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Neunundsiebzigstes Kapitel

Ein gleichmäßiger Regen hatte eingesetzt; und das Land war naß und aufgeweicht. Allenby hatte Pech mit dem Wetter gehabt, und von einem weiteren Vormarsch konnte in diesem Jahr keine Rede mehr sein. Dennoch beschlossen wir aus verschiedenen Gründen, in Asrak zu bleiben. Erstens würde es eine Basis für unsere Propaganda sein, um von da aus unsere Bewegung weiter nach dem Norden zu verbreiten, zweitens würde es einen Mittelpunkt für unseren Nachrichtendienst abgeben, und schließlich würde dadurch Nuri Schaalan von den Türken abgeschnitten werden. Er zögerte immer noch, sich für uns zu entscheiden, denn er hegte Besorgnis wegen seiner Güter in Syrien und wegen des Schadens, den seine Stammesgenossen durch den Verlust ihrer natürlichen Absatzmärkte erleiden konnten. Da wir nun auf einem seiner größten Güter lebten, würden wir ihn schon in Rücksicht auf sein Ehrgefühl davon abhalten, sich dem Feinde anzuschließen. Asrak lag günstig für uns, und die alte Burg würde ein bequemes Hauptquartier abgeben, wenn wir sie wohnlich herrichteten; dann konnte es uns gleich sein, wie streng auch der Winter werden mochte.

Ich selbst richtete mich in dem Turm des südlichen Tores ein und beauftragte meine sechs Haurandiener (für die körperliche Arbeit nicht entehrend war), die alten Sparren aus behauenem Stein, durch die der Himmel hereinschien, mit Reisig, Palmzweigen und Lehm zu überdecken. Ali nahm sein Quartier im südöstlichen Eckturm und ließ dort das Dach abdichten. Die Inder machten ebenfalls ihre nach Nordwesten gelegenen Räume wetterfest. Die Vorräte lagerten wir im Erdgeschoß des westlichen Turms bei der kleinen Pforte, weil es der am besten erhaltene, luftigste und trockenste Platz war. Die Biascha wählten ihre Wohnung unter der meinen im Südtor. Darum versperrten wir diesen Eingang und machten eine Halle daraus. Dann öffneten wir einen großen Bogen vom Hof zum Palmengarten und bauten eine Rampe, damit unsere Kamele jeden Abend in den Hof konnten.

Hassan Schah machten wir zum Burgverwalter. Als guter Muselmann sorgte er zunächst für die kleine Moschee im Hof. Das Dach fehlte zur Hälfte, und im Innern hatten die Araber Schafe gehalten. Durch seine zwanzig Leute ließ er den Mist herausschaffen und den Steinboden blank scheuern. So wurde die Moschee zu einem sehr eindrucksvollen Gebetshaus. Was einst ein abgeschlossener, Gott allein geweihter Ort gewesen war, hatte die Zeit der Vergänglichkeit mit ihren Ministranten Winden, Regen und Sonnenschein aufgetan, und deren Mitwirkung am Gottesdienst lehrte die Gläubigen, daß beide eins waren.

Als nächstes machte sich unser vorsorglicher Dschemadar daran, Maschinengewehrstellungen oben auf den Türmen einzurichten, von deren Höhen aus man das ganze Gelände ringsum beherrschen konnte. Dann stellte er eine regelmäßig abzulösende Schildwache auf (eine für die Araber neue und viel bewunderte Einrichtung), deren Hauptpflicht war, das hintere Tor beim Sonnenuntergang zu schließen. Die Tür bestand aus einer behauenen Basaltplatte, einen Fuß dick, die sich in den zwischen Schwelle und Oberbalken eingelassenen Angeln drehte. Es gehörte große Kraft dazu, sie in Bewegung zu setzen, und dann schlug sie mit einem Donnergepolter zu, das die ganze Westwand des alten Schlosses erzittern ließ.

Unterdessen suchten wir die Frage der Umproviantierung zu lösen. Akaba lag weit entfernt, und die Straßen dorthin würden im Winter kaum gangbar sein. So rüsteten wir eine Karawane in den Dschebel Drus aus, der neutral und nur eine Tagereise entfernt war. Matar zog in unserem Auftrag mit einem langen Zug von Kamelen aus, die alle Arten von Lebensmitteln für unsere bunte Gesellschaft herbeischaffen sollten. Außer meiner Leibgarde, die gelernt hatte, das zu essen, was sie bekam, hatten wir die Inder, für die ungewürzte Nahrung überhaupt keine Nahrung war. Ali ibn el Hussein brauchte Schafe, Butter und gedörrten Weizen für seine Leute und die Biascha. Dann würde es wahrscheinlich Gäste und Flüchtlinge geben, mit denen wir rechnen mußten, sobald die Nachricht, daß wir uns hier festgesetzt hatten, in Damaskus bekannt wurde. Bis sie eintrafen, würden wir ein paar Tage Ruhe haben, und so richteten wir uns denn ein, um den Ausklang des Herbstes, der mit Regen und Sonnenschein abwechselte, zu genießen. Wir hatten Schafe, Mehl, Milch und Feuerung. So verlief das Leben in der Burg recht angenehm.

Doch war es mit unserer friedlichen Ruhe eher zu Ende, als wir gedacht hatten. Wood, der schon einige Zeit kränkelte, wurde von einem heftigen Ruhranfall niedergeworfen. An sich wäre das nicht so schlimm gewesen, aber die immer zurückbleibende allgemeine Schwäche hätte ihn ernstlich gefährden können, wenn der Winter erst voll eingesetzt hatte. Außerdem war er der leitende Ingenieur-Offizier für die Basis von Akaba, und bis auf die Annehmlichkeiten seiner Gesellschaft hatte ich keinen Grund, ihn noch länger zurückzuhalten. Wir stellten daher eine Begleitmannschaft zusammen, um ihn zur Küste zu bringen; zur Eskorte wurden Ahmed, Abd el Rahman und Asis auserwählt. Sie sollten dann von Akaba mit einer neuen Lebensmittelkarawane, besonders mit Vorräten für die Inder, nach Asrak zurückkehren. Der Rest meiner Leute mußte in frostigem Müßiggang zurückbleiben, um abzuwarten, wie sich die Dinge entwickeln würden.

Dann setzte die Flut der Besucher ein. Jeden Tag und zu jeder Tageszeit kamen sie. Bald war es eine heraneilende Kolonne mit Geschieße, heiserem Geschrei und Kamelgetrappel – was eine Beduinenparade darstellte, mochten es nun Rualla sein oder Scherarat, Serahin, Serdiyeh oder Beni Sakhr, oder Oberhäupter von großem Namen wie Ibn Suhair, Ibn Kaebir, Rafa el Koreischa, oder irgendein kleiner Clanhäuptling, der habgierig seine gute Gesinnung vor Alis ibn el Hussein freundlichen Augen dartun wollte. Bald war es ein wilder Pferdegalopp: dann kamen Drusen oder rauhe, kriegerische Bauern der arabischen Ebene. Manchmal war es eine vorsichtig und langsam geführte Karawane von Reitkamelen, von denen syrische Politiker oder Händler, solches Reisen nicht gewohnt, steifbeinig abstiegen. Eines Tages erschienen einige Hundert armselige Armenier, die vor dem Hungertode und dem Terror der Türken geflüchtet waren. Dann wieder kam eine Gruppe pikfeiner berittener Offiziere, arabische Deserteure aus dem türkischen Heer, denen manchmal (doch ebensooft auch nicht) eine vollzählige Kompanie arabischer Unteroffiziere und Mannschaften folgte. Ununterbrochen kamen sie, Tag für Tag, bis die Wüste, die bei unserer Ankunft wegelos gewesen war, von grauen Straßen durchzogen wurde.

Ali ernannte erst einen, dann zwei und zum Schluß drei Quartiermeister, die die steigende Flut dieser Neuankömmlinge in Empfang nahmen, das Ehrwürdige von dem Abenteuerlichen schieden und die Besucher nach angemessener Zeit zu ihm oder zu mir führten. Alle wollten etwas über den Scherif, die arabische Armee und die Engländer hören. Kaufleute aus Damaskus brachten Geschenke: Süßigkeiten, Sesam, Karamel, Aprikosenkonfekt, Nüsse, seidene Kleider für uns selbst, Brokatmäntel, Kopftücher, Schaffelle, Filzdecken mit bunten in Arabeskenmustern aufgenähten Litzen, persische Teppiche. Wir schenkten ihnen dafür Kaffee und Zucker, Reis und Ballen von weißem Baumwolltuch, lauter notwendige Dinge, die sie infolge des Krieges entbehren mußten. Jeder bekam zu wissen, daß es in Akaba Überfluß von diesen Dingen gab, herangebracht übers Meer von allen Handelsplätzen der Welt, und so wurde die arabische Sache, der sie schon aus Gefühl, Instinkt und Neigung nahestanden, auch um ihres eignen Vorteils willen die ihre. Langsam gewannen wir sie durch Lehre und Beispiel; mit Absicht ganz langsam, damit sie desto sicherer die unseren wurden.

Der Hauptförderer unserer Arbeit für Faisals Sache hier im Norden war Ali ibn el Hussein. Der bisher nur davon besessen war, die wildesten Taten der wilden Stämme noch zu übertrumpfen, wandte nun alle seine Kraft höheren Zielen zu. Gesicht und Körper wurden bei ihm zu ungemein ausdrucksvollen Spiegelungen der Vielfältigkeiten seiner Natur, äußerlich vielleicht nur, soweit sie nicht in den Charakter verschmolzen.

Wer ihn erblickte, konnte sich des Wunsches nicht entschlagen, ihn immer wieder anzuschauen, namentlich, wenn er, was allerdings selten geschah, jenes Lächeln mit Mund und Augen zugleich hatte. Seine Schönheit wurde ihm zu einer bewußten Waffe. Er kleidete sich überaus sorgfältig, entweder ganz in Schwarz oder ganz in Weiß, und studierte seine Gesten ein.

Fortuna hatte ihm körperliche Vollendung und ungewöhnliche Grazie verliehen, aber diese Eigenschaften waren nur echter Ausdruck seiner Vorzüge. Sie offenbarten seinen unerschütterlichen Mut, der standhielt und wenn man ihn in Stücke gerissen hätte. Sein Stolz brach aus in seinem Kriegsruf: »Ein Harith bin ich!« (jener zweitausend Jahre alte Clan von Freibeutern). Seine großen runden Augen, deren weite schwarze Pupillen auf dem fahlen Weiß sich langsam hin und her bewegten, unterstrichen die frostige Würde, für ihn die ideale Haltung, in die er sich stets hineinzuzwingen suchte. Aber stets wieder sprudelte unerwartet ein perlendes Lachen aus ihm hervor, und seine knabenhafte oder auch mädchenhafte Jugend, Feuer und Teufelei, durchbrachen seinen gehaltenen Ernst wie die aufgehende Sonne.

Doch trotz all dieses Reichtums hing immer ein Schleier der Schwermut über seinem Wesen, das unbewußte Verlangen solcher naiven, innerlich ruhelosen Menschen nach abstraktem Denken, über das Vermögen ihres Geistes hinaus. Seine körperlichen Fähigkeiten wuchsen mit jedem Tag und überwucherten hassenswert dieses unscheinbare Etwas, nach dem ihn weit mehr begehrte. Seine ungestüme Heiterkeit war nur ein Zeichen von dem heimlichen Nagen dieses Wunsches. Die fremden Besucher, die ihn umlagerten, betonten nur noch mehr sein Abgesondertsein, sein ungewolltes Abgesondertsein von seinen Kameraden. Trotz all seines starken Verlangens nach Mitteilung und Nähe konnte er keine vertrauten Freunde finden. Dabei aber vermochte er nicht allein zu sein. Wenn er keine Gäste hatte, mußte Khasen, sein Diener, aufwarten, während er mit seinen Sklaven zusammen speiste.

In diesen langen Nächten waren wir sicher vor der Welt draußen. Denn einmal war es Winter, und in Regen und Dunkel wagte sich kaum ein Mensch durch das Lavalabyrinth oder durch den Sumpf – die beiden Zugänge zu unserer Feste. Und außerdem wurden wir von Geistern bewacht. Am ersten Abend saßen wir mit den Serahin zusammen. Hassan Schah hatte die Runde gemacht, und am Herd wurde der Kaffee gestoßen, als ein seltsames, langgezogenes Wehklagen um die Türme draußen anhob. Ibn Bani faßte mich beim Arm und klammerte sich zitternd an mich. Ich flüsterte: »Was ist das?« und er raunte mir zu, daß es die Hunde der Beni Hillal seien, der mythischen Erbauer der Feste, die jede Nacht die sechs Türme nach ihren toten Herren absuchten.

Wir lauschten angestrengt. Durch Alis schwarzen Basaltfensterrahmen kam ein Rauschen – der aufkommende nächtliche Wind, der durch die dürren Palmen strich –, ein rhythmisches Rauschen, wie wenn in England der Regen auf frisches Herbstlaub niederströmt. Dann kamen die Schreie wieder und immer wieder und verstärkten sich langsam, bis sie in hohen Wellen um unsere Mauern heulten und dann erstickt und klagend dahinstarben. In solchen Augenblicken begannen unsere Leute eifriger den Kaffee in den Mörsern zu stampfen, und die Araber fingen mit eins zu singen an, um ihre Ohren gegen das Grausige zu verschließen. Kein Beduine hätte sich jetzt hinausgewagt, um das Geheimnis zu ergründen; und vor unseren Fenstern sahen wir nichts als die Wasserstäubchen der feuchten Luft, die durch den Schein unseres Feuers dahinglitten. So blieb es eine Legende; aber mögen es nun Wölfe oder Schakale, Hyänen oder jagende Hunde gewesen sein, ihre geisterhafte Wache war ein stärkerer Schutz für uns als alle Waffen.

Am Abend, wenn die Tore geschlossen waren, versammelten sich alle Gäste in Alis oder in meinem Zimmer, und Kaffee und Geschichten pflegten bis zur letzten Mahlzeit herumzugehen und oft noch darüber hinaus, bis der Schlaf uns übermannte. In stürmischen Nächten holten wir Reisig und Dung herein und entfachten in der Mitte auf dem Fußboden ein großes Feuer. Ringsherum legten wir Teppiche und Sattelfelle, und beim Schein des Feuers erzählten wir von unseren Kämpfen oder lauschten den Familienüberlieferungen unserer Gäste. Die züngelnden Flammen ließen unsere rauchumhüllten Schatten unruhig über die rauhe Steinwand hinter uns wogen, sie seltsam verzerrend über den Erhöhungen und Vertiefungen der brüchigen Fläche. Wenn bei den Erzählungen eine Pause eintrat, ruckte sich unser enger Kreis schwerfällig auf das andere Knie oder den anderen Ellenbogen, während die Kaffeetassen klirrend herumgingen und ein Bedienter den blauen Rauch des Feuers mit seinem Mantel in den Rauchfang fächelte und durch den Luftzug die glühende Asche zu Funken aufwirbelte; bis dann die Stimme des Erzählers wieder anhob und wir das kurze Aufzischen der Regentropfen vernahmen, wenn sie von dem steingedeckten Dach mitten in unser Feuer fielen.

Schließlich war nichts mehr als eine Regenflut um uns, und niemand konnte mehr zu uns dringen. In der Einsamkeit lernten wir alle Unannehmlichkeiten des Gefangenseins in solchen düsteren, alten, undicht gebauten Palästen kennen. Das Regenwasser sickerte durch die dicken Mauern und tropfte durch alle Ritzen in das Innere der Räume. Wir breiteten Roste aus Palmzweigen auf den Boden, um uns vor der Nässe zu schützen, bedeckten sie mit Filzmatten, hockten uns, in Schaffelle gehüllt, darauf nieder und breiteten noch eine zweite Decke über uns als Schirm gegen das Wasser von oben. Dort saßen wir dann, regungslos in der eisigen Kälte, vom Anbruch des düsteren Tages an bis in die Nacht hinein. Unser Denken schien auszusetzen in diesen schwer lastenden Mauern, durch deren Schießscharten überall der Nebel wie ein weißes Wimpel hereinflutete. Vergangenheit und Zukunft strömten über uns hin wie ein nie versiegender Fluß. Wir riefen uns das einstige Leben in diesen Mauern zurück und träumten von Belagerungen und Festen, Kämpfen, Morden und nächtlichen Minneliedern.

Diese Flucht unseres Geistes aus dem gefesselten Körper war eine Selbstbetäubung, gegen deren entnervende Wirkung nur ein Ortswechsel helfen konnte. Mit schmerzvoller Mühe riß ich mich in die Gegenwart zurück und zwang meinen Geist, mir anzubefehlen, daß ich in das Winterwetter hinaus müßte, um das Land um Dera zu erkunden.

Während ich noch darüber nachdachte, wie ich reiten sollte, erschien unangemeldet eines Morgens mitten im Regen Tallal el Hareidhin, der Scheik von Tafas. Er war ein berühmter Geächteter, auf dessen Kopf ein Preis stand. Aber er genoß so hohes Ansehen, daß er herumstreifte, wie es ihm beliebte. In zwei wildbewegten Jahren hatte er, wie man erzählte, dreiundzwanzig Türken getötet. Seine sechs Begleiter waren vorzüglich beritten, und er selbst eine überaus elegante, ganz auf der Höhe der Hauran-Mode stehende Erscheinung. Sein kurzer Pelzmantel war aus bestem Angorafell, der Überzug aus feinem grauen Tuch, bedeckt mit Seidenstoffmustern und Schnurstickereien. Die übrige Kleidung war aus Seide, und seine hohen Stiefel, sein silbergestickter Sattel, sein Säbel, Dolch und Gewehr machten seinem Ruf alle Ehre.

Er kam an unseren Kaffeeherd heranstolziert wie ein Mann, der des Willkommens sicher ist, begrüßte Ali geräuschvoll (nach unserem langen Aufenthalt unter den Stämmen erschienen uns alle Seßhaften geräuschvoll) und lachte schallend über das Wetter, über unsere alte Feste und über den Feind. Er mochte etwa fünfunddreißig Jahre alt sein, hatte eine gedrungene und kräftige Gestalt, volles Gesicht, gestutzten Backenbart und langen, spitzen Schnurrbart. Seine runden Augen erschienen noch größer, runder und dunkler durch das Antimon, das er nach Art der Dörfler dick aufgetragen hatte. Er war unser mit ganzer Seele, und wir freuten uns, denn sein Name hatte Zauberkraft im Hauran. Als ich nach eintägiger Beobachtung seiner sicher war, ging ich heimlich mit ihm in den Palmengarten und offenbarte ihm, daß ich den Ehrgeiz hätte, mich etwas in seiner Nachbarschaft umzusehen. Der Gedanke entzückte ihn, und er war auf dem Marsch ein so vollkommener und heiterer Begleiter, wie es nur ein Syrier auf einem guten Pferde sein kann. Halim und Faris, zwei Leute, die ich eigens dazu verpflichtet hatte, ritten als meine Leibwache mit.

Wir kamen an Umtaije vorbei und erkundeten Gleise, Brunnen und Lavafelder, kreuzten die Linie nach Scheik Saad und wandten uns dann südlich nach Tafas, wo Tallal beheimatet war. Am nächsten Tag ging es weiter nach Tell Arar, einer großartigen Stellung, die die Damaskusbahn abriegeln und Dera beherrschen konnte. Später ritten wir über wirr bewegtes Gelände nach Meserib an der Palästinabahn und trafen auch hier Vorbereitungen für die Zeit, wenn wir mit Mannschaften, Geld und Kanonen die allgemeine Erhebung in Gang bringen würden, die uns sicher zum Sieg führen sollte. Vielleicht, daß uns der kommende Frühling Allenbys unaufhaltsamen Vormarsch bringen würde.


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