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Fünfundvierzigstes Kapitel

Da wir keinen Schluck Wasser mehr hatten, konnten wir natürlich auch nichts essen, und so wurde es eine recht enthaltsame Nacht. Doch die Gewißheit, morgen Wasser zu bekommen, ließ uns leidlich schlafen, auf dem Bauch liegend, um einem etwaigen Hungerödem vorzubeugen. Die Araber pflegen sich an jedem Brunnen bis zum Überlaufen voll zu trinken und dursten dann lieber bis zum nächsten; etwa mitgenommenes Wasser wird schon bei der ersten Rast zum Trinken und Brotbacken fast vollständig verbraucht. Da ich den Ehrgeiz hatte, jederlei Kommentar über mein Anderssein zu vermeiden, machte ich es wie sie, dabei aus einigem Grund darauf vertrauend, daß sie mir körperlich nicht in dem Maße überlegen waren, um mich bei irgendeinem ernstlichen Versagen zu ertappen. Tatsächlich hat mich auch nur einmal vor Durst die Schwäche übermannt.

Am nächsten Morgen ritten wir einige Hänge hinab, dann über einen hohen Rücken und noch einen und noch einen, jeder drei Meilen vom andern entfernt. Um acht Uhr hielten wir beim Brunnen von Arfadscha, genannt: der süß duftende Busch, und in der Tat roch es köstlich ringsum. Der Sirhan war kein eigentliches Wadi, sondern eine langgestreckte Niederung, die das Land zu beiden Seiten entwässerte und die Abflüsse dann in den aufeinanderfolgenden Senkungen ansammelte. Der Boden bestand aus Kiesgrund, mit Stellen tiefen Sandes abwechselnd; die da- und dorthin wie ziellos verlaufenden Täler schienen Mühe zu haben, ihr flaches Bett zwischen den losen Sanddünen einzuzeichnen. Über die Dünen wehten die fächerigen Zweige der Tamarisken, deren lange, peitschenschnurartige Wurzeln die Hänge festigten.

Der ungefaßte Brunnen hatte eine Tiefe von etwa achtzehn Fuß, sein Wasser war dick wie Sahne, von starkem Geruch und salzigem Geschmack. Wir fanden es köstlich; und da es genug Grünfutter gab für die Kamele, beschlossen wir, einen Tag hier zu bleiben, während wir, um die Howeitat zu finden, Boten nach Maigua, dem südlichsten Brunnen des Sirhan, aussandten. Wir wollten feststellen, ob sie etwa noch hinter uns waren; anderenfalls konnten wir sicher sein, daß wir beim Weiterreiten nach Norden auf sie treffen würden.

Kaum waren die Boten fort, als einer der Howeitat in dem Gebüsch nördlich von uns Reiter versteckt fand.

Sofort wurde das Lager alarmiert, Mohammed el Dheilan als erster im Sattel galoppierte mit noch anderen Toweiha gegen das Gebüsch vor. Nasir und ich sammelten die Ageyl (deren Stärke es nicht gerade war, nach Beduinenart mit Beduinen zu kämpfen) und stellten sie gruppenweise rings auf den Dünen auf, um notfalls das Lager zu verteidigen. Aber der Feind machte sich davon. Mohammed kehrte nach einer halben Stunde zurück und erklärte, daß er aus Mitleid mit dem Zustand seines Kamels die Verfolgung nicht fortgesetzt habe. Er hatte nur drei Spuren entdeckt und vermutete, die Leute seien Späher eines Raubzuges der Schammar aus der Umgegend gewesen, von denen Arfadscha häufig unsicher gemacht wurde.

Auda rief seinen Neffen Saal herbei, den schärfsten Späher aller Howeitat, und beauftragte ihn, Stärke und Absichten des Feindes zu erkunden. Saal war ein geschmeidiger, stahlharter Mensch mit kühn abschätzendem Blick, grausamen Lippen, einem dünnen Lachen und voll der Brutalität, die diese nomadisierenden Howeitat sich von der Landbevölkerung angeeignet hatten. Als er nachsuchte, fand er überall in den dichten Gebüschen um uns Spuren; aber da die Tamarisken den Wind von dem Sandboden fernhielten, war es nicht möglich, frische Fußspuren von alten zu unterscheiden.

Der Nachmittag verging ohne Störung, und wir beruhigten uns, wenn wir auch einen Posten auf der Höhe der großen Düne hinter den Wasserlöchern aufstellten. Bei Sonnenuntergang ging ich hinunter und wusch mich in dem scharfen Salzwasser; auf dem Rückweg blieb ich bei dem Feuer der Ageyl, um mit ihnen Kaffee zu trinken und ihrem Nedschd-Arabisch zuzuhören. Sie erzählten mir allerlei Geschichten von dem Hauptmann Shakespear, der von Ibn Saud in Riad wie ein persönlicher Freund empfangen worden war und Arabien vom Persischen Golf bis nach Ägypten durchquert hatte; schließlich war er im Kampf mit den Schammar gefallen, bei einer Schlappe, die der Herr von Nedschd bei einem der periodisch wiederkehrenden Kriege erlitten hatte.

Viele von den Ageyl Ibn Dgheithirs waren als Bedeckung oder Begleitmannschaft mit Shakespear gereist und wußten viel zu erzählen von seiner Freigebigkeit und der strengen Abgeschlossenheit, in der er sich Tag und Nacht hielt. Die Araber, die gewöhnlich in Gemeinschaft leben, vermuten bei jeder allzu betonten Absonderung irgendeinen geheimen und besonderen Grund. Das mir immer vor Augen zu halten und während der Wanderung mit ihnen auf jedes selbstsüchtige Verlangen nach Ruhe und Frieden des Fürsichseins zu verzichten, war eine der unerquicklichsten Forderungen des Krieges in der Wüste und hatte zugleich auch etwas Demütigendes. Denn beim Engländer beruht ein Teil seines Stolzes darauf, daß er sich mit Einsamkeit umschanzt; wir fühlen uns nämlich in unserer Bedeutung gehoben, wenn kein Wettbewerber in der Nähe ist.

Während wir uns unterhielten, wurden die gerösteten Kaffeebohnen, zusammen mit drei Körnern Kardamom, in den Mörser geschüttet. Abdulla zerstampfte sie mit dem Dring-drang, Dring-drang des Schlägels, wie ihn die Dörfler des Nedschd handhaben: immer zwei gleiche Paare von Legatostößen. Auf das Geräusch hin kam Mohammed el Dheilan schweigend über den Sand heran und ließ sich langsam und grummelnd wie ein Kamel neben mir auf dem Boden nieder. Mohammed war ein umgänglicher Kamerad, ein bedeutender und hochstehender Mann, von schrulliger Gemütsart, eine düstere Verschlagenheit zur Schau stellend, die manchmal durch sein Tun gerechtfertigt schien, meist aber ein wohlwollendes sarkastisches Wesen durchblicken ließ. Körperlich war er ungewöhnlich stark und gut gewachsen, fast sechs Fuß groß. Er war etwa achtunddreißig Jahre alt, entschlossen und tätig, mit hellfarbigem, stark durchfurchtem Gesicht und ungemein stechenden Augen.

Nach Auda war er der höchste bei den Abu Taji, aber er war reicher als jener, hatte eine größere Gefolgschaft und besaß mehr Sinn für die Annehmlichkeiten des Lebens. In Maan hatte er ein kleines Haus und bei Tafileh Landbesitz (sogar auch »Vieh«, wie man flüsterte). Seinem Einfluß war es zuzuschreiben, daß die Aufgebote der Abu Taji mit Schirmen zum Schutz gegen die brennenden Sonnenstrahlen auszogen und in ihren Satteltaschen Flaschen mit Mineralwasser zur Erfrischung unterwegs mitführten. Er war der Kopf der Stammesversammlungen und leitete ihre Politik. Ich hatte Gefallen an seinem scharfdenkenden, kritischen Geist, und oft benutzte ich seine Intelligenz und seine Begehrlichkeit, um ihn auf meine Seite zu ziehen, bevor ich eine neue Idee durchzusetzen suchte.

Der lange gemeinsame Ritt hatte uns einander sehr nahe gebracht. Tag und Nacht dachten wir an unser großes Wagnis, stellten uns bewußt oder unbewußt ganz darauf ein und konzentrierten unseren Willen auf dieses eine Vorhaben, um das sich am häufigsten unser Gespräch an den abendlichen Feuern drehte. Und so waren wir auch jetzt in solcherlei Gedanken vertieft, während der Kaffeekoch den Kaffee aufwallen ließ, ihn wieder herunterklopfte und ein Geflecht aus Palmfasern vorbereitete, um ihn vor dem Einschenken zu filtrieren (Kaffeegrund in der Tasse zeugte von schlechter Sitte), als plötzlich in den schattenhaften Dünen östlich von uns ein Schnellfeuer losbrach und einer der Ageyl mitten in unserem vom Feuer erleuchteten Kreis mit einem Schrei zusammenbrach.

Mohammed schob sofort mit seinem mächtigen Fuße einen Haufen Sand über das Feuer, und im Schutz der plötzlichen Dunkelheit rollten wir uns hinter die Tamariskenbüsche und eilten nach unseren Gewehren, während unsere ausgestellten Wachen draußen das Feuer zu erwidern begannen, dabei nach dem Schein der Schüsse zielend. Wir verfügten über reichliche Munition und zögerten nicht, das unverkennbar zum Ausdruck zu bringen.

Allmählich ließ der Feind mit dem Feuern nach, erstaunt anscheinend, uns so gut vorbereitet zu finden. Schließlich stellte er das Feuer ganz ein; und auch wir hörten mit dem Schießen auf, um zu lauschen, ob von einer anderen Stelle aus vielleicht ein Angriff erfolgte. Für eine halbe Stunde blieben wir regungslos liegen und hörten in der Stille nur das Stöhnen und zuletzt den Todeskampf des gleich zu Anfang getroffenen Mannes. Dann wurde uns das Warten zu lang. Saal schlich sich vor, um zu erkunden, was beim Feinde vor sich ginge. Nach einer weiteren halben Stunde rief er uns zu, daß sich ringsum nichts mehr vom Feinde zeigte; alle wären davongeritten, ungefähr zwanzig Leute müßten es gewesen sein, wie sein geübter Blick festgestellt hatte.

Trotz Saals beruhigenden Auskünften verbrachten wir eine schlaflose Nacht. Am nächsten Morgen, ehe der Tag graute, begruben wir Assaf, unseren ersten Gefallenen, und zogen dann nordwärts weiter, hielten uns dabei auf dem Grund der Senke, die Sandhügel zu unserer Linken lassend. Wir ritten fünf Stunden lang und rasteten dann zum Frühstück an dem Südufer eines breiten, von Geröll erfüllten Strombettes, das von Südwesten her in den Sirhan einmündete. Auda sagte mir, daß es der Ausgang des Sejal Fedschr wäre, des Wadis, dessen Anfang wir bei Selhub gesehen und dessen Lauf wir durch den Haul hindurch gefolgt waren.

Der Weidegrund war besser als in Arfadscha, und wir ließen die Kamele sich in den letzten Vormittagsstunden satt fressen – ein wenig praktisches Verfahren, da die mittägliche Weide den Tieren nicht bekömmlich ist. Indessen machten wir es uns im Schatten unserer Decken bequem und holten den Schlaf nach, den wir in der letzten Nacht versäumt hatten. Hier im freien Felde, wo es keine Möglichkeit zum versteckten Heranschleichen gab, waren wir vor Überraschungen sicher; außerdem würden wohl die Stärke und Entschlossenheit, die wir gezeigt hatten, den unsichtbaren Feind vor weiteren Versuchen, mit uns anzubinden, abhalten. Unsere Aufgabe war es, gegen die Türken zu kämpfen, und diese innerarabischen Händel waren nichts als Kraftvergeudung. Am Nachmittag ritten wir zwölf Meilen weit bis zu einer Gruppe hoher, fester Sandhügel, in deren Mitte sich genügend Raum für uns bot, und von denen aus das Land ringsum beherrscht werden konnte. Dort schlugen wir das Lager auf, um so vor einem weiteren Nachtangriff gesichert zu sein.

Am Morgen machten wir einen flotten Marsch von fünf Stunden (nach der gestrigen Ruhepause waren unsere Kamele sehr munter) und erreichten eine Oasenniederung mit verkrüppelten Palmen, einzelnen Tamariskenbüschen und reichlichem Wasser, etwa sieben Fuß tief und süßer als das von Arfadscha. Doch erwies es sich beim Gebrauch ebenfalls als echtes »Sirhanwasser«: frisch getrunken war es noch erträglich, nahm aber keine Seife an, und nach zweitägiger Aufbewahrung im geschlossenen Gefäß entwickelte es einen fauligen Geruch und einen penetranten Geschmack, der in Kaffee, Tee oder Brot jedes Aroma verdarb.

Wir waren in der Tat dieses Wadi Sirhan herzlich überdrüssig, trotzdem Nesib und Seki bereits großartige Pläne entwarfen für Anpflanzungen im Sirhan und sonstige Verbesserungen durch die arabische Regierung, sobald sie erst einmal errichtet wäre. Solche hochschweifende Phantasie ist typisch für den Syrier, der sich leicht allerlei Möglichkeiten einredet, um ebenso rasch davon abzulassen und die Verantwortung für das augenblicklich Notwendige auf andere abzuschieben. »Seki«, sagte ich eines Tages, »dein Kamel ist voller Räude.« »Ja, leider«, stimmte er bekümmert zu, »heute abend, wenn die Sonne untergeht, werden wir ihm ganz sicherlich das Fell gründlich einsalben.«

Beim nächsten Ritt machte ich ihn nochmals auf die Räude aufmerksam. »Ja, richtig«, meinte Seki, »das hat mir einen glänzenden Gedanken eingegeben. Nämlich die Errichtung einer staatlichen Veterinäranstalt für Syrien, wenn Damaskus erst uns gehört. Wir werden einen Stab geschickter Ärzte haben, nebst einer Schule natürlich, für Kandidaten und Studenten, in einem Zentrallazarett oder besser mehreren Zentrallazaretten für Kamele und für Pferde, für Esel und Rinder und sogar (warum nicht?) für Schafe und Ziegen. Es muß wissenschaftliche und bakteriologische Abteilungen geben, um Forschungen anzustellen über Heilmittel gegen Tierkrankheiten. Und wie wäre es mit einer Bibliothek ausländischer Bücher? … und Bezirkslazaretten, die die Zentralstelle versorgen, und reisenden Inspektoren …?« Unter eifriger Mitarbeit von Nesib teilte er Syrien in vier Generalinspektionen und mehrere Unterinspektionen ein.

Am nächsten Tage kamen wir wieder auf die Räude zu sprechen. Beide hatten ihr Werk beschlafen und den Plan noch weiter ausgestaltet. »Aber, trotzdem, mein Lieber«, meinte Seki, »ist er noch unvollkommen, und es ist nun mal unsere Art, uns nicht eher zufrieden zu geben, als bis die letzte Vollendung erreicht ist. Es bekümmert uns zu sehen, wie ihr euch so leicht mit dem bloß Möglichen zufrieden gebt. Es ist das ein Fehler der Engländer.« Ich erwiderte, auf ihre Art eingehend: »O Nesib und o Seki, würde nicht Vollkommenheit, selbst im geringsten der Dinge, das Ende der Welt bedeuten? Sind wir Menschen dafür reif? Bin ich unzufrieden, so bitte ich Gott, unsern Erdenball in die glühende Sonne zu schleudern und das Leid der noch ungeborenen Kreatur zu verhüten; bin ich aber zufrieden, so wünsche ich mir nichts, als im Schatten zu liegen, bis ich selbst zum Schatten werde.« Unbehaglich wechselten sie das Thema und sprachen von Gestüten. Am sechsten Tag verendete das arme Kamel, »weil«, wie Seki sehr richtig herausfand, »ihr es nicht eingerieben habt«. Auda, Nasir und wir anderen hielten durch ständige Pflege unsere Tiere marschfähig. Wir hofften das Fortschreiten der Räude gerade noch so lange aufzuhalten, bis wir das Lager eines wohlversorgten Stammes erreichen würden, wo wir uns Medizinen verschaffen und die Krankheit nachdrücklich bekämpfen könnten.

Ein Reiter kam den Hang hinab gerade auf uns zu. Allgemeine Spannung einen Augenblick: dann riefen ihm die Howeitat Willkommen zu. Es war einer ihrer Hirten, und Begrüßungen wurden ausgetauscht in jener ruhigen gemessenen Weise, wie es sich für die Wüste geziemt, wo Lärm und Hast als unerzogen, wenn nicht gar als »städtisch« gilt.

Er berichtete uns, daß die Howeitat ein Stück voraus zwischen Isawiya und Nebk lagerten und schon ungeduldig auf Nachrichten von uns warteten. Bei ihnen stände alles gut. Auda vernahm das mit Freuden und drängte voller Eifer zum Aufbruch. In scharfem, einstündigem Ritt erreichten wir Isawiya und die Zelte Alis abu Fitna, des Haupts eines zu Auda gehörigen Clans. Der alte Ali, mit Triefaugen, rotem, ungekämmtem Haar und sehr langer Nase, aus der es ständig in den Struwelbart tropfte, begrüßte uns sehr herzlich und wünschte durchaus, daß wir in seinen Zelten kampierten. Wir entschuldigten uns damit, daß wir unserer zu viele wären, und schlugen das Lager bei einigen Dornbüschen auf. Ali und die übrigen Familienvorstände bereiteten nach ungefährer Abschätzung unserer Anzahl für den Abend Festlichkeiten vor, jeder Zeltgruppe eine kleine Schar Besucher zuteilend. Die Herrichtung des Mahls dauerte Stunden, und erst nach Dunkelwerden wurden wir gerufen. Ich rüttelte mich wach, stolperte hinüber, aß, ging wieder zu den lagernden Kamelen zurück und schlief weiter.

Unser Marsch war glücklich beendet. Wir hatten die Howeitat gefunden; unsere Leute waren in vorzüglicher Verfassung, unser Geld und Sprengmaterial noch fast unberührt. So kamen wir am nächsten Morgen in froher Stimmung zu einem feierlichen Kriegsrat zusammen. Man war einstimmig der Ansicht, daß man zunächst Nuri Schaalan, mit dessen Zustimmung wir im Sirhan waren, ein Geschenk von sechstausend Pfund überreichen sollte. Wir wünschten von ihm die Erlaubnis zu erlangen, in seinem Gebiet zu bleiben, bis wir die nötigen Kampftruppen angeworben und organisiert hatten. Und später, wenn wir den Vormarsch antraten, sollte er sich der Familien, Zelte und Herden der Ausgehobenen annehmen.

Dies waren wichtige Dinge, und es wurde bestimmt, daß Auda selbst als Abgesandter zu Nuri reiten sollte, da beide befreundet waren. Audas Stamm war dem Nuris allzu nahe benachbart und auch nicht überlegen genug, um ihn bekämpfen zu können, wie übermächtig sonst auch Audas Freude am Krieg sein mochte. So hatte ihr beiderseitiges Interesse die beiden großen Männer veranlaßt, ein Bündnis zu schließen, und persönliche Bekanntschaft hatte eine etwas absonderliche Art von gegenseitiger Achtung gezeitigt, dank der jeder die Schrullen des anderen geduldig hinnahm. Auda sollte ihm auseinandersetzen, was wir beabsichtigten, und ihm den Wunsch Faisals übermitteln, daß Nuri seine Anhängerschaft an die Türkei in öffentlicher Weise bekundete. Nur so konnte er uns den Rücken decken, ohne das Mißtrauen der Türken zu erregen.


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