W. A. Mozart
Mozarts Briefe
W. A. Mozart

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Mailand, 18. Dezember 1772.

Ich hoffe, Du wirst Dich gut befinden, meine liebe Schwester. Wenn Du diesen Brief erhaltst, meine liebe Schwester, so geht denselbigen Abend, meine liebe Schwester, meine Opera in scena. Denke auf mich, meine liebe Schwester, und bilde Dir nur, meine liebe Schwester, kräftig ein, Du stehest und hörst, meine liebe Schwester, sie auch. Freilich ist es hart, weil es schon elf Uhr ist, sonst glaube ich und zweifle gar nicht, daß es beim Tag lichter ist als zu Ostern. Meine liebe Schwester, morgen speisen wir beim Herrn von Mayer, und warum glaubst Du? Rate! Weil er uns eingeladen hat. Die morgige Probe ist auf dem Theater. Der Impresario aber, der Signor Castiglioni, hat mich ersucht, ich solle niemand nichts darvon sagen, dann sonst laufeten alle Leute hinein, und das wollen wir nicht. Also, mein Kind, ich bitte Dich, sage niemanden nichts davon, mein Kind, dann sonst laufeten zuviel Leute hinein, mein Kind. Approposito. Weißt Du schon die Historie, die hier vorgegangen ist? Nun will ich sie Dir erzählen. Wir gingen heut von Graf Firmian weg, um nach Haus zu gehen, und als wir in unser Gassen kommen, so machten wir unsere Haustür auf, und was meinst Du wohl, was sich zugetragen? – Wir gingen hinein. Lebe wohl, mein Lungel. Ich küsse Dich, meine Leber, und bleibe wie allzeit, mein Magen, Dein unwürdiger Bruder (frater)

Wolfgang

Bitte bitt, meine liebe Schwester, mich beißts, kratze mich!


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