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Das Münster.

In Straßburg steht ein hoher Turm,
Der steht viel hundert Jahr',
Es weht um ihn so mancher Sturm,
Er bleibet fest und klar.

So war auch wohl die fromme Welt,
Die solches Werk gedacht,
Zu dem sie von dem Sternenzelt
Den Abriß hergebracht.

Wie sich, ein ew'ges Heldenmal,
Das Gotteshaus erhebt,
Aus dem, ein heller, schlanker Strahl,
Der Turm gen Himmel strebt,

So war auch einst das deutsche Reich,
So war der deutsche Mann,
Auf starkem Grund, im Herzen reich,
Das Haupt zu Gott hinan.

Und wie den festen Bau umgibt
Die schöne Heil'genwelt,
So hatte jeder, was er liebt,
In ihren Schutz gestellt.

Wir wollen vor dem Altar noch
Ein fromm Gelübde tun,
Daß nimmermehr soll fremdes Joch
Auf deutschem Nacken ruhn.

Wir sprechen dort ein hohes Wort,
Ein brünstiges Gebet:
Daß Gott der Deutschen starker Hort
Verbleibe stet und stet;

Daß, wie der Turm, der deutsche Sinn
Entwachse seiner Zeit
Und nach dem Himmel strebe hin,
Wenn ihn die Welt bedräut.

Und ob wir wieder heimwärts gehn,
Wir wenden unsern Blick
Und schauen nach des Wasgaus Höhn,
Wie nach dem Turm zurück.

Die Bundesfahn' in Feindes Hand?
Der Turm in welscher Macht?
O nein, sie sind vorausgesandt
Als kühne Vorderwacht.

Wir retten euch, wir haben's Eil',
Vergaß euch doch kein Herz;
O Wolkensäul', o Feuersäul',
Schaut immer heimatwärts.


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