Gottlieb Konrad Pfeffel
Gedichte
Gottlieb Konrad Pfeffel

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Der Mülleresel

(1798)

            Ein Mülleresel, den sein Herr
Halb totschlug, rief mit frommem Blicke
Und zenobitischem Geplärr
Den guten Vater der Geschicke
Um die Gestalt des Menschen an.
Nu, nu, sprach Zeus, das kann geschehen;
Dies Wunder hab ich oft getan.
Die tieferstaunten Tiere sehen
Flugs den langohrichten Kompan
Auf seinen Hinterbeinen gehen.
Er trug den aufgeregten Schopf
So hoch, als wärs ein Kirchturmknopf,
Der bis zum Sterngewölbe ragte.
Ei, seht den Popanz! Nur ein Tor
Entstellet sich zum Untier, sagte
Ein alter Gaul. Was hast du vor?
Geduld, bald soll man von mir sprechen,
Rief er, ich will die Plagen rächen,
Die mein Geschlecht vom Menschen litt.
Gesagt, getan. Der neue Diener
Der Nemesis ward erst Bandit,
Dann Inquisitor zu Madrid
Und endlich gar ein Mediziner.

 


 


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