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Zwey und sechzigster Brief.

Frankfurt –

Auf meinem Weg hieher kam ich durch den Spessart, die dickste Waldung, durch die ich noch in Deutschland auf einer ordentlichen Strasse gekommen bin. In neun Stunden Wegs sah ich nur ein einziges Dorf und ein Jagdhaus. Alles übrige war fast ununterbrochenes Gehölze und guten Theils auch Gebirge. Dessen ungeachtet ist die Strasse vortreflich, und der Kurfürst von Mainz, Kurfürst von Mainz – Friedrich Karl Joseph Reichsfreiherr von Erthal, der letzte Kurfürst und Erzbischof des alten Mainz seit 1774, † 1802 dem der gröste Theil dieser Holzung zugehört, hält sie auch von Räubern sehr rein. Set 20 Jahren weiß man kaum zwey Beyspiele, daß jemand in dieser schauerlichen Waldung wäre angefallen worden. Sie ist jetzt so sicher, daß man ohne alles Bedenken sogar in der Nacht durchreiset. Zu Aschaffenburg, einem hübschen, lustigen Städtchen, liegen immerfort gegen 30 Husaren, welche zu gewissen Zeiten den Spessart durchreiten, um ihn wegen verdächtigem Gesindel zu säubern. Wenn alle deutsche Fürsten ihre Handvoll stehende Truppen zu dieser Bestimmung gebrauchten, so hätte man nichts gegen die Militärsteuern und die gewaltthätigen Werbungen der Söhne ihrer Bauern einzuwenden.

Die schöne und gesunde Lage reitzte mich, zu Aschaffenburg einige Rasttäge zu machen. Gegen Osten und Norden zieht sich der Spessart in einiger Entfernung in einem Halbzirkel um diese Stadt, und deckt die weite Ebene, welche sie auf ihrer Anhöhe gegen Süden und Westen hin beherrscht, gegen die rauhen Winde. Die Gegend um die Stadt ist ungemein fruchtbar. Besonders trägt sie eine ungeheure Menge gutes Obst. Man macht aus sogenannten Borstorfer=Aepfel Borstorfer=Aepfel – eine alte Apfelsorte, Borsdorfer Renette oder Doberaner Borsdorfer genannt einen Wein, den nur eine feine Kennerzunge von dem ächten Wein unterscheiden kann. Er ist schon als geringer Rheinwein nach Norden geführt worden, und ich hab hier Obstwein gekostet, der seine 6 Jahre alt war, sein Feuer hatte, aber auch mit 14 Kreutzer, die Maaß, bezahlt werden mußte, um welchen Preis man hier auch einen ziemlich guten Rheinwein haben kann.

Die Regierung muntert die Einwohner auf, die Vortheile dieser Lage so viel als möglich zu benutzen. Man hat Maulbeerbäume gepflanzt, und schon einige glückliche Versuche mit der Seidenwurmzucht gemacht. Jenseits des Mayns, der Stadt grade gegenüber, zieht sich eine schöne grade Allee durch die unübersehbare Ebene. In dieser Allee fand ich ein vortrefliches Denkmal aus dem sechzehnten Jahrhundert. Ein alter deutscher Ritter kniet in Lebensgrösse und in seiner völligen Rüstung vor einem Kreuzbild, zu dessen Füssen er seinen Helm niedergelegt hat. Das Ganze hat eine ungezwungene Pyramidenform, deren Spitze das Kreutz, die Nebenseiten aber der Ritter und seine Haube auf die leichteste und ungesuchteste Art machen. Es fällt vortreflich ins Auge, und ist auch sehr gut ausgearbeitet. Besonders ist der Kopf des Ritters voll Ausdruck. Ich will es nicht der Regierung oder den sämmtlichen Einwohnern von Aschaffenburg zur Last legen, daß man dieses schöne Denkmal auf die infamste Art verstümmelt hat. Du weißt, daß die alten Ritterrüstungen anstatt des Hosenlatzes einen grossen runden Knopf haben, um der Mannheit Raum zu lassen. Nun muß ein Grillenfänger oder eine Grillenfängerin diesen Knopf ärgerlich gefunden haben: Kurz, man hat ihn mit einem groben Meisel weggeschlagen. Das Uebel ist nun gewiß ärger; denn manchen wäre der Knopf gar nicht aufgefallen, weil man ihn an allen ähnlichen Abbildungen zu sehen gewohnt ist: nun gehen aber die groben Meiselhiebe so tief und eckigt in den Körper hinein, daß sie jedermanns Auge auf sich heften, und die Phantasie zum weitern Eindringen reitzen müssen. Dieser unbesonnene Keuschheitseifer sticht mit den Sitten der Einwohner der Stadt stark ab. Der Hosenknopf trug gewiß nichts dazu bey, daß die hiesigen Mädchen so schmachtend sind, und man an den Sonn= und Feyertägen in den öffentlichen Wirthshäusern beyde Geschlechter auf die bunteste und ungezwungenste Art durch einander gemischt sieht.

Frankfurt ist eine schöne und grosse Stadt. Prächtigere und bessere Gasthäuser als die hiesigen findet man in Deutschland nicht. Nebst Hamburg ist diese Stadt die einzige Reichsstadt, die sich in ihrem alten Glanz erhält. Im Gegentheil, während daß die ehemals so mächtigen Städte Nürnberg, Augspurg, und andere immer mehr zerfallen, nimmt Frankfurt immer mehr zu. Es verschönert sich auch äusserlich ungemein. Es wird sehr lebhaft gebaut, und die vielen neuen Häuser zeugen, daß die Einwohner ihren Reichthum mit Geschmak verwenden wollen. Millionärs ( von Livres ) zählt man hier gegen 30, und man weiß 60 bloß kalvinische Häuser zu nennen, die gegen 100.000 Gulden und drüber vermögen. Die Zahl der eben so reichen Lutheraner und Katholiken ist nicht geringer; und es mögen 200 Häuser hier seyn, die beynahe 1000.000 Gulden und drüber besitzen. Ueberall sieht man Spuren eines hohen Wohlstandes. Die Meublierung der Häuser, die Gärten, die Equipagen, die Kleidungen, der Schmuck der Frauen, kurz, alles übersteigt das Bürgerliche, und gränzt nahe an die verschwenderischeste Pracht.

Der Handel von Frankfurt ist für Deutschland sehr verderblich. Die Ausfuhr deutscher Waaren von hier nach fremden Ländern beträgt nach einem ziemlich genauen Ueberschlag eines einsichtigen hiesigen Bürgers kaum den 10ten Theil der Einfuhr aus Frankreich, Holland, Italien und andern Ländern. Die erstere beruht auf Eisen und einigen andern rohen und verarbeiteten Metallen, die größtentheils nach Holland und Frankreich verführt werden, auf Wein, Leinwand und einigen andern unbeträchtlichen Artikeln; die letztere hingegen beruht auf allen Gattungen von Spezereyen, Galanterie=Waaren, fremden Weinen, fremden Tüchern und Seidenzeugen, und kurz, auf allem, was unser Vaterland, Italien und England für den höchsten Luxus liefern, und Frankfurt ist der Hauptkanal, wodurch das deutsche Reich sein Geld ausfliessen läßt. Der Geldverlust, den diese Stadt den Gegenden des Oberrheins, der obern Donau, und des Mains verursacht, läßt sich aus dem Werth des Louisd'ors ermessen. Da alle Zahlungen von hier nach Frankreich und Holland in dieser Geldsorte geschehen müssen, so gilt derselbe hier gemeiniglich 8 bis 12 Kreutzer mehr, als im übrigen Deutschland, die Gegenden des Niederrheins ausgenommen, die den nämlichen unpatriotischen Handel treiben.

Man hat wohl hier und in der Gegend umher einige Manufakturen von Wollenzeugen, Tapeten, Kotton, u. s. w. die zum Theil hiesigen Kaufleuten gehören, zum Theil aber durch hiesige Kaufleute abgesetzt werden, wie denn auch ein grosser Theil der sehr gängigen Wollenzeuge von Hanau durch die dritten hiesigen Hände verhandelt wird. Allein im Ganzen genommen, ist die hiesige Handlung ein träges Judenkommerz, welches wenige deutsche Hände nützlich beschäftigt, und gröstentheils auf der inländischen Verzehrung beruht. Die größten hiesigen Kaufleute schämen sich nicht, Krämer zu seyn, und eine Menge Handelsleute von 40, 50 bis 60tausend Gulden Vermögen, machen Kommißionärs, anstatt daß sie, wenn sie mehr Thätigkeit und wahren Industriegeist hätten, ihr Geld mit mehr Vortheil zu Manufakturen anlegen könnten.

Die Lage versichert dieser Stadt einen ewigen Genuß der Vortheile, wodurch sie so reich geworden. Sie liegt mitten in dem beßten Theil von Deutschland, dessen natürlicher Reichthum den Luxus begünstigt, und der in so unendlich kleine Herrschaften zerstückt ist, daß sie von Verboten fremder Waaren und Prachtgesetzen nichts zu beförchten hat. Sie hat keinen so mächtigen und über seinen und seiner Unterthanen Nutzen so aufgeklärten Nachbarn, wie Danzig, welches die nämliche Art von Gewerbe trieb, als sie; nun aber zum Vortheil von Preussen und Polen zu Grunde geht.

Diese Stadt zählt ohngefähr 30.000 Seelen, die Fremden, ausser den Messen, ungerechnet. Man schätzt die Zahl der Fremden, welche die Messen gewöhnlicher Weise hieher ziehn, auf einige tausend. Unter diesen waren in der Herbstmesse vorigen Jahres gegen 50 fürstliche Personen. Die fremden Standespersonen, welche die Bäder und Gesundbrunnen Deutschland besuchen, nehmen gemeiniglich den Weg über Frankfurt, weil diese Stadt die gangbarsten Hauptstrassen Deutschlands beherrscht, sie gute Gesellschaft finden, und das Getümmel der Messen in einer so schön gelegenen Stadt, verbunden mit einer ganz uneingeschränkten Freyheit der Lebensart, ein reitzendes Schauspiel ist. Der deutsche Adel wird durch zu machende Zahlungen und Käufe, durch die Nachbarschaft vieler fürstlichen Höfe und viele andre Reitze hieher gelockt. Die Regierung der Stadt, die ehedem sehr finster war, hat nun eine gefälligere Miene angenommen, und sucht den Fremden während der Messe ihren Aufenthalt so angenehm als möglich zu machen. Man hat Schauspiele, Konzerte, einen Vauxhall, die schönsten Spatzierplätze, öffentliche Tanzböden und Freudenmädchen im Ueberfluß. Die letztern sind hier zudringlicher, als in irgend einer andern Stadt Deutschlands. Kein Mannsbild kann hier in der Dämmerung auf einer öffentlichen Promenade spatzieren, ohne von ihnen angefallen zu werden. Es sind auch verschiedene, zwar unprivilegirte, öffentliche Venustempel hier, und in einigen benachbarten Dörfern wimmelt es von Kreaturen dieser Art, wie denn das der Stadt zugehörige Dorf Bornheim sich durch diese Art von Kommerz durch ganz Deutschland berühmt gemacht hat.

Ausser der Messe sind die Fremden, die sich dem ungeachtet sehr häufig hier aufhalten, ziemlich eingeschränkt. Diese Stadt ist zwar eine von den wenigen Reichsstädten, welche sich von der Tyranney des Zunftsystems frey gemacht haben; allein da verschiedene Zünfte der Regierung grosse Abgaben entrichten, so sucht dieselbe auf eine den Fremden sehr lästige Art bey ihren Privilegien zu schützen. Die Wirthe z. B. gestatten nicht, daß sich ein Fremder ausser der Messe in einem Privathaus einquartiere, wenn er auch die Tafel in einem Gasthaus nimmt. Oefters spielt den Fremden auch eine gewisse kleinstädtische Eifersucht, welche dem guten Ton dieser grossen und artigen Stadt nicht entspricht, einen schlimmen Streich.

Der immer steigende Luxus von Deutschland überhaupt, besonders aber der benachbarten Gegenden,die Gewohnheit eines Theils des deutschen Adels, sich gegenseitig hier zu produciren, welche immer allgemeiner wird, das nun immer zunehmende bestreben des Magistrats, den Fremden alle Arten von Vergnügungen zu verschaffen, die vortreflichen Strassen, welche die Stadt mit ganz Deutschland verbinden, die unvergleichlichen Gasthäuser u. s. w. sind die Ursachen, daß die hiesige Messe seit mehreren Jahren wieder zunimmt, da sie doch zuvor durch eine lange Periode immer abgenommen hatte. Sie wird jetzt sogar von Parisern und Londnern besucht, welche hier die ersten Artickel des Luxus absetzen. Täglich gehen von hier Posten nach Holland und Oestreich ab, und täglich kommen sie auch von da an.

Im Ganzen sind die Einwohner dieser Stadt ein wenig steif im Umgang. Man findet aber doch Gesellschaft genug von der ersten Güte. Besonders giebt es unter den sogenannten Patriziern, die meistens von gutem Adel aber nicht vorzüglich herrschend sind, sehr ausgebildete Leute. Frankfurt hat auch Deutschland von jeher und immer Gelehrte vom ersten Rang geliefert, und wirklich findet man hier in jedem Fach der Wissenschaften und Künste vortrefliche Männer. Nur das inquisitorische Ansehn der Geistlichkeit der hier herrschenden lutherischen Kirche steht der Freyheit des Geistes und der Verfeinerung des Publikums im Wege, und schadet auch der Handlung und Industrie ungemein viel, wie denn die Reformirten, die nach dem Verhältniß ihrer Anzahl ohne Vergleich der reichste Theil der Einwohner sind, aller ihrer Bemühungen ungeachtet, die Duldung ihres öffentlichen Gottesdienstes in der Stadt noch nicht erhalten konnten, obschon die Katholiken, deren Religion von der hier herrschenden Kirche ungleich verschiedener ist, als jene der Reformirten, die meisten Kirchen besitzen, und die Juden eine öffentliche und sehr grosse Synagoge haben.

Die Anzahl der hier angesessenen Juden beläuft sich auf ohngefähr 6.000. es giebt Millionärs unter ihnen, die in jeder Art des Aufwandes mit den Kristen wetteifern. Ihre Industrie ist unbeschreiblich. Die machen hier Maqueraus, Sprachmeister, Tanz=Fecht=Schreib= und Rechenmeister, Lehnlaquayen u. s. w. und ihre Töchter sind auch für die Unbeschnittenen Unbeschnittene – Nichtjuden feil. Wer sich in die Nähe ihrer Strasse wagt, läuft Gefahr, von ihnen erdrückt zu werden. Dutzendweis fallen sie die Fremden an, und suchen ihnen ihre Waaren aufzudringen. Ohne Hülfe des Stockes kömmt man nicht leicht von ihnen los, und sie laufen den Fremden wol auf 3 bis 4 hundert Schritte nach. Die Häuser ihrer ringsum vermauerten Strasse sind bis unter das Dach mit Leuten angefüllt, und in sieben Häusern, die vor einigen Jahren in derselben abbrannten, und zusammen kaum 50 Schritte in der Länge hatten, wohnten gegen 1.000 Seelen. Dagegen wohnt in einem der grössern Häuser, die gemeiniglich den Reichsten zugehören, öfters nur Eine Familie, welches ein Beweis von einem ungeheuern Vermögen ist, indem die Hauszinse in dieser Strasse vielleicht theurer sind, als in irgend einer Gegend von London, Paris oder einer andern grossen Stadt. Der Magistrat hat das Gesetz gemacht, daß es platterdings keinem Juden erlaubt seyn soll, ausser dieser Strasse zu wohnen. Er sah aber durch die Finger, und nun erneuert er periodisch dieß Gesetz, um von den Juden, welche ausser ihrer Strasse wohnen, von Zeit zu Zeit eine ausserordentliche Abgabe zu ziehn.

Die sogenannten hiesigen Kollegien sind eine vortrefliche Einrichtung. Sie sind besondere Gesellschaften von Leuten eines und des nämlichen Standes, die sich auf gewisse Täge versammeln. Man hat Kollegien von Adelichen, von Künstlern nach ihren verschiedenen Beschäftigungen, von Buchhändlern, Doktoren der Rechter und der Medizin, kurz, von allen Ständen. Es ist für einen Fremden gar nicht schwer, eingeführt zu werden, und der Vortheil, in Einer Stunde mit allen, oder doch den meisten und vorzüglichsten Leuten seines Standes in der Stadt bekannt zu werden, ist unschätzbar.

Die Regierung der Stadt ist vermischt und sehr verwickelt. Der Kampf zwischen der Aristokratie und Demokratie ist hier heftiger als in irgend einer andern Republik unsers Zeitalters. Es vergeht fast kein Jahr, daß nicht die Bürgerschaft gegen den Rath, oder dieser gegen jene einen neuen Prozeß anfangen sollte, und da die Prozesse bey den hohen Reichsgerichten einen sehr trägen Gang haben, so sind die Prozesse der Stadt Frankfurt gegen sich selbst nun schon zu einigen Dutzenden angewachsen. Ich hab von guter Hand, daß die Stadt bloß in ihren eignen Sachen im Durchschnitt der letzten 20 Jahre jährlich 30.000 Reichsthaler Prozeßunkosten gehabt hat. Die Rabulisterey und Zanksucht ist nirgends höher gestiegen als hier. Mit allen benachbarten Fürsten, Grafen und Herren liegt die Stadt zum Vortheil der Juristen zu Wien und Wetzlar im Streit, und diese Prozesse mit ihren Nachbarn haben sie in der besagten Periode jährlich wenigstens 20.000 Reichsthaler gekostet, so daß die Prozesse überhaupt in den gemeinen Ausgaben jährlich einen Artickel von 50.000 Thalern ausmachen. – die sämtlichen Einkünfte der Stadt sollen sich beynahe auf 600.000 Gulden belaufen, wozu die Akzise und Zölle das meiste beytragen. Die Steuern der Bürger, welche Schatzungen genennt werden, sind sehr mäßig und von dem wahren Geist einer handelnden Republik angeordnet worden. Sie sind in zwey Klassen, nämlich in die grosse Schatzung von 50, und die kleine von 25 Gulden eingetheilt. Jeder Bürger hat die Freyheit, die grosse oder kleine Schatzung zu bezahlen, und schätzt sich also selbst; doch ist, wenn ich nicht irre, ein Vermögen von 30.000 Gulden zur Gränzlinie beyder Schatzungen angenommen worden; allein der hiesige Magistrat hat nicht, wie der von Nürnberg das Recht, von dem Vermögens=Zustand des Bürgers zum Nachtheil der Handlung ein Inventarium aufzunehmen. Er findet auch seinen Vortheil dabey,daß er ihm die Freyheit läßt, sich selbst unter oder über diese Gränzlinie zu setzen, denn es liege jedem Kaufmann daran, im Ruf eines Mannes von mehr als 30.000 Gulden Vermögen zu stehn, und also die grosse Schatzung zu bezahlen. – Die Beysässen, wozu alle Reformirten, und auch ein grosser Theil der Katholiken gehören, haben grössere Abgaben zu entrichten. Die letztern können wohl durch die Gnade des Rathes das Bürgerrecht, aber nie Theil an der Regierung bekommen. Die erstern sind platterdings von der Bürgerschaft ausgeschlossen.


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