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Das Lied von den drei Grafen.

Mel.: Der Mond ist aufgegangen.

Wir singen von drei Grafen,
Die unterm Rasen schlafen
So lust- und liebevoll:
Du mußt nun sanfter klingen,
O Lied! wir alle bringen
Den Brüdern dieser Träne Zoll.

Es war dem Wilhelm Gröben,
Als ob sich Kränze wöben
Im Maien für sein Haupt;
Es waren Todeskränze  
O weh dem falschen Lenze,
Der uns den liebsten Freund geraubt.

Er dachte noch im Sinken
Der einen, deren Winken
Sein Busen zärtlich schlug,
Der holden Frau der Schmerzen,
Die unterm keuschen Herzen
Ein edles Kind des Helden trug.

O Witwe, schau' nach oben,
In Tränen Gott zu loben,
Du schwerbetrübte Frau!
Dein Liebling steht gekleidet,
Wo Christ die Schafe weidet,
Noch jetzt in Weiß und Himmelblau.

Aus altem Sängerstamme
Ein Jüngling, der die Flamme
Verbarg in stillem Sinn  
Ihn trug als Himmelsbeute
Ein Engel aus dem Streite
Zu seinem Ahnherrn Kanitz hin.

Es hatten beide Ritter
Den Pinsel und die Zither
In früher Zeit geführt.
Bis jüngst ihr tapfres Herze
Der Klang von Stahl und Erze
Wie Freiheits-Morgengruß berührt.

Wen meinen noch die Glocken?
Dich mit den krausen Locken,
Dich mit dem schlichten Mut,
Von altem Frankenadel,
Dich ohne Furcht und Tadel,
Mein Dohna, keusch und fromm und gut.

In Schlachten so verwegen,
So treu im Krankenpflegen,
Ein Ritter vom Spital.
O heiliges Vermächtnis
Dem Freunde, dein Gedächtnis
Zu preisen in der Jahre Zahl.

Karwinden und Podangen,
Wo Lied und Saiten klangen,
Im schönen Oberland,
Nun steht ihr öd und schaurig,
Nun tränkest du so traurig,
Passarge, deinen Blumenstrand.

Doch Heiden mögen klagen,
Wir Christen sehn es tagen
Aus Dunkel und aus Blut;
Der Eifer wächst uns allen,
Wenn solche Opfer fallen
Für unsrer Väter höchstes Gut.

So mögt ihr ruhig schlafen,
Ihr lieben deutschen Grafen,
Bis an den Jüngsten Tag.
Wir wollen eurer denken,
Euch manchen Becher schenken
Bei Freiheitsmahl und Festgelag.


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