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Drittes Kapitel.
Die Leichenwacht

Allein auch im Hause des Meisters war inzwischen eine so unerwartete wie schmerzliche Katastrophe eingetreten.

Von dem Hause des Schulmeisters zurückkommend, war Reinhold dicht unter der Hausthür mit seinem Vater, dem Meister, zusammengetroffen. Der Letztere hätte das Zusammentreffen gern vermieden; er kam – aus der Wohnung des Sandmoll und fürchtete, sein Sohn hätte die Richtung seines Weges bemerkt. Aber die Begebenheit, zu der er so eben als ein so unerwarteter, unerwünschter Zeuge hinzugekommen war, hielt noch alle Gedanken des jungen Mannes gefangen: sodaß er selbst seinen Vater nicht früher gewahr ward, als bis er dicht vor ihm stand.

Als die beiden Männer in das Haus traten, überraschte sie zuerst das offenstehende Hofthor. Doch konnte dies leicht vom Winde aufgerissen sein.

Allein ihr Erstaunen vermehrte sich, als sie jetzt die Thür des Zimmers öffneten und schwarze, leblose Dunkelheit ihnen entgegenstarrte.

Noch standen sie zögernd auf der Schwelle, da hörten sie auch schon das Wimmern des Großvaters. Er war erwacht, hatte Alles dunkel und öde um sich gefunden und hatte sich in seiner Angst zum Bett der kranken Tochter hingetappt; da lag er nun über sie gebreitet, seinen alten grauen Kopf zwischen ihre Kissen versteckt, und wimmerte und beschwerte sich, daß es so dunkel wäre um ihn her, und die Lene wäre so kalt, so kalt …

Der Meister fühlte sich von einer furchtbaren Ahnung gepackt, seine Haare sträubten sich in die Höhe, feurige Räder tanzten durch die Dunkelheit vor seinen Augen …

Endlich brannte die Lampe, mit zitternder Hand leuchtete er über das Bett hin, riß den Alten in die Höhe, daß die Kissen zur Erde flogen …

Seine Ahnung hatte ihn nicht getäuscht – es war eine Leiche gewesen, die der Alte umklammert hielt! –

Reinhold wollte sich mit lauter Klage über die geliebte Todte werfen. Aber der Meister hielt ihn zurück: Zeige jetzt, daß du ein Mann bist, sagte er, ich brauche eines Mannes Beistand.

Sie führten den Alten in die Kammer, setzten ein Licht hinein, riegelten die Thür hinter ihm zu. Reinhold konnte keinen Blick von seinem Vater abwenden; in dem ganzen Wesen des Meisters war ein Ernst und eine Feierlichkeit, noch weit größer als in jener Nacht, da er ihm die verhängnißvolle Geschichte seiner Familie erzählt.

Margareth, sagte der Meister, erfährt diese Trauernachricht noch immer zeitig genug. Keine Thräne jetzt, kein Geschrei! Wir haben andere Pflichten für diese Todte zu erfüllen.

Ein feines leinenes Tuch, das Lene selbst ehemals zu diesem Zweck gesponnen, nahm er aus dem Kasten, breitete es auf die Erde:

Hilf mir, sagte er, die theure Leiche hineinlegen …

In allen diesen Dingen war eine so wundersame Hast, etwas so seltsam Geheimnißvolles, daß Reinhold sich von bangen Schauern durchrieselt fühlte. Aber der gewohnte kindliche Gehorsam verstattete ihm auch jetzt keine Einrede.

Der Meister schlug das Tuch sorgfältig über der Leiche zusammen. Hilf mir jetzt, fuhr er fort, dieses Stroh und diese Kissen hinausräumen; es ist ein anderes Bett, das jetzt an diesen Fleck gehört.

Bei der Bestürzung, welche die Männer gefangen hielt, hatte Niemand auf die Unordnung geachtet, in welcher Lene's Bett sich befand. Oder wenn sie etwas davon bemerkt, so hatten sie geglaubt, daß es entweder von dem alten Vater oder gar vielleicht durch sie selbst veranlaßt sei, in der ersten Angst, mit der sie auf das Bette losgestürzt waren.

Sie schafften Stroh und Bettstatt hinaus auf den Hof, geräuschlos, auf den Zehen, Einer den Andern mit Geflüster zur Vorsicht ermahnend. Reinhold folgte in Allem willenlos; wer die Beiden so gesehen hätte, in der Stille der Nacht, bei dem ungewissen Flackern der Kienfackel, wie sie sich leise um die Leiche bemühten, würde nicht anders geglaubt haben, als daß hier der entlegene Schauplatz eines Verbrechens sei.

In der Ecke des Hofs stand der Sarg aufgerichtet, welchen der Meister gestern zusammengeschlagen. Ich ahnte es ja, flüsterte er mit furchtbarem Lächeln, daß es so kommen würde; es ist gut, daß ich fleißig gewesen bin bei meiner Arbeit, der fremde Herr ist noch zur rechten Zeit gekommen …

Sie trugen die leichte Kiste geräuschlos in die Stube. Sie faßten die Leiche bei Haupt und Füßen und legten sie vorsichtig in den Sarg. Noch ein mal enthüllte der Meister das Antlitz der geliebten Schwester; er war am Kopfende des Sargs niedergekniet, keine Muskel seines starren Antlitzes veränderte sich, nur zwei langsame, schwere Thränen tropften auf die kalte Stirn der Entschlafenen.

Küss ihr noch einmal die Hand, Reinhold, sagte er; sie hat dich sehr geliebt, viel mehr als du weißt. Aber jetzt sollst du's wissen.

Reinhold, der seinem Schmerz nicht länger gebieten konnte, hatte sich ebenfalls vor der Leiche niedergeworfen und bedeckte die theure Hand mit heißen, schmerzlichen Küssen; das Herz war ihm zu voll, er konnte keine Worte finden für seinen Jammer.

Der Meister erhob sich, zog Reinhold mit leiser Gewalt in die Höhe, deckte den leicht gezimmerten Deckel auf den Sarg; dann ging er hinaus.

Schon nach zwei Minuten kehrte er wieder; so leis er auftrat, so lag doch in jedem Schritt, den er that, jeder Bewegung, die er machte, eine Energie und Sicherheit, die man sonst an dem äußerlich so schüchternen Manne nicht bemerkte. Er trug – und trotz des väterlichen Verbots hätte Reinhold bei diesem Anblick fast laut aufgeschrien vor Bestürzung – trug die schwere blanke Holzaxt im Arm; als wäre es ein Ehrendegen, ließ er sie auf den Sargdeckel gleiten, daß das leichte Holz erdröhnte.

Jetzt mögen sie kommen, sagte er, ich bin gewaffnet …

Zwei Stunden oder länger waren so vergangen, ohne daß ein Wort zwischen den beiden Männern gewechselt ward. Endlich, wie vom Kirchthurm her die Mitternachtsstunde sich ankündigte, fuhr der Meister aus seinem langen, schmerzlichen Nachsinnen in die Höhe. Mitternacht! murmelte er dumpf. Rück' her, mein Sohn, ja wohl nun erst recht mein Sohn – lege die Hand auf den Sarg und schwöre bei der Liebe, welche diejenige, die jetzt darin schlummert, zu dir getragen hat, alle Zeit deines Lebens, daß du geheim halten willst, was ich dir jetzt vertrauen, und willst erfüllen, was ich von dir verlangen werde.

Stammelnd sprach Reinhold den Eidschwur nach.

Der Meister begann:

Du erinnerst dich, mein Reinhold, jener trauervollen Nacht, da ich dir das unselige Geheimniß unserer Familie enthüllte. Ich sagte dir damals noch nicht Alles, ich verschwieg gerade, was dich zunächst angeht; – jetzt ist es Zeit, jetzt soll auch der letzte Schleier zwischen uns fallen. Ich erzählte dir, daß, als ich von der unglücklichen Reise nach Hamburg zurückkam, ich meine Frau im Kindbett fand und meine Schwester Lene auf dem Krankenlager. Ich habe dich nicht belogen, meine Frau lag im Kindbett damals, sie starb sogar darin: aber das Kind, das sie zur Welt gebracht hatte, das warst nicht du, war ein Knäblein, das schon wenige Monate nach der Geburt uns wieder entrissen wurde …

Nicht ich?! schrie Reinhold und schlug mit dem Kopf auf den Sarg –

Nicht du, wiederholte der Meister: Du bist mein Sohn nicht, Reinhold! der Sohn meiner Liebe wohl, aber nicht meines Leibes. Da, sieh her – indem er den Jüngling in die Höhe riß, den Sargdeckel zurückwarf und zum zweiten mal das Leichentuch lüftete: – diese da war deine Mutter!!

Sie hat dich so treu geliebt, fuhr der Meister nach einer Pause fort, indem ihm die Thränen jetzt dicht von der Wange rieselten, und hat dir so viel Gutes gethan mit ihren schwachen Kräften, daß du ihr ja wohl nicht böse sein wirst, daß sie dich um den holden Mutternamen getäuscht; es ist ihr schwer genug geworden, glaube mir! Und auch die Schuld wirst du ihr ja wohl verzeihen, die unglückliche Schuld, welche dir das Dasein gab. Das war das Zweite, mein Reinhold, was deinem armen Großvater den Verstand vollends zerrüttete: das Scheitern seiner Plane hätte er vielleicht noch ertragen, aber die Schande der Tochter, das war's, das gab ihm den Rest.

Und mein Vater? stammelte Reinhold kaum hörbar.

War ein reicher, vornehmer Herr, erwiderte der Meister, jung, schön, lebenslustig: er war zum Besuch in der Gegend gewesen und hatte es eben nur als ein Reiseplaisir betrachtet, diese arme, unschuldige Blume zu vernichten …

Reinhold blickte unwillig in die Höhe.

Nein, entgegnete der Meister, sieh mich nicht so unwillig an, ich habe ein Recht so zu sprechen, dein vornehmer Vater hat sein Vaterrecht verwirkt; er hat sich nie wieder, nie, um Mutter noch Kind bekümmert.

Und sein Name? stöhnte der junge Mann, du kennst ihn?

Ich kenne ihn nicht, sagte der Meister kalt, noch weiß ich, ob er lebt oder todt ist, und was aus ihm geworden. Aber frage nicht nach deinem Vater, so lange du noch deiner Mutter so ehrwürdige, so heilige Pflichten schuldig bist! – Hast du gesehen, o mein Reinhold, wie diese sonst so fromme, so gelassene Frau bei dem Gedanken des Todes rang? Hast du es gemerkt, wie der Wahnsinn seine sengende Hand nach ihr ausstreckte, wenn sie ihrer letzten Stunde gedachte? Es war nicht der Tod, was sie fürchtete, nicht der Tod, mein Reinhold! Denn deine Mutter hat gut und fromm gelebt, und die einzige Schuld, mit welcher sie in Einfalt und Unwissenheit, von einem Elenden umstrickt, ihr jugendliches Leben befleckte, wird Gott in der Fülle seiner Gnade und seiner Gerechtigkeit ihr längst verziehen haben. Aber sie fürchtete, was nach dem Tode kommt – fürchtete, was diese arme, unglückliche Leiche erwartet, wenn du und ich sie nicht beschützen …

Du verstehst meine Rede nicht, fuhr der Meister fort, du denkst, ich rase – o nein, mein Reinhold, ich rase nicht: aber du wirst es thun, wenn dies ganze grauenhafte Räthsel vor dir aufgedeckt liegt! – Deine Mutter hatte ihren Zustand nach Möglichkeit verborgen; Niemand außer unserer Familie wußte davon als nur ein Einziger – ein Mann, der deine Mutter ehemals selbst mit Liebesanträgen verfolgt, den sie aber mit Abscheu von sich gewiesen hatte, weil Verbrechen und Laster schon damals das göttliche Siegel, das der Herr auf die Stirn des Menschen gedrückt, verwischt hatten und er schon damals war, was er noch jetzt ist, das Entsetzen und die Geißel der Unglücklichen, die in seiner Nähe zu leben verdammt sind –

Dem jungen Manne dämmerte furchtbare Aufklärung: Du sprichst vom Sandmoll, rief er …

Ich spreche vom Sandmoll, erwiderte der Meister. Wie er ja schon damals der allgemeine Spürhund und Mitwisser aller bösen Heimlichkeiten war, so war er auch der Einzige, der um deine Geburt wußte. Und wie es der Fluch alles Bösen ist, daß es uns immer weiter an böse Menschen kettet, so bedienten wir uns auch seiner Vermittelung, das neugeborene Kind aus dem Hause zu schaffen, zu einer Frau im Gebirg, bei der du die erste Pflege genossest. Erst als einige Monate später mein armes Söhnchen seiner Mutter folgte, ließen wir dich heimlich zurückkommen; wir verbargen den Tod des Kindes und zogen dich auf, als ob du mein Sohn wärest. Kein Mensch weiß es anders bis auf diese Stunde, um so mehr als wir bald darauf hierher zogen, als nur eben der Sandmoll.

Ah, sagte Reinhold, indem er sich mit funkelnden Augen erhob und die schwere Axt in der Hand wog: jetzt begreife ich! Daher also diese höhnischen Reden, mit denen der alte Verbrecher mich und meine arme Mutter heimzusuchen pflegte; daher diese Todesangst, in welche sein Anblick sie versetzte; daher diese entwürdigende Nachsicht, die du selber ihm erwiesest, o du theurer, theurer Bruder meiner armen Mutter ...!

Daher, bestätigte der Meister, und noch von etwas Anderm, ich bin noch immer nicht zu Ende mit dem Wermuthbecher, den ich dir reichen muß, die schlimmste, bitterste Neige ist noch zurück. Die Gesetze im Staat, mein Reinhold, sind nur für die Armen und Elenden gemacht, du weißt es längst; der Reiche und Vornehme springt keck darüber hin. Wenn ein vornehmes Fräulein zu Fall kommt, so ist es ein interessantes Abenteuer, das man verheimlicht und vertuscht; wenn die Tochter des Armen verführt wird, so verfällt nach den weisen Gesetzen des Landes ihr Leib der Anatomie. Und ob sie hundert Jahr alt würde, und ob sie nach ihrem Fall ein Leben führte, wie alle Heiligen zusammen – sie ist einmal in die Listen eingetragen, der Staat braucht Aerzte, die Aerzte brauchen Leichen und der Leib der Bettlerin, an welchem die Wollust des Reichen sich gesättigt, ist eben noch gut genug, den Schülern der Wissenschaft zum Studium zu dienen. Nichts kann die einmal Verfallene vor dem neugierigen Messer des Arztes retten, es sei denn, daß sie einen Mann fände, der sie heirathet. Deine Mutter hat keinen Mann gefunden, keinen gewollt – Reinhold, Sohn meiner todten Schwester, wirst du es leiden, daß man die Leiche deiner Mutter auf den Schinderkarren legt – denn was ist es Besseres als ein Schinderkarren? – und statt ihren Leib in den heiligen Schooß der Erde zu bestatten, sie in die Stadt fährt, damit neugierige Hände ihre keuschen, ja ganz gewiß ihre keuschen Glieder betasten und grausame Messer und Scheeren den Leib zerstückeln, den wir so lange mit Liebe gepflegt und der dich, dich, mein Reinhold, in seinem Schooße getragen hat? Wirst du es dulden?! rief er und preßte die Hand verzweifelnd gegen die Stirn …

Und wer sollte es wagen? fragte Reinhold.

Der Alles wagt, der alte, schmutzige Verbrecher, dessen Seele sich labt am Ekelhaften und Entsetzlichen, und der längst schon nach dieser süßesten Rache schmachtet. Nun erst verstehst du die geheimnißvolle Bosheit seiner Reden ganz, nun erst weißt du, was ich so lange heimlich mit diesem Manne verhandelt habe, und wohin unsere armen, dürftigen Ersparnisse geschmolzen sind. Ich wollte ihm den Leib meiner Schwester abkaufen, ich habe ihm Geld geboten über Geld, so viel ich konnte, noch heute Abend, vor wenigen Stunden noch – er hat mich mit Hohnlachen zurückgewiesen und hat das Gesetz vorgeschützt, das ihn verpflichte!

O sei ohne Sorgen, theurer Meister, sagte der junge Mann, der plötzlich seine ganze Fassung und Besonnenheit wiedergewonnen hatte: ich habe auch mein Gesetz, das Gesetz der Ehrfurcht und der Kindesliebe, das Gott mir in die Brust geschrieben hat. Laß sie ankommen mit ihrem papierenen Gesetz! Eher soll diese ganze Hütte in Flammen aufgehen und du und ich dazu, ja Dorf und Schloß sollen sich eher zum Scheiterhaufen zusammenwölben über der Leiche meiner Mutter, ehe ich eine unheilige Hand diesen Sarg berühren lasse! Das ist ein ehrliches Stück Eisen, rief er, indem er die Axt aufs Neue ergriff und sie mit Inbrunst an die Lippen drückte: der Erste, der eine Hand ausstreckt gegen die Todte, mag seinen Schädel in Acht nehmen!

Dem Meister funkelten die Augen: So ist es recht, mein Reinhold, da freut sich der Geist deiner Mutter, wenn er das vernimmt; wir haben als ehrliche und friedliche Menschen gelebt Zeit unsers Lebens, und keine Noth und kein Elend hat uns auch nur um eines Haares Breite vom Weg der Rechtschaffenheit entfernt: aber wenn wir jetzt Mörder und Todtschläger werden, mein Reinhold, so werden wir Mörder um Gottes willen …

Diese Leiche, versetzte der junge Mann nach kurzem Besinnen, muß so rasch wie möglich in die Erde geschafft werden, bevor der Sandmoll noch Zeit hat, seinen abscheulichen Plan ins Werk zu setzen. Ich werde in aller Frühe selbst zum Prediger gehen und ihn bitten, daß das Begräbniß beschleunigt wird; ruht sie dann erst in der geweihten Erde des Friedhofs, so steht sie unter dem doppelten Schutz, der Kirche wie der Gemeinde, und weder die eine noch die andere werden zugeben, daß man sie wieder herausreißt aus ihrer Gruft.

Der Meister schüttelte den Kopf. Der Gedanke ist wohl gut, sagte er: aber hast du auch bedacht, mein armes Kind, daß Begraben Geld kostet? Die Kirche will ihre Gebühren …

So muß Geld geschafft werden, entgegnete Reinhold rasch: wir müssen Alles zu Geld machen, was wir besitzen. Hier, hier, rief er, indem er sich hastig am Leibe herumfuhr und den Ring, den so lange, so sorgsam verborgenen, den Angelica ihm in Julian's Namen überreicht hatte, von der Brust hervorholte: dieser Ring – und der Rest meiner Bücher – und für das fertige Gewebe wird sich ja auch wohl noch ein Käufer finden oder doch wenigstens ein Pfandleiher …

Ja wahrlich, du bist meiner Lene Sohn, fügte der Meister wohlgefällig, indem er die fieberheiße Wange des Jünglings streichelte: so wollen wir es machen. Riegle jetzt die Thüre zu und verlösch die Fackel, damit uns Niemand überrasche; dann laß uns das Haupt auf den Sarg unserer geliebten Todten lehnen, auf daß der morgende Tag uns bei Kräften finde – und wenn wir nicht schlafen können, so wollen wir doch wenigstens träumen …


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