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XV

Unter den Gästen, die gekommen waren, um meiner Mutter die letzte Ehre zu erweisen, befand sich auch die jüngste Tochter meines Urgroßvaters, welche in einer mitteldeutschen Stadt verheiratet war, mit einer ihrer Töchter, einer Cousine also meiner Mutter, aber erheblich jünger als diese; sie mochte wenig älter als Galeide sein. Sie lebte in ihrer Heimat in einem Kreise, der zwar der guten Gesellschaft angehörte, an echter Bildung aber hinter dem unserigen zurückstand, und da sie, vielleicht von ihrem Großvater, unserm Urgroßvater her, ein reges Streben nach Höherem in sich hatte, fühlte sie sich zu uns hingezogen und dachte sich das Paradies bei uns, umsomehr als sie nur eine unbestimmte Vorstellung von uns hatte; denn sie war nur einmal als Kind bei uns gewesen. Mir sagte sie nicht sonderlich zu; sie war wohl hübsch, aber mir schien sie zu puppenhaft, und ihr Wesen fand ich kindisch; besonders sah ich ihre Art, allem, was sie für schön oder gebildet oder ungewöhnlich hielt, nachzujagen, für ein Zeichen äußerster geistiger Unreife an. Da es in unserm Hause um die Zeit sehr düster herging, nahm sie gern die Einladungen anderer Verwandten an und war auch häufig bei Ezard und Lucile, welche eine sichtbare Freundschaft für sie entfaltete. Daß sie Eva, so hieß die Cousine, auf alle Art mit Ezard zusammenzubringen suchte, geschah vielleicht einerseits, um den Leuten zu zeigen, daß sie auch auf das hübscheste Mädchen der Welt nicht eifersüchtig sei, sodann aber vielleicht auch in der Hoffnung, Ezard könne durch eine leichte, ungefährliche Tändelei von Galeiden abgeleitet werden. Ezard indessen bekümmerte sich nur so viel um sie, wie die Höflichkeit von ihm verlangte, und beschnitt auch das noch so sehr, daß das verwöhnte Wesen, das durch Luciles Verfahren ausreichend Gelegenheit bekommen hatte, Ezards Vorzüge kennen zu lernen, sich empfindlich dadurch verletzt fühlte. Da nun auch ich ihr in keiner Weise huldigend begegnete, und der Urgroßvater nicht etwa zu ihren Gunsten davon abließ, Galeiden zu verhätscheln, wurde ihre Eitelkeit aufs ärgste gereizt, und sie klammerte sich an die Aufmerksamkeiten, die ihr von Onkel Harre geboten wurden. Denn dieser pflegte an dergleichen niedlichen Geschöpfen Wohlgefallen zu haben, welche im Grunde doch mehr ihn verehrten, als er ihnen huldigte, da sein Alter und seine geistige Bedeutung eine Überlegenheit mit sich brachten, die nicht einmal durch etwelche Verliebtheit seinerseits auszugleichen war. Die Neigung eines so angesehenen, geistreichen Mannes mochte für ein ehrsüchtiges, unerfahrenes Ding etwas sehr Schmeichelhaftes haben, und abgesehen davon vermehrte sein Alter eher die Anziehung, als daß es sie verringerte; wie denn viele junge Mädchen infolge einer Mißleitung und Verkünstelung der Gefühle das Entgegengesetzte, eigentlich Unpassende lieben, während die weise und reine Natur stets das Gleiche dem Gleichen, die Jugend der Jugend zugesellt. Wie stark Evas Herz überhaupt an dieser ganzen Sache beteiligt war, will ich mich nicht vermessen ergründen zu können; es ist so viel sicher, daß sie selbst danach trachtete, den Onkel an sich zu fesseln, und daß, da sie ihn nach kurzer Zeit als ihren Verlobten aufweisen konnte, in ihrem Wesen mehr triumphierende Eitelkeit als innerliche Beseligung ausgeprägt war.

Wie leicht einzusehen ist, waren wir alle nicht nur nicht einverstanden mit dieser Verlobung, sondern wir betrachteten sie als ein unsinniges Beginnen und eine abscheuliche Lächerlichkeit, ausgenommen Lucile, welche sofort mit ihren Grundsätzen bei der Hand war, denen zufolge man sich in Liebesangelegenheiten nie einzumischen habe, sondern jeden Menschen sich das Glück auswählen lassen müsse, was ihm selbst das angemessenste für sich zu sein scheine. Dies predigte Lucile mit großem Nachdruck zu unser aller unverhohlenem Erstaunen, da sie keinem ihrer Grundsätze so beständig zuwiderhandelte, indem sie alle Menschen nach ihren Einbildungen und Idealen umzumodeln strebte. Nebenbei hoffte Lucile auch eine Verbündete gegen Galeiden und überhaupt einen Gegenstand zu gewinnen, an dem sie ihr und der ganzen Familie zeigen könne, wie sie eine Freundin behandle, die ihre Neigung verdiente. Über alle Maßen war der Urgroßvater empört, da er ohnehin Onkel Harre nicht leiden mochte, und auch deshalb, weil alles ohne sein Zutun, vielmehr überraschend für ihn gekommen war, was er nicht gut vertragen konnte und als eine Auflehnung und persönliche Kränkung ansah. Er nahm sich nun vor, diese abgeschmackte Verbindung wieder auseinander zu bringen und glaubte das ohne weiteres durch begründende und andere Worte erreichen zu können. Wie nun das nicht zu dem gewünschten Erfolge führte, vielmehr Eva noch in ihrer Überzeugung bestärkte, daß sie etwas Romantisches, Ungewöhnliches tue, erbitterte er sich mehr und mehr und weigerte sich in der ersten Zeit, Onkel Harre überhaupt zu sehen, was denn die leidigen Verhältnisse in unserer Familie noch beträchtlich verschlimmerte. Mein Vater stand auf dem Standpunkte, daß es schmählich und gefühllos sei, sich sein Glück gewissermaßen vom Leichenschmause wegzuholen, eine Auffassung, die Galeiden und mir so empfindsam erschien - da meine Mutter weder Onkel Harre noch Eva so überaus nah gestanden hatte, und eine Verlobung doch auch nicht als Lustbarkeit oder Vergnügungssucht anzusehen ist -, daß wir geneigt wurden, das Geschehene zu billigen; so kann ein törichter oder für töricht gehaltener Verdammungsgrund zuweilen eine an sich mißfällige Sache wieder beliebt machen.

Je mehr die Brautleute sich angegriffen sahen, desto eifriger betrieben sie ihre Verbindung, und es war ja in der Tat bei dem Alter meines Onkels nicht geraten, dies Ereignis noch weiter hinauszuschieben. Als wir uns zur Trauung in die Kirche begaben, dachte wohl ein jeder von uns an die frohe Gelegenheit, die uns zuletzt an diesem Orte versammelt hatte, die Taufe des kleinen Harre. Dieser trippelte jetzt auf den besonderen Wunsch von Eva und Lucile vor dem Paare her, was uns anderen aufs bitterste zuwider war, da es die unliebsame Vorstellung veranlaßte, daß der Bräutigam des kleinen Blumenstreuers Großvater war. Sie hatten es sich aber nicht ausreden lassen, und Lucile suchte überhaupt etwas darin, zu betonen, daß dies eine Hochzeit sei wie jede andere und auch nach derselben Art gefeiert werden müsse; obwohl doch eine stille und ernste Feier schon deswegen am Platze gewesen wäre, weil alle Verhältnisse im Leben unserer Familie mehr betrübend als erfreulich waren. Mein Vater war nicht zu bewegen gewesen, auch nur an der kirchlichen Feier teilzunehmen, zum großen Ärger des Urgroßvaters, welcher freilich die Heirat noch ebenso mißbilligte, aber doch dem Feste von Anfang bis zu Ende beiwohnte, nicht zum wenigsten um meinem Vater zu zeigen, wie man die Pflichten gegen die Lebenden und gegen die Toten miteinander in Einklang bringen müsse. Ezard und Lucile schritten hinter dem Brautpaar her, Lucile glücklich, daß sie sich öffentlich am Arme ihres Mannes zeigen konnte, Ezard dagegen sehr ernst; denn er sah voraus, daß diese Heirat seinen Vater nicht dauerhaft befriedigen könne, im Gegenteil unglücklich machen würde; so mißbilligte er die Verbindung aus dem richtigeren und besseren Grunde als wir andern. Dazu kam, daß Galeide an meiner Seite dicht hinter ihm herging; das mochte ihn in quälende Erregung versetzen. Die Frauen unserer Familie waren der Trauer wegen alle ganz in Weiß gekleidet, ohne irgend eine besänftigende bunte Schleife oder Blume, und dieser Anblick schon war geeignet, die Gemüter niederzudrücken. Indessen war das schlimmste, daß jeder von uns ein schweres Herz hatte, und auch das Glück der Brautleute nicht ganz natürlich erschien, obwohl beide auf eine Art freudig gestimmt sein mochten. Das Essen wurde wie bei der Taufe in Ezards Hause gegeben, weil es Lucile so verlangt hatte, und Ezard, seit er sich wegen seiner frevelhaften Leidenschaft ihr gegenüber schuldig fühlte, ihr weniger als je in ihren Wünschen entgegentreten mochte. Lieber hätte er aus Rücksicht auf meinen Vater den Schein vermieden, als ob er ein Freudenfest veranstalte; freilich ließ sich voraussehen, daß es keineswegs fröhlich dabei hergehen würde. Mir machte es den Eindruck, als ob Eva mit der Liebe ihres Bräutigams groß tun wolle und zwar besonders Ezard gegenüber, den sie zuweilen erwartungsvoll ansah wie ein Kind, das einen tollen Streich ausgeführt hat und dafür getadelt oder bewundert, am liebsten beides zugleich sein will. Ohne Zweifel mußte sie gewahren, daß er das gar nicht beachtete. Mir wenigstens entging nicht, obwohl er sich Mühe gab, die Pflichten eines Wirtes in liebenswürdiger Weise zu erfüllen und auch den ferner Stehenden aufgeräumt genug erscheinen mochte, daß er im Innern kämpfte und litt. Ich bemerkte auch, daß seine Augen zuweilen mit langem, heißem Blick nach Galeiden hinüberstreiften, die in einiger Entfernung von ihm saß, und daß sie seine Blicke in einer Art erwiderte, die mir unzweifelhaft erscheinen ließ, es müsse ein näheres Einverständnis zwischen ihnen bestehen, als irgend einer von uns wisse.

So viel wußte ich mit Sicherheit, daß sie sich heimlich zu treffen suchten; denn als ich einmal in der Dämmerung, da es ein feuchter warmer Märzabend war, auf den Kirchhof zum Grabe meiner Mutter gegangen war, hatte ich auf dem spärlich überwachsenen Hügel zwei Menschen sitzen sehen und erkannt, daß es Ezard und Galeide waren. Ich hätte mich am liebsten entfernt, doch schämte ich mich der Feigheit, ging auf sie zu und sagte mit Schärfe: »Es ist schön von euch, daß ihr so fleißig an Mama denkt.« Sie blieben Hand in Hand sitzen und sahen mich ruhig an und Galeide sagte, als wolle sie auf den tieferen Sinn meiner Worte antworten, mit trauriger Stimme: »Wir wissen wohl warum«; so daß ich kein herbes Wort ferner über die Lippen brachte und den Blick vor mich nieder auf das Grab kehrte. Ich hatte eine Handvoll Veilchen mitgebracht, die ließ ich nun langsam zwischen den Fingern durch auf den Hügel fallen und sah ihnen zu, ohne zu wissen, was ich tat in meinen finsteren Gedanken. Nachdem ich eine Weile so gestanden hatte, erhoben sie sich, und wir gingen zusammen fort, wobei wir uns von gleichgültigen Dingen unterhielten. Da wurde ich wieder irre und dachte, es sei auch möglich, daß sich ihre Leidenschaft in eine heilige Freundschaft verklärt habe. Immer aber, wenn ich ein Wort oder einen Blick auffing, den sie selbstvergessen wechselten, verstärkte sich mein früherer Verdacht, und so schwankte ich in meinem Urteil unklar hin und her.

Onkel Harre und Eva begaben sich auf eine Hochzeitsreise, die sie lange auszudehnen beabsichtigten. Anstatt dessen kamen sie schon nach kurzer Frist wieder, nicht etwa weil sie sich nach ungestörtem, häuslichem Glück sehnten, sondern um in Arbeit und Geselligkeit die Enttäuschung zu verwinden, die sich ihnen bereits aufgedrängt hatte. Für Onkel Harre war das nicht schwer; denn die Kraft und Lust zur Arbeit, die ihm eigen waren, verschafften ihm so reichliche und edle Genüsse, daß er eine innere Heiterkeit davontrug, ohne vom häuslichen Leben noch Anregung zu bedürfen oder Störungen zu erleiden. Überhaupt war er eine Natur, die allenfalls häuslichen Lebens und Friedens, nicht aber der Tätigkeit und geistiger Taten entraten konnte. Trübseliger war Evas Los; denn da sich ihre überschwenglichen Träume von der Wonne des Lebens in der Liebe nicht erfüllten, wußte sie nicht aus noch ein, fing bald dieses bald jenes mit leidlichem Eifer an, wozu sie klug genug war, aber da ihr alle Vorbedingungen fehlten, um es in irgend einer Sache weit zu bringen, reichte es nicht aus, ihre Seele zu ernähren oder nur wahrhaft zu erquicken.

Infolgedessen nahm die Lust und Zuversicht, die sie ins Leben gesetzt hatte, bald ab, und sie wurde ein zaghaftes Mädchen; denn daß sie Frau war, kam einem gewöhnlich nicht in den Sinn. In diesem Zustande gefiel sie mir bei weitem besser als vorher. Es traf sich eines Tages, daß ich sie allein zu Hause fand, als ich kurze Zeit vor ihrer ersten Entbindung einen Besuch bei meinem Onkel machen wollte. Da saß sie in einem kleinen, buntgestickten Stühlchen, stand nicht einmal auf, als ich eintrat, sondern sah mich hilflos mit weitoffenen Augen an, aus denen dicke Tränen so hastig herausstolperten, als ob sie sich schämten und sich verbergen wollten, eine hinter der andern. Dieser Anblick brachte mich einigermaßen in Verlegenheit, und da ich nichts anderes zu tun wußte, setzte ich mich an den Flügel, der im Zimmer stand, und spielte einige hübsche, sanfte Melodien, drehte mich dann mit dem Klavierstuhl herum, um zu sehen, in welchem Zustande sie nun wohl wäre. Nun weinte sie zwar noch viel mehr als vorher, aber sie lächelte dazu und bedankte sich vielmals und sah mich auch ganz dankbar und froh an. Also fand ich es nun geeignet, sie zu fragen, warum sie denn geweint habe, und ob ihr etwas fehle. Worüber sie rot wurde, dann aber lachte, daß es tönte wie ein liebliches Geläut, und sagte, es sei ihr so angst gewesen, und sie habe sich ausgemalt, daß sie sterben müsse, wenn nun das Kind geboren würde, und habe sich mitsamt dem herzigen Geschöpf im Sarge liegen sehen und die andern darum herumstehen; es habe aber niemand geweint, ausgenommen der Urgroßvater ein ganz klein wenig, und das habe sie so gerührt, daß sie darüber selbst ins Weinen geraten sei. Ich gab ihr das bestimmte Versprechen, in einem solchen Falle nicht nur zu weinen, sondern ein förmliches lautes Schluchzen zu erheben, worüber sie eine ernstliche Zufriedenheit an den Tag legte, und indem sie mich neugierig prüfend betrachtete, legte sie den Kopf ein wenig auf die Seite wie ein Vögelchen und glich dabei meiner Mama und auch Galeiden. Ich empfand eine wahrhafte Zärtlichkeit für das liebe weiße Gesicht, und die Reue über meine bisherigen ungerechten Auffassungen mischte eine besonders reizvolle Würze hinein. Daneben regte sich sofort ein Groll in mir gegen Onkel Harre, den Urgroßvater, meinen Vater, Galeiden, daß sie sich nicht genügend um das zugeflogene Täubchen bekümmerten. Als ich dies zu Hause zu verstehen gab, erregte ich anfangs einiges Befremden, aber meine Schilderung von dem einsamen Kummer der jungen Tante, dessen Ursache sie mir so treuherzig gestanden hatte, rührte sogleich alle Gemüter zu Evas Gunsten, und sie nahmen Partei gegen Onkel Harre; wie es denn die Art kräftig angelegter Menschen ist, sich in einem Zwiespalt stets desjenigen anzunehmen, der darin den kürzeren zieht, selbst wenn derselbe sein Unglück durch vorhergehenden Übermut oder Schwäche und Hilflosigkeit selbst auf sich herabgezogen zu haben scheint.

Besonders der Urgroßvater und Galeide entfalteten von jetzt an eine werktätige Liebe für Eva, während mein Vater sich mehr und mehr zu Lucile hielt. Denn mit dieser verband ihn der gemeinsame Gram über Ezard und Galeiden, welchen sie zwar beide verschieden auffaßten, indem Lucile alle Schuld auf meine Schwester wälzte, mein Vater dagegen sich überzeugt hielt, Ezard habe sozusagen gewaltsam ihm Galeidens Herz entfremdet. Trotzdem wußten beide, daß sie bis zum letzten Atemzuge der Entwicklung dieser Neigung entgegenstreben würden, und das zog sie zueinander. Indem sie sich nun immer mehr von uns abwandten, und Lucile das Gefühl ihres Verlassenseins durch Schärfe und Bitterkeit, mein Vater durch zunehmende Schwermut ausdrückte, wurden sie von uns auch weniger gesucht, so daß sie sich zuletzt wirklich in einer kalten Einsamkeit befanden, ohne doch aneinander viel Trost und Beglückung zu finden. Denn in Wahrheit dachte Lucile beständig an Ezard und mein Vater beständig an Galeiden, jeder an den Menschen, den der andere am meisten auf der Welt haßte. So lebten sie in einem beklagenswerten Zustande, und obwohl ich mir damals, wo ich häufig unter ihrer Gemütsstimmung zu leiden hatte, einzureden suchte, sie hätten das alles selbst verschuldet, kann ich ihrer jetzt niemals gedenken, ohne daß mein Herz sich schmerzlich zusammenzieht, und ich meine, ich müßte vergehen, wenn ich ihnen nicht ein liebendes Wort ins Grab hinunterrufen könnte, daß sie es hörten. Der Lebende in seiner Selbstsucht sucht nicht sowohl die Glücklichen und Unglücklichen auf, die in ihrem eigenen Schicksal versinken, als die weniger oder stiller Erlebenden, die auch noch Teilnahme für andere, nämlich für einen selbst haben. Aber der, welcher verzichtet hat, sieht die Dinge anders an und begreift nicht, wie er so hastig an einem nahen Leiden vorübergehen konnte, nur damit ihm nicht eine salzige Träne in den Becher falle und den guten Wein verbittere. Jetzt würde ich ein Meer von Tränen trinken, wenn ich damit erreichen könnte, daß mein Vater die seinigen nicht geweint hätte, oder daß sie ihm an einem Orte der Seligkeit als Himmelstau wiedergegeben würden. Es ist vorbei. -

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