W. A. Mozart
Mozarts Briefe
W. A. Mozart

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Berlin, 23. Mai 1789.

Liebstes, bestes, teuerstes Weibchen!

... Gott Lob, wir haben diese Fatalitäten nun bald überstanden; an Deinem Halse hängend werde ich es Dir dann erst recht erzählen, wie es mir damals war! Doch Du kennst meine Liebe zu Dir! Wo glaubst Du, daß ich dieses schreibe? im Gasthof auf meinem Zimmer? Nein! im Tiergarten in einem Wirtshause (in einem Gartenhause mit schöner Aussicht), allwo ich heute ganz alleine speiste, um mich nur ganz allein mit Dir beschäftigen zu können. Die Königin will mich Dienstag hören; da ist aber nicht viel zu machen. Ich ließ mich nur melden, weil es hier gebräuchlich ist und sie es sonst übelnehmen würde. Mein liebstes Weibchen, Du mußt Dich bei meiner Rückkunft schon mehr auf mich freuen als auf das Geld. Hundert Friedrichsdor sind nicht neunhundert Fl., sondern siebenhundert Fl.; wenigstens hat man mir es hier so gesagt; 2. hat Lichnowsky mich, weil er eilen mußte, früh verlassen und ich folglich (in dem teuren Orte Potsdam) selbst zehren müssen; 3. habe ich hundert Fl. lehnen müssen, weil sein Beutel abnahm; ich konnte es nicht gerade abschlagen. Du weißt warum; 4. ist die Akademie in Leipzig, so wie ich es immer sagte, schlecht ausgefallen, habe also mit Rückwege zweiunddreißig Meilen fast umsonst gemacht. Daran ist Lichnowsky ganz allein schuld, dann er ließ mir keine Ruhe, ich mußte wieder nach Leipzig; doch davon das mehrere mündlich. Hier ist 1. mit einer Akademie nicht viel zu machen, und 2. siehts der König nicht gerne. Du mußt schon mit mir mit diesem zufrieden sein, daß ich so glücklich bin, beim Könige in Gnaden zu stehen; was ich Dir da geschrieben, bleibt unter uns. Donnerstag den 28. gehe ich nach Dresden ab, allwo ich übernachten werde; den 1. Juni werde ich in Prag schlafen, und den 4., den 4. bei meinem liebsten Weiberl ...


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