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An das Tal zu Baden.

Schmücke dich mit Laub und Blüten,
Mein geliebtes, schönes Tal,
Zartes Leben zu behüten
Vor zu heißem Sonnenstrahl.

Durch den Frühling hergetragen
Kommt ein liebes, frommes Kind,
Engel führen seinen Wagen,
Und es weht ein lauer Wind.

Weht es schmeichelnd an, ihr Lüfte,
Stärket Sinne, Geist und Mut,
Ihr des Weinstocks zarte Düfte,
Du der Rose keusche Glut.

An dem Brünnlein, an den Bächen
Geht es, an dem Wasserfall,
Mag sich oft und gern besprechen
Mit dem leisen Widerhall.

Gebt ihr denn in allen Tönen,
Geister, Segen und Geleit:
Allem Großen, Guten, Schönen
Ist das fromme Herz geweiht.

Ritter, die in diesen Gauen
Einst ein treues Volk geschirmt,
Und ihr zarten, heil'gen Frauen,
Die der Klöster Bau getürmt,

Sehet nun auf euren Pfaden
Alte Zucht und Frömmigkeit,
Rein und keusch den Himmelsgnaden
Wie dem Vaterland geweiht.

Daß sich euer Geist noch freue,
Wo die ew'gen Kränze blühn,
Seht an eurer Gruft die Treue,
Lieb' und Demut wieder knien!

Warme Quellen, Wundergaben,
Gottes reicher Segensfluß,
Dieses Leben sollt ihr laben,
Bringt ihr der Gesundheit Gruß.

Süße Kost sollt ihr ihr geben,
Fischlein, die im Bach sich freun,
Milch und Honig, Obst und Reben,
Heil'ges Brot und heil'gen Wein.

Berge, Täler, Wald und Aue,
Du, o süße Frühlingszeit,
Seid besprengt mit heil'gem Taue,
Seid gesegnet und geweiht!

Daß ihr alles Labsal werde
Und Genesen und Gedeihn,
Weih' ich Himmel, Wasser, Erde,
Lied und Wort und Schlummer ein.

Auferwacht und auferstanden
Leib und Geist in holder Pracht
Aus der Krankheit schweren Banden,
Aus des Winters langer Nacht.


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