W. A. Mozart
Mozarts Briefe
W. A. Mozart

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Mannheim, 27. Dezember 1777.

... Nun bin ich mit Herrn Wieland auch bekannt. Er kennt mich aber noch nicht so wie ich ihn, dann er hat noch nichts von mir gehört. Ich hätte mir ihn nicht so vorgestellt, wie ich ihn gefunden. Er kömmt mir im Reden ein wenig gezwungen vor, eine ziemlich kindische Stimme, ein beständiges Gläselgucken, eine gewisse gelehrte Grobheit und doch zuweilen eine dumme Herablassung. Mich wundert aber nicht, daß er (wenn auch zu Weimar oder sonst nicht) sich hier so zu betragen geruhet; dann die Leute sehen ihn hier an, als wenn er vom Himmel herabgefahren wäre. Man geniert sich ordentlich wegen ihm, man redet nichts, man ist still, man gibt auf jedes Wort acht, was er spricht. Nur schade, daß die Leute oft so lange in der Erwartung sein müssen, dann er hat einen Defekt in der Zunge, vermög er ganz sachte redet und nicht sechs Worte sagen kann, ohne einzuhalten. Sonst ist er, wie wir ihn alle kennen, ein fürtrefflicher Kopf. Das Gesicht ist von Herzen häßlich, mit Blattern angefüllt, und eine ziemlich lange Nase. Die Statur wird sein beiläufig etwas größer als der Papa. ...


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