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Studenten-Kriegslied.

Ich bin Student gewesen,
Nun heiß' ich Leutenant,
Fahr wohl, gelahrtes Wesen,
Ade, du Büchertand.
Zum König will ich ziehen,
Ins grüne Waffenfeld,
Wo rote Rosen blühen,
Da schlaf' ich ohne Zelt.
Ihr guten Kameraden
Bei Büchern und beim Mahl,
Seid alle mitgeladen
In diesem großen Saal.

Frischauf, wem solche Stimme
Zum Ohr und Herzen geht!
Es rege sich im Grimme
Nun jede Fakultät.
Die ihr euch weise Meister
Im stolzen Wahn genannt,
Auf Regeln für die Geister,
Für die Gedanken sannt,  
Hier ist die hohe Schule,
Die freie Künste lehrt,
Und für die Federspule
Schärf' ich mein gutes Schwert.

Ihr Herren Rechtsgelehrten,
Die durch den Urvertrag
Das alte Recht verkehrten,
Es kommt für euch ein Tag.
Die Güter sind verpfändet,
Die Keiner missen darf,
Die Freiheit ist entwendet,  
Macht eure Beile scharf.
Die Sünde sollt ihr rächen,
Die durch die Wolken drang,
Ein Urteil ist zu sprechen
Auf Beil und Rad und Strang.

Von eures Meisters Lehren,
Ihr Ärzte, weichet nicht,
Das Messer hebt in Ehren,
Wenn anders Heil gebricht;
So kurz ist ja das Leben,
So lang und schwer die Kunst,
Dem Flücht'gen sei gegeben
Des Himmels reine Gunst.
Wenn Leib und Seele leiden
In Schmerz, in Brand und Haß,
So hilft ein kühnes Schneiden,
So hilft ein Aderlaß.

Wohlauf, ihr Theologen,
Der Herr ist nicht mehr weit,
So kommt nur mitgezogen
Entgegen ihm im Streit.
Hier kann man deutlich lernen
Die Zukunft zum Gericht,
Wenn über seinen Sternen
Der Herr das Urteil spricht.
Uns wird das Herz erledigt,
Uns wird der Sinn erfreut,
Wenn die Kanonenpredigt
In alle Ohren schreit.

Noch kämpft der Leonide,
Noch schallt die Hermannsschlacht,
Der Fall der Winkelriede
Übt wieder seine Macht.
Was wir gehört, gelesen,
Tritt wirklich in die Zeit,
Gewinne jetzt ein Wesen
Auch du, Gelehrsamkeit;
Es gilt kein kleines Fechten
Und keinen Fürstenstreit,
Es gilt den Sieg des Rechten
In alle Ewigkeit.

Das heiß' ich rechte Fehde,
Wenn jeder übt die Kraft,
Zur Waffe wird die Rede,
Zur Waffe Wissenschaft.
Die Harf' in Sängers Händen,
Den Meißel scharf und fein,
Das alles kann man wenden
Zu Feindes Trutz und Pein.
Nun singt den Landesvater
Dem Feldherrn unsrer Wahl,
Des Landes Schutz und Rater,
Der diesen Krieg befahl.


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