S. 7.) Zuerst gedruckt in der Zeitschrift »Hertha, Germaniens Schutzgeist. Ein Jahrbuch für 1811. Hsg. von Janisch, Heinsius, Heyne. Berlin 1811.« Deutliche Anlehnung an Bürgers »Leonore« mit sentimentalem Einschlag.   V. 1 ff. Bei dem ostpreußischen Örtchen Friedland an der Alle errang Napoleon am 14. Juni 1807 über die Russen unter Bennigsen einen Sieg, der den Frieden von Tilsit zur Folge hatte.

Als der Prinz von Brasilien Europa verließ. (S. 9.) November 1807. Prinz Juan Maria Joseph von Portugal, der zum Vizekönig von Brasilien ernannt war, schiffte sich vor dem Einzug der Franzosen in Lissabon nach Rio de Janeiro ein.   V. 7. Cristoval Colón ist die spanische Namensform für Christoph Kolumbus.   V. 8. Fray Bartolomé de Las Casas (geb. 1474 in Sevilla) begleitete als Pfarrer den zum Gouverneur von Santo Domingo ernannten Don Nicolas de Ovanda nach Westindien und war seit 1510 Pfarrer in Kuba. Er zeichnete sich durch sehr menschenfreundliche Gesinnung gegen die Eingeborenen aus.

Gebet bei der Gefangenschaft des Papstes. (S. 10.) Papst Pius VII. wurde im Juli 1809 von Rom nach Savona fortgeführt, weil er Napoleon, der den Kirchenstaat Frankreich einverleibte, in Bann getan hatte. Schenkendorfs Gedicht erschien zuerst in Nr. 18 des »Spiegel«, einer von den Königsberger Schauspielern Fleischer und Carnier herausgegebenen Zeitschrift, angeblich als Übertragung einer alten Hymne des 16. Jahrhunderts (vgl. dazu Einleitung S. XXXI). In der beigegebenen Erklärung hieß es: »Viele herzerhebende Gesänge sind aus jener Zeit des lebendigen Glaubens uns noch übrig. Manche sind verloren gegangen in dem alles verschlingenden Strom der Zeit, aber die, welche uns noch übriggeblieben, z.nbsp;B. › Dies irae, dies lila‹   wer kennt ihn nicht aus Mozarts ewig unvergänglichem Requiem? › Stabat mater dolorosa‹ mit Pergolesis herrlicher Musik und andere bieten dem Verehrer altchristlicher Poesie heilige Erhebung. Einer dieser Gesänge, dessen eigentlicher Verfasser Accursius sein soll, steht in einer Sammlung › Hymni sacri in ecclesiae calamitatibus‹. 4 to. Brixiae 1593. Ich teile ihn hier nebst einer möglichst treuen, der Versart des Originales sich genau anschmiegenden Übersetzung mit; Stil und Versart des Originales sprechen deutlich das 16. Jahrhundert aus.« Das »Original«, welches der gewandte Carnier verfaßte, lautete so:

    Audi preces tuae gentis
Exhortantis te et flentis
Domus tuae occidentis!
    A latronibus plagatum,
Ab iniquis nunc pro stratum,
Sanctum tuum adoratum,
    Tuam gregem nunc supprimet
Lupus, qui te nunquam timet,
Ut, qui tibi credunt, simet.
    In splendorem novum arum
Mitte spiritum praeclarum,
Redde patrem nostram carum!
    Impugnationis hora
Fortitudine decora
Eum, Deus, sine mora.
    Sanctus Petrus vinculatus,
Jamdum morti destinatus,
Precibus est liberatus:
    Paulus vulnere detectus,
Caris suis perdilectus,
Carceri mox est erectus.
    Patres sancti salutati!
O sanantes properati
Sitis pectus vulnerati.
    Attilam vos terruistis,
Fortes angelos misistis,
Christi fidem servavistis:
    Sancti! nunc appropinquetis,
Pie nobis condonetis,
Temerarium damnetis.
    Ut peccata sua luat,
In perniciem nunc ruat,
Casum suum ipse struat.
    Sit in poenam hic infandus
Praeter omnes hic damnandus,
Inferorum plagis dandus.
    Domus tua teneatur!
Uti Sodom deleatur
Hostis exolesceatur!

In diesem Gedicht wurden zwei Strophen gestrichen:

Str. 4. Deine Herde wird zerstreuet,
         Weil der Wolf, der dich nicht scheuet,
         Ihr mit neuen Sünden dräuet.

Str. 14. Daß umsonst nicht deine Wunden  
         Sei, wie Sodoma verschwunden,
         Nirgend seine Statt gefunden.

  V. 26. Der Sage nach wurde Attila, der im Frühjahr 452 in Italien einbrach, durch die Bitten Papst Leos I. bestimmt, die Belagerung Roms aufzugeben.

Der Bauernstand. (S. 11.) V. 3. Die Erbuntertänigkeit war in Preußen durch die Edikte von 1808, 10 und 11 aufgehoben.   V. 9 f. baust: wechselnde Bedeutung von »bauen« und »bebauen«, unter Festhaltung der Bedeutung des mhd. bûwen = mit Feldbau bestellen.

An die Königin Luise von Preußen. 1. Zueignung. (S. 13.) Zuerst als Widmungsgedicht in der »Vesta« (Königsberg Juni 1807) erschienen unter der Überschrift »Unsrer Königin«. Erweckte ebenso wie das Gedicht »Die siegende Kraft« bei den französischen Behörden Anstoß (vgl. Einleitung S. XXXII).   V. 7. Das ewige Feuer der römischen Göttin Vesta symbolisch für die Lebenskraft eines Volkes.   V. 17. »Du Heilige« redet auch Theodor Körner die verstorbene Fürstin an.   V. 18. Wann = wenn; so oft bei Schenkendorf, vgl. S. 84 »Muttersprache«, V. 8.

2. Die Befreiung. (S. 14.) 10. März 1808 zusammen mit der lyrisch-dramatischen Dichtung »Lenzes Beginnen« in einem Flugblatt zum Geburtstag der Königin.   V. 1. Schenkendorf geriet als Referendar im März 1807 bei Erfüllung eines amtlichen Auftrages mit einem französischen Offizier in Streit und wurde verhaftet. »Daß vor einem Jahre den Dichter die Erfüllung seines Berufes in Kriegsgefangenschaft führte, ist einem großen Teile seiner Mitbürger bekannt; daß ihm gerade der 10. März die goldene Freiheit schenkte, verbreitet selbst über jene schweren Stunden ein mildes Licht.« (Anm. d. D.) Das Gedicht gehört zu den formvollendetsten Schenkendorfs.

3. An ein Gemach und 4. Die Rosenknospen an ihre Königin. (S. 16.) Zum 16. Januar 1808, als die Königin von Memel nach Königsberg zurückkehrte. Gedruckt in den »Studien, hsg. zur Unterstützung der abgebrannten Stadt Heiligenbeil in Ostpreußen durch Ferdinand Max Gottfried Schenk von Schenkendorf«.

5. Auf den Tod der Königin. (S. 17.) Erschien am 28. Juli 1810 in der »Hartungschen Zeitung« unter dem Titel: »Dem 19. Julius 1810«. Komponiert von G. Schaper.   V. 16 ist in dieser Fassung beizubehalten; das Objekt (»dich« oder auch unbestimmter) fehlt. Das seltsame Bild von den Wunden als einer Ruhestätte verwendet Schenkendorf mehrfach: »Und ruhn an Bächen, traut und kühl, An Jesu Wunden aus«; »Und flüchten dich in meine Wunden«; »Laß mich ruhn an deinen Wunden«. Ähnlich Brentano: »Ja, meine Taube, komm herein, Wohn' hier in meinen Wunden«.   V. 25. Vgl. Körner: »Kannst wieder freundlich auf uns niedersehen, Verklärter Engel!«

Der Kaiser Alexander. (S. 18.) Alexander I. von Rußland lebte in einer Welt mystischer Ideen von Völkerbeglückung und der Rettung Europas. Unter dem Einfluß der pietistischen Frau von Krüdener rief er 1815 einen Staatenbund, die »heilige Allianz«, ins Leben, der sich den Schutz von Religion und Frieden zur Aufgabe machte. (Vgl. dazu Einleitung S. LIV.)   V. 32. Bedeutung des Namens Alexander. (Anm. d. D.)   V. 42. Er stammte aus der zweiten Ehe des Zaren Pauls I. mit der Prinzessin Sophie Dorothea (Maria Feodorowna) von Württemberg.

Studenten-Kriegslied. (S. 20.) 1813. Vielleicht eins der im Lager zu Schweidnitz entstandenen Lieder.   V. 82. Durch die Änderung von »den« in »dem« gibt man dem Vers einen natürlichen Sinn. Das Absingen des »Landesvaters« (»Alles schweige, jeder neige ernsten Tönen nun sein Ohr«) ist eine sehr alte Studentensitte, bei der das Gelübde der Vaterlandstreue zum Ausdruck gebracht wird.

Warum er ins Feld zog. (S. 22.) 1. Oktober 1813, nach einer Aufzeichnung in Schenkendorfs Tagebuch.   V. 7. Anspielung auf den Übertritt einiger Franzosen in Ägypten zum Islam.

Königsbergsche Wehrlieder. 1813. 1. Lied der Maurer. (S. 23.)   V. 13 ff. Auf dem Königsgarten war ein neues Schauspielhaus erbaut.   V. 21. Ein großer Brand hatte 278 Speicher eingeäschert.   V. 45. Der Oberlandesgerichtsrat Friccius nahm als Major im Königsbergschen Landwehrbataillon an der Schlacht bei Leipzig teil und drang bei der Erstürmung der Stadt als erster durch das Grimmasche Tor ein. Bleibtreus Bild von der Einnahme Leipzigs zeigt die Gestalten von Friccius, Dr. Motherby und dem Prinzen von Hessen-Homburg.   V. 51. Friccius war Freimaurer.

2. Hans von Sagan (S. 25), ein Königsberger Bürgerssohn und Schuhmachergeselle, soll sich in der Schlacht bei Rudau (1370) gegen die heidnischen Litauer ausgezeichnet haben; das Andenken an ihn wurde in Königsberg lange Zeit wach gehalten.

3. Zimmergesellen. (S. 28.) V. 45. Schenkendorf denkt hier noch an die Wiederaufrichtung des alten Deutschen Reiches mit Franz II. als Kaiser (vgl. dazu Einleitung S. XLVIII).

Das Eiserne Kreuz. (S. 28.) V. 5. In der Marienburg befand sich ein großes Muttergottesbild, das auf Schenkendorf eine tiefe Wirkung ausübte.   V. 12. Das Abzeichen der Ordensritter war ein schwarzes Kreuz.   V. 31. Am 10. März 1813 stiftete Friedrich Wilhelm III. in Breslau den Orden des Eisernen Kreuzes.

Landsturm. (S. 30.) Vermutlich im April 1813 entstanden, als die Verordnung über die Bildung des Landsturmes erschien.   V. 31, Der Landsturm wurde von jungen Leuten im Alter von 15-17 Jahren und Männern im Alter von 40 60 Jahren gebildet.   V. 43 f. Anlehnung an 2. Kön. 2, 12 (»Elisa aber sahe es und schrie: ›Mein Vater, mein Vater, Wagen Israel und seine Reiter‹.«) und Richt. 7, 20 (»Sie hielten aber die Fackeln in ihrer linken Hand und die Posaunen in ihrer rechten Hand, daß sie bliesen und riefen: ›Hie Schwert des Herrn und Gideon‹«).

Bei den Ruinen der Hohenstaufenburg. (S. 31.) April 1813. Das Stammschloß der Hohenstaufen liegt bei Göppingen in Württemberg und wurde im 11. Jahrhundert von Friedrich I. von Schwaben erbaut.

Bei seines Vaters Tod. (S. 33.) Der Kriegsrat George Ferdinand von Schenkendorf starb am 24. Januar 1813, jedenfalls in Königsberg.   V. 9. Max weilte in Karlsruhe, während Karl im Heere stand. Die Leiche wurde nach Quednau übergeführt.   V. 15. Die Absicht der Familie, in Nesselbeck ein Erbbegräbnis zu erbauen, konnte infolge des Krieges nicht ausgeführt werden.

Soldaten-Morgenlied. (S. 33.) Gedruckt zuerst im »Morgenblatt für gebildete Stände« (20. Dezember 1814). Dieses schöne und vielbekannte Lied widmete Schenkendorf 1813 dem Dichterfreunde Friedrich Baron de la Motte Fouqué, mit dem er während des Lagerlebens in herzlichen Verkehr getreten war. Die letzte Begegnung beider fand vor Leipzig am 19. Oktober 1813 statt. Fouqués »Kriegslied für die freiwilligen Jäger« ist auch die volkstümliche Melodie entnommen, die auf ein französisches Chanson zurückgeht und vielfach, so von Körner, Rückert u. a., benutzt wurde.

Soldaten-Abendlied. (S. 34.) An Karl von Bardeleben, Oktober 1813, dem etwas schweren Ton des Gerhardtschen Kirchenliedes vortrefflich angepaßt.   V. 25. General Röder war Chef der Reserve-Kavalleriebrigade, der sich Schenkendorf anschloß, als er in das Lager von Schweidnitz kam.   V. 35. ha'n: mittelhochdeutsche Reminiszenzen liebt Schenkendorf.   V. 40. 1. Petri 5, 8: »Seid nüchtern und wachet: denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und suchet, welchen er verschlinge.«

Jägerlied. (S. 36.) Juli 1813.   V. 13. Formale Anklänge an Arndts »Was ist des Deutschen Vaterland«.

Romanze von dem Prinzen von Homburg. (S. 37.) Prinz Leopold Viktor Friedrich von Hessen-Homburg fiel als Major in der Schlacht bei Großgörschen (2. Mai 1813). Das Lied, das der Prinzessin Wilhelm von Preußen gewidmet ist, erschien zuerst in den »Musen« (hsg. von Fouqué und Wilhelm Neumann. Jahrgang 1814. II. Stück. Berlin).

Auf Scharnhorsts Tod. (S. 38.) Ebenfalls zuerst in Fouqués »Musen« veröffentlicht. Scharnhorst wurde in der Schlacht bei Großgörschen nicht unerheblich am Schenkel verwundet, übernahm es aber nichtsdestoweniger, die Verhandlungen wegen Österreichs Beitritt zum preußisch-russischen Bündnis zu Ende zu führen. Die Anstrengungen der Reise verschlimmerten seine Wunde so, daß er in Prag, wo er mit Schwarzenberg verhandelte, am 28. Juni 1813 starb.   V. 14. König Wenzel von Böhmen ließ den heiligen Johannes von Nepomuk von der Moldaubrücke stürzen, weil er in dem Streit des Königs mit dem Erzbischof Johann von Jensen für diesen und das Domkapitel eingetreten war. Die Version, Nepomuk sei Beichtvater der Königin gewesen und sei von Wenzel in den Fluß geworfen, weil er ihm nicht die Beichtgeheimnisse seiner Gemahlin verraten wollte, ist eine spätere Legende.   V. 17. Heil'ge Stadt. In einer Tagebuchaufzeichnung Schenkendorfs heißt es: »Prag. Herrliche, ehrwürdige alte Königsstadt, schönste von allen, die ich sah. Moldaubrücke mit der Statue des h. Nepomuk. Der Berg Hradschin.«   V. 37. Der Name wird als »Horst der Aare« erklärt.   V. 51. Scharnhorsts Tochter Julia, die den Grafen Friedrich zu Dohna heiratete.   V. 54. Auch Arndt und Rückert besangen den Helden.

Auf seines Bruders Tod. (S. 40.) »Karl von Schenkendorf, Hauptmann in dem Regiment der preußischen Garde zu Fuß, des Verdienstordens und, durch die Schlacht von Lützen, des eisernen Kreuzes wie des H. Wladimirs Ritter, wurde in der Schlacht bei Bautzen bei Erstürmung des Dorfes Breititz verwundet und starb einige Tage nachher zu Hirschberg im Riesengebirge, wo dieses Gedicht um Pfingsten 1813 niedergeschrieben wurde. Der vier Monate früher vorangegangene Vater hat ihn gewiß mit Lust willkommen geheißen.« (Anm. d. D.)   V. 5. Ähnlich Körner, »Schwertlied«:

Ja, gutes Schwert, frei bin ich
Und liebe dich herzinnig,
Als wärst du mir getraut
Als eine liebe Braut!  

V. 9. Bei Hochkirch sahen sich die Brüder zum letztenmal.   V. 25. Das schwarze Kreuz ist das Eiserne Kreuz, das blaue der Orden » Pour le mérite«.

Brief in die Heimat. (S. 41.) V. 1. Die Mutter wünschte sehr die Heimkehr des Sohnes und war mit seiner Teilnahme am Kriege wenig einverstanden.   V. 13. Gemeint ist die Amtsratstochter Linchen, mit der er in Hermsdorf ein kurzes Verlöbnis einging.   V. 44. Die »Oriflamme« ( auri flamma), ursprünglich die Kirchenfahne der Abtei St.-Denis, wurde später die Kriegsfahne der französischen Könige. Für Schenkendorf ist sie also das Wahrzeichen des heiligen Krieges. Ähnlich Theodor Körner:

Und wie einst, alle Kräfte zu beleben,
Ein Heil'genbild für den gerechten Krieg
Dem Heeresbanner schützend zugegeben,
Als Oriflamme in die Lüfte stieg    

Schillers »Jungfrau von Orleans« mag den unmittelbaren Anlaß zu dieser Verwendung gegeben haben.   V. 83. Ahnenbilder, vor denen er sich schämen würde. Die Vorfahren des Dichters waren meist Offiziere gewesen.

Die Deutschen an ihren Kaiser. (S. 44.) Erschien in einem Flugblatt »Zwei Gedichte aus dem Sommer 1813 durch Max von Schenkendorf. 1. Die Deutschen an ihren Kaiser. 2. Die Preußen an der kaiserlichen Grenze.« Das Lied ist an Franz II. gerichtet.

Roncevall. (S. 45.) Der berühmte Paß von Roncevalles war in dem französisch-spanisch-englischen Kriege wiederholt der Schauplatz heftiger Kämpfe. Im Juli 1813 hatten Engländer und Spanier sich dort verschanzt, wurden aber von dem französischen Oberbefehlshaber Soult zur Aufgabe ihrer Stellung genötigt. Später eroberte sie Lord Wellington, der seit 1809 die englische Armee in Spanien befehligte und bei Talavera u. a. Orten große Siege über die Franzosen errungen hatte, wieder und schlug die Feinde mehrfach. Auf diesen Erfolg muß sich Schenkendorfs Lied beziehen.   V. 20. heißer Sporn, in Anlehnung an den aus Shakespeares »Heinrich IV.« berühmten Percy Heißsporn.

Die Preußen an der kaiserlichen Grenze. (S. 46.) Ende August 1813.

Schlachtgesang. (S. 48.) An Ernst Grafen von Kanitz.

Das Lied von den drei Grafen. (S. 48.) Erschien zuerst im »Rheinischen Merkur«, Nr. 74 vom 19. Juni 1814.   V. 7. Wilhelm Graf von der Gröben, Adjutant im ostpreußischen Kürassierregiment, fiel bei Großgörschen.   V. 14. Er war mit der Tochter Ida des Landhofmeisters von Auerswald vermählt.   V. 24. Weiß und Himmelblau waren die Farben des Regiments.   V. 25. Vgl. dazu Einleitung S. XI.   V. 30. Karl Graf von Kanitz fiel als Offizier bei den freiwilligen Jägern des zweiten westpreußischen Dragonerregiments bei Großbeeren.   V. 31. Gemeinsame dichterische Neigungen hatten Schenkendorf mit den beiden Brüdern Ernst und Karl in Podangen während seines Oberländer Aufenthalts zusammengeführt.   V. 42. Karl Graf zu Dohna, ebenfalls Offizier im zweiten westpreußischen Dragonerregiment, fiel in dem Gefecht bei Wittstock am 6. September 1813. Die Nachricht vom Tode dieses Jugendfreundes empfing Schenkendorf im Lager zu Mariaschein bei Teplitz am 19. September 1813.   V. 44. Dohna nahm Schenkendorf nach dem Duell auf seinem Schlosse Schlodien auf und pflegte ihn sehr aufopfernd.   V. 49 ff. Vgl. Einleitung S. XI.

Kriegslied. (S. 50.) Der Zusatz: »In besonderer Veranlassung gedichtet« klärt die Beziehung nicht genügend auf; möglicherweise ist das Gedicht an die österreichische Armee gerichtet. Versehentlich wurde es in Zacharias Werners poetische Werke aufgenommen.

An Karl Graf Münchow. (S. 52.) Zu seinem Geburtstage am 1. Oktober 1813.

An einen Herrn. (S. 52.) Das Gedicht sollte Bayern zum Anschluß an die Verbündeten, der erst im Oktober 1813 erfolgte, ermahnen.

Tedeum nach der Schlacht bei Leipzig. (S. 53.) Zuerst in »Deutsche Blätter«, Bd. 1, Nr. 43. Leipzig 1813. Entspricht dem Gebet vor der Schlacht, das in diese Sammlung nicht aufgenommen wurde.   V. 38. Winfelds Kämpfer sind die Germanen, die unter Hermann auf dem Winnefelde am Teutoburger Walde über die Römer siegten.

Auf den Tod von John Motherby. (S. 54.) Motherby, Regierungsrat und Hauptmann der Königsbergschen Landwehr, fiel bei der Erstürmung von Leipzig.   V. 15. Die Motherbys gehörten zu den englischen Kaufmannsfamilien, die sich in Königsberg niedergelassen hatten.

Auf dem Marsch nach Franken. (S. 55.) Nach einer Tagebuchaufzeichnung am 29. September 1813 gedichtet und, wie das Lied auf S. 52, dem Grafen Karl Münchow gewidmet.   V. 18. Morgendliches Heer: weil es von Osten kommt.

Das Bild in Gelnhausen. (S. 56.) In Gelnhausen bei Hanau, an den Ruinen des Kaiserpalastes, befand sich ein angebliches Bild Kaiser Friedrich Barbarossas.

Brief einer Mutter nach Paris. (S. 57.) Mai 1814, nach oder kurz vor dem Friedensschluß.   V. 11 f. Vgl. Einleitung S. LXV.

Am 28. Januar 1814. (S. 58.) Zum tausendsten Todestage Karls des Großen.

Frühlingsgruß an das Vaterland. (S. 58.) 1814. Erschien zuerst wahrscheinlich 1815. Komponiert von B. Klein.   V. 29. Seit dem Tode Karls des Großen.

An den Ritter Wolfart von Greifenegg. (S. 60.) 12. Mai 1814. Greifenegg war k. k. Oberstwachtmeister und österreichischer Geschäftsträger am badischen Hofe.

Das Bergschloß. (S. 61.) Baden-Baden 1814.   V. 18. Die Sitzungen des »baltischen Blumenkranzes« in Königsberg pflegten damit eröffnet zu werden, daß zum Andenken eines großen Mannes Wein »geopfert« wurde. Schenkendorfs Erinnerung mag diese weihevolle Zeremonie besonders festgehalten haben.

Erneuter Schwur. (S. 63.) Juni 1814. An Friedrich Ludwig Jahn. Benutzt die Eingangsverse eines bekannten geistlichen Liedes von Novalis:

Wenn alle untreu werden,
So bleib' ich euch doch treu.
Daß Dankbarkeit auf Erden
Nicht ausgestorben sei.

Mel.: Frisch auf zum fröhlichen Jagen. Zuerst gedruckt wohl in der Ausgabe von 1815.

Auf dem Schloß zu Heidelberg. (S. 64.) Juli 1814.   V. 11. »Ruprecht III., römischer König, erbaute den Teil des Schlosses, dessen vordere Wand sich noch bis jetzt erhalten hat, mit mehreren historischen Merkwürdigkeiten an derselben, als dem einfachen Reichsadler, dem alten pfälzischen Wappen, und vor allen mit der Verzierung über dem Haupteingang dieses Baues. Zwei Engel halten einen Kranz von sieben Rosen, in dessen Mitte sich ein aufrechtstehender Zirkel befindet. Das scheint auf irgendeine mystische Verbindung hinzudeuten. In den alten, jetzt großenteils verschütteten Gewölben soll einer ziemlich begründeten Sage nach das Femgericht gehauset haben. Statt solcher heimlichen Verbindungen war nur zu bald in der Pfalz von öffentlichen und politischen die Rede, von Unionen u. dgl. Gegenüber dem Eingang in den Rupertusbau, rechts von dem Haupttor, steht ein schöner tiefer Brunnen mit einem weiten Dache, das vier Säulen tragen, die aus dem Palast Karls des Großen zu Ingelheim hergebracht sein sollen. Diese Stelle muß, als alles noch in Herrlichkeit stand, zur Erfrischung und zum Ruhesitz höchst einladend gewesen sein.« (Anm. d. D.)   V. 40. »Elisabeth von England, eine der schönsten und unglücklichsten Fürstinnen. Die besten Ritter bewarben sich um ihren Dienst; Christian von Braunschweig trug ihren Handschuh am Hut, und ließ in seine Fahnen setzen › Für Gott und Sie‹. Friedrich Herzog von der Pfalz, ihr Gemahl. erbaute ihr zuliebe den sogenannten englischen Bau, von dem noch wenig Trümmer vorhanden sind. Dieser Teil des Schlosses hat beinahe die schönste Lage vor allen übrigen gehabt. Aus dem dazu gehörigen, späterhin sogenannten Stückgarten, übersieht man das Neckar- und Rheintal, bis an die Vogesen und den Donnersberg hin. In diesem Garten steht noch ein einzelnes geschmackvolles Tor mit der Inschrift: › Carissimae Conjugi Elisabethae Fridericus V.‹ Im Jahr 1619 wurde Friedrich zum König von Böhmen gewählt, und wie das Unglück bald darauf über ihn und ganz Deutschland einbrach, ist bekannt genug. Gegen das Ende des Dreißigjährigen Krieges gewannen die Welschen Einfluß in die inneren deutschen Angelegenheiten, welcher durch den Westfälischen Frieden vermehrt wurde.« (Anm. d. D.).   V. 47 f. Elisabeth bestimmte ihren Gemahl zur Annahme der böhmischen Königskrone.   V. 74. »In dem Stückgarten am Ende des englischen Baus steht ein Turm. In seinen und des englischen Baus Trümmern befindet sich jetzt ein sogenannter Lustgarten, wo man unter Blumen und Bäumen, die auf dem Schutt gewachsen sind, die oben Erwähnte herrliche Aussicht hat. Die äußere Wand des Turmes ist ganz von dem üppigsten Epheu überkleidet, welcher auch die Bildsäulen zweier Pfalzgrafen, die davorstehen, umsponnen hat. Die also an den Turm gefesselten Ritter haben etwas Verzaubertes, und dem Dichter ist dabei das gefesselte Deutschland, auch wohl der Kerkerturm des Rheinischen Bundes eingefallen.« (Anm. d. D.).   V. 82. »Karl Ludwig, der Sohn Friedrichs und Elisabeths, war 33 Jahr alt, als er nach dreißigjähriger Verbannung in sein Vaterland kehrte. Die Pfalz war unterdes eine Wüste, und das Heidelberger Schloß unbewohnbar geworden. Dieser edle Fürst tat alles, was in seinen Kräften stand, um den äußern Wohlstand, die bürgerliche Ordnung und die Sittlichkeit seiner Länder wieder herzustellen. Vor seinem Ende mußte er aber noch die von Frankreich einbrechende neue Verwüstung derselben erleben. Da zeigte sich seine Gesinnung auf eine echt fürstliche und ritterliche Weise. Als Ludwig XIV. die Republik Holland anfiel, hielt er zur rechten entgegengesetzten Partei. Mehrere feindliche Heerhaufen verwüsteten die Pfalz und die gesammten rheinischen Länder. Der Kurfürst, der sich von Heidelberg nach der von ihm wieder erbauten Friedrichsburg begeben hatte, sah den Brand längs der Bergstraße und wankte nicht. ›Solange ich nur dieses habe,‹ sagte er, ein Stück schwarzes Brot essend, ›soll mich keine Gewalt schrecken.‹ Es ist hier der Ort, zu erwähnen, daß der von allen Deutschen hochgefeierte Turenne damals ein ebensolcher Mordbrenner und Räuber war als Rochefort und Vaubrun, als späterhin Mélac und Duras, als in unsern Tagen Davoust und Vandamme. Der gutmütige Deutsche hat aber immer diejenigen seiner Feinde, welche die ärgsten sind, weil sie durch einen Schein von Gutmütigkeit gleißen, hochgepriesen und seine eigenen Helden vergessen. Die Leichenrede auf Turenne kennt ein Jeder. Wer aber spricht von Leichenreden auf Karl Ludwig, Bernhard von Weimar, Georg Friedrich von Baden-Durlach, Ludwig von Baden-Baden oder auf Ludwig Ferdinand von Preußen. Als der Kurfürst das Elend der Pfalz nicht mehr ansehn konnte, forderte er den französischen General zum Zweikampf. ›Was Sie an meinem Lande verüben‹   schrieb er   ›kann unmöglich auf Befehl des allerchristlichsten Königs geschehn; ich muß es als Wirkung eines persönlichen Grolls gegen mich betrachten. Es ist aber unbillig, daß meine armen Untertanen büßen, was Sie vielleicht gegen mich auf dem Herzen haben können; darum mögen Sie Zeit, Ort und Waffen bestimmen, unsern Zwist abzutun.‹   Der große Turenne hat sich nicht gestellt. Das Leben Karl Ludwigs gäbe einen schönen Stoff zu einer deutschen Odyssee. Seine Geburt von so herrlichen Eltern, der Fall seines Hauses, seine Flucht als Kind, seine Wanderschaft zum Großvater nach Engelland, die Wiedereinsetzung, die neue Verwüstung seiner Länder, und gleich nach seinem Tode der Ausbruch des Krieges wegen der Orléansschen Erbschaft, der durch die unglückliche Vermählung seiner Tochter veranlaßt wurde, verflochten mit den Geschichten der Reformation und des Dreißigjährigen Krieges, sein frommer Traum von der Vereinigung aller christlichen Konfessionen, welchen er einen Tempel der Eintracht in Friedrichsburg erbaute, worin er neben seiner geliebten Raugräfin, Luise von Degenfeld, beerdigt wurde usw. Ein so vielfach bewegtes Leben gäbe hinlänglichen Inhalt für ein großes Gedicht. Der Verfasser fühlt sich indessen diesem nicht gewachsen und freut sich, daß die Wiedereinsetzung Karl Ludwigs ihn unwillkürlich zur Wiedereinsetzung der deutschen Würde führte. Jetzt hätte die Verwüstung der Pfalz durch Mélac erwähnt werden müssen, aber › infandum jubes renovare dolorem!‹« (Anm. d. D.)

Erinnerungen auf dem alten Schlosse zu Baden. (S. 66.) 1814.   V. 13. Markgraf Hermann II., der auf den Trümmern eines römischen Kastells das Schloß um 1100 erbaute; mit ihm beginnt der Dichter die Glücks- und Leidensgeschichte des badischen Fürstenhauses, die er im folgenden entwirft.   V. 15. Das Schloß wurde 1689 von den Franzosen zerstört.   V. 33 72 schildert die Blütezeit des Geschlechtes.   V. 80. Prinz Friedrich von Österreich, der Sohn Hermanns V. von Baden, wurde zugleich mit Konradin von Schwaben, dem letzten Hohenstaufen, nach der Schlacht bei Tagliacozzo (1268) auf Befehl Karls von Anjou in Neapel hingerichtet.   V. 93 ff. Markgraf Ludwig von Baden siegte als österreichischer General zweimal über die Türken und baute gegen die Franzosen zwischen Rhein und Schwarzwald die »Stollhofer Linien«.   V. 108. »Das Schloß zu Rastatt mit seinen türkischen und französischen Trophäen.« (Anm. d. D.)   V. 131 ff. Markgraf Christoph legte 1515 die Regierung nieder; das Land wurde von den Söhnen geteilt, und bald entstand zwischen beiden Linien eine heftige Fehde.   V. 141. Kaiserin Elisabeth von Rußland, die Gemahlin Alexanders I., war eine badische Fürstin.   Folgende Strophen wurden als durchaus störend empfunden und daher ausgelassen:

Str. 4. Und wenn die Felsen wanken,
         Der Mensch in Staub zerfällt,
         Wo bleiben die Gedanken,
         Die seine Brust geschwellt?
         Sie müssen hier noch weilen
         Auf diesen stillen Höhn,
         So mag ihr leises Wehn
         Auch unsre Schmerzen heilen.

Str. 7. Wo solch ein Bund geschlossen
         Von rechter Glut und Zucht,
         Sieht man ihm bald entsprossen
         Viel edle Himmelsfrucht.
         Bemooste Steine melden
         Uns manches zarte Bild,
         Manch Fräulein, schön und mild,
         Als Mutter vieler Helden.

Str. 20. Er hörte viele Nächte
         Ein Wehgeschrei vom Rhein,
         Da hüllten güt'ge Mächte
         Sein Haupt in Dämmrung ein;
         Und was er noch gesehen,
         Die Wonne wie den Schmerz,
         Kann erst ein deutsches Herz
         In dieser Zeit verstehen.

Str. 26. Nun zu den warmen Quellen,
         Zum Tale folgt der Bahn,
         Der Erde Brüste schwellen
         Vom Segen Gottes an;
         Der hat gar viel gegeben
         Der stillen Menschenbrust,
         Die süße Erdenlust
         Und einst bei ihm das Leben!

Andreas Hofer. (S. 71.) Erschien zuerst in der »Breslauer Zeitung« 1813, dann in Görres' »Rheinischem Merkur« (25. Mai 1814, Nr. 62), mit folgendem Zusatz des Herausgebers: »Aus freundschaftlicher Mitteilung ist uns das folgende Lied zugekommen. Es ist überaus vortrefflich und wohl gedichtet, einer der allerbesten Klänge, die sich in diesem Krieg entzündet haben und wohl wert, daß es auf allen Straßen und Wegen vom Volk gesungen werde. Die fromme Gesinnung und der ernste feierliche Ton, der darin herrschend ist, ist der beste Dämpfer für diese in Leichtsinn und Gedankenlosigkeit aufgelöste Zeit, die über dem wilden Kriegslärm alle Würde und Bedeutung des Lebens zu vergessen in Gefahr gekommen. Hören wir die Stimme, die vom Gebirge über Stadt und Land im ebnen Felde hergerufen?« Komponiert von L. Berger (1819).   V. 20. drein für »drin«; mundartlich.

An das Haus Habsburg. (S. 71.) »Rheinischer Merkur«, 14. November 1814 (Nr. 148), mit einigen wenig vorteilhaften Änderungen.   V. 47. Erwin von Steinbach begann den Bau des Straßburger Münsters am 25. Mai 1277, also unter der Regierung Rudolfs I. von Habsburg.

Das Lied vom Rhein. (S. 73.) An Friedrich Lange, zuerst im »Rheinischen Merkur« (1814), dann in den »Gedichten« (1815). Komponiert von Georg Nägeli (1816) u. a.

Die deutschen Städte. (S. 75.) An Johann Smidt, Senator, und Johann Karl Friedrich Gildemeister, Bürger in Bremen. 1814. Erschien zuerst als Sonderabdruck (Frankfurt a. M., bei Eichberg), dann in den »Gedichten« von 1815 mit zahlreichen Anmerkungen des Dichters.   V. 33 ff. Heinrich I. erfocht, obwohl er krank in seiner Burg bei Goslar lag, den Sieg über die Ungarn bei Merseburg.   V. 40. Auf ihn wird die Einrichtung der Turniere zurückgeführt.   V. 41. Als Heinrich I. die ersten Städte gründete, mußte jeder neunte Mann vom Lande sich innerhalb der Mauern ansiedeln.   V. 64. »Zu den Ahnen dieses noch am Rhein blühenden Geschlechts, das dem deutschen Orden einst einen Heermeister, und dem heimatlichen Landsturm jetzt einen Bannerherrn gegeben, gehört auch Arnold Walpoden, Bürger in Mainz. Stifter des rheinischen Städtebundes.« (Anm. d. D.)   V. 80. »Stiftung des deutschen Ordens durch wohltätige Bremer und Lübecker in Palästina, im Jahre 1190. Riga eine bremische Kolonie im Jahre 1158.« (Anm. d. D.)   V. 90. »Man erinnert sich, daß die aus Hamburg vertriebenen, in einen Heerhaufen gesammelten Hanseaten erklärten, nicht da, wo ihre Häuser stünden, sondern wo sie sich befänden, wäre der lebendige Hanseatische Staat. Nicht so allgemein bekannt ist es, daß nach der französischen Besitznahme sehr viele Seeschiffer nicht nach ihrer Vaterstadt Bremen kehrten, sondern während der dreijährigen Reunionszeit fortwährend auf den Meeren unter bremischer Flagge ihr Geschäft trieben. Jetzt sind sie gekommen und haben den Eigentümern der Schiffsanteile einen ungehofften reichen Gewinn heimgebracht. Aus dem Munde eines wackern Hanseaten.« (Anm. d. D.)   V. 104. In einem Artikel des »Rheinischen Merkur« waren die Bremer ungerechterweise angegriffen wegen lauer politischer Haltung. Schenkendorf entschuldigte Görres, der von dem Bremer Korrespondenten getäuscht sei.   V. 130. Frankfurt a. M.   V. 131. »Rühle von Lilienstern, Königl. Preuß. Obristleutnant und Generalkommissarius der deutschen Bewaffnungsangelegenheiten, unter dessen Leitung der Verfasser eine geraume Zeit in diesem Kriege zu arbeiten das Glück gehabt hat. Bei den mancherlei Schwierigkeiten, denen dieses Geschäft durch die geteilte und nicht überall gleich würdige Ansicht mehrerer Teilhaber unterlag, war es doppelt wichtig, an einem Orte wenigstens ein Beispiel der bezweckt gewesenen Volksbewaffnung aufzustellen. Die Stadt Frankfurt und ihre Umgebungen eigneten sich aus mehreren Gründen dazu, und es hat sich wohl manches deutsche Herz an der schon begonnenen größeren Rührigkeit, sowie an den Waffenübungen jedes Morgens und jedes Abends erfreut. Mehrere der ersten Handelsleute ließen sich im Landsturmrocke sehen usw. Daß der Verfasser auch in diesem Gedicht so oft auf die Bewaffnung des Volks zurückkommt, liegt nicht sowohl in seinem jetzigen Berufe, als in der festen Überzeugung, daß, abgesehn von der Verteidigung des Vaterlandes, nur durch eine solche große Bewegungsanstalt frische Kraft und Tüchtigkeit in mehrere fast erstorbene Glieder zurückkehren kann. Die Bildung des Munizipalitätswesens in Frankfurt, die sich der besondern Leitung des Freiherrn von Stein zu rühmen hat, steht in genauem Zusammenhang mit den Fortschritten in der Bewaffnung, wie denn wohl überhaupt eine Verfassung ohne Waffenfähigkeit nicht zu denken ist.« (Anm. d. D.)   V. 155. »Am 6 ten Mai 1622 in der Schlacht bei Wimpfen weiheten sich 400 Bürger von Pforzheim freiwilligem Tode und retteten dadurch ihren ritterlichen Fürsten Georg Friedrich von Baden-Durlach, dem sie zur Leibwache dienten, von der Gefangenschaft.« (Anm. d. D.)   V. 164 ff. Bayern hatte lange gezögert, sich dem Bündnis gegen Frankreich anzuschließen. (Vgl. S. 52, »An einen Herrn«.)   V. 220. »In Preußen weiß ein jeder Geschichten zu erzählen aus den Tagen der französischen Flucht von Rußland. Die Ankunft des Freiherrn von Stein in Königsberg, die Zusammenberufung der Stände daselbst, die Rede, welche der General von Yorck in ihrer Versammlung hielt, nach welcher die Volksbewaffnung, beschlossen und so herrlich ausgeführt wurde, erinnerte an die Zeiten der griechischen Freiheitskriege. Noch ist der Augenblick nicht da, um die einzelnen Züge jener großen Begebenheit im Ganzen darzustellen; und wer soll diese Geschichte schreiben?« (Anm. d. D.)   V. 256. Erwin von Steinbach, der die Pläne zum Straßburger Münster entworfen, den Bau aber nicht selbst vollendet hat. Er starb 1318 in Straßburg; zwei seiner Söhne setzten die Arbeit des Vaters fort. Vgl. auch die Anm. zu »An das Haus Habsburg« (S. 71), V. 47.

Vaterland. (S. 82.) Zuerst in »Christliche Gedichte. Frommen Jungfraun und Mägdlein zur Weihnachtsgabe 1814.«

Muttersprache. (S. 84.) Ebenda.   V. 8. Das alte »wann« statt »wenn« hält Schenkendorf fest.   V. 22. Auch Schenkendorf hatte mittelhochdeutsche Minnelieder übersetzt.

Der Dom zu Speier. (S. 85.) Mitgeteilt in einem Brief an den Senator Smidt aus Bremen (Köln, 22. November 1814).   V. 13. »Die Zerstörung begann unter Ludwig XIV. Damals schlugen französische Offiziere Christusbilder mit Peitschen und sprachen unnachzusprechende Worte. Jetzt ist ein Magazin, wo einst Philipp von Schwaben, Rudolph I., Adolf von Nassau, Albert, Konrad II., Heinrich IV. und V., Bertha etc. ruheten.« (Anm. d. D.) König Ludwig I. von Bayern stellte Dom und Kaisergräber wieder her.   V. 40. Babel für »Paris« wendet Schenkendorf mehrfach als schärfsten Ausdruck der Verdammung an.

Der Stuhl Karls des Großen. (S. 86.) J. B. Bertram aus Köln gewidmet. Erschien im »Rheinischen Merkur« (12. November 1814, Nr. 147) mit folgender Anmerkung: »Als unter Otto III. Karl der Große erhoben wurde, Im Jahre 1000 wurde das Grab auf sein Geheiß geöffnet. fand man ihn auf diesem Stuhle sitzend im Gewölbe, im völligen Schmuck, das Evangelienbuch in der Hand. Der Stuhl kam in den Chor des Domes zu Aachen, und alle dort gekrönten Kaiser haben auf ihm gesessen, so wie sie alle, bis auf Franz II. diese Kleider angehabt und auf dieses Evangelienbuch geschworen haben. Die Reliquie selbst bewahrt bekanntlich der Hochaltar der Kirche. Napoleons erste Frau wagte es einmal, sich auf den Stuhl zu setzen, und ein plötzliches nicht füglich näher anzugebendes Übelbefinden zwang sie augenblicklich, die Kirche zu verlassen.«

Das Münster. (S. 87.) An E. M. Arndt. 12. September 1814.

Der Schwarzwald. (S. 88.) An A. E. Eichhorn, 1814.   V. 5. Kästen = Kastanien.   V. 25 f. Die Tracht der Schwarzwälder Bäuerinnen zog Schenkendorf so an, daß er einzelne Gegenstände kaufte und sie nach Hause sandte. Der weiße Strohhut mit schwarzem Bande gehörte zu dieser Tracht.

Auf der Wanderung in Worms. (S. 90.) An Friedrich Freiherrn de la Motte Fouqué, 1814.   »Zu Worms hauseten die drei edlen Könige Gunter, Gernot und Giselher mit ihrer schönen Schwester Chriemhilde. Da stand auch ihr Rosengarten. Dahin kam Siegmunds und Sigelindens Sohn, der freundliche Held Siegfried, welcher den großen Nibelungenschatz und in seinem Gemüte einen ganzen Schatz von Huld und Rittertugend besaß, zu werben. Er erhielt die schöne Braut, aber auch, zum Lohne für manchen treuen Dienst, bei einer Jagd auf dem rechten Rheinufer, wahrscheinlich im Odenwald, vielleicht bei Heidelberg, wo eine alte Linde hochberühmt war, den Tod von Hagens, des bösen Vetters, Hand. Daraus entstand ein großer Mord.« (Anm. d. D.)   V. 28. »Zu den ältesten Würden und Titeln des Hauses von Dalberg gehört die eines Kämmerers von Worms.« (Anm. d. D.)   V. 35. »Joseph Freiherr von Dalberg, der als Gesandter des Markgrafen von Baden nach Paris ging, wurde hier zum Herzog erhoben.   Die Güter des französischen Duc de Dalberg lagen in der Nähe von Worms. Die Verhältnisse des Erzbischofs von Regensburg zu diesem Bistum sind bekannt.« (Anm. d. D.)

Gebet. (S. 92.) Vor dem zweiten Freiheitskriege, 1815.   V. 134. Sie sollen nicht Hofdienste nach französischer Sitte tun.   V. 139. »Morgensprachen« waren Versammlungen, zu denen die Innungen des Morgens zusammenkamen.   V. 181. Was = was für.   V. 193. Er wird uns nicht versäumen: versäumen in der älteren Bedeutung = durch Säumen verlieren, vernachlässigen. So Ebr. 13, 5: »Ich will dich nicht verlassen, noch versäumen.«

Seiner Freundin. (S. 97.) Gräfin Ida von der Gröben, geb. Auerswald, 1814.   V 5. f. In der Schlacht bei Großgörschen war Gröben gefallen. (Vgl. S. 48, das »Lied von den drei Grafen«.)

Antwort. (S. 100.) Denen, die dem Dichter den Vorwurf der Schwärmerei machten, 1814.   V. 31. Vgl. Ernst Moritz Arndts Kirchenlied »Ich weiß, woran ich glaube«.

Das Eisen. (S. 101.) Sommer 1815 in Aachen, wo Schenkendorf von den Eisenquellen Heilung suchte.

Als die Kaiserin Elisabeth Baden verließ. (S. 102.) 1814. Die Kaiserin Elisabeth von Rußland, Gemahlin Alexanders I., war eine Tochter des Erbmarkgrafen Karl Ludwig von Baden (geboren 1779). Im Januar 1814 besuchte sie ihre Heimat.

Auf den Tod der Kaiserin Maria Ludovika Beatrix. (S. 103.) Zuerst gedruckt in »Vier Gesänge von Max von Schenkendorf. Frankfurt a. M. 1816.«   Maria Ludovika Beatrix, Tochter des Erzherzogs Ferdinand von Österreich-Este und Gemahlin Franz' II., starb 29jährig in Verona (7. April 1816).

3. Unsre Frauen. (S. 107.) V. 53. Königin Luise von Preußen.

Unserm geliebten Kronprinzen. (S. 109.) Zum Abschiede von Koblenz am 5. August 1817, dem nachmaligen König Friedrich Wilhelm IV.

Seiner Herrin. (S. 110.) An Ferdinand Freiherrn von Schrötter. 1814.

 

Glaube und Andacht.

Zueignung. (S. 115.) Zuerst in der kleinen Sammlung »Christliche Gedichte. Frommen Jungfraun und Mägdlein zur Weihnachtsgabe 1814.« Der Gattin gewidmet, die ihn zu religiösen Liedern anregte (vgl. Einleitung S. LX).   V. 8. Fort für »fortan«; so auch bei Luther.

Sehnsucht. (S. 115.) Ebenda; gehört der Jugendzeit an. Gesungen nach der Melodie von Fesca zu Friedrich Müllers »Soldatenabschied«, später auch von Goetz und Waldmann komponiert.

Adventslied. (S. 117.) Dezember 1807, nach Preußens Fall. Gedruckt zuerst in den »Studien«.

Sonntagsfrühe und Im Winter. (S. 118 und 119.) 1814. Ebenda.

Christabend. (S. 120.) 1814. Zuerst in den »Christlichen Gedichten«, dann in der »Cornelia. Ein Taschenbuch für deutsche Frauen. Herausgegeben von Aloys Schreiber. Heidelberg auf das Jahr 1820.«

Weihnachtslied. (S. 120.) Aachen 1814. In den »Christlichen Gedichten«.

Herberge. (S. 121.) 1814; ebenda.

Weihnachtslieder. (S. 122.) 1816; zuerst im Sonderdruck, dann in der »Cornelia« 1827, aus dem Nachlaß. Die ältere Lesart wurde zweimal wiederhergestellt.

Palmsonntag. (S. 125.) 1816; »Cornelia« 1827, vorher schon im »Frauentaschenbuch für das Jahr 1817, herausgegeben von de la Motte Fouqué. Nürnberg.«

Ostern. (S. 126.) In den »Christlichen Gedichten« 1814.   V. 10. Mochtet für »vermochtet«, archaistisch.   V. 20. versiegelt = gesichert.

Himmelfahrt und Pfingsten. (S. 127.) Ebenda.

Am Elisabethstage. (S. 129.) 19. November 1810, Elisabeth Barckley gewidmet (vgl. Einleitung S. LXV). Zuerst gedruckt in »Die Sängerfahrt. Eine Neujahrsgabe für Freunde der Dichtkunst und Mahlerey von Fr. Förster. Berlin 1818.«   V. 24. Die heilige Elisabeth, Gemahlin des Landgrafen Hermann von Thüringen, verteilte oftmals unter die Armen Eisenachs Brot und Speisen. Einst begegnete sie, wie die Sage berichtet, auf diesem heimlichen Gange ihrem Gemahl, der ihre Wohltätigkeit schon oft für Verschwendung erklärt hatte; er forschte argwöhnisch nach dem Inhalt des Korbes, den Elisabeth trug. Diese erwiderte bestürzt, er enthalte Rosen, und als der Landgraf den Deckel entfernte, war das Brot in blühende Rosen verwandelt.

Allerheiligenfest. (S. 129.) 1815; an Karoline Stilling, die älteste Tochter Jung-Stillings.

Nach der Kommunion. (S. 131.) 1808 in den »Studien«; folgende Strophen fielen aus:

Str. 6. Ach, unter deinem Kreuz zu stehn
         Und voll Unsterblichkeit zu sehn,
         Wie sich der kleine Strom der Zeit
         Ergießt ins Meer der Ewigkeit.

Str. 8. Wer je vom Kelch der Liebe trank,
         Ist stets von Glut und Sehnsucht krank,
         Es strebt der aufgeschloßne Sinn
         Nur nach dem einen Gute hin.

Str. 9. Kein Aufruhr und kein Todeswort
         Riss' mich von deinem Altar fort;
         Ja, donnerte das Weltgericht,
         Genöss' ich nur   ich wankte nicht.

Str. 11. Zu deinem Tempel weihst du mich,
         In meine Hütte trag ich dich,
         Geist Gottes, Heiland, Wort und Kraft,
         Du bist es, der den Himmel schafft.

  V. 21. Sich selbst wiederholend. S. 138, V. 14.: Im heil'gen, stillen Dunkelklar.

Christ, ein Schäfer. (S. 132.) Zuerst in den »Christlichen Gedichten« 1814. Die Anregung zu diesem und dem folgenden Liede erhielt der Dichter vielleicht in der Sammlung der Brüder Boisserée in Heidelberg (vgl. »Die altdeutschen Gemälde«, S. 178).

Die Schülerin Maria. (S. 133.) Von ihrer Mutter, der hl. Anna, im Lesen unterwiesen. Ebenda.

Mariä Himmelfahrt. (S. 134.) »Die heilige Jungfrau redet.« Zuerst in der »Cornelia« 1821.

Die Zürnende. (S. 135.) In den »Christlichen Gedichten« 1814.

Bei der Beerdigung einer jungen Nonne. (S. 135.) Lichtenthal bei Baden-Baden, August 1814. Erschien in der »Cornelia« 1816. Das Gedicht wurde um folgende Strophen gekürzt:

Str. 7. Aus des heil'gen Gartens Mauern
         Hat sie Gärtners Huld versetzt,
         Wo sie unter Wonneschauern
         Nun im höhern Licht sich letzt.

Str. 8. Die gegrünt im Klostertal,
         Wie der heil'ge Zweig des Aaron,
         Trinket Gottes reinen Strahl,
         Blüht nun auf im Tale Saron.

Str. 15. Wir im Tal der Tränen beten:
         König, segne deine Schar,
         Stärk' uns in den letzten Nöten,
         Opfer auf dem Sühnaltar!

Str. 16. Miserere Kyrie!
         Wollst uns von der Pein erlösen,
         Daß wir nach dem Todesweh
         All' an deiner Brust genesen!

Vor dem Dom zu Köln. (S. 137.) Im »Taschenbuch für Freunde altdeutscher Zeit und Kunst auf das Jahr 1816. Köln.«   V. 2. Der eine Turm blieb bekanntlich lange unvollendet.   V. 27. Der Bischof mußte an eine neu einzuweihende Kirche dreimal anklopfen, ehe ihm geöffnet wurde.   V. 29. Gemeint ist der deutsche Kaiser.

Der Dom zu Köln. (S. 138.) Ebenda.   V. 16. Die Bilder des Kölner Doms feiert auch E. v. Groote in mehreren Gedichten desselben Taschenbuches. Ebenda ein Aufsatz Wallrafs darüber.

Andacht zum Grabe der heiligen drei Könige in Köln. (S. 138.) Ebenda. Anklang an einen Hymnus des Professors Wallraf, Begründers des Kölnischen Kunstmuseums: » Salvete sacra pignora!«

Das Grab des heiligen Fridolin. (S. 140.) Ems 1816 oder 1817. Der hl. Fridolin soll nach einem nicht begründeten Bericht aus Schottland über Frankreich nach Deutschland gekommen sein und hier, besonders in den Rheingegenden, als erster für die Verbreitung des Christentums gewirkt haben. Er starb in Säkkingen, wo sich ein ihm geweihtes Münster mit Reliquien des Heiligen befindet.

 

Persönliches und Vermischtes.

Liebe. (S. 143.) Königsberg 1809, vielleicht auch früher; gedruckt zuerst in der »Cornelia« 1817.

Tränen. (S. 144.) In den »Studien«, 1808.

Der Scheidenden. (S. 144.) Das angegebene Datum (22. Dezember 1806) scheint zu spät; im Dezember des Jahres war der Dichter schon wieder in Königsberg, und das Lied gehört offenbar in die Waldauer Zeit, wo er mit Elisabeth Barckley zum ersten Male zusammentraf (vgl. Einleitung S. XVII).   V. 13. Elisabeth wurde durch die Erkrankung ihres Mannes gezwungen, nach Königsberg zurückzukehren.

Todessehnen. (S. 145.) Wormditt im Ermeland, am 27. Dezember 1807; in der trüben Stimmung sehr verwandt mit den folgenden Gedichten.

An eine Orangenblüte. (S. 146.) 1807; zuerst in den »Studien«.

Vorgefühl. (S. 146.) Kurz vor einer schweren Krankheit, zuerst in den »Studien«. Es wurden die Strophen 10, 12, 13 fortgelassen:

Str. 10. Hin zum Vater werd' ich wallen,
         Kindlich, demutvoll und arm,
         In den Schoß der Mutter fallen
         Werd' ich treu und liebewarm.

Str. 12. Aber wie dem Nebelmeere
         Phosphorus im Glanz erstrahlt,
         Wie dem jungen Tag zur Ehre
         Sich der Ost in Purpur malt;

Str. 13. Wird mir Tod nicht nur Erlösung,
         Wird er Weg zum Leben sein,
         Lächelnd wird mich die Verwesung
         Zur Apotheose weihn!

Die Totenuhr. (S. 148.) In den »Studien«, 1808. Die eigentliche Anfangsstrophe, die notwendig fallen mußte, lautet:

»Stimme, die in jenen goldnen Zeiten,
Wo die Welt am Mutterbusen lag,
Zu dem Glauben unsrer Väter sprach,
Darf dich, wie sie will, die Sehnsucht deuten?«

Sehnsucht und Ruhe (S. 148), Kinderträume (S. 149) und Kampf um Frieden (S. 149) in den »Studien«, 1808.

Der Weltgeist. (S. 150.) Ebenda.   V. 46. Memnon, der Sohn der Eos und König von Äthiopien, kam im Trojanischen Krieg dem Priamus zu Hilfe und wurde von Achilles getötet. Die spätere Sage bringt dieses Ereignis mit einer seltsamen Erscheinung in Verbindung, die man in den Trümmern der 27 v. Chr. durch ein Erdbeben zerstörten Memnonssäule im alten Theben beobachtet hatte. Namentlich des Morgens konnte man in der Ruine eigentümliche Töne hören, die teils auf das Durchziehen des Windes, teils auf das Platzen des Gemäuers, wenn sich die Steine unter den Sonnenstrahlen erwärmten und ausdehnten, zurückzuführen sind, in der Sage des Altertums aber so erklärt wurden, daß Memnon seine Mutter Aurora im Anfang ihrer Tageslaufbahn begrüßte.   V. 52. Demiurgos, bei Plato der Weltbildner und höchste Gott.   Das Gedicht wurde gekürzt:

Str. 6. Wer ist er, der die Sterne
         Nach einer Weise lenkt,
         Der Geist, den keine Ferne
         In Zeit und Raum beschränkt,
         Den alle Schöpfung feiert?
         In seinem Werk verschleiert,
         Lebt er in Sonnengluten,
         Wie in des Busens Fluten.

Str. 8. Was soll dies Sinnbild sagen
         Am Himmel aufgestellt?
         Verweist es unsre Klagen
         Auf eine beßre Welt?
         Wird sich ein Morgen röten?
         Kann nichts den Glauben töten?
         Steht ihm die Heimat offen?
         Und darf er mehr als hoffen?

Str. 10. Du bist es, der die Musen,
         Die himmlischen, uns schenkt,
         Der in des Menschen Busen
         Die ew'ge Sehnsucht senkt.
         Du hast ihr die Aurore
         Der Hoffnung aufgestellt
         Und der die Abendhore
         Erinnrung zugesellt.

Str. 12. Sie hat ihr Götterleben,
         Die Fülle ihrer Glut
         Der Dichter Brust gegeben,
         Die nimmer schläft, noch ruht.
         Darf sich Elisa weigern,
         Des Freundes Wert zu steigern?
         Die Gottheit schuf die Triebe,
         Und Anbetung ist Liebe.

Hymnus an die Erde. (S. 151.) In der »Hertha, Germaniens Schutzgeist. Ein Jahrbuch für 1811, herausgegeben von Janisch, Heinsius, Heyne. Berlin 1811.«

Der verwandten Seele. (S. 153.) Eingangsgedicht in dem Stammbuch des Dichters, an Elisabeth. Zuerst gedruckt in der »Vesta«, I. Band, Juni 1807. Folgende Strophen fielen aus:

Str. 7. Der Hauch, in dem dem großen Geiste
             Der schaffende Gedank' entfloß,
         Von dem das alte Chaos kreiste,
             Er war's, der unsern Bund beschloß.

Str. 9. Nach einer Sonne hingewendet
             Zerrinnen wir in ein Gemüt  
         Doch nimmer wird der Kreis vollendet,
             Der magisch um die Welt sich zieht.

Str. 11. Zu Göttern macht uns der Gedanke,
             Der hier durch meine Seele glänzt,
         Daß keines Raumes enge Schranke
             Das sel'ge Götterreich begrenzt.

Eleonore. (S. 154.) So nennt der Dichter Elisabeth, weil das Gartenhaus der Barckleys in Königsberg, wo die Freunde zusammenkamen, »Belriguardo« getauft war. Vielleicht wurde in diesen Versammlungen auch Goethes »Tasso« mit verteilten Rollen gelesen. Zuerst in den »Studien«. Str. 4, 5, 6, 9, 10 fehlen in andern Ausgaben.   V. 36. Ephemere von έφήμεροςί = Wesen, die nur einen Tag leben.   V. 108. Alcide ist ein Beiname des Herkules, der ein Enkel des Alkaios war.

Frühlingstrost. (S. 157.) Am 12. April 1810; scheint nicht vor 1837 gedruckt zu sein.

Frauenlob. (S. 158.) In den »Studien« 1808; entstanden wohl unter Einfluß der mittelhochdeutschen Beschäftigung.

Bernsteinfischerlied. (S. 159.) Aus dem Festspiel »Die Bernsteinküste«, das im Frühjahr 1808 im Auerswaldschen Hause aufgeführt wurde. Erschien in der »Cornelia auf das Jahr 1816«.   V. 9. Der hl. Adalbert, der als Apostel nach Preußen ging, wurde von den Heiden im Frischen Haff ertränkt.   V. 13 f. Nach der Sage ist im Kurischen Haff eine alte Stadt versunken, deren Mauern man bei klarem Wasser in der Tiefe sieht (vgl. die Vinetasage auf Wollin).

Künstlerleben. (S. 160.) In der »Vesta«, I. Band, Juni 1807.

Dem Andenken der verklärten Frau Henriette Gottschalk, gebornen Hay. (S. 162.) Verfasserin der geistlichen Lieder »Sternblumen«: sie wurde am 1. Februar 1775 geboren und starb am 30. April 1810. Ihr Gatte, von dem sie geschieden wurde, war Kaufmann in Tilsit; eine Tochter starb ebenfalls früh. Über Schenkendorfs Verehrung für diese Frau vgl. Einleitung S. XXIII.

3. Blüten wehen ... (S. 163.) V. 9. Saron ist der Name der palästinensischen Küstenebene, die im Frühjahr mit einer Art Anemonen, »Rosen von Saron« genannt, bedeckt ist. »Ich bin eine Blume zu Saron, und eine Rose im Tal« (Hohes Lied Salomonis 2, 1).

An Ferdinand Delbrück. (S. 164.) Königsberg, 12. März 1812. Beim Schlusse seiner ästhetischen Vorlesungen, die Schenkendorf im Winter 1811/12 hörte. Der an Goethe angelehnte Schlußvers stand auf einer Mappe, die dem Vortragenden mit diesem Gedicht und einem Lorbeerkranz überreicht wurde.   V. 15. In Platons Dialog »Das Gastmahl« gibt Sokrates vor, von Diotima, einer Priesterin aus Mantineia, über das Wesen der Liebe belehrt zu sein. Der Name bedeutete für die Romantiker den Inbegriff idealer Schönheit. Die Fürstin Glycin wurde von ihrem Kreis als Diotima gefeiert, Hölderlin verherrlichte seine Geliebte, Susette Gontard, unter diesem Namen und Fr. Schlegel gab einer seiner grundlegenden ästhetischen Abhandlungen diesen Titel.   V. 48. Hierophant hieß der oberste Priester der im Altertum berühmten eleusinischen Mysterien.

Übersetzung althochdeutscher Minnelieder. (S. 166.) In den »Studien«, 1808. Das Lied von Ulrich von Lichtenstein übersetzte auch L. Tieck.

An Goethe. (S. 168.) 1813 oder schon früher, nachdem er auf der Reise nach Karlsruhe Goethe in Weimar gesehen hatte. Vgl. dazu Einleitung S. XXXV.   V. 21. Vielleicht in Erinnerung an den »baltischen Blumenkranz« zu Königsberg, wo Schenkendorf den Namen »Herzog« führte.

An Jakob Böhmes Grabe. (S. 169.) Görlitz, im Mai 1813, als er ins Feld zog. Zuerst in den »Hesperiden. Blüthen und Früchte aus der Heimath der Poesie und des Gemüths. Herausgegeben von Isidorus (Graf von Loeben), Leipzig 1816.«   Es ist anzunehmen, daß Schenkendorfs Jugendverehrung für den Görlitzer Mystiker durch Jung-Stillings Schwärmerei wieder belebt wurde. (Jung-Stilling an Fouqué, Karlsruhe, 10. März 1810: »Ich war vor einigen Jahren in Görlitz, wo er (Jakob Böhme) vor 200 Jahren lebte, aber sein Andenken ist dort noch immer ein Segen, auch diejenigen, die nicht seiner Meinung waren, bezeugten doch, er sei ein frommer Mann gewesen.«)   V. 39. »Aurora«, das mystische Hauptwerk Böhmes (1612, erschien aber erst 1634).

Rippurr. (S. 170.) Bei Karlsruhe. 1813.   V. 22. Unter dem hohen Rittersmann ist der Turm bei Durlach zu verstehen (vgl. das folgende Gedicht).

Der Durlacher Turm. (S. 171.) 1813.   V. 6. Die Änderung der ursprünglichen Lesart »der Turm« in »den Turm« war unbedingt erforderlich.   V. 9 f. Die alten Wächter sind die nahen Vogesen.   V. 17. Die Beziehung der zwei letzten Strophen ist nicht bekannt.

Teufelskanzel bei Baden-Baden. (S. 171.) Ein Felsen, auf dem der Sage nach im 6. oder 7. Jahrhundert ein Engel das Christentum predigte, Ritter und Knechte dafür begeisternd.

An das Tal zu Baden. (S. 172.) Als Willkommengruß an die genesende Gattin, die 1813 auch leidend war.   V. 49. Ein »ist« muß ergänzt werden.

Am 30. September 1813. (S. 173.) Der fernen Gattin aus Saatz an der Eger, wahrscheinlich in einem Brief mitgeteilt, wie Schenkendorf es liebte.   V. 21 f. Deutlicher Einfluß der mittelhochdeutschen Minnelyrik.

Zum Geburtstag meiner Herrin. (S. 174.) Karlsruhe, 25. Januar 1814.

An die Frau Doktorin Motherby. (S. 175.) Das schönste von drei Gedichten, welche Schenkendorf an Johanna Motherby, die Freundin Wilhelm von Humboldts und E. M. Arndts, richtete. Dieses zarte Gedicht wurde zuerst von Professor Czygan im »Euphorion« (XIV) veröffentlicht.

Am Rhein. (S. 176.) 26. Oktober 1814. Zuerst in der »Cornelia auf das Jahr 1816«.   V. 12. Die frühere Lesart »Zu der mit mildem Gruße Der milde Siegfried kam« läßt sich unmöglich mit dem Charakter des Helden und der bekannten Situation im Nibelungenliede in Einklang bringen.

Gruß aus der Fremde. (S. 177.) Dezember 1814, als er das erstemal in Aachen weilte; vielleicht zum Hochzeitstage. Zuerst auch in der »Cornelia 1816«.

Die altdeutschen Gemälde. (S. 178.) An Sulpiz und Melchior Boisserée in Köln. Die vielgepriesene, unter dem Einfluß Friedrich Schlegels entstandene Galerie altdeutscher, besonders altkölnischer Gemälde in Heidelberg, die auch Goethe zweimal aufsuchte und in einem Aufsatz pries, sah der Dichter, als er im Juli 1814 nach Aachen zurückkehrte.   V. 33 f. Die Bilder wurden in lithographischen Nachbildungen von Strixner verbreitet.

Am Weihnachtsabend. (S. 180.) Aachen 1814, wo der Dichter das Weihnachtsfest zum erstenmal allein verbrachte. Gedruckt in der »Cornelia auf das Jahr 1817«.   V. 27. Ein Muttergottesbild hing in Schenkendorfs Zimmer.   V. 29. Jettchen Barckley, des Dichters Stieftochter.

Als er in Frankenberg bei Aachen wohnte. (S. 181.) Während des zweiten Aufenthalts in Aachen. Im »Taschenbuch für Freunde altdeutscher Zeit und Kunst auf das Jahr 1816. Köln.« Eine spätere Sage berichtet von Karl dem Großen, er sei von einer so heftigen Leidenschaft zu einem Mädchen erfaßt worden, daß er es auch nicht nach dessen Tode lassen wollte. Erst als man der Leiche einen Ring, der die Zaubergewalt besaß, aus dem Munde nahm und ihn in den See versenkte, wurde Karl geheilt. Vgl. Fr. Schlegels Gedicht »Frankenberg bei Aachen«.

An die Freunde in Baden-Baden. (S. 182.) Frankenberg, 16. Juli 1815.   V. 30. Die Gattin?   V. 31. A. Hagens Annahme, daß der Dichter an die Zöglinge der Graimbergschen Erziehungsanstalt denkt, erscheint richtig.

Auf der Wanderung am Rhein. (S. 184.) Unruhe und Ungewißheit über die ersehnte Anstellung in der Rheinprovinz trieben Schenkendorf nach Köln, wo er seine Angelegenheit zu beschleunigen gedachte (vgl. Einleitung S. LV).   V. 1 f. Nonnenwerth bei Rolandseck.

An Vater Stillings Geburtstage. (S. 185.) Karlsruhe, 12. September 1814.   V. 1. Jung-Stillings eigene Jugendbeschreibung, in der auch die im folgenden genannten Namen eine Rolle spielen, erschien 1777 1778 unter dem Titel »Heinrich Stillings Jugend, Jünglingsjahre, Wanderschaft«, elf Jahre später folgte »Heinrich Stillings häusliches Leben« und 1805 beide Werke vereinigt als »Heinrich Stillings Leben, eine wahre Geschichte« in fünf Bänden. Schenkendorf spielt auf die Jugendschilderung an.   V. 2. Friedrich Leopold Stolberg »An den Verfasser von Stillings Jugend« (1778):

»Dem Büchlein dein bin ich gar hold;
Ist's doch so rein, wie lauter Gold,
Voll Unschuld liebevoll und wahr,
Und wie der Morgentau so klar      «

  V. 6 ff. Am Geißenberg in Westfalen lebte der »ehrwürdige Greis Eberhard Stilling, ein Bauer und Kohlenbrenner«. Sein Sohn Wilhelm, der Schulmeister im nahen Lichthausen, heiratete die Tochter eines armen vertriebenen Pfarrers, Dortchen Moriz. Dieser Ehe entsproß Heinrich Stilling als ältester Sohn.   Dieses und seine sehr bewegten Schicksale erzählt Stilling wahrheitsgetreu, mit Ausnahme der frei geänderten Ortsnamen, in dem genannten Buch.   V. 18. Schenkendorf kannte und verehrte Stillings Schriften schon, bevor er nach Karlsruhe kam.

Abschied an Stilling. (S. 186.) Bei der Übersiedlung nach Koblenz zu Stillings 77. Geburtstage, 12. September 1816, an dessen Feier Schenkendorf noch teilnahm. Abgesehen von einem Sonderdruck als Festgedicht, unter den Nachlaßgedichten in der »Cornelia 1827«. Ausgefallen sind Str. 7 und 8:

O schau' die jüngste Stillingsblume,
Die deiner Tochter Kind gebar,
Schau' drüben in dem Heiligtume
Die Führerin der blühnden Schar.

Sieh neben dir die Gattin weilen,
Die dich umschlang, dem Efeu gleich;
So magst du deine Blicke teilen
Mit jenem und mit diesem Reich.

Meiner Liebsten. (S. 187.) 15. Dezember 1815 zum Hochzeitstage; der Dichter war in Koblenz.

Häusliches Stilleben. (S. 188.) In Koblenz 1815, als er vor der Übersiedlung seiner Familie in den Trümmern der Kartause wohnte.

An ein Bild. (S. 190.) Das Porträt seiner Gattin; 29. März 1816. Zuerst in »Deutsche Frühlingskränze für 1816, herausgegeben von Johann Peter von Hornthal. Bamberg 1816.«

Am ersten Mai 1816. (S. 191.) Einladung zum frühen Spaziergang.

Der Spaziergang. (S. 192.) An Frau von Jasmund, 1816 (vgl. dazu Einleitung S. LVIII).   »Der Leinpfad bei Koblenz bildet, noch aus den Zeiten des verstorbenen Präfekten Lezai-Marnesia her, einen der anmutigsten Spaziergänge. Eine Erinnerung an Spaziergänge längs der Leine in Göttingen gab ein Wortspiel, aus welchem dieses kleine Gedicht entstand.« (Anm. d. D.)   Zuerst in den »Deutschen Frühlingskränzen«.   V. 12. Göttingen war Frau von Jasmunds Heimatstadt.

Frage an die Sängerin. (S. 192.) An dieselbe.

An Wilhelm von Scharnhorsts Geburtstage. (S. 193.) Koblenz, 16. Januar 1816. Der Sohn des berühmten Helden (vgl. das Gedicht »Auf Scharnhorsts Tod«, S. 38) gehörte zu den treuesten Freunden des Dichters in Koblenz und nahm sich nach seinem Tode der Witwe an.

Die Tafel am Rhein. (S. 195.) Zu der General Graf von Gneisenau seine Freunde eingeladen hatte; Koblenz 1816. In Fouqués »Frauentaschenbuch für das Jahr 1817«, dann in der »Cornelia 1827« wiederholt.   V. 10. Erinnerung an die Feste des Königsberger Bundes, wo man Schiller zu Ehren Bowle auf den Rasen goß (vgl. die Anm. zu S, 61, »Das Bergschloß«, V. 18.   V. 23. Symbol der Freiheit im niederländischen Wappen, das Schenkendorf vielleicht zu diesem Bilde anregte.   V. 33. Vgl. dazu Einleitung S. LXVI.

Zur Hochzeit des Senators Gildemeister. (S. 196.) Der Bremer Senator Joh. Karl Friedrich Gildemeister, den Schenkendorf in J. Smidts Begleitung während seiner Tätigkeit in Frankfurt a. M. und Karlsruhe kennen gelernt hatte, vermählte sich mit einer Züricher Pfarrerstochter, Maria Christina Adelheid Stolz; 6. Juni 1816.   V. 33. Die Braut war in Bremen erzogen.

Seinem ältesten Freunde Karl Grafen von der Gröben. (S. 198.) Zum 8. Juli 1816, als er sich mit Selma von Dörnberg auf Schloß Hausen in Kurhessen vermählte. Schenkendorf sandte dieses Gedicht mit einem Pokal, den ein Eisernes Kreuz und Denkmünzen auf die Schlachten, in denen Gröben mitgekämpft hatte, zierten.   Gedruckt zuerst in der »Cornelia aus das Jahr 1818«.   V. 9. Wilhelm Freiherr von Dörnberg, der Vater der Braut, stammte aus Hessen und trat beim Beginn der Befreiungskriege in englische Dienste.   V. 32. Karl von der Gröben, mit dem Schenkendorf auf der Universität Freundschaft geschlossen hatte, ging zur Zeit der Unterdrückung Preußens in einer Gesandtschaft nach Schweden. Dort hielt sich damals auch Dörnberg auf. Beide kehrten bei Ausbruch des Krieges 1813 nach Deutschland zurück.   V. 51 ff. Bei Lüneburg vernichtete General Dörnberg ein französisches Korps unter Morand (2. April 1813). Grüben traf hier mit ihm wieder zusammen.   V. 67. Die »drei Karle« sind Karl von Schenkendorf, des Dichters Bruder, Karl zu Dohna und Karl von Kanitz. Der Bruder des Bräutigams Wilhelm von der Gröben war ebenfalls im Kriege gefallen (vgl. die Gedichte »Auf seines Bruders Tod«, S. 40, und »Das Lied von den drei Grafen«, S. 48).   V. 69. Vgl. »Auf Scharnhorsts Tod«, S. 38.   V. 71. Karl Friedrich Friesen aus Magdeburg, den auch Ernst Moritz Arndt besang, war Leutnant im Lützowschen Freikorps und kam in Frankreich 1814 ums Leben.   V. 86. Die Verlobung fand in Paris 1815 statt, wohin Selma von Dörnberg ihren Vater begleitet hatte.   V. 104. Die Familie Gröben kam angeblich in Begleitung Karls des Großen nach Deutschland.   Dagobert, der letzte starke Merowingerkönig, starb 638 in Paris und wurde in der Stiftskirche zu St.-Denis bestattet. Sein Bild an der Fassade des Straßburger Münsters war Schenkendorf jedenfalls bekannt.   V. 116. Fingal, König des »waldreichen« Morven, ist der Hauptheld aus Macphersons berühmten Ossian-Gedichten.   V. 122. Die »Lieder von Selma« gehören zu den schönsten der Ossian-Gedichte. Beziehung auf den Namen der Braut und ihren Aufenthalt in Schweden.

An das Herz. (S. 201.) März 1896. Zuerst in Fr. Försters »Sängerfahrt 1818«, dann in der »Cornelia 1827« wiederholt. Das Gedicht läßt, wie die beiden folgenden, bald leise, bald deutlicher das Todesahnen fühlen.

Das Bad Ems. (S. 203.) 1817, als er kurz vor dem Tode zum letzten Male dort Heilung suchte.


Brief Schenkendorfs an den Hauptmann Freiherr de la Chevallerie.
Nach Schenkendorfs eigenhändiger Niederschrift im Besitz der königlichen Bibliothek zu Berlin.


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