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X.

Heroldslieder.

I.

Land, das mich geboren,
Heil'ge Erde mein.
Dir hab' ich geschworen:
Ewig bin ich dein!
Was kann's Größres geben,
Was ist schönrer Lohn,
Als für dich zu leben?
Land, ich bin dein Sohn!

Volk, das mich erzogen
Streng und wetterhart;
Volk, das nie gelogen,
Erbe deutscher Art,
Und ihr reinen Frauen,
Meiner Mutter gleich,
Mädchen, hold zu schauen,
Oh, wie lieb' ich euch!

Nicht von heut und gestern
Wohnen wir im Land,
Brüdern gleich und Schwestern
Gürtet uns ein Band;
Was die Kraft der Väter
Durch das Schwert geeint,
Das soll kein Verräter
Schenken an den Feind.

Grüß' euch Gott, ihr Lieben,
Rings am Donaustrand,
An der Elbe drüben
Und im Egerland,
Krain, Tirol und Kärnten,
Salzburg, Steiermark,
All ihr Weitentfernten –
Einigkeit macht stark!

Brüder auf den Bergen,
Brüder tief im Tal,
Brüder in den Särgen,
Heil euch tausendmal!
Weithin unermessen
Unsre Sitte thront.
Keiner sei vergessen,
Der da einsam wohnt.

Wie in alten Tagen
Stehn wir noch in Kraft,
Unsre Herzen schlagen
Hoch in Leidenschaft;
Wer da will beflecken
Unser höchstes Gut,
Wird den Leu erwecken,
Unser deutsches Blut.

Was uns Gott will schenken,
Das ist Ruhm nach Leid;
Laßt nicht klein uns denken
In der großen Zeit;
Wenn wir wieder werden
Unsern Vätern gleich,
Dann erblüht auf Erden
Uns ein neues Reich. –

Zu dem Baum, dem dürren
Auf dem Walserfeld,
Soll der Geist uns führen,
Der die Heerschau hält.
Und der Baum wird wieder
Aufblühn wie im Mai,
Unser Feind stürzt nieder,
Unser Land ist frei. –

Wenn im Kampfgetümmel
Wir zusammenstehn,
Dann läßt Gott im Himmel
Uns nicht untergehn.
Mögt ihr um mich weinen,
Weil den Tod ich fand – –
Was liegt an dem einen?
Hoch mein Vaterland! –


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