W. A. Mozart
Mozarts Briefe
W. A. Mozart

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Mannheim, 13. November 1777.

Ma très chère Nièce! Cousine! Mère, Soeur et Epouse!

Potz Himmel tausend Sakristei, Kroaten schwere Not, Teufel, Hexen, Truden, Kreuz-Battalion und kein End! potz Element, Luft, Wasser, Erd und Feuer, Europia, Asia, Afrika und Amerika, Jesuiter, Augustiner, Benediktiner, Kapuziner, Minoriten, Franziskaner, Dominikaner, Kartäuser und Heilige Kreuzerherren, Canonici regulares und irregulares und alle Bärenhäuter, Spitzbuben, Hundsfütter, Kujonen und Schwänz übereinander, Eseln, Büffeln, Ochsen, Narren, Dalken und Fexen! Was ist das für eine Manier! vier Soldaten und drei Bandalier! so ein Paquet und ein Portrait? Ich war schon voll Begierde – ich glaubte gewiß – dann Sie schrieben mir ja unlängst selbst, daß ich es gar bald, recht gar bald bekommen werde. Zweifeln Sie vielleicht, ob ich auch mein Wort halten werde? Das will ich doch nicht hoffen, daß Sie daran zweifeln! Nu, ich bitte Sie, schicken Sie mir es je ehender, je lieber; es wird wohl hoffentlich so sein, wie ich es mir ausgebeten habe, nämlich im französischen Aufzuge.

Wie mir Mannheim gefällt? so gut einem ein Ort ohne Bäsle gefallen kann. Ich hoffe, auch Sie werden im Gegenteil, wie es auch so ist, meine Briefe richtig erhalten haben, nämlich einen von Hohenaltheim und zwei von Mannheim, und dieser, wie es auch so ist, ist der dritte von Mannheim, aber in allen der vierte, wie es auch so ist. Nun muß ich schließen, wie es auch so ist, dann ich bin noch nicht angezogen, und wir essen jetzt gleich, wie es auch so ist. Haben Sie mich noch immer lieb, wie ich Sie, so werden wir niemalen aufhören uns zu lieben. Wenn auch der Löwe ringsherum in Mauern schwebt, wenn schon des Zweifels harter Sieg nicht wohl bedacht gewesen, und die Tyrannei der Wüterer in Abweg ist geschlichen, so frißt doch Codrus, der weis' Philosophus, oft Rotz für Habermuß, und die Römer, die Stützen meines A--, sind immer, sind stets gewesen und werden immer bleiben – kastenfrei.

Adieu. J'espère que vous aurés déjà pris quelque lection dans la langue française, et je ne doute point, que – Ecoutés: que vous saurés bientôt mieux le françois que moi; car il y certainement deux ans, que je n'ai pas écrit un mot dans cette langue. Adieu cependant. Je vous baise vos mains, votre visage, vos genoux et votre –, afin tout ce que vous me permettés de baiser. Je suis de tout mon coeur.

votre très affectionné Neveu et Cousin

Wolfgang Amadé Mozart.


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