Gottlieb Konrad Pfeffel
Gedichte
Gottlieb Konrad Pfeffel

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Die Bärin

(1780)

          In Samogitien genas
Der Ehschatz eines edeln Bären,
Der mit im Parlamente saß,
Von einem Sohn. Die Jäger lehren:
Ein Bär, der aus der Mutter Schoß
Hervorkriecht, sei ein roher Kloß,
Der erst durch Lecken Form und Schöne
Bekömmt. Das wußte die Mama
Noch besser als wir Menschensöhne,
Und schwur, als sie das Bübchen sah,
Von Lust berauscht, beim großen Petze
Des Firmaments, ihr kleiner Götze
Sollt ein Adonis sein. Sie feilt,
Sie hobelt mit der rauhen Zunge
Ihn bis aufs Blut. Der arme Junge!
Er brummt, er wendet sich, er heult;
Umsonst, sie bleibt bei ihrer Mode,
Und leckt ihn endlich gar zu Tode.

 


 


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