Autorenseite

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Siebentes Capitel.
Zweierlei Bräute.


Hermann war von dem Polizeiminister mit einer Zusage geschieden, die ihn unterwegs beunruhigte. Er hatte noch ganz vergnügt das Arbeitszimmer desselben verlassen; aber schon der Nacheilende hatte ihn erschreckt, und im Augenblick, als er das Gelöbniß des Stillschweigens in dessen Hand ablegte, war Luisens Warnung vor seine Seele getreten. Dies fremde Mistrauen begleitete ihn auf sein Zimmer, wo er sehr unzufrieden mit sich selbst ankam.

Allein, wie Verdacht und Mistrauen immer nur als fremde Tropfen in sein argloses Gemüth fielen, die es wieder auszuscheiden strebte, so beruhigte er sich bald wieder mit einem bloßen Vorwurf, den er sich über seine unentschlossene Nachgiebigkeit gegen einen imponirenden Mann machte. Dieser Mann hatte ihn aber eben erst durch seine Beredtsamkeit und seine großartigen Ansichten hingerissen, und er selbst hatte sich an dem Gedanken entzückt, welche schöne Gelegenheit ihm geboten war, deutschen Geist in unserer Poesie und Wissenschaft gegen die politische Uebermacht der Franzosen in Geltung und Gewicht zu setzen. Jetzt besann er sich auch eines übereinstimmenden Ausspruches von Reichardt, der vielleicht jenen Gedanken Hermann's erst geweckt hatte. Diesen Ausspruch setzte er dem Mistrauen Luisens entgegen. War sie doch auch ihres Vaters wegen so besorgt gewesen, und wie großgesinnt hatte sich dagegen Bercagny über den talentvollen Kapellmeister geäußert und über dessen unvorsichtige Reden weggesehen! Dies Eine sagte ihm gut für Alles. Luise hatte gefürchtet, Bercagny werde sie wegen ihres Vaters ausforschen, und nun zeigte es sich, daß er ihn sehr genau kannte und schonend beurtheilte.

Durch alles Dies beruhigt und mit sich selbst bald wieder einig, faßte sich Hermann in dem nur um so höher gestimmten Selbstgefühle der Jugend, etwas zu leisten, und durch einen resoluten Anlauf zu einem erwünschten Lebensberufe auch selbst etwas zu werden.

 

Sein Erstes war nun, eine Privatwohnung zu nehmen und sich zu seinen Studien und Arbeiten bequem einzurichten. Wirth Kersting, den er nun an sein Versprechen erinnerte, bezeichnete ihm ein Haus am sogenannten Steinwege, wo er bei der Witwe eines ehemaligen guten Bekannten, des verstorbenen Burggrafen Wittich, ein artiges Zimmer mit Schlafcabinet miethen könnte.

Bisher war es unvermiethet, und die Tochter hat es bewohnt, sagte er; sie würden es auch, obgleich sich Lina nächstens verheirathet, gar nicht vermiethen, wenn sie nicht der ewigen Zufragen von Seite französischer Employés, Commis und wie die hungerigen Heuschrecken alle heißen, sich erwehren wollten. Sie sehen ja, was für ein sumsendes Geschmeiß unserm guten König Jerôme nachzieht. Dies französische Pack vermehrt sich so sehr, daß es an Miethwohnungen zu fehlen anfängt und die Polizei sich einmischt. Sie, junger Herr, werden daher auf meine Empfehlung freundliche Aufnahme finden; es sind wohlhabende und gebildete Menschen, und gehen mit solchen um. Wittich war Kammerdiener des Landgrafen Friedrich gewesen, als ihn unser jetziger Kurfürst zum Burggrafen in Wabern machte. Zuletzt war der kränkliche Mann mit Pension hierher gezogen.

Als Hermann am Nachmittage das erfragte Haus betrat, wurde er von den Miethleuten des untern Stocks durch ein feuchtes Höfchen nach dem Hinterbau und über eine steile, schwach erleuchtete Treppe an die Besitzerin gewiesen, die ihn eine zweite, noch steilere Treppe emporführte. Schon hatte er bei sich den Entschluß gefaßt, ein Logis von so unfreundlichem Zugang nicht zu nehmen, als die muntere, gesprächige Frau eine Thür öffnete und durch ein breites Bogenfenster die weite herrliche Landschaft, von der Sonne beschienen, ihm entgegenlachte.

Ha, rief er überrascht aus, wie herrlich! und trat an das offene Fenster. Dieselbe Landschaft, die ihn schon bei seinem ersten Ausgang von der Bellevüe-Straße aus entzückt hatte, und ihn an den schönen Abend seiner Einwanderung erinnerte, breitete sich, von oben angesehen, noch reizender vor ihm aus; eine frische Luft wehte über die walddichten Wipfel des tiefliegenden Auparkes herein.

Nicht wahr, Das lohnt schon die steile, finstere Treppe! bemerkte die freundliche Frau. Der Herr Pfarrer Wittich, ein Vetter meines seligen Mannes, pflegt zu sagen, das Gemach sei ein Vorbild, wie man durch das dunkle, mühselige Erdenleben zum himmlischen Licht gelange. Das Angenehme ist, man hat hier Morgens die weckende Sonne und Nachmittags den schattigen Blick in die beleuchtete Landschaft. So sagt meine Tochter, die das Zimmer gar lieb hatte.

Das Zimmer war anständig möblirt; es fehlte nicht an einem Secretär im rechten Lichte von der linken Hand, nicht an einem alten Kanapee an der traulichen Schatten- und Ofenseite der vertieften Wand; selbst ein Klavier stand gegenüber, und Hermann vernahm, daß die Tochter singe, ihr Instrument aber zurücklasse, da ihr Verlobter ein kostbares Streicher'sches Fortepiano in die neue Wohnung angeschafft habe. Wie erwünscht war ihn auch Das zu seinen Singübungen!

Herr Heister, mein künftiger Schwiegersohn, besitzt von Haus Vermögen, sagte sie. Er ist Bureauchef im Ministerium des Innern. Wir haben jetzt gar sonderbar Titel, an die ein althessisches Burggrafenohr sich schwer gewöhnt. Aber er gilt für einen sehr geschickten Mann, der sich emporbringen wird.

Hermann legte sich ins Fenster, um die nächste Umgebung der Wohnung zu betrachten. Links, in der Entfernung eines Büchsenschusses, lag die alte graue Burg der Landgrafen, die jetzige Residenz des Königs – ein imponirender, vierseitiger Bau, der einen Hof umschloß –, tief abgesenkt hinter einem Wall. Vor demselben der freie Paradeplatz mit der kolossalen Statue eines Pferdebändigers in Stein. Den Platz unter seinem Fenster nahm eine Colonnade ein, die rechts nach der katholischen Kapelle laufend am Ende der Häuserreihe sich in länglichem, in der Mitte offenen Bogen herüberwendete, und an den Häusern wieder herabkam, wo sie einstöckige Ladenräume zu gleicher Erde und über denselben Altane für die Wohnungen im zweiten Stock bildete. Auf diese Söller des Hauses und der Nachbarn fiel zunächst der Blick aus Hermann's Fenster – anmuthige Räume, an freier Luft zu sitzen, Blumen zu ziehen, oder die Kinder spielen zu lassen. So bot dem jungen Freunde diese Wohnung, vom Fenster aus, auch noch die Annehmlichkeit einer erlaubten Loge oder Lausche auf die Bühnen eines nachbarlichen Familienlebens.

Dies Alles war so traulich und zog ihn mit geheimnißvollem Behagen an. Er ging rasch die ohnehin nicht unbilligen Miethbedingnisse ein, und wünschte nur, die Wohnung gleich morgen zu beziehen. Darüber aber wollte die Frau erst ihre Tochter hören, die hier noch bis zu ihrer Trauung wohnte, und führte ihn hinab.

Lina! rief sie, und die schönste jungfräuliche Erscheinung, aus der Küche kommend, überraschte den Freund. Eine schlanke Gestalt und edle Formen, rosiger Teint unter dunkler Fülle des sozusagen indigoblauen, etwas welligen Haares, tiefer Blick bei heitern Mienen, jungfräuliche Haltung mit dem unbefangensten Benehmen waren hier in nicht gewöhnlicher Weise vereinigt. Hermann glaubte noch nie ein so reingeschnittenes Profil gesehen zu haben. Das Kinn trat in sanftem Schwung hervor, und um den Mund spielte ein unbeschreiblicher Liebreiz. Man setzte sich hinaus auf den Altan, den Wunsch des Miethers zu überlegen.

Ich könnte mich die paar Tage ganz gut im gelben Cabinet einrichten, meinte Lina, und Ludwig wird wol nichts dagegen haben.

Ich sollte denken –! versetzte die Mutter mit einem prüfenden Blick auf den jungen Gast.

Sie haben also auch noch einen Ludwig? fragte Hermann, heiter angeregt.

Mein Bräutigam! erklärte Lina, nicht ohne etwas von jener koketten Befangenheit, mit der sich eine hübsche Braut, einem liebenswürdigen jungen Manne gegenüber, als versagt und vergeben darstellt.

Ah! das hätte ich mir denken sollen, versetzte er mit einer artigen Verneigung. Ich wußte ja, warum Sie hier ausziehen. Ich wünsche dem unbekannten Herrn Ludwig Glück, und behalte mir vor, wenn ich ihn erst kenne, auch Ihnen zu gratuliren.

Es wäre noch artiger, lächelte sie, wenn Sie mir einstweilen auf die Voraussetzung meines guten Glücks oder Geschmacks hin gratulirt hätten.

Sie sehen, erwiderte er, ich bin lieber gründlich als artig. Es gilt also darum, Sie zu vertreiben, Mademoiselle? Offen gestanden: ich thu' es gern, wir gewinnen Beide dabei.

Ich auch? fragte sie schalkhaft.

Ja wohl! Sie gewinnen eine kleine Vorübung zu einem größern Auszug, und ich das Glück, noch einige Tage mit Ihnen zu sein und mich nach meinem Einzug ein wenig heimischer zu fühlen. Sie müssen nämlich wissen, daß ich zu Hause, in Halle, eine Schwester habe, die zufällig auch Lina heißt und einige Aehnlichkeit mit Ihnen hat, ja, beinahe auch so schön ist. Ich sage beinahe!

Wirklich? rief Lina. Nun ist mir's doch lieb, daß Sie gründlich sind! Oder wären Sie diesmal artig?

Ernst und gründlich! versicherte er.

Also auch Lina? fuhr sie fort. Ach, wenn Sie nur zu meiner Hochzeit kommen könnte! Schwesterlich! Aber ich höre Ludwig's Tritt!

Sie eilte ihm entgegen und indem sie ihn mit herzlicher Umarmung empfing, sagte sie, Hermann vorstellend:

Du kommst wie gerufen zu einer Berathung, bei der du Präsident sein sollst.

Ludwig war ein hübscher, etwas ernsthafter Mann, von gesetztem Bau und Wesen, dem man am sorgfältigen Anzug und gemessenem Benehmen den accuraten Kanzleimann, an seinem blassen, etwas nervösen Aussehen den überladenen Arbeiter ansah. Er hatte sich vom Geschäft losgemacht, um über die fertige Einrichtung ihrer künftigen Wohnung zu berichten, und Lina abzuholen, weil der Tapezirer die Vorhänge aufmachen wollte.

Es ist mir lieb, daß wir so weit sind, sagte er, mehr gegen die Mutter gewendet. Der König wird am 26. von seiner Reise zurückerwartet, und da wollen wir, denk' ich, in unserm lieben ländlichen Versteck sein. Nicht wahr, es geht, Mütterchen? Und dir, liebe Lina, ist es hoffentlich auch recht?

Lina lehnte sich bei diesem Vorschlage mit der Miene vertrauender Hingebung an Ludwig's Brust, indem sie ihm mit seelenvollem Blick in die Augen nickte. Ach, wie freue ich mich auf jene trauten Maiwochen der ländlichen Wohnung! sagte sie. Auch die Mutter fand nichts zu erinnern, und brachte nun das Anliegen des jungen Miethers zur Sprache. Ludwig billigte Lina's Auskunft zur Räumung der Wohnung. Er ließ sich mit Hermann in eine flüchtige Unterhaltung ein, und schien durch die Art, wie dieser sich über seine Studien und seine nächsten Absichten unbefangen und mit einer gewissen Wärme aussprach, schnell ein gutes Vertrauen zu ihm zu fassen. Ja, es boten sich schon Anknüpfungen zu näherm Umgang. Ludwig nämlich, wissenschaftlich und in Sprachen gebildet, vernahm mit Interesse, daß der junge Mann auf den Universitäten einige Männer gehört hatte, die er selbst, mehre Jahre älter als Hermann, nur aus ihren Schriften kannte und verehrte.

Lina, während sie Hut und Halstuch nahm, hörte mit gespannter Theilnahme zu. Ein gesundes, fröhliches, vertrauendes Naturell blickte aus ihrem ganzen Wesen. Obgleich ihres bräutlichen Glückes überfroh, erschien sie doch weder sentimental noch schwärmerisch, sondern eher etwas übermüthig und das Leben herausfodernd.

Als das Paar sich zum Gehen wendete und Ludwig dem neuen Bekannten zum Abschiede die Hand reichte, sagte sie etwas schalkhaft:

Wir dürfen ihn gewissermaßen als Bruder ansehen, lieber Ludwig; denn er hat eine Schwester, die auch Lina heißt und beinahe so hübsch ist wie ich. Aber nur beinahe!

Wenigstens gehört er nun zum mütterlichen Hause, erwiderte Ludwig mit seinem ruhigen, klugen Lächeln; und da haben wir Gelegenheit, uns öfter zu sehen und näher kennen zu lernen.

 

Hermann verabredete nach dem Abgang des Paares seinen morgenden Einzug, und fand die muntere Alte gutmüthig und gefällig. Als er sich empfahl, begleitete sie ihn an die Treppe und sagte:

Sie werden bemerkt haben, Herr Doctor, daß Heister die Trauung beeilt. Er scheut das Gerede bei Hof. Der König, müssen Sie wissen, ist ein großer Liebhaber von Frauenzimmern und hat ein paar leichtfertige Franzosen um sich, die Jagd auf alle hübschen Frauen machen. Meine Tochter hat bisher sehr zurückgezogen gelebt, und ihr Mann bringt sie nun zuerst in die Welt. Er ist nicht eifersüchtig und hat's auch gegen Lina nicht Ursach; aber Sie glauben nicht, wie's an unserm Hofe zugeht. Die adeligen Frauen und die Hofdamen haben den König gar sehr verwöhnt. Sie reißen sich ordentlich um seine Zumuthungen, und denken Sie sich nun, in welche Verlegenheit ein bürgerlicher Beamter kommen kann, der mit einer schönen Frau dem König oder dessen Freiwerbern in die Augen fällt! Die lassen nichts unversucht, die Frau zu gewinnen. Und wie kränkend für eine rechtschaffene Frau sind nicht schon bloße Anträge der Art! Aber, was wird Ihnen die stille Trauung helfen? Besuche müssen Sie doch machen und sich dem Gerede aussetzen. Nicht wahr?

 

Hermann lächelte unterwegs über diese gutmüthige Vertraulichkeit und über die vorsichtige Aengstlichkeit, die ihm übertrieben schien. Aber seine Gedanken blieben um das liebenswürdige Paar. Er betrachtete mit einer wehmüthigen Freude das schöne Glück, dem sie entgegeneilten und das ihm selbst zum ersten mal mit einer ängstlichen Frage nach seiner eigenen Zukunft ans Herz rührte. Mit welch' unbefangenem Vertrauen hatten ihn Beide gleich aufgenommen! Er empfand eine lebhafte Befriedigung darüber und nahm sich vor, um ihre Freundschaft zu werben. Heister, so männlich, so besonnen und lebenserfahren schien ihm ganz der Mann, wie er eines Freundes an dem neuen fremden Wohnorte bedurfte.

 

Mit diesen Gedanken und Vorsätzen kam er in Reichardt's Wohnung an. Es war der gewöhnliche musikalische Wochenabend, und Hermann wollte absichtlich etwas früher da sein, um der Familie von seinem Logis zu berichten. Jetzt erst fiel es ihm zu spät ein, daß es schicklich gewesen wäre, nicht ohne Vorwissen der bisher für ihn so fürsorglichen Freunde fest zu miethen. Es war ihm daher lieb, soviel Gutes von dem Geschäft sagen zu können. Auch fand er unbedingte Zustimmung, und Luise lobte sogar seine Entschiedenheit. Desto lebhafter fragte man nach seiner Audienz beim Oberpolizeimenschen. Hermann, obgleich er sich ausgedacht hatte, wie er zwischen der zugesagten Verschwiegenheit, mit der er es sehr pedantisch nahm, und den Rücksichten, die er der Familie schuldig war, geschickt hindurchkommen wollte, blieb doch nicht unbefangen bei seiner absichtlich leicht und gleichgültig hingeworfenen Mittheilung; wie er denn unruhig im Zimmer auf- und abwandelte und in seiner Verlegenheit dann und wann auf dem offenen Fortepiano einen Accord anschlug.

O, dieser Bercagny! rief er mit etwas erzwungenen Lachen, der doch eigentlich Legras heißt, scheint mir ein ziemlich eitler Mann zu sein.

Gewiß ist er das! fiel Reichardt ein, wie Sie schon daraus sehen, daß er eben den adeligen Namen seiner reichen Frau dem seinigen beifügt. Will wahrscheinlich am Namen der Frau gutmachen, was er an der Treue gegen sie selbst fehlen läßt. Nehmen Sie sich in Acht, Hermann! Er ist heftig von Temperament bis zur Unbesonnenheit, despotisch als Polizeichef. Er war früher Mönch; hören Sie es nicht noch immer an seinem Ton? Sehen Sie ihm das Klostergepräge nicht noch in jeder Bewegung an? Eine Mönchskutte verwächst mit der Menschenhaut. Dabei nennt er sich Ritter. Chevalier Capucin! Ha! ha! Aber weiter, Hermann! Was will er denn mit Ihnen?

Da hat er mir denn seine Ideen ausgekramt über Literatur, über deutsche Wissenschaft und ihre Bedeutung, über –

Was? schrie Reichardt. Er, der kein Wort deutsch kann und selbst als Generalpolizeidirector von den französischen Berichten seiner nichtswürdigen Commissare abhängt?

Aber Geist und Kenntnisse kann man ihm nicht absprechen, wendete Hermann ein. Er brachte über die Bedeutung beider Nationen auch hinsichtlich ihrer Geistesproducte Manches vor, was sich hören ließ. Natürlich wollte er von meinen Absichten, von meinem Vorhaben wissen, obschon er bereits, ich glaube durch Salha, unterrichtet schien. Er rieth mir, mich dem Staatsrathe von Müller bekannt zu machen und mir Villiers zum Muster für literarische Arbeiten zu nehmen, damit eine geistige Vermittelung der Franzosen und Deutschen erzielt werde.

Indem Hermann, als ob er fertig sei, schwieg, versetzte Luise in ihrer leisen Art:

Seien sie ja vorsichtig, Hermann! Bercagny hat ganz gewiß noch andere Absichten im Hinterhalt. Er gibt Ihnen keine Audienz, nur um mit Ihnen von Literatur zu sprechen. Auf den Sack klopft man –

Oho! lachte Reichardt. Da bringst Du einen schönen Vergleich vor. Hermann wird der Esel sein, sich täuschen zu lassen!

Erröthend und verlegen wendete Hermann rasch ein:

Einmal ward auch Ihrer flüchtig gedacht, Herr Kapellmeister. Der Generalsecretär Savagner, der ab- und zuging, fragte nach Ihren Arbeiten und bemerkte, der Herr Generaldirector liebe sehr Ihre Melodien.

So? lachte Reichardt. Sehr verbunden! Man liebt nie recht, was man nicht versteht. Nun? Liebt meine Melodien! Ha! ha! Er wird meine politischen Passagen meinen! Was weiter?

Ich schwieg, und Bercagny fragte nicht weiter.

Was meinen Sie denn nun wegen Müllers? setzte Hermann, rasch ablenkend, hinzu.

Wir wollen uns erkundigen, wann er von Göttingen zurück sein wird, erwiderte der Kapellmeister. Er ist hin, den König an der Universität zu empfangen. Sie wissen, er war schwer erkrankt; das Staatssecretariat des Ministeriums, freilich das höchste Amt im Reiche, hatte ihn erschöpft. Er trug zuviel von der kleinen Genauigkeit des Geschichtsforschers auf die stürmischen Geschäfte einer neuen Staatsschöpfung über, und behandelte die wechselnden Persönlichkeiten des Beamtenlebens wie die Charaktere, die die Weltgeschichte tragen. So brachte er sich völlig auf den Hund, und nahm, als er genas, seinen Abschied. Doch der König, der ihn gern behalten wollte, zog ihn in den Staatsrath und übertrug ihm die Direction der Studienanstalten im Königreich. Wäre nur aber der brave, gelehrte Müller ein ebenso guter Geschäftsmann, als er ein liebenswürdiger, kindlicher Mensch und vortrefflicher Geschichtsschreiber ist! Er hat aber den durchgreifend starken Charakter und den thätigen Willen für das erkannte Gute ebenso wenig, als das kluge Savoir faire und die sicherleitende Menschenkenntniß, ohne welche, zumal bei uns, nicht durchzukommen ist.

Der arme Mensch, voll Widerspruch in sich selbst! bemerkte Luise. Seit er vor 25 Jahren hier in Cassel an der Karlsschule stand und das schweizer Heimweh bekam, hat er sich von seinem Ehrgeiz nach hohen Staatsposten in Mainz, in Wien, nach Berlin und wieder hierher treiben oder locken, oder von Napoleon befehlen lassen, nur um dann die Welt wegen des Verlustes zu beklagen, den sie durch seine nicht zu Stand kommenden Werke erleiden müsse. So hat er auch jetzt wieder das Heimweh nach seiner unvollendeten Schweizergeschichte, und fühlt sich unglücklich durch verfehlte Existenz.

Du hast Recht, Luise! sagte Reichardt, so hart es klingt. Darum wollen wir auch unsern Hermann da nicht mit Gewalt in die Politik ziehen, so lange er sich blos in der Literatur heimisch fühlt. Auch hier kann er ja unser gebeugtes Volk aufrichten helfen, indem er demselben durch das Bewußtsein deutscher Geistesthaten Stolz und Muth zur Erhebung aus dem schmählichen Druck der Fremdherrschaft erwecken hilft. Die Deutschen sind durch ihre Leselust bei Gemüthsruhe, Neigung zur Innerlichkeit und Mangel an öffentlichem Leben in hohem Grad zugänglich für den Schriftsteller, empfänglich für das sogenannte Schwarz auf Weiß. Vor allem muß auf die um sich greifende Genußsucht, kalte Theilnahmlosigkeit und verzweifelnde Verdrossenheit eingewirkt werden. Aber ein unsterbliches Pfui über die niederträchtigen deutschen Gelehrten, besonders auch jenseit der Elbe, – elende Bursche, die unsers Vaterlandes Schmach mit Sophismen und gelehrten Schnörkeln verzieren wollen. Ziehen Sie, wenn nicht von Leder, doch von Feder gegen das schlechte Gesindel, Hermann!

Das heißt, schreiben auch Sie wieder, Hermann! rief Luise mit bitterm Lächeln. Wir haben ja nichts mehr übrig, woran wir uns erfreuten, als unser Lesen und Träumen. Wir thun stolz damit, daß unsere Poesie, unsere Wissenschaft gerade jetzt die glanzvollste Höhe erreicht haben. Ist es denn aber nicht eine Flucht ins Reich der Gedanken, da uns die Welt des Wirkens versperrt ist, ein Flug ins Blaue oder Graue der Luft, während Gewehrkolben und Pferdehufen und Stückwagenräder einer fremden Nation unsere Hausfluren zerstampfen, unsern vaterländischen Boden einnehmen und zerstören und das sittliche Leben unserer Familien entweihen?

Du hast ganz Recht, Luise! erwiderte in weichem Tone Reichardt, indem er sie umarmte; aber fasse dich, überspanne dich nicht, meine Tochter!

Und gegen Hermann gewendet, setzte er hinzu:

Wir haben Briefe von Hause, Nachrichten aus Preußen erhalten, von einem Durchgereisten mitgebracht: diese haben unsere warme, seelenvolle Luise so aufgeregt.

 

Sie wurden von Ankommenden unterbrochen, und die kleine Gesellschaft fand sich rasch zusammen. Es waren nur wenige vertraute Familien, die zu diesen musikalischen Abenden erschienen, und heut hatten einige auch noch abgesagt. Ein paar Frauen kamen ohnehin regelmäßig ohne ihre Männer, weil diese theils durch ihre Geschäfte zu sehr in Anspruch genommen wurden, theils ihrer amtlichen Stellung Rücksichten schuldig waren, die sich mit dem Ton und der Achtlosigkeit des ohnehin von der französischen Polizei beargwohnten Kapellmeisters nicht vertrugen. Es war die Frau des Finanzministers, Barons von Bülow, und die des französischen Gesandten am westfälischen Hofe, Barons von Reinhard. Jene, die zuerst erschien, war eine anmuthige gebildete Berlinerin, eine Tochter des Geheimen Justizraths Schmucker, eine hübsche Frau von etwa 26 bis 27 Jahren, heiter gesprächig und etwas berlinisch in Manieren, der hohen gesellschaftlichen Stellung bewußt, zu der sie gelangt war. Ernster, gehaltener, vielleicht auch 8 bis 9 Jahre älter, trat die Baronin Reinhard auf, die gelehrte und literaturliebende Tochter des Arztes Reimarus in Hamburg, eine Frau von hoher Gestalt und einfachem wohlwollenden Benehmen, nicht schön, etwas blatternarbig und nach Krampfleiden aussehend.

Hermann war Beiden schon früher vorgestellt, und genoß um seiner angenehmen Erscheinung, seiner unbefangenen und doch bescheidenen Haltung willen ihres freundlichen Vertrauens. Man begegnete ihm wie einem jungen Manne von der besten Familie, und da die Unterhaltung an diesen Abenden sich fast ausschließlich um Musik und Literatur bewegte, so entging ihm auch die Befriedigung einer angemessenen Theilnahme nicht, und er konnte stolz auf die Aufmerksamkeit sein, die man ihm schenkte. Die wenigen anwesenden Herren waren Angestellte aus den ehemals preußischen Provinzen. Vom eigentlichen Sängerpersonal war nur Madame Schüler da, eine geborene Bonaseglia, Kammersängerin, sowol durch ihre Herzlichkeit gegen Frau Reichardt, als durch ihr Talent im Hause geltend.

Sie machte diesen Abend den Anfang mit ein paar deutschen Liedern von Louis Spohr. Woher es auch rühren mochte, von körperlichem Befinden oder von Verstimmung, so fiel heut ihr Ton und ihre Manier nicht so günstig wie gewöhnlich auf, sodaß Reichardt den kühlen Eindruck, den sie hinterließ, durch seine liebenswürdigste Lebhaftigkeit zu decken suchte, wobei er den Anwesenden für das nächste mal eines der genialen und wohlgearbeiteten Quartette Spohrls versprach.

Er ist noch Concertmeister in Gotha? fragte die Bülow.

Ja, meine Gnädige, antwortete er. Aber ich wollte, Sie könnten ihn selber hören! Sein großes Spiel, sein voller herrlicher Ton und seine vollkommene reine Intonation bleiben sich bei den allergrößten Schwierigkeiten so treu, wie bei dem edeln großen Vortrage seines Cantabile und seines Adagio. Er soll auch ein vortrefflicher Anführer des Orchesters sein. Ich kann mir's von seinen Kenntnissen und seiner Kraft denken, und selbst seine ansehnliche Gestalt und sein ernster, ruhiger Charakter stimmen dazu.

Während einige Erfrischungen herumgereicht wurden, kam das Gespräch auf die Reise des Königs.

Es ist ja ganz erstaunlich, mit welcher Huldigung Se. Majestät allerwärts im Land empfangen wird! bemerkte mit feinem Lächeln Frau von Bülow. Städte und Dörfer, durch die der König kommt, sind mit Triumphbogen geziert, überall drängt sich das Volk auf die Straße, die Häuser stehen leer; zehn Meilen weit hat man nur ein ununterbrochenes Fest gesehen. Die Gebirge hallen vom Ruf: Es lebe unser guter König! wieder. So lauten wenigstens die amtlichen Berichte.

Gebirge? fragte Reichardt lächelnd. Ach ja, der Harz! Es wird der Blocksberg gemeint sein! Wir sind ja noch im Mai: vielleicht ein Nachhall aus der Wallpurgisnacht!

Ja, fiel Frau von Reinhard ein, General Rewbel, der den König als Adjutant begleitet, schreibt meinem Manne, wahrscheinlich um es in seinem Bericht an den Kaiser aufzunehmen, die unterstrichene Floskel: » Notre marche est celle d'un triomphe, où le vainqueur est adoré.« Herr Lefèvre, der Secretär, den mein Mann die Reise begleiten läßt, wird uns mündlich genauern Bericht geben.

Aber auch ein König wie unser angebeteter Jerôme! fiel ein ältlicher Preuße mit trockener Miene ein. In Göttingen auf der Bibliothek, heißt es im Moniteur, erkundigte sich Se. Majestät sorgfältig über den Gang der Studien. Alle Professoren waren über die Richtigkeit der Bemerkungen und über das Gehaltreiche der Fragen des Königs in Erstaunen.

Wer war denn wol Souffleur bei dieser – Farce? fragte Reichardt. Der Andere aber fuhr ruhig fort:

Die Professoren erwarteten keine so positiven Kenntnisse von einem jungen Fürsten, der unaufhörlich mit den Waffen beschäftigt war. Se. Majestät bezeigten sich mit den gelehrten Arbeiten zufrieden und geruhten, den Professoren zu sagen, Sie wären mit ihrem Eifer zufrieden.

Wahrhaftig? rief Reichardt. Nun, was wollen denn diese Professoren, diese hochdemüthigen Hofräthe mehr? Hat man denn noch keinen westfälischen Hymnus auf diese Reise? Daß doch die Polizei nicht vorsorglicher ist! Donnerwetter noch einmal! Hör', Luise! Hast du nichts Passendes zu singen? Gestern habe ich dich eine neue Melodie probiren hören. Hm? Es schien mir sehr eigenthümlich. Geh', laß uns 'was hören, dies oder was du willst!

Luise, die den ganzen Abend still und in sich gekehrt gesessen, erhob sich feierlich und nahm mit sichtbarer innerer Bewegung den Sitz vor dem Fortepiano ein. Sie schien eine stumme Weile mit sich zu kämpfen, ehe sie die schwebenden Hände auf die Tasten sinken ließ. Nachdem sie dann eine Reihenfolge ergreifender Accorde angeschlagen, sang sie mit bebender Stimme:

Was sagst du denn zu allen meinen Leiden,
Geliebter Geist im stillen Schattenland,
Wenn sie mir hier den Busen wild durchschneiden,
Weil er von rein'rer Flamme früh entbrannt?

Vermagst du nicht in mir emporzuheben
Was der gemeine Tag mir kalt zertritt –
Den heil'gen Kern, der sich zu höherm Leben
Aus all' den Schmerzen löste, die ich litt?

Daß nicht erstarre mir das Herz zum Steine,
Das schwerer schon im schweren Busen schlägt;
Daß ich noch einmal und gesund mich weine
Zur Lebensflut, wenngleich vom Schmerz erregt.

Die Welt, sie ahnet nichts von unserm Bunde,
Und wie du mein und wie ich dein geblieben;
Sie wissen nicht, wie sich in sel'ger Stunde –
Sie ahnen nicht, wie sich die Geister lieben!

Nach einem wunderbar verschwebenden Nachspiele stand Luise rasch auf. Indem sie aber beim Anblicke der verstummten Gesellschaft zur Besinnung kam, sank sie der Stiefmutter, die sich mit leiser Aengstlichkeit genähert hatte, an die Brust und ließ sich fortführen. Der Vater war tief bewegt und sagte, um die verlegene Stille auszugleichen, mit einer ungewöhnlichen Weichmüthigkeit:

Es greift meine Luise immer sehr an, wenn sie etwas componirt hat und selbst vorträgt. Sie vergißt sich auch ganz darin. Ich habe mein edles Kind immer zu beklagen, wenn ich die Componistin loben möchte. Was war das für eine neue, ergreifende Melodie, für eine charakteristische Begleitung! Sie hat erstaunlich viel von ihrem Großvater Benda. Er besaß ein tiefes, glühendes Gefühl, welches doch auch oft für die feinsten Nüancen empfänglich war, eine feurige Imagination, die in reichen lebhaften Bildern schwelgte. Und sollten Sie glauben, daß er dabei ein freier, kecker Denker blieb und das Leben mit scharfen Blicken ansah?

Mich hat immer seine geniale Ariadne sehr ergriffen, bemerkte Frau von Reinhard. Worauf er fortfuhr:

Diese, wie seine »Medea« und seine herrliche Oper »Romeo und Julie« werden sein Andenken erhalten, so lange Musik als Kunst wird geübt werden! Im höhern Alter beschäftigte er sich weniger mit Musik, als mit seinem Leben, das er niederschrieb.

Als er schwieg, zeigte es sich doch bald, daß die Befangenheit nicht gehoben und die Gesellschaft zu schwach war, einen tiefen Eindruck zu verwinden und eine neue Unterhaltung in Fluß zu bringen. Die Damen brachen auf; da jedoch so früh noch kein Wagen oder Bedienter da war, die Herrschaften nach Hause zu bringen, so begab sich Frau von Reinhard noch zu Luisen, der sie sehr befreundet war, aufs Zimmer, ihr Gutenacht zu sagen, und Frau von Bülow foderte Hermann auf, sie zu begleiten. Unterwegs sagte sie:

Die gute Luise, das edle Wesen, hat sich doch wieder einmal von ihren schmerzlichen Erinnerungen hinreißen lassen. Nicht wahr, es gab doch eine ziemliche Verlegenheit?

Ich gestehe, gnädige Frau, daß für mich noch ein Geheimniß dahinter liegt, erwiderte Hermann. Ich habe schon einmal durch ein Lied Anstoß gegeben, und noch keine Gelegenheit gehabt, mich des Genauern zu unterrichten.

Geheimniß ist es eigentlich nicht, oder es ist ein ziemlich öffentliches, fuhr die Baronin fort. Und als Hausfreund von Reichardts müssen Sie das Verhältniß auch wissen. Es bezieht sich auf den jungen Eschen aus Eutin, den Sie wol besser als ich, aus seinen Gedichten kennen.

Wenigstens aus seinen Uebersetzungen der Horaz'schen Oden, erwiderte er. Der junge Eschen erregte seiner Zeit die lebhaftesten Erwartungen als Dichter, nahm aber ein Unglück, – in der Schweiz, nicht wahr? Es ist mir nur im Allgemeinen erinnerlich; es fällt vor meine Studienzeit.

Es sind auch schon acht Jahre, fuhr sie fort. Ich habe ihn nicht gekannt; aber man rühmt seine seltenen Geistes- und Herzensgaben. Er ging von Jena nach Bern, um die Erziehung eines jungen Menschen zu übernehmen. Von dort machte er im Sommer 1800 eine Reise nach Genf, um den über 9000 Fuß hohen Büet zu besteigen. Unterwegs von Genf bietet sich ihm ein Mann zum Führer an, der den rechten Weg nicht kennt, auf dem man sonst bequem und ohne Gefahr hinaufgelangt. Eschen folgt ihm über einen Gletscher und – verschwindet. Der Führer, ohne alle Rettungsmittel, eilt nach dem Orte Servoz, um Hülfe zu holen. Aber es sind sechs Stunden Wegs, und bis er dahin und mit vier Männern zurückkommt, die sich an Stricken in die Eisspalte hinablassen, finden sie den Verunglückten eingeklemmt und erfroren. Er war unverletzt, hatte sich aber mit den Händen überm Kopf in der Verzweiflung die Nägel der Finger abgekratzt. Ist es nicht entsetzlich?

Schauderhaft! rief Hermann; schauderhaft! Arme Luise! Denn ich errathe nun wol den Bezug, den das Unglück auf sie hat?

Nun ja, – Eschen war ihre erste Liebe, und soviel ich weiß, waren sie verlobt.

Arme, arme Luise! wiederholte Hermann ganz erschüttert. Das ist für eine so lebhafte Phantasie ein Gletscherbild, an dem das Herz erstarren muß, so oft es sich ihm erneuert. Ein ganzes Leben wird daran zum Gletscher.

Aber, wissen Sie, das ist noch nicht ihr ganzes Schicksal, sprach die Baronin weiter. Später verlobte sich Luise noch einmal mit dem Maler Gareis, und auch dieser starb plötzlich, ich weiß nicht woran, in Florenz. Seitdem liegt eine stille Trauer auf ihrem ganzen Dasein, und es kommt mir bei mancher ihrer Aeußerungen vor, als ob das geheimnißvolle Mädchen an dem wunderlichen Aberglauben hange, daß der plötzliche Tod des Malers eine Strafe für die Untreue sei, die sie an dem unglücklichen Dichter begangen habe.

Sie standen bei dieser letzten Mittheilung schon an der Treppe des Finanzministeriums. Hermann war so bewegt und in sich versunken, daß er kaum das dankende Wort der Baronin hörte und ihr freundliches Gutenacht erwidern konnte.



 << zurück weiter >>