Gottlieb Konrad Pfeffel
Gedichte
Gottlieb Konrad Pfeffel

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Die Meerkatze

(1793)

      Ein Spiegel der auf Idas Tische stand,
Trieb ihre Meerkatz an hineinzublicken,
Sie fuhr zurück; Den Maler, dessen Hand
Die Fratze schuf, soll stracks die Pest ersticken,
Doch nur Geduld, die eckle Sudelei
Soll fernerhin kein Auge mehr berücken.
Sie sprachs und schlug das arme Glas entzwei.
Allein was halfs? Erstaunt sah nun die Katze
In jedem Stück verjüngt dieselbe Fratze.
Beim großen Ram! das Ding ist Hexerei,
Ruft sie, und flieht in einen dunkeln Winkel.
Ihr ahnet nicht, daß sie die Fratze sei.

Wenn gleich, getäuscht von seinem Eigendünkel,
Der eitle Tor der Wahrheit Spiegel bricht,
So wird er doch noch in den kleinsten Stücken
Des magischen Kristalls, sein Bild erblicken.
Allein was hilfts? Der Tor erkennt es nicht.

 


 


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