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70

Siebenter Theil
Zehnte Rede

Vor Kīţāgiri

Das hab' ich gehört. Zu einer Zeit wanderte der Erhabene im Lande der Benāreser von Ort zu Ort, von vielen Mönchen begleitet. Da nun wandte sich der Erhabene an die Mönche:

»Ich nehme, ihr Mönche, nur zu anderer Zeit und nicht am Abend Nahrung ein: und weil ich nun, ihr Mönche, nur zu anderer Zeit und nicht am Abend Nahrung einnehme, wahr' ich mir Gesundheit und Frische, Munterkeit, Stärke und Wohlsein. So nehmet auch ihr denn, Mönche, nur zu anderer Zeit und nicht am Abend Nahrung ein: nur zu anderer Zeit, ihr Mönche, und nicht am Abend Nahrung einnehmend werdet auch ihr Gesundheit und Frische, Munterkeit, Stärke und Wohlsein euch wahren.«

»Gern, o Herr!« erwiderten da jene Mönche dem Erhabenen gehorsam.

Und der Erhabene wanderte im Lande der Benāreser von Ort zu Ort weiter und kam in die Nähe von Kīţāgiri, einer Burg im Gebiete von Benāres.

Vor Kīţāgiri weilte nun der Erhabene, vor der benāresischen Burg. Und gerade damals hielten sich die Jünger Assaji und Punabbasu mit ihren Mönchen bei Kīţāgiri auf.

Da nun begaben sich viele Mönche dorthin wo Assaji und Punabbasu mit ihren Mönchen weilten. Dort angelangt sprachen sie also zu ihnen:

»Der Erhabene, ihr Brüder, nimmt nur zu anderer Zeit und nicht am Abend Nahrung ein, und auch die Mönchgemeinde: nur zu anderer Zeit und nicht am Abend, ihr Brüder, Nahrung einnehmend wahren sie sich Gesundheit und Frische, Munterkeit, Stärke und Wohlsein. So nehmet, Brüder, auch ihr nur zu anderer Zeit und nicht am Abend Nahrung ein: nur zu anderer Zeit, ihr Brüder, und nicht am Abend Nahrung einnehmend werdet auch ihr Gesundheit und Frische, Munterkeit, Stärke und Wohlsein euch wahren.«

Auf diese Worte sprachen die Mönche Assajis und Punabbasus also zu den Mönchen:

»Und wir, Brüder, nehmen eben abends Nahrung ein und morgens und mittags, außer der Zeit: und weil wir eben abends Nahrung einnehmen und morgens und mittags, außer der Zeit, wahren wir uns Gesundheit und Frische, Munterkeit, Stärke und Wohlsein. Was werden wir da ein Gegenwärtiges aufgeben um einem Künftigen nachzujagen? Sondern abends wollen wir Nahrung einnehmen und morgens und mittags, außer der Zeit.«

Da nun jene Mönche die Mönche Assajis und Punabbasus nicht aufzuklären vermochten, begaben sie sich zum Erhabenen zurück, begrüßten den Erhabenen ehrerbietig und setzten sich zur Seite nieder. Zur Seite sitzend berichteten nun jene Mönche dem Erhabenen Wort um Wort den ganzen Vorgang. Und der Erhabene wandte sich an einen der Mönche:

»Gehe, o Mönch, und sage in meinem Namen den Mönchen Assajis und Punabbasus: Der Meister lässt euch Ehrwürdige rufen.«

»Wohl, o Herr!« erwiderte jener Mönch, dem Erhabenen gehorchend, und begab sich dorthin wo die Mönche Assajis und Punabbasus weilten. Dort angelangt sprach er also zu ihnen: »Der Meister lässt euch Ehrwürdige rufen.«

»Gut, o Bruder, wir kommen!« erwiderten die Mönche Assajis und Punabbasus jenem Mönche und begaben sich dorthin wo der Erhabene weilte. Dort angelangt begrüßten sie den Erhabenen ehrerbietig und setzten sich zur Seite nieder. Und zu den Mönchen Assajis und Punabbasus, die da zur Seite saßen, sprach der Erhabene also:

»Ist es wahr, wie man sagt, ihr Mönche, dass viele Mönche euch besucht und euch zugesprochen haben: ›Der Erhabene, ihr Brüder, nimmt nur zu anderer Zeit und nicht am Abend Nahrung ein, und auch die Mönchgemeinde: nur zu anderer Zeit und nicht am Abend, ihr Brüder, Nahrung einnehmend wahren sie sich Gesundheit und Frische, Munterkeit, Stärke und Wohlsein. So nehmet, Brüder, auch ihr nur zu anderer Zeit und nicht am Abend Nahrung ein: nur zu anderer Zeit, ihr Brüder, und nicht am Abend Nahrung einnehmend werdet auch ihr Gesundheit und Frische, Munterkeit, Stärke und Wohlsein euch wahren.‹ Auf diese Worte, ihr Mönche, sollt ihr dann also zu den Mönchen gesprochen haben: ›Und wir, Brüder, nehmen eben abends Nahrung ein und morgens und mittags, außer der Zeit: und weil wir eben abends Nahrung einnehmen und morgens und mittags, außer der Zeit, wahren wir uns Gesundheit und Frische, Munterkeit, Stärke und Wohlsein. Was werden wir da ein Gegenwärtiges aufgeben um einem Künftigen nachzujagen? Sondern abends wollen wir Nahrung einnehmen und morgens und mittags, außer der Zeit.‹«

»Ja, o Herr!«

»Wie nun, ihr Mönche? Wisst ihr etwa, dass ich also die Lehre gezeigt habe: ›Was immer auch ein Mensch empfindet, sei es Wohl, oder Wehe, oder weder Wohl noch Wehe, da mindern sich bei ihm die unheilsamen Dinge und mehren sich die heilsamen?«

»Das nicht, o Herr!«

»So wisst ihr denn, Mönche, dass ich also die Lehre gezeigt habe: Da empfindet einer irgend ein wohliges Gefühl und ihm mehren sich die unheilsamen Dinge und mindern sich die heilsamen, und wieder einer empfindet irgend ein wohliges Gefühl und ihm mindern sich die unheilsamen Dinge und mehren sich die heilsamen; da empfindet einer irgend ein wehes Gefühl und ihm mehren sich die unheilsamen Dinge und mindern sich die heilsamen, und wieder einer empfindet irgend ein wehes Gefühl und ihm mindern sich die unheilsamen Dinge und mehren sich die heilsamen; da empfindet einer irgend ein weder wohlig noch wehes Gefühl und ihm mehren sich die unheilsamen Dinge und mindern sich die heilsamen, und wieder einer empfindet irgend ein weder wohlig noch wehes Gefühl und ihm mindern sich die unheilsamen Dinge und mehren sich die heilsamen.«

»Freilich, o Herr!«

»Gut, ihr Mönche. Hätt' ich das, ihr Mönche, nicht erkannt, nicht gesehn, nicht gefunden, nicht offenbar gemacht, nicht weise gefasst: ›Da empfindet einer irgend ein wohliges Gefühl und ihm mehren sich die unheilsamen Dinge und mindern sich die heilsamen‹, wüsst' ich das nicht und spräche: ›Derartiges wohlige Gefühl sollt ihr lassen‹, würde mir denn solches, ihr Mönche, zukommen?«

»Allerdings nicht, o Herr!«

»Weil ich nun aber das, ihr Mönche, erkannt, gesehn, gefunden, offenbar gemacht, weise gefasst habe: ›Da empfindet einer irgend ein wohliges Gefühl und ihm mehren sich die unheilsamen Dinge und mindern sich die heilsamen‹, darum sag' ich: ›Derartiges wohlige Gefühl sollt ihr lassen.‹ – Hätt' ich das, ihr Mönche, nicht erkannt, nicht gesehn, nicht gefunden, nicht offenbar gemacht, nicht weise gefasst: ›Da empfindet einer irgend ein wohliges Gefühl und ihm mindern sich die unheilsamen Dinge und mehren sich die heilsamen‹, wüsst' ich das nicht und spräche: ›Derartiges wohlige Gefühl sollt ihr gewinnen‹, würde mir denn solches, ihr Mönche, zukommen?«

»Gewiss nicht, o Herr!«

»Weil ich nun aber das, ihr Mönche, erkannt, gesehn, gefunden, offenbar gemacht, weise gefasst habe: ›Da empfindet einer irgend ein wohliges Gefühl und ihm mindern sich die unheilsamen Dinge und mehren sich die heilsamen‹, darum sag' ich: ›Derartiges wohlige Gefühl sollt ihr gewinnen.‹ – Hätt' ich das, ihr Mönche, nicht erkannt, nicht gesehn, nicht gefunden, nicht offenbar gemacht, nicht weise gefasst: ›Da empfindet einer irgend ein wehes Gefühl und ihm mehren sich die unheilsamen Dinge und mindern sich die heilsamen›, wüsst' ich das nicht und spräche: ›Derartiges wehe Gefühl sollt ihr lassen‹, würde mir denn solches, ihr Mönche, zukommen?«

»Gewiss nicht, o Herr!«

»Weil ich nun aber das, ihr Mönche, erkannt, gesehn, gefunden, offenbar gemacht, weise gefasst habe: ›Da empfindet einer irgend ein wehes Gefühl und ihm mehren sich die unheilsamen Dinge und mindern sich die heilsamen‹, darum sag' ich: ›Derartiges wehe Gefühl sollt ihr lassen.‹ – Hätt' ich das, ihr Mönche, nicht erkannt, nicht gesehn, nicht gefunden, nicht offenbar gemacht, nicht weise gefasst: ›Da empfindet einer irgend ein wehes Gefühl und ihm mindern sich die unheilsamen Dinge und mehren sich die heilsamen‹, wüsst' ich das nicht und spräche: ›Derartiges wehe Gefühl sollt ihr gewinnen‹, würde mir denn solches, ihr Mönche, zukommen?«

»Freilich nicht, o Herr!«

»Weil ich nun aber das, ihr Mönche, erkannt, gesehn, gefunden, offenbar gemacht, weise gefasst habe: ›Da empfindet einer irgend ein wehes Gefühl und ihm mindern sich die unheilsamen Dinge und mehren sich die heilsamen‹, darum sag' ich: ›Derartiges wehe Gefühl sollt ihr gewinnen‹ – Hätt' ich das, ihr Mönche, nicht erkannt, nicht gesehn, nicht gefunden, nicht offenbar gemacht, nicht weise gefasst: ›Da empfindet einer irgend ein weder wohlig noch wehes Gefühl und ihm mehren sich die unheilsamen Dinge und mindern sich die heilsamen‹, wüsst' ich das nicht und spräche: ›Derartiges weder wohlig noch wehe Gefühl sollt ihr lassen‹, würde mir denn solches, ihr Mönche, zukommen?«

»Allerdings nicht, o Herr!«

»Weil ich nun aber das, ihr Mönche, erkannt, gesehn, gefunden, offenbar gemacht, weise gefasst habe: ›Da empfindet einer irgend ein weder wohlig noch wehes Gefühl und ihm mehren sich die unheilsamen Dinge und mindern sich die heilsamen‹, darum sag' ich: ›Derartiges weder wohlig noch wehe Gefühl sollt ihr lassen.‹ – Hätt' ich das, ihr Mönche, nicht erkannt, nicht gesehn, nicht gefunden, nicht offenbar gemacht, nicht weise gefasst: ›Da empfindet einer irgend ein weder wohlig noch wehes Gefühl und ihm mindern sich die unheilsamen Dinge und mehren sich die heilsamen‹, wüsst' ich das nicht und spräche: ›Derartiges weder wohlig noch wehe Gefühl sollt ihr gewinnen‹, würde mir denn solches, ihr Mönche, zukommen?«

»Gewiss nicht, o Herr!«

»Weil ich nun aber das, ihr Mönche, erkannt, gesehn, gefunden, offenbar gemacht, weise gefasst habe: ›Da empfindet einer irgend ein weder wohlig noch wehes Gefühl und ihm mindern sich die unheilsamen Dinge und mehren sich die heilsamen‹, darum sag' ich: ›Derartiges weder wohlig noch wehe Gefühl sollt ihr gewinnen.‹

»Nicht sag' ich, ihr Mönche: ›Ein jeder Mönch muss unermüdlich kämpfen‹, noch auch sag' ich, ihr Mönche: ›Ein jeder Mönch muss nicht unermüdlich kämpfen.‹ Jene Mönche, ihr Mönche, die da Heilige, Wahnversieger, Endiger sind, die das Werk gewirkt, die Bürde abgelegt, das Heil errungen, die Daseinsfesseln vernichtet haben, die in vollkommener Weisheit Erlösten, von solchen Mönchen, ihr Mönche, sag' ich: ›Nicht müssen sie unermüdlich kämpfen.‹ Und warum nicht? Gekämpft haben sie unermüdlich, sie können nicht mehr ermüden. Jene Mönche aber, ihr Mönche, die als Kämpfer, mit streitendem Busen die unvergleichliche Sicherheit zu erringen trachten, von solchen Mönchen, ihr Mönche, sag' ich: ›Unermüdlich müssen sie kämpfen.‹ Und warum das? ›Vielleicht werden noch diese Ehrwürdigen, an geeigneten Orten verweilend, im Umgang mit frommenden Freunden, die Sinne sicher hinlenken und jenes Ziel, um dessen willen edle Söhne gänzlich vom Hause fort in die Hauslosigkeit ziehn, die höchste Vollendung des Asketenthums noch bei Lebzeiten sich offenbar machen, verwirklichen und erringen‹: das ist es, ihr Mönche, was ich bei diesen Mönchen als Lohn der Unermüdlichkeit vorhersehe, und darum sag' ich: ›Unermüdlich müssen sie kämpfen.‹

»Sieben Arten von Menschen, ihr Mönche, finden sich hier in der Welt vor: welche sieben? Der Beiderseiterlöste, der Weisheiterlöste, der Körperzeuge, der Aufgeklärte, der Gläubigerlöste, der Wissendergebene, der Gläubigergebene.

»Was für einer, ihr Mönche, ist aber der Beiderseiterlöste? Da hat, ihr Mönche, einer jene heiligen Erlösungen, die, jenseit der Formen, keinerlei Form behalten, leibhaftig erfahren und gefunden, und des weise Sehenden Wahn ist aufgehoben. Den heißt man, ihr Mönche, einen Beiderseiterlösten. Und von einem solchen Mönche, ihr Mönche, sag' ich: ›Nicht muss er unermüdlich kämpfen.‹ Und warum nicht? Gekämpft hat er unermüdlich, er kann nicht mehr ermüden.

»Und was für einer, ihr Mönche, ist der Weisheiterlöste? Da hat, ihr Mönche, einer jene heiligen Erlösungen, die, jenseit der Formen, keinerlei Form behalten, nicht leibhaftig erfahren und gefunden, aber des weise Sehenden Wahn ist aufgehoben. Den heißt man, ihr Mönche, einen Weisheiterlösten. Und auch von einem solchen Mönche, ihr Mönche, sag' ich: ›Nicht muss er unermüdlich kämpfen.‹ Und warum nicht? Gekämpft hat er unermüdlich, er kann nicht mehr ermüden.

»Und was für einer, ihr Mönche, ist der Körperzeuge? Da hat, ihr Mönche, einer jene heiligen Erlösungen, die, jenseit der Formen, keinerlei Form behalten, leibhaftig erfahren und gefunden, und des weise Sehenden Wahn ist zum Theil aufgehoben. Den heißt man, ihr Mönche, einen Körperzeugen. Eine vedāntische Hypostase des kāyasakkhī als jagatassākṣī prajñānaghanalak6#7779;aṇaḥ findet sich in der Kaṭharudropaniṣat v. 8, und v. 23 als sāk6#7779;āddehī sukhī sarvatra. Und von einem solchen Mönche, ihr Mönche, sag' ich: ›Unermüdlich muss er kämpfen.‹ Und warum das? ›Vielleicht wird noch dieser Ehrwürdige, an geeigneten Orten verweilend, im Umgang mit frommenden Freunden, die Sinne sicher hinlenken und jenes Ziel, um dessen willen edle Söhne gänzlich vom Hause fort in die Hauslosigkeit ziehn, die höchste Vollendung des Asketenthums noch bei Lebzeiten sich offenbar machen, verwirklichen und erringen‹: das ist es, ihr Mönche, was ich bei diesem Mönche als Lohn der Unermüdlichkeit vorhersehe, und darum sag' ich: ›Unermüdlich muss er kämpfen.‹

»Und was für einer, ihr Mönche, ist der Aufgeklärte? Da hat, ihr Mönche, einer jene heiligen Erlösungen, die, jenseit der Formen, keinerlei Form behalten, nicht leibhaftig erfahren und gefunden, aber des weise Sehenden Wahn ist zum Theil aufgehoben, und die vom Vollendeten dargelegten Dinge sind ihm weise klar geworden, bis auf den Grund. Den heißt man, ihr Mönche, einen Aufgeklärten. Und auch von einem solchen Mönche, ihr Mönche, sag' ich: ›Unermüdlich muss er kämpfen.‹ Und warum das? ›Vielleicht wird noch dieser Ehrwürdige, an geeigneten Orten verweilend, im Umgang mit frommenden Freunden, die Sinne sicher hinlenken und jenes Ziel, um dessen willen edle Söhne gänzlich vom Hause fort in die Hauslosigkeit ziehn, die höchste Vollendung des Asketenthums noch bei Lebzeiten sich offenbar machen, verwirklichen und erringen‹: das ist es, ihr Mönche, was ich bei diesem Mönche als Lohn der Unermüdlichkeit vorhersehe, und darum sag' ich ›Unermüdlich muss er kämpfen.‹

»Und was für einer, ihr Mönche, ist der Gläubigerlöste? Da hat, ihr Mönche, einer jene heiligen Erlösungen, die, jenseit der Formen, keinerlei Form behalten, nicht leibhaftig erfahren und gefunden, aber des weise Sehenden Wahn ist zum Theil aufgehoben, und der Glaube an den Vollendeten hat bei ihm Boden gefunden, Wurzel geschlagen, standgehalten. Den heißt man, ihr Mönche, einen Gläubigerlösten. Und auch von einem solchen Mönche, ihr Mönche, sag' ich: ›Unermüdlich muss er kämpfen.‹ Und warum das? ›Vielleicht wird noch dieser Ehrwürdige, an geeigneten Orten verweilend, im Umgang mit frommenden Freunden, die Sinne sicher hinlenken und jenes Ziel, um dessen willen edle Söhne gänzlich vom Hause fort in die Hauslosigkeit ziehn, die höchste Vollendung des Asketenthums noch bei Lebzeiten eich offenbar machen, verwirklichen und erringen‹: das ist es, ihr Mönche, was ich bei diesem Mönche als Lohn der Unermüdlichkeit vorhersehe, und darum sag' ich: ›Unermüdlich muss er kämpfen.‹ »Und was für einer, ihr Mönche, ist der Wissendergebene? Da hat, ihr Mönche, einer jene heiligen Erlösungen, die, jenseit der Formen, keinerlei Form behalten, nicht leibhaftig erfahren und gefunden, und des weise Sehenden Wahn ist nicht aufgehoben, aber die vom Vollendeten dargelegten Dinge kommen ihm allmälig weise zum Bewusstsein, und folgende Sinneskräfte wirken in ihm, als da sind: Glaube, Muth, Einsicht, Sammlung, Weisheit. Den heißt man, ihr Mönche, einen Wissendergebenen. Und auch von einem solchen Mönche, ihr Mönche, sag' ich: ›Unermüdlich muss er kämpfen.‹ Und warum das? ›Vielleicht wird noch dieser Ehrwürdige, an geeigneten Orten verweilend, im Umgang mit frommenden Freunden, die Sinne sicher hinlenken und jenes Ziel, um dessen willen edle Söhne gänzlich vom Hause fort in die Hauslosigkeit ziehn, die höchste Vollendung des Asketenthums noch bei Lebzeiten sich offenbar machen, verwirklichen und erringen‹: das ist es, ihr Mönche, was ich bei diesem Mönche als Lohn der Unermüdlichkeit vorhersehe, und darum sag' ich: ›Unermüdlich muss er kämpfen.‹

»Und was für einer, ihr Mönche, ist der Gläubigergebene? Da hat, ihr Mönche, einer jene heiligen Erlösungen, die, jenseit der Formen, keinerlei Form behalten, nicht leibhaftig erfahren und gefunden, und des weise Sehenden Wahn ist nicht aufgehoben, aber er hegt Glauben und Liebe zum Vollendeten, und folgende Sinneskräfte wirken in ihm, als da sind: Glaube, Muth, Einsicht, Sammlung, Weisheit. Den heißt man, ihr Mönche, einen Gläubigergebenen. Und auch von einem solchen Mönche, ihr Mönche, sag' ich: ›Unermüdlich muss er kämpfen.‹ Und warum das? ›Vielleicht wird noch dieser Ehrwürdige, an geeigneten Orten verweilend, im Umgang mit frommenden Freunden, die Sinne sicher hinlenken und jenes Ziel, um dessen willen edle Söhne gänzlich vom Hause fort in die Hauslosigkeit ziehn, die höchste Vollendung des Asketenthums noch bei Lebzeiten sich offenbar machen, verwirklichen und erringen‹: das ist es, ihr Mönche, was ich bei diesem Mönche als Lohn der Unermüdlichkeit vorhersehe, und darum sag' ich: ›Unermüdlich muss er kämpfen.‹

»Nicht kann man, sag' ich, ihr Mönche, gleich im Anfang Gewissheit erlangen, sondern, ihr Mönche, allmälig sich mühend, allmälig kämpfend, Schritt um Schritt weiter schreitend erlangt man Gewissheit. Wie aber, ihr Mönche, erlangt man allmälig sich mühend, allmälig kämpfend, Schritt um Schritt weiter schreitend Gewissheit? Da kommt, ihr Mönche, ein Gläubigerregter heran. Herangekommen gesellt er sich zu. Zugesellt giebt er Gehör. Offenen Ohres hört er die Lehre. Hat er die Lehre gehört behält er sie. Hat er die Sätze behalten betrachtet er den Inhalt. Hat er den Inhalt betrachtet gewähren ihm die Sätze Einsicht. Indem ihm die Sätze Einsicht gewähren billigt er sie. Indem er sie billigt lässt er sie gelten. Hat er sie gelten lassen wägt er ab. Hat er abgewogen arbeitet er. Und weil er innig arbeitet verwirklicht er eben leibhaftig die höchste Wahrheit, und weise durchbohrend erschaut er sie.

»Nun hat aber, ihr Mönche, jener Glaube gefehlt, nun hat aber, ihr Mönche, jenes Herankommen gefehlt, nun hat aber, ihr Mönche, jenes Zugesellen gefehlt, nun hat aber, ihr Mönche, jenes Gehörgeben gefehlt, nun hat aber, ihr Mönche, jenes Hören der Lehre gefehlt, nun hat aber, ihr Mönche, jenes Behalten der Sätze gefehlt, nun hat aber, ihr Mönche, jenes Betrachten des Inhalts gefehlt, nun hat aber, ihr Mönche, jenes Einsichtgewähren der Sätze gefehlt, nun hat aber, ihr Mönche, jene Billigung gefehlt, nun hat aber, ihr Mönche, jenes Geltenlassen gefehlt, nun hat aber, ihr Mönche, jenes Abwägen gefehlt, nun hat aber, ihr Mönche, jenes Arbeiten gefehlt: in Irre wandelt ihr, Mönche, auf falscher Fährte wandelt ihr, Mönche. Wie fern stehn sie doch, ihr Mönche, die Thoren, abseit von dieser Lehre und Ordnung.

»Es giebt, ihr Mönche, eine viertheilige Darlegung, die, wenn man sie gegeben hat, von einem verständigen Manne, sogar binnen kurzem, ihrem Sinne nach weise gefasst werden kann: ich will sie euch geben, ihr Mönche, ihr werdet mir's fassen.«

»Wer sind wir, o Herr, und wer sind die Erfasser der Wahrheit!«

»Wer da, ihr Mönche, ein Meister ist, der die Welt liebt, der Welt nachgeht, mit weltlichen Dingen sich abgiebt, selbst der wird nicht wie ein Krämer und Trödler behandelt: ›So möchten wir's haben, dann wollen wir uns einlassen: können wir's nicht so haben, wollen wir uns nicht einlassen‹; warum denn, ihr Mönche, der Vollendete, der gänzlich von weltlichen Dingen losgelöst ist? Dem gläubigen Jünger, ihr Mönche, der im Orden des Meisters mit ernstem Eifer sich übt, geht die Zuversicht auf: ›Meister ist der Erhabene, Jünger bin ich: der Erhabene weiß, ich weiß nicht.‹ Dem gläubigen Jünger, ihr Mönche, der im Orden des Meisters mit ernstem Eifer sich übt, theilt sich der Orden des Meisters erquickend mit und köstlich. Dem gläubigen Jünger, ihr Mönche, der im Orden des Meisters mit ernstem Eifer sich übt, geht die Zuversicht auf: ›Gern soll Haut und Sehnen und Knochen einschrumpfen an meinem Leibe, auftrocknen Fleisch und Blut: was da durch Mannesgewalt, Manneskraft, Mannestapferkeit erreicht werden kann, nicht bevor es erreicht ist wird die Kraft nachlassen.‹ Dem gläubigen Jünger, ihr Mönche, der im Orden des Meisters mit ernstem Eifer sich übt, mag eins von beiden zur Reife gedeihen: Gewissheit bei Lebzeiten oder, ist ein Rest Hangen da, Nichtwiederkehr.«

 

Also sprach der Erhabene. Zufrieden freuten sich jene Mönche über das Wort des Erhabenen. Trenckners Konjektur uddisissāmi ist durch den siam. Text bestätigt. Lies mit dem siam. Texte āmisagaruko und na ca no evam assa, sowie avasissatu me sarīre, upasussatu; pariyogāya instr. von pariyogo. Cf. die 32. Rede in fine, Theragāthā v. 312. Auch Asokos I. Säulenedikt, in initio; Anm. 34.

Altrömisch ist unser Heroenwort von C. Lucilius geprägt, fragm. virtutis definitionem sequ.:

Vis est: vita, vides; vis nos facere omnia facit.


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