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Andreas Hofer.

Als der Sandwirt von Passeier
Innsbruck hat mit Sturm genommen,
Die Studenten, ihm zur Feier,
Mit den Geigen mittags kommen,
Laufen alle aus der Lehre,
Ihm ein Hochvivat zu bringen,
Wollen ihm zu seiner Ehre
Seine Heldentaten singen.

Doch der Held gebietet Stille,
Spricht dann ernst: »Legt hin die Geigen,
Ernst ist Gottes Kriegeswille,
Wir sind all dem Tode eigen.
Ich ließ nicht um lust'ge Spiele
Weib und Kind in Tränen liegen;
Weil ich nach dem Himmel ziele,
Kann ich ird'sche Feind' besiegen.

Kniet bei euren Rosenkränzen,
Dies sind meine frohsten Geigen;
Wenn die Augen betend glänzen,
Wird sich Gott der Herr drein zeigen.
Betet leise für mich Armen,
Betet laut für unsern Kaiser,
Dies ist mir das liebste Karmen:
Gott schütz' edle Fürstenhäuser!

Ich hab' keine Zeit zum Beten,
Sagt dem Herrn der Welt, wie's stehe,
Wieviel Leichen wir hier säten
In dem Tal und auf der Höhe,
Wie wir hungern, wie wir wachen,
Und wie viele brave Schützen
Nicht mehr schießen, nicht mehr lachen  
Gott allein kann uns beschützen!«


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