Gottlieb Konrad Pfeffel
Gedichte
Gottlieb Konrad Pfeffel

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Der Lohn des Helden

(1786)

          Einst fiel der Leu, der auf der Jagd
Zu tief sich in das Holz gewagt,
Zwei Tigern in die Pranken.
Gewaltig war sein Widerstand;
Allein erschöpft und übermannt
Fing er jetzt an zu wanken.

Da sprang der Dogge schnell heran
Und rettete dem armen Chan
Durch seinen Tod das Leben:
Denn kaum entfloh die Mörderbrut,
So sah er ihn mit stillem Mut
Den Geist den Göttern geben.

Jetzt kam der ganze Hof herbei.
»Mir ekelt hier«, sprach König Leu
Zum Fuchse, seinem Sklaven:
»Weg mit dem Aas, er braucht kein Grab;
Nur zieh nur ja die Haut ihm ab,
Es läßt sich gut drauf schlafen.«

»Ist dieses«, rief mit bitterm Hohn
Der Bär zum Wolf, »des Helden Lohn,
Nach dem wir alle dürsten?
Stirb für dein Weib, für deinen Freund,
Fürs Vaterland, für deinen Feind;
Nur stirb für keinen Fürsten.«

 


 


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