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O Vaterland, das droben ist,
      
 Das uns der Heiland Jesus Christ
      
 Von Ewigkeit bereitet!
      
 Wie herrlich wird es droben sein,
      
 Wenn er aus allem Streit und Pein
      
 Zu deiner Lust uns leitet!
Auch hier, auch hier im Erdental
      
 Weht Gottes Hauch, scheint Gottes Strahl:
      
 Wir haben auch empfangen
      
 Den rechten Geist, den Geist vom Herrn;
      
 Und allen ist ein heil'ger Stern
      
 Am Himmel aufgegangen.
Das ist das ew'ge Gotteswort,
      
 Es kommt vom Himmel fort und fort
      
 Zur Erde segnend nieder.
      
 Das nehmen alle Menschen an,
      
 Und alle Menschen, Mann für Mann,
      
 Sind Sünder nur und Brüder.
Doch jedem Volke ward ein Grund
      
 Zum Bau des Reiches Gottes kund,
      
 Da soll sein Tempel stehen.
      
 Aus tiefem Grund, von unten aus
      
 Soll sich das ew'ge Gotteshaus
      
 Erheben zu den Höhen.
Im Vaterland, im Vaterland
      
 Hat jeder seinen rechten Stand
      
 Und rechten Grund gefunden.
      
 Da stehe fest und halte drauf,
      
 Und flöhest du im schnellen Lauf,
      
 Es hält dich doch gebunden.
Ich ziehe nimmer weit hinaus,
      
 Ich bin daheim in meinem Haus,
      
 Im schönen deutschen Lande.
      
 Im ganzen weiten Vaterland
      
 Ist alles traut mir und bekannt
      
 In jedem frommen Stande.
Die hohen Kunden alter Zeit,
      
 Die Tage, die uns jüngst erfreut,
      
 Das schöne, freie Leben;
      
 Auch manches Schloß und manche Stadt,
      
 Die deutsche Kraft erbauet hat,
      
 Wo Vätergeister schweben.
Ihr Hügel, wo die Trauben blühn,
      
 Ihr Felder, wo sich Schnitter mühn,
      
 Sollt auf den Enkel kommen.
      
 Ihr Kirchen, hoch und kühn und zart,
      
 Erdacht nach alter deutscher Art,
      
 Euch lieben alle Frommen.
 Zum Eichenwald, zum Eichenwald,
      
 Wo Gott in hohen Wipfeln wallt,
      
 Möcht' ich wohl täglich wandern.
      
 Du frommes, kühnes, deutsches Wort,
      
 Du bist der rechte Schild und Hort
      
 Zur Scheidung von den andern.
Das ist das deutsche Vaterland,
      
 Da, Jüngling, Jungfrau, sei dein Stand,
      
 Da führe du dein Leben!
      
 Da will ich stehn, ein grüner Baum,
      
 Will träumen manchen sel'gen Traum
      
 Und nach dem Himmel streben.