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Soldaten-Abendlied.

Mel.: Befiehl du deine Wege etc.

So zündet nun die Feuer
In Gottes Namen an,
Es hat wohl keiner treuer
Sein Tagewerk getan;
Und fern von Liebesarmen
Und fern von Weibesbrust
Latz uns an dir erwarmen,
Du Feuer, unsre Lust.

So ruht, ihr müden Glieder,
Vielleicht zum letztenmal;
Wie bald, so sinkt ihr nieder,
Verletzt von Blei und Stahl.
Wir haben uns ergeben,
Herr Gott, in deine Hand,
Nimm hin den Leib, das Leben
Für unser Vaterland.

Ihr fernen teuren Seelen,
Wir wünschen gute Nacht;
Wir wollen euch empfehlen
Der ew'gen Liebesmacht.
Wir grüßen, ach wir grüßen
Viel tausend tausendmal,
Und unsre Blicke küssen
Sich wohl im Mondenstrahl.

Schlaf ruhig, Vater Röder,
Du lieber General;
Das betet wohl ein jeder
Aus deiner Krieger Zahl.
Du bist uns Lust und Segen
In Schlacht und Ungemach,
Du schläfst in Sturm und Regen,
Wie wir, oft ohne Dach.

Auch du im Lager drüben
Magst ruhig schlafen, Feind,
Wir ha'n mit Schuß und Hieben
Es ehrlich stets gemeint.
Mit einem aber ringen
Wir morgens wie zu Nacht,
Er möcht' uns gern verschlingen,
Der Löwe brüllt und wacht.

Du Feldwacht und ihr Runden,
Seid wacker und bereit,
Um fleißig zu erkunden,
Von wo Gefahr uns dräut;
Der Herr hat viele Scharen
Zu unserm Schutz bestellt,
Die heil'gen Engel wahren
Des frommen Kriegers Zelt.

Ihr Wächter in der Höhe,
O schwebt um diesen Raum,
Und jeder Schläfer sehe
Das Liebste heut im Traum.
Nun gute Nacht, ihr Brüder,
Gut' Nacht, mein Schlafkamrad,
Wir sehn uns morgen wieder
Bei frischer Heldentat.


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