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Der Dichter und die Zeitgenossen.

Das Mädchen.

Oh, wie er tief ins Herz mich traf!
Ich bitt' ihn um ein Autograph.

Der Jüngling.

Scharf wie ein Schwert weiß er zu singen,
Wir wollen ihm ein Prosit bringen.

Die Frau.

Ein Minnerausch ist sein Gedicht,
Sieht man ihn an, man glaubt's ihm nicht.

Der Mann.

Kein Amt? Nur Dichter in der Welt?
Der Mensch hat den Beruf verfehlt.

Der Theater-Direktor.

Mit Sturm und Drang laßt mich in Frieden!
Ich inszenier' nur Invaliden.
Bricht sich auch einer das Genick,
Nur besser für mein eignes Stück.

Der Regisseur.

Ihr greift ins Leben zwar, ins volle,
Jedoch für mich gibt's keine Rolle.

Der Theater-Baron.

Ein Trauerspiel? langweilige Proben!
Kein Boudoir und keine Roben!

Die Berufsgenossen.

Nicht schlecht! Nur müßte man die Sachen
Erst welt- und bühnenfähig machen.

Die Polizei.

Franzosen, Türken, Römer, Griechen –
Schon gut! doch deutsch – das wird gestrichen.

Der Meister.

Nur mutig! laß den Kopf nicht hangen!
Wir haben alle angefangen.

Der Urteilspächter.

Man hat dich zwölfmal applaudiert,
Geduld! das wird verhallen;
Du bist bei uns nicht abonniert,
So bist du durchgefallen.

Der Poet.

Was ist denn geschehn?
Laßt sie schwätzen und schreiben!
Die Blätter vergehn.
Die Werke bleiben.


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