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Das Eiserne Kreuz.

Auf der Nogat grünen Wiesen
Steht ein Schloß in Preußenland,
Das die frommen deutschen Riesen
Einst Marienburg genannt.

An der Mauer ist zu schauen
Bildnis leuchtend groß und klar,
Bildnis unsrer lieben Frauen,
Die den Heiland uns gebar.

Lieb' und Glaube wollten geben
Jener Fülle milden Reiz,
In den Lüften sah man schweben,
In den Fahnen hoch das Kreuz.

Heil'ges Zeichen ward erlesen
Fern im weisen Morgenland,
Und nach seinem tiefsten Wesen
Ward es deutsches Kreuz genannt.

Heil dir, alter Bund der Starken,
Heil euch, edle deutsche Herrn,
Von den frommen Christenmarken
Hieltet ihr die Heiden fern.

Ach, die Ritter sind gefallen,
Ihre Tempel sind entweiht,
Abgebrochen ihre Hallen  
Auf den Särgen liegt ihr Kleid.

Immer nur das Lose, Neue
Nahm die jüngste Zeit zum Ziel,
Alte Kraft und alte Treue
Lebten kaum im Ritterspiel.

Doch ein Herr, dem alle weichen,
Hat den Jammer fromm bedacht,
Hat uns unser Ordenszeichen
Aus der Gruft heraufgebracht.

Wieder schmückt es unsre Fahnen,
Wieder deckt es unsre Brust,
Und im Himmel noch die Ahnen
Schauen es mit Heldenlust.

War das alte Kreuz von Wollen,
Eisern ist das neue Bild,
Anzudeuten, was wir sollen,
Was der Männer Herzen füllt.

Denn nur Eisen kann uns retten,
Und erlösen kann nur Blut
Von der Sünde schweren Ketten,
Von des Bösen Übermut.

Heil'ges Kreuz, ihr dunkeln Farben
Seid in jede Brust geprägt.
Männern, die im Glauben starben,
Werdet ihr aufs Grab gelegt.

Um die kühnen Heldengeister
Schlingt sich dieses Ordensband,
Und der König ist sein Meister,
Der das alte Zeichen fand.


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