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XX

Vom Dezember 1601 bis zum April 1604, den Jahren also, in denen Heinrichs Ehe in ihre Form wuchs und seine Beziehung zu Henriette immer heftiger und gestaltloser wucherte, sind weder an die Königin noch an die Mätresse gerichtete Briefe des Königs erhalten geblieben. So fehlt es uns für diese Zeit an den zuverlässigsten und lebendigsten Zeugnissen. Wenn auch an anderen kein Mangel ist, so gilt doch von ihnen im erhöhten Maße, was Guadet in seinen Bemerkungen zur großen Ausgabe der Briefe Heinrichs sagt: »... Zu jener Zeit war Unparteilichkeit gar nicht möglich; die Religion mengte sich in alles, sie war in jedem, so daß Heinrich unter seinen Zeitgenossen nur voreingenommenen Geistern begegnen konnte – und wir infolgedessen in ihren Aufzeichnungen nur verdächtigen Zeugnissen.« Für eben diesen Abschnitt sind die Berichte doppelt unzuverlässig, weil sich allmählich – nicht nur von Religion und Moralität, sondern von allerlei offener wie trüber Politik genährt – zwei Parteien am und um den Hof gebildet hatten, deren eine der Königin anhing, während die andere zu Henriette stand. Da überdies diese Anhänger nicht eben zuverlässig waren, sondern vielmehr im Auf und Ab der Wetterzeichen bald ins eine, bald ins andere Lager wechselten, ist auf viele solcher Aussagen gar kein Verlaß. Doch lassen sich rückwirkend aus der dann wieder anhebenden Korrespondenz, und weit mehr noch aus gewissen anderen eindeutigen Dokumenten, genügend Schlüsse auf das Werden der Ereignisse ziehen, die Heinrich einen großen Teil dieses Jahres 1604, des einundfünfzigsten seines Lebens, sehr bitter machten.

Als einen Trost dafür, daß er Gaston, Henriettens und seinem Sohn, nicht die Länder Armagnac und Foix hatte geben können, deren Namen ihn mit der Sonne der Jugend wärmten und die er gerne aus Liebe gegeben hätte, schenkte Heinrich Henrietten ein schönes Haus in Fontainebleau, das gleichfalls aus der Erbschaft der Schwester an ihn zurückgefallen war. Diese Gabe sollte Henrietten in Fontainebleau eine Bleibe geben, wenn er dort Hoflager hielt, da ihr schlechtes Verhältnis zur Königin, auf dessen Besserung er nun selber kaum mehr zu hoffen wagte, es ihr ja auch weiter unmöglich machen würde, zu Hof zu kommen. Denn daß ihm ohne Unterlaß Nachrichten über die Untreue Henriettens, über ihre immer gehässigeren Äußerungen gegen die Königin und endlich kaum zu überhörende Mitteilungen noch ganz anderer Art zugetragen wurden, wollte er auch weiterhin nicht in einen Bezug zum Ganzen dieser Liebesfreundschaft bringen. Vielmehr war er von einer guten Zukunft dieser Gemeinschaft mit Henriette in allem Gefühl fest überzeugt, und er ließ sich darin so lange nicht beirren, als es irgend anging – und auch noch darüber hinaus nicht.

Schon im Zusammenhang mit Birons Verschwörung war Henriettens Namen genannt und dessen Erwähnung getan worden, daß die Familie d'Entragues das längst null und nichtig gewordene Heiratsversprechen weiter als politische Waffe gegen den König zu nutzen versuchte. Zwar hatte Heinrich dem zugleich mit Biron in die Bastille gebrachten Halbbruder Henriettens, dem Grafen von Auvergne, um seiner Abkunft aus königlichem Geblüt willen, wie er sagte, die Freiheit wiedergegeben. Aber immer von neuem waren höchst verdrießliche Dinge von dieser Seite her gemeldet worden. Da waren bald in Frankreich, bald in Italien, dann wieder in Deutschland Schriften gedruckt worden, in denen dargetan wurde, daß Heinrichs Ehe mit Marie ungültig sei und nach allem Rechte die Marquise von Verneuil die Königin und ihr Sohn der Dauphin sei. Hätten diese allsogleich zu Marie gebrachten Hefte und Büchlein nicht immer neuen Zank und Streit in der Ehe gebracht, so hätte Heinrich um so weniger auf sie geachtet, als er weiter entschlossen war, Dinge dieser Art lediglich der »Bande d'Entragues« zuzuschreiben, zu der er seine geliebte Henriette nicht zurechnete. Schwieriger war es dann schon, zu einer den König angehenden diplomatischen Meldung eine Stellung zu finden: der französische Botschafter in Madrid erstattete Bericht, daß ein als Freund der Marquise von Verneuil bekannter Edelmann in eifrigem Briefwechsel mit dem spanischen Hofe stünde und jeden Schritt des Königs dahin meldete. Nach Kenntnisnahme dieses Berichtes und einigem Nachdenken erklärte Heinrich im Rate, »er habe Streit mit der Marquise gehabt, so wolle er ihr nicht Anlaß zu der Klage geben, daß er ihr unter der Herrschaft des Zornes diese Unbill angetan habe«. Der Botschafter schrieb abermals über denselben Gegenstand und verlangte nachdrücklich, daß man den Mann im Auge behalte und daß man ihn gefangensetzen solle. Aber der König tat nichts dergleichen, weil er sich mit der Marquise wieder versöhnt hatte und sie nicht aufbringen wollte. Immerhin war er ein wenig beschämt und richtete es so ein, daß dieser Edelmann heimlich abreiste. »Aber das Vertuschen und Beschönigen wurde immer schwieriger, je offener Henriette ihr Spiel trieb und je lauter das Gerede davon durch das Land ging.«

Henriette hatte Marie mit einem ganzen Netz von Lauschern und Spionen umgeben, die ihr getreulich jede der häufigen und lauten Auseinandersetzungen der Ehegatten sowie jegliche Äußerung der Königin hinterbrachten. Sie schürte den Zorn Mariens genießerisch, indem sie, wohl dosiert, solche Bemerkungen zu Marie gelangen ließ, welche die Frau und die Königin zugleich treffen mußten, kindische, frauenzimmerliche Beleidigungen, wie etwa die, daß ihr Sohn weit schöner sei als der Dauphin und daß er viel stärkere Arme habe, die aber doch ihren Zweck erreichten. Denn schon war bei Hof fast nur noch von den Wutausbrüchen der Königin, von Zorn und Überdruß des Königs und von drohenden Ereignissen die Rede, hinsichtlich derer jedoch mehr neugierige oder schadenfrohe Vermutungen als genaue Behauptungen umliefen. Wie voll von Gewittererwartung die Luft gewesen sein muß, läßt sich daraus erraten, daß Sully und Villeroy aus freien Stücken Marie versicherten, sie stünden zu ihr und zu ihrem Sohne.

Es ist nicht klar, wie weit Heinrich in diesem April 1604 über das sich Vorbereitende unterrichtet war oder ob er nur einfach wußte, daß es etwas zu wissen gäbe. Er horchte Marie aus, er stellte wahre Verhöre mit ihr an, ob sie etwas wisse, und er zürnte ihr doppelt, weil sie jetzt recht hatte und er etwas verteidigte, woran zu glauben ihm immer schwerer wurde. Mit der Gattin gab es nur noch Bitterkeit, bei den besten Freunden und Dienern Zurückhaltung, die ihm Unrecht gab, – und Henriette, um die es in alledem ging, hatte ihre neuen Liebesgeschichten, war kätzchenhaft, kalt, lockte ihn und stieß ihn zurück. So war es auch hier trostlos, denn, wie Sully sagt, sie konnten einander nicht mehr ertragen und doch nicht ohne einander sein. Freilich aus recht verschiedenen Gründen; denn Heinrich konnte die Geliebte und die ehedem so heiter-tröstlich gewesene Freundin nicht entbehren, während Henriette einfach nur nicht vom Könige lassen wollte, wie widerwärtig sie ihn auch sonst finden mochte. Endlich, um Mitte April, schrieb Heinrich den Brief, den ersten erhalten gebliebenen nach der jahrelangen Lücke: »Wenn Ihre Taten Ihren Worten folgten, wäre ich nicht so arg unzufrieden mit Ihnen, wie ich es bin. Ihre Briefe sprechen von nichts anderem als von Zuneigung, Ihr Vorgehen gegen mich von nichts als von Undankbarkeit. Es ist fünf Jahre und länger her, daß Sie auf diese Art zu leben fortfahren, die von aller Welt sonderbar gefunden wird. Beurteilen Sie nach mir, der Sie so nahe angeht, was sie sein muß. Es ist Ihnen nützlich, daß man denke, daß ich Sie liebe, und mir ist es Schande, daß man sieht, daß ich leide und Sie mich nicht lieben. Darum schreiben Sie mir, und darum zahle ich es Ihnen mit Schweigen heim. Wenn Sie mich behandeln wollen, wie Sie es sollen, so werde ich mehr denn jemals Ihnen gehören: wenn nicht, dann bewahren Sie diesen Brief als den letzten, den Sie jemals empfangen werden von mir, der ich Ihnen eine Million mal die Hände küsse.«

Heftig sind die Stürme dieser Tag- und Nachtgleiche des Herbstes: der Sommer war so schön und groß gewesen, und das Lebendige will und will es nicht wahrhaben, daß es gegen Abend geht. Es hängt sich an seine Lust und will weiter Jugend spielen. Die anderen aber, die noch reich an Zukunft sind, schauen schon über diesen sich Wehrenden im weißen Bart hinaus in eine Zeit, eine nahe vielleicht, in der er nicht mehr sein wird, aber Krone und Herrschaft und Geld und Lust weiter da sind. Sie bedenken die Sicherung ihrer selbst und derer, die heranwachsen, für diese vielleicht nahe Zukunft. Henriette, die den König nicht liebt, denkt: wenn er jetzt nicht mehr da wäre, was ja so leicht und schnell geschehen könnte – wie viele hat nicht etwa schon auf der Jagd ein Schuß getroffen? –, dann würden alle die, die zu ihr stehen, mit der dicken Florentinerin und ihrer Brut schon zuwege kommen, und ihr Gaston würde Dauphin und König werden! Und Marie, die den König nicht liebte, gedachte seiner Krankheit im Jahre zuvor und wie die Ärzte vor aller Maßlosigkeit gewarnt hatten, in Speise und Trank und Liebe, und wie er es weiter getrieben hatte mit alldem wie zuvor, so daß mit einem Male der Tod nach diesem Sünder greifen konnte. Dann hätte sie allein die Macht und Herrschaft, und sie und die Ihren würden die Hände über den kleinen Ludwig halten, daß er der Ihre werde und bliebe. Mit der Verneuil und ihren Bastarden würde man dann schon ins reine zu kommen wissen. Wenn sie nur nicht dieses Papier in Händen hätten, das sie seinem geilen Wahnsinn abgelockt hatten! Dieses Heiratsversprechen mußte man zurückhaben, schnell! Und Marie fing zu jeder Stunde des Tages und der Nacht, sobald sie den König nahe hatte, davon zu reden an, klagend, bittend, zürnend und eigensinnig sich seiner Erwiderung verschließend, daß dies Versprechen ja nach keinem Rechte mehr irgend Wert habe. Das war Sache der Rechtsgelehrten – in ihrem Sinne hatte es Wert genug, und so sah es wohl auch die Menge an, der die Kreaturen der Verneuil zusetzten, so daß weit durchs Land mehr und mehr das Gerede ging, sie, die Königin, sei eine rechtlose Konkubine und der Dauphin ein Bastard. Heinrich müsse dieses Versprechen wiederbringen! Es war kein Frieden mehr im Haus, hart und verdrossen sah ihn das Gesicht beim Mahle an, und kalt und feindselig bot ihm nach neuem Zank die Stimme im Schlafgemach gute Nacht.

So entschloß sich Heinrich endlich, dieses Papier zurückzufordern. Er ließ Henriette nach Fontainebleau kommen. Um sie gefügiger zu machen, fing er damit an, daß er ihr etliches von dem vorhielt, was er von den schlimmen Unternehmungen ihres Vaters und Bruders und der Herzöge von Tremouille und Bouillon und anderer Verdächtiger wußte. Wenn er die Hoffnung hegte, damit in Henriette etwas wie Schuldgefühl zu erwecken, so mußte die Wirkung ihm allerdings beweisen, wie wenig er die Frau kannte, die er einst für Geld gekauft und von der er dann Liebe erwartet hatte. Die Henriette, die ihm auf seine Anwürfe antwortete, hatte einen Ton, wie Marie in ihren übellaunigsten Stunden, nur war sie noch wacher und geschickter in der Wahl ihrer bösen Worte, in denen sie ihrem in Jahren aufgespeicherten Widerwillen und ihrem Zorne, um die Krone betrogen worden zu sein, Luft machte. Schließlich sagte sie ihm, je älter er werde, desto unleidlicher und mißtrauischer werde er, so daß man mit ihm gar nicht mehr leben könne. Er solle ihr nur noch die einzige Gunst erweisen, sie nie wieder allein sehen zu wollen. Da schwoll auch ihm der Zorn, und er hielt ihr entgegen, was sie ihm alles angetan habe, nannte die Liebhaber, von denen er sicher wußte, und die anderen, die man ihr zuschrieb, darunter auch den Grafen von Auvergne, den Bastard der Valois, diesen Blutschänder und Sodomiten, worauf Henriette von der Königin anfing und solch einen Unflat von Beschimpfungen über sie ergoß, daß endlich Heinrich, wie er später Sully sagte, sich nur mit Mühe zurückhielt, sie nicht zu ohrfeigen. Die Szene endete damit, daß Henriette in unverschämtestem Tone sagte, das Heiratsversprechen solle er sich anderswo suchen als bei ihr, und Heinrich sie, fluchend und mit der Drohung, er werde dieses Versprechen zu finden wissen, verließ.

Endlich war der Bruch da, und nun wohl endgültig, da beide ihn zu wünschen schienen. Dazu wird auch von bestem Einvernehmen zwischen den Ehegatten berichtet, zumal Heinrich nun aufs entschiedenste die Rückgabe des Eheversprechens von Henriettens Vater gefordert und im Falle der Weigerung Gewaltanwendung angedroht hatte. Die Verhandlungen darüber schleppten sich eine Weile hin, da d'Entragues (der damals schon allen Grund zur Nachgiebigkeit gehabt hätte) erstaunliche Forderungen stellte, nämlich zu einer höchst beträchtlichen Geldsumme auch noch verlangte, daß er, dem seine besten Freunde keine militärischen Verdienste nachrühmen konnten, zum Marschall von Frankreich gemacht werde. Daß er dieses Dokument endlich wirklich aus der Hand gab, ohne den Marschallstab dafür zu erhalten, war lediglich dem zuzuschreiben, daß ihm in diesem Juli die schöne Sicherheit des unantastbaren Ehrenmannes beträchtlich eingeschrumpft war. Aber lange noch bevor dieses Papier, dessen letzte und unheilvollste Folge eben jetzt merklich zu werden begann, wieder zu Heinrich zurückkehrte, war es mit dem Stückchen Aufhellung und Behagen im königlichen Ehestand wieder vorüber.

Denn so ganz endgültig schien der Bruch mit Henriette doch nicht zu sein. Zwar ist keine Spur von einem Briefwechsel oder einer Begegnung aufzufinden. Hingegen war um diese Zeit von Henriettens Halbbruder die Nachricht heimlich an den König gesandt worden, daß Henriette schwanger sei. Dieser Racheakt, ebenso wie nachher eine Äußerung der Schwester gegen den Grafen von Auvergne, scheinen die Behauptung zu bestätigen, daß es die beiden wirklich eine Zeitlang mit der Geschwisterliebe zu heftig getrieben und dann wie schlechte Liebesleute in Haß geendet hätten. Auvergne teilte dem König nämlich mit, daß die Herzoge von Bellegarde und Guise Henriettens Liebhaber seien. Das war keine Neuigkeit für Heinrich, denn über den letzteren hatte er längst die viel belachte Äußerung getan (die man weniger derb finden wird, wenn man etwa Tallemant de Réaux' Historietten gelesen und die Lust dieser Zeit, alles beim saftigsten Namen zu nennen, kennt): man habe den armen Guise schon so viel genommen, so müsse man ihnen wenigstens das Brot und die Huren lassen! Weit erregender aber in Auvergnes Nachricht war die Mitteilung, daß Henriette schwanger sei. Diese Behauptung wurde um so glaubhafter, als Heinrich, entweder von Henriette selbst oder von Zuträgern aus ihrer Umgebung, unterrichtet wurde, daß sie »Medizin nehme«, wie der Zeitausdruck für jede Art von Kur lautete. Die genaueren Nachrichten ließen wenig Zweifel darüber, daß dieses Medizinnehmen die Anwendung der zeitüblichen Mittel bedeutete, einer unerwünschten Frucht des Leibes ledig zu werden. Zwischen diesen Nachrichten und einer hernach folgenden Handlung Heinrichs sind freilich keinerlei Bindeglieder aufzufinden. Der König berief nämlich einen Kronrat nach Fontainebleau ein und ließ die Prinzen von Geblüt und alle Großwürdenträger gesondert zum Kommen auffordern. Die Königin mit ihren Kindern sollte in Fontainebleau sein, aber auch Henriette mit den Ihren war zu kommen geheißen worden. Was war geplant? Eine Austragung des ganzen Ehe- und Liebschaftszwistes vor der höchsten Körperschaft des Königreiches? Die endgültige Regelung der von Henriette so oft geforderten Sicherheiten für sich und ihre Kinder? Oder die Erfüllung von Maries Wunsch, Henriettens Kinder endgültig aus der Obhut der Mutter zu nehmen? Der so großartig aufgebotene Kronrat kam jedoch gar nicht zum Beraten. Denn erst gab es die üblichen heftigen Proteste der Königin gegen eine Begegnung mit Henriette. Und als diese endlich von etlichen der Ratgeber beschwichtigt waren und Marie sich Gewalt antat und das Kommen der Marquise für einen Tag zulassen wollte, zögerte Henriette zu erscheinen. Da brach Heinrich in halber Heimlichkeit beim Morgengrauen auf, um ihr entgegenzureiten, traf sie beim Mittagmahle und blieb bei ihr. Indessen die Zusammenberufenen einander mehr nach dem Grund solchen Aufgebotes als nach dem leicht erratbaren für des Königs Entweichen fragten, ließ Heinrich den ganzen Kronrat fallen, schickte Henriette nach Paris und folgte ihr alsbald nach. Er hatte mit Henriette ein paar Tage voll der alten Fröhlichkeit; und durch die ganze Hauptstadt erzählten die, die ihn in der Karosse oder in den Tuileriengärten mit Henriette gesehen hatten, daß sichs der König gut gehen lasse.

Die Freude mit Henriette dauerte nicht länger als für gewöhnlich die Eintracht mit Marie. Die bitteren alten Dinge in beiden, der Widerwille des Leibes hier, Eifersucht und Gewahrwerden der lieblosen Wirklichkeit dort, verzerrten bald das Lächeln, machten die Worte gallig und die Blicke hart – und wieder war alles zu Ende und wieder wie für immer.


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