Hans Hart
Das Haus der Titanen
Hans Hart

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Im Garten des Geheimrats schnitt man Rosen für die Kongreßmitglieder, die heute abend hier Gäste sein sollten. Graf Forcade tat diese Arbeit als feiner Gartenkenner, und Jakobe half ihm dabei. Witte zog einen kleinen Korbwagen hinter sich drein, in den Jakobe die Rosen legte. War alles voll, trabte Witte ins Haus, wieherte lustig, stampfte mit den Beinen und bedauerte nur, daß er keinen richtigen Pferdeschweif besaß. Von den vielen springenden Wassern draußen im Fontainengarten und von den roten schlangengleichen Schläuchen, die jetzt Gras und Blumen besprengten, kam ein leises Zischen und Brausen kühl durch die heiße Luft. Wie leichter Dampf stieg es auf, wenn der Strahl den warmen Boden traf. Bunt und reich lag der Williguthsche Rosengarten in seiner späten Junipracht. Auf dem samtgrünen Graspfad in der Mitte gingen Vater und Tochter langsam und prüfend hin und her. Ihre Hände griffen geschickt und sanft und zögerten jedesmal, ehe sie die Schere klappen ließen. Ihr Lächeln war ganz fein und still, wenn sie einander eine besonders schöne Rose zeigten. Sie brauchten keine Worte und waren doch dicht beieinander, in ihrer leisen, gleichsam gehemmten Freude. Heimliche Musikanten blicken nicht anders, wenn ein Geigenstrich durch die Luft bebt. Und hier strich der ewig junge Pan im dunklen Buschwerk die Flöte über die dicken Lippen. Sommerreife ging schwer und duftend in starken Farben durch das Land. Jakobe war es, als müßte sie die Augen schließen und die Hände ausstrecken nach dem, was ihr keiner hier geben wollte.

Nikolaus Forcade legte den Kopf nachdenklich gegen die linke Schulter: »Schade um die Rosen! Was verstehen die Williguths davon?«

Und mit lustigem Lächeln schnitt er eine schwere weiße Souvenir d'un Prince: »Da! Das ziehe ich für sie in ihrem eigenen Garten. Ist es nicht jammerschade?«

Jakobe richtete sich auf: »Sie nehmen alles.«

Sie schleuderte eine winzige schwarzgrüne Raupe weit von sich, dann beugte sie sich wieder geduldig über die Blüten in Wittes Wagen, Forcade band sorglich und stirnrunzelnd eine sahnefarbene Antoine Rivoire auf, die den schweren Kopf hängen ließ: »Ja, die können nur ernten.« Er sah Jakobe scharf an und schwieg.

Witte zog seine Last mit viel Geschrei über die glatte Grasbahn. Ungeduldig, in einem jähen Ärger, der zu tadeln suchte, schalt Jakobe: »Er sieht die Rosen nicht einmal an. Wenn sein dummer Wagen nur voll ist, recht voll!«

»Williguth!« gab Graf Forcade kurz zurück. Heftig arbeitete sich seine Schere in einen Stock tiefroter Felix Faure hinein. Unwillig summten die aufgestörten Bienen um seinen Kopf. In drolligem Zorn schlug er nach den goldbraunen Näschern. Seine Gedanken aber spannen bedächtig weiter: »Ja, wir Forcades! Haben schon viel Wasser in unseren Wein getan. Anno 1100 hatten wir wohl auch Williguthhände.«

»Renate hat sie noch!«

Jakobe erschrak über die eigene Heftigkeit. Forcade aber tat, als merkte er nichts. Sie versteckten sich gern voreinander aus Scheu vor Aufdringlichkeit, aus Scham vor dem lauten Wort, mit dem Miriam und die Williguths so gerne rasselten. Prüfend strich er über eine Felix Faure, die purpurnen Blätter lösten sich und sanken langsam wie tote Schmetterlinge zu Boden. Er warf den Stiel weg und blies die letzten Blätter ab, die weich und duftend noch an den Fingern hafteten: »Ja, Renate! Die rennt Mauern ein. Und dazu die Mama!«

Und jetzt lachte er vergnügt und doch ein wenig schadenfroh und rieb die schlanken braunen Hände widereinander: »Da zanken sie jetzt ohne Unterlaß. Mama begreift das nicht. Das streckt sich und wächst und wirft Geweih ab, rennt und schreit, heult und lacht. So ist's mit Renate. Aber Mama sieht das nicht und tobt und nennt es Verrat, daß Renate im Lyzeum heimlich Theater gespielt hat. Du kennst sie ja. Sie bleibt ewig jung und glaubt, das Alter läuft davon, wenn sie es fortstößt. Du lieber Gott!«

Aber Jakobe lachte nicht. Sie warf den Kopf vor, daß ihr schwaches Kinn schier auftrotzte: »Warum habt ihr mich nicht daheim behalten? Nichts als Lüge habe ich hier, Papa!«

Ein Flackern war jetzt in ihren Augen, und die Hände rissen ihm die Rosen weg, daß die Finger von den Dornen bluteten.

Beinahe ungeduldig sah er sie an: »Jakobe, du vergissest dich.«

Er sprach ganz streng und trocken, wie zu einem kleinen Mädchen. Er begriff nicht, was sie da wollte. Wenn daheim ein Porzellanfigürchen nicht genau an seinem Platze stand, furchte er die Brauen geradeso. Er haßte nichts mehr als einen rohen Griff in die Ordnung, in die er sein Leben eingehegt hatte, und einen Schmerz, der nicht zu schweigen wußte. So waren sie heiter in den Tod geritten, die vielen Forcades mit den schlanken Gliedern und den schmalen, feingeschnittenen Köpfen, die über alles lächelten, selbst wenn es ins Herz schnitt. Und keiner hatte je gefragt, ob der Befehl seines Königs notwendig oder sinnlos war. Unwillig schüttelte er den Kopf, trennte bedächtig halbwelke Rosen von den Sträuchern und baute daraus einen Haufen, aus dem Duft und Fäulnis zugleich emporstieg.

»Es ist deine Pflicht, Jakobe.«

Kühl brach er Rose um Rose. Eine Scheidewand stand jetzt zwischen ihm und ihr. Jakobes Stimme zitterte: »Ein schöner Tafelaufsatz bin ich für ihren Tisch, weiter nichts.«

Die Rosen fielen unter seiner Hand, jetzt schnell und hastig, als gälte es, schlimmes Unkraut auszuschneiden. Die braunen Augen lagen klein und schmal. Ganz langsam sagte er: »Du hast den Ruhm seines Vaters geheiratet. Was willst du jetzt?«

Mitleidlos klang es, wie das Klappern der Gartenschere.

 

Der Abend kam und löschte alle Farben aus. Nur auf der grünen Welle des Rosenhügels zögerte das Licht und gab den Blumen noch etwas Glanz. Tiefer unten war schon ein stumpfes Grün mit einzelnen grauen Tönen. Im Westen funkelte der letzte Sonnenbrand, kleine rote Wölkchen hingen dort im Blau, als machten die Engel im Himmel ihre Bettchen und streuten beim Schütteln der Kissen unachtsam rosenrote Flaumfedern aus. Zwischen den hohen Stöcken und der Steinpergola mit Kletterrosen schnitt der Graspfad scharf in das blasse Firmament. Ein einziger schwarzer Fleck stand wider den apfelgrünen Himmel. Hund Boabdil hockte vor einem Maulwurfhaufen und wartete, die Nase zwischen den Pfoten im Gras vergraben, die Augen auf das braune Erdhäufchen gerichtet. Es war nicht die erste Schermaus, der Boabdil den Garaus machte. Über seinem Lauern dufteten die Rosen. Abendtau lag in den Kelchen.

Auf dem weichen Gras schritten der Geheimrat und sein Sohn, langsam und behäbig. Schritt vor Schritt, vom Grün im Osten zum Kupferrot im Westen, rechts und links die Schatten der hohen Stöcke und der buntumsponnenen, grauen Steinpfeiler. Philipp Emanuel war wie Heinz im Frack. Die Orden gaben einen kleinen, harten metallischen Ton, zwei breite Bänder schlangen sich um die Brust. Jetzt standen sie bei den letzten Strauchrosen. Blaßrote Lichter spielten auf Heinz Williguths schönem Gesicht und ließen den untergehenden Tag in seinen Pupillen widerschimmern, daß er eine winzige, kreisrunde, glänzende Welt darin trug. Sein Vater streifte mit der Hand über einige zierliche Queen Mabrosen, die in niederer Hecke wuchsen. Die weißen, nach innenzu pfirsichfarbenen Blüten glitten durch seine Finger und schnellten an biegsamen Stielen eilig zurück.

»Der gute Forcade macht das sehr geschickt. Aber es bleibt doch nur Spielwerk.«

Hoch und stark stand er wider das langsam verrinnende Abendlicht, ganz Herr seiner selbst, und nahm die Schönheit ringsum wie einen Zoll, der ihm gebührte.

Heinz Williguth aber war voll weicher Dankbarkeit für diese duftschwere Stille. Am liebsten hätte er sich ins Gras geworfen und die dämmernde Gartenpracht stundenlang in sich eingetrunken.

»Nun kommen sie bald,« sagte der Geheimrat stolz. »Ja, Heinz, heute siehst du sie alle, jeder ein Kerl und doch nicht frei von kleinen menschlichen Schrullen. Es wundert mich fast, wie alt und vertrackt mancher geworden ist.«

Und er lächelte in seiner ungebrochenen Kraft. Dann brannten die grauen Augen auf Heinz: »Werde wie ich!«

Heinz stand zwischen Spott und Ehrfurcht und streichelte die Rosen, ganz leicht und sanft, als liebkoste er seine eigene Schwache.

»Weißt du, er ist nicht immer leicht zu tragen, der Name Williguth.«

Mit spitzen Fingern stach er in den grünen Abendhimmel. Ein scheuer, fast bittender Blick suchte den Vater. Wie ein kleiner Bub wartete er auf ein trauliches Wort. Erstickte Kindlichkeit hing wie Spinnweb in jedem Winkel seines Wesens.

Aber Philipp Emanuel war jetzt nur zornig. In die Stimme kam das Grollen der Williguths, und alle Herzlichkeit steckte er verdrossen in die Tasche.

»Denkst du, ich habe nicht gesehen, wie du heute dastandest, als ich die Muskelplastik machte? Wie ein dummer Junge, der noch immer auf das blaue Wunder aus ist. So war ich nie, nie. Die Besessenheit fehlt dir. Jeder hat sie, jeder, der etwas leistet.«

Er warf die Arme ärgerlich durch die Luft: »Du lebst ohne Taten und ohne Maß!«

Blick fiel in Blick. Der Schmerz des Alten aber fand nur hämischen, geduckten Trotz. Da wurde sein Gesicht dunkel. Hart setzte er Wort an Wort: »Du wirst diesen Sommer die Klinik leiten, wenn ich fort bin. Und ich will lange fort sein, daß du alle Freiheit hast.«

Heinz Williguth straffte den Leib. Er sah ein offenes Tor. Da schloß es Philipp Emanuel grämlich vor ihm zu.

»Schückedanz lasse ich dir da. Den kannst du fragen.«

»Also nicht allein?«

»Nein! Und im Herbst wünsche ich endlich deine Habilitationsarbeit zu sehen. Es ist Zeit. In deinem Alter war ich längst Dozent.«

Jetzt sprang sein Stolz auf und drückte den Sohn in den Schatten.

»Und diese Arbeit muß gut sein, sie muß erstklassig sein. Ich weiß, was du kannst, wenn du willst. Auf meine Nachsicht darfst du nicht rechnen. Mein Sohn muß etwas Ganzes bringen. In die weiche Wolle setze ich dich nicht. Das Spielzeug lasse jetzt gefälligst deinem Buben, der hat das Recht dazu, du nicht.«

So sprach er, schroff und scheltend wie Johann Sebastian, als dieser noch im »Blauen Herrgott« den Bakel über dem Rücken seiner Kinder schwang. Mitten hinein sprang es wie grollende Klage: »Junge, du mußt mir werden! Ich habe ja nur dich!«

Und jetzt wartete Philipp Emanuel.

Heinz aber sah nur den langen heißen Sommer vor sich und die viele Plage. Und doch lockte es ihn, dem Vater zu zeigen, daß auch er zupacken konnte, wie ein Spieler mit schlechten Karten hohes Spiel wagt.

Ungeduldig stieß der Geheimrat den schmalen Lackschuh auf das Gras: »Also?«

»Ja, Papa.«

Leer und gleichgültig kam es, wie einer aus Lässigkeit Ja sagt. Minutenlang maßen sie einander. Wieder trat ihre Ähnlichkeit hervor, der schwere Mund und die scharfen grauen Augen. Der Geheimrat zwang die Lippen in ein steifes, widerwilliges Lächeln und streckte zögernd die Hand aus: »Und jetzt sprichst du dann hübsch und klug auf die alten Herren und begrüßt sie als Jünger von demselben Handwerk.«

»Muß das sein?«

Mit großer Geste griff Philipp Emanuel durch die Luft: »Sie sollen fröhlich und guter Dinge in meinem Hause sein.«

»Also wieder Weihrauch?«

Mißtrauisch legte er den Kopf zurück und musterte Heinz von oben bis unten:

»Ist das Neid? Dagegen weiß ich ein Mittel: Werde selbst einer, vor dem sie das Rauchfaß schwingen!«

Aber rasch setzte er seine Liebenswürdigkeit als Maske auf. Zwei Herren kamen vom Hause durch den Rosengarten. Philipp Emanuel ging ihnen mit großen, schnellen Schritten entgegen.

Der kleine gelbe Franzose hatte haltgemacht und warf einem Rosenstock Kußhände zu: » Gloire de Dijon. Da bin ich her.«

Nicht weit von ihm stand Lord Darcy, das lange Gesicht mit der knochigen Stirn, über der dünnes, rötliches Haar sich zu einem knappen Scheitel zusammenfand, in einen blühenden Strauch versenkt, und roch andächtig den süßen Duft, der kühl und frisch war wie von reifen Früchten. Dann reckte er sich lächelnd hoch. Behutsam und scheu blickten sie einander an, und John Darcy sagte schlicht: »Diese habe ich auch in Edinburgh. Man muß viel Sorge nehmen wegen der Raupen.«

Philipp Emanuel streckte die Hände hin: »Willkommen unter den Rosen!«

Lord Darcy merkte den leisen Spott: »Weißt du, Williguth, das hier ist für die heimlichen Stunden. Zum inneren Ausgleich.« Gut gelaunt, mit rascher Bewegung nahm der Geheimrat den Arm des Engländers und ging mit ihm auf und nieder.

»Und jetzt haben wir alle Hunger, oder nicht?«

Er ragte über sie weg in seiner derben Gesundheit und griffesten Kraft.

Heinz blickte ihnen nach. Die zwei Fremden hatten sich bei den Rosen aufgehalten, sein Vater nicht. Der hatte jetzt nur Hunger. Wie blasse Seide spannte sich der Himmel. Irgendwo rief ein Pirol. Die Rosen nickten im Abendwind und dufteten schwer und süß. Heinz streckte die Arme langsam und sehnsüchtig, wie ein Kind, das um einen Kuß bettelt, dann ließ er sie kurz niederfallen und hatte Falten auf der Stirn und um den Mund. Mißmutig schlenderte er über das Gras und dachte boshaft, daß er sie alle warten ließ. Noch immer lag Hund Boabdil vor der Maulwurfsburg, lauernd und listig, ganz hingegeben an den Mord, den er plante. Heinz rief den Hund an. Der hob den Kopf und legte ihn gleich wieder zwischen die Pfoten. Boabdil gab nicht nach, wenn er etwas im Sinn hatte. Heinz schob die Hände in die Hosentaschen und starrte vor sich hin.

Ein weißes Kleid wehte in der Dunkelheit und lief über das Gras.

»Heinz!« rief Jakobe halblaut. Aber als sie ihn sah, bog sie tiefer zwischen die hohen Stöcke und griff mit schnellen Händen in die tiefroten Rosen. Er sollte nicht wissen, daß sie ihn suchte. Hastig steckte sie ein paar dunkle Blüten in die weißen Spitzen, die sich von ihren nackten Schultern hoben. Um den Hals und im dunkelbraunen Haar glänzten matte Perlen, die einst ein Prinz von Frankreich einer hübschen Forcade geschenkt, als Entschädigung, daß er ihren Mann unter Turenne in den Tod geschickt hatte.

Heinz lächelte höhnisch, daß er sie jetzt ertappte, wie sie sich für seinen Vater und dessen Gäste schmückte.

»Bist du noch nicht schön genug für die alten Herren?«

Sie zuckte zusammen und ließ die Hände sinken. Ein weiches Lächeln war um ihren Mund. Er aber nagte zornig an den Lippen, wie ein Kind, das alle Liebe für sich allein will.

»Du bist schamlos, Jakobe.«

Heftig riß er die Rosen weg und schleuderte sie ins Gesträuch.

»Du sollst zu Tisch kommen,« sagte sie verschüchtert.

»Hat er dich geschickt, kleine Jakobe, süße, dumme Frau? Du bist ja doch nur die artige Puppe, mit der er spielt.«

Die Finger ballten sich zur Faust.

Sie trat einen Schritt auf ihn zu und zauderte wieder. Sie begriff, warum er hier einsam und gallig im Dunkel blieb und die lobeifrigen Stimmen nicht hören wollte, die seinen Vater feierten. Aber er ließ keinen Weg zu sich frei. Überall stand sein Spott und sein Mißtrauen. Und da warf er ihr schon die neue Last vor die Füße, nicht stark genug, sie allein zu tragen.

»Mit unserer Dolomitenkletterei ist es Essig. Ich muß hier sitzen und die Klinik leiten.«

Sie atmete tief.

»Dann hat er ja Vertrauen zu dir.«

Er lachte ihr ins Gesicht.

Sie wußte, daß sie jetzt etwas Liebes sagen, daß sie bei ihm bleiben mußte, den ganzen Sommer lang, daß alles noch gut werden konnte. Aber sie fand kein Wort vor seinem höhnischen Lachen, das an ihren Nerven zerrte. Gehetzt bewegte sie den Kopf von rechts nach links und wieder zurück.

Da klang der Gong.

Wie eine dröhnende, rufende Stimme kam es durch den dunklen Garten.

»Wir haben jetzt keine Zeit, Heinz...« stammelte sie nur und wandte sich schon dem Hause zu.

»Freilich, die haben wir nie.«

Sie hatte plötzlich Angst.

Er wies mit der ausgestreckten Hand nach dem weißen Haus im lichthellen Hintergrund: »Lauf, so lauf doch Jakobe, damit du nicht zu spät kommst!«

Und sie hatte sein Lachen im Rücken.

Auch dann noch, als sie längst zu Tische saß, dem Geheimrat, der rechts neben sich den Prinzen Elias und links John Darcy hatte, gerade gegenüber. Irgendwo in der Mitte war Heinz Williguth versteckt, zwischen einem uralten Professor mit schmieriger Hemdbrust und zerzauster Krawatte und einem dicken kleinen Mann mit einem schwäbischen Bauernkopf, der wie seine Urahnen auf den Prunk ritterlicher Burgen brummig und verdrossen auf die heitere Üppigkeit dieser Tafel blickte. Geringschätzig zog er die schmalen Lippen kraus und aß voll unheimlicher Geschicklichkeit die schwierigsten Dinge mit dem Messer. Jakobe lächelte über den rüden Kauz und lächelte auch zu den langweiligen Galanterien des eleganten und verschmitzten Bonner Professors, dem der schwere Wein die Zunge löste. Und wieder hatte sie das Gefühl, daß alles nur ein Traum sei. Bloß der starke Christoph mit dem Heiligenschein über dem Platz des Geheimrats mahnte sie an die Wirklichkeit.

Die Köpfe beugten sich über die Teller, Besteck klirrte, hie und da wurde ein Schmatzen oder ein derbes Lachen laut. Und plötzlich fing Jakobe einen Blick aus Heinz' eingekniffenen Augen. Nun saß sie in heller Angst. Auch Philipp Emanuel runzelte die Brauen, als sein Sohn so geflissentlich schwieg oder sich auf ein kurzes Nein und Ja beschränkte. Er selbst liebte gastliche Geselligkeit und wußte sie eindrucksvoll zu üben. Und just heute war kein kleiner Tag. Da saßen ernste Arbeiter an seinem Tisch, jeder Name hatte Klang. Er kannte freilich auch ihre arme Menschlichkeit, die oft noch die Eierschale ihrer Geburt mit sich schleppte, aber er wußte, wie viel hartes Ringen hinter allen lag. Und dafür forderte er Achtung. Sein Sohn aber schaute scheel auf die Männer, deren Handwerk er doch selbst trieb. Dies Nichtzueinanderfindenkönnen war Philipp Emanuels zorniger Schmerz. Da wurde er leicht hart. Die Brauen standen steilrecht über den schönen grauen Augen. Und er beschloß, den Jungen zu zwingen, so oder so, besser er zerbrach, als er verdarb im Schatten. Ein hartes Leuchten war jetzt in des Geheimrats Blick.

Breit und behaglich griff er ins Gespräch und hielt die Stimmung in Gang. Außer Lord Darcy merkte niemand den Zwang. Nur Jakobe. Da wuchs ein neues Band zwischen ihm und ihr. Sie beide taten ihre Pflicht. Hingebend blickte sie zu ihm hinauf und holte sein Lächeln als Dank. Und das schlimme Wort des Grafen Forcade: »Du hast den Ruhm seines Vaters geheiratet, was willst du jetzt?« schien ihr auf einmal kein Vorwurf mehr, nur eine schlichte, selbstverständliche Wahrheit, deren sie jetzt von Tag zu Tag mehr inne ward. Wie vom andern Ufer sah Heinz Williguths mißvergnügtes Gesicht zu ihr herüber.

Rings bewunderten die Herren ihre feine Schönheit. Der bewegliche Franzose legte gar die Hand aufs Herz, sah zum Himmel und wollte Jakobe die beiden Buben durchaus nicht glauben.

Sie spielte mit dem Messer und lächelte in ihr Bild auf dem blanken Stahl: »Mein Ältester hat heute seinen sechsten Geburtstag.«

Der Franzose verbeugte sich ein Halbdutzendmal.

Philipp Emanuel brach herrisch ins Gespräch: »Darf mein Enkel Ihnen Gutentag sagen? Er hat es sich ausgebeten.«

Heinz krampfte die Finger ums Glas.

»Allerliebst,« sagte Prinz Elias freundlich.

Die Schirlitz brachte den kleinen Witte und blieb bescheiden an der Tür.

Wohlgemut trug Philipp Emanuel allen Familienstolz der Williguths zur Schau: »Das also ist mein Enkel Witte.«

Seine Hand zeichnete einen weiten Kreis, in dem gleichsam alle Zukunftsmöglichkeit des Kindes eingeschlossen war. Witte sah ihm ernsthaft und aufmerksam zu, machte vor dem Prinzen Elias einen artigen Diener, marschierte rund um den Tisch und gab allen höflich die Hand, jeder Zoll ein Williguth. Derb packten seine kleinen starken Hände zu. Manch einer lächelte heimlich über die Ähnlichkeit zwischen Witte und dem Geheimrat. Heinz Williguth aber blinzelte zwischen halbgeschlossenen Lidern gehässig nach seinem kleinen Buben, der mit blanken Augen jedem sicher ins Gesicht blickte, voll Selbstbewußtsein und wie in leiser Herablassung. Der taugte zu seinem großen Namen und paßte in den reichen Prunk dieses Hauses. Heinz ekelte vor dieser Fülle und Selbstgerechtigkeit. Sein Blut war anders, war das der vielen gedrückten Williguths von Jahrhunderten her, die als arme Kantoren und Schulmeisterlein unter der knauserigen Strenge ihrer Pastoren seufzten und sich ein wenig heimliches Glück nur stahlen, wenn ihre gichtigen Finger in die Register der Orgel griffen zur Geburt, zur Hochzeit oder zum Tod. Seine gereizten Nerven errieten alles, alle stummen Vergleiche, die so mancher an diesem Tisch zwischen seinem Vater und ihm selbst zog, zu seinem Nachteil. Und dort saß Jakobe, hatte nur Auge und Ohr für die Gäste ihres Schwiegervaters, als wäre sie dessen Frau. Die lebte nur vom Ruhm des Geheimrats und streute ihm Weihrauch. Und da stolzierte Witte, wie ein kostbares Familienstück, das herumgereicht wurde, von einem zum andern. Undurchbrechbar war ihre Kette.

Heinz schämte sich, daß er sogar seinen Buben beneidete.

Jetzt stand Witte bei ihm und fragte: »Warum lachst du nicht, Papa, wenn so viel gutes Essen da ist?«

Gierig leckte er die Lippen und zeigte die starken weißen Zähnchen.

Philipp Emanuel reckte sich auf und lächelte stolz. Wesen und Art der Williguths lebten in diesem unverzagten Knirps. Er hob langsam sein Glas, trank Jakobe zu und dankte ihr so für seinen Enkel Witte. Sie wurde rot und blickte dann rasch auf ihren Mann. Der tat, als ginge ihn diese Familienszene gar nichts an. Er schenkte seinen Tischnachbarn fleißig ein und trank selbst hastig ein Glas ums andere. Unter den Augen brannten rote Flecken. Und jetzt kam auch sein grelles Lachen wieder, das unfroh und lärmend hinter seiner plötzlichen Lebhaftigkeit einherflatterte. Schückedanz saß puterrot und schnappte nach Luft. Ängstlich polierte er den nackten Schädel, den er ganz tief zwischen die Schultern geschoben hatte.

Lord Darcy wechselte einen schnellen Blick mit dem Geheimrat. Der nickte nur. Dann sprach der Engländer auf das Haus Williguth, knapp und kurz, beinahe nüchtern, und doch gewann gerade dadurch jedes Wort eine besondere Bedeutung. Heinz senkte den Kopf und verbarg nur schlecht sein lauerndes Warten.

Alle standen auf und drängten sich um Philipp Emanuel. Über das Klingen der Gläser sprangen frohe und erregte Stimmen. Schückedanz küßte plötzlich den unartig sich sträubenden Witte und schob ihm schnell ein Bonbon in den zornig aufgerissenen Mund. Da biß Witte zu und war vollauf beschäftigt. Dann kamen die Gläser zu Jakobe und Heinz Williguth. Der Champagner spritzte hoch auf, so zitterte seine Hand. Jakobe hatte ihr steifes wohlerzogenes Lächeln.

Flora Schirlitz stand noch immer an der Tür, grau und unscheinbar, und wartete auf Witte. In ihre verwaschenen Augen kam jäh eine dunkle, starre Angst, als Heinz jetzt langsam aufstand.

Jakobe saß vorgebeugt, mit leicht gesenkten Schultern, und bohrte den Blick in ihr Glas. Das Letzte, was sie sah, war der stolze Kopf Philipp Emanuels. Streng und drohend lag der schwere Mund.

Heinz aber starrte geradeaus, über alle weg. Trocken und geschäftsmäßig begann er, mit gleichgültiger, leicht belegter Stimme, und doch klang es wie ersticktes Schreien, das zornig an Ketten rüttelt. Ein dünnes, hämisches Licht war in den Augen.

»Ich habe die Ehre, die Herren im Hause meines Vaters zu begrüßen und für die freundlichen Worte zu danken, die soeben dem Geheimrat und auch mir gewidmet wurden.«

Er stockte einen Augenblick und fingerte zerstreut an der Krawatte. Um den Mund lag Falte bei Falte. Dann ging seine Stimme schrill und scharf über Philipp Emanuels reiche Tafel hin: »Söhne großer Männer sollten freilich niemals sprechen. Vielleicht sollten sie überhaupt gar nicht sein.«

Er hob steif das Glas und schloß mit einem Hoch auf die Kongreßmitglieder.

Es blieb totenstill. Nur einige alte Herren schnauften unbehaglich. Wie ein Automat saß Jakobe Williguth. Wittes Finger griffen eilig nach frischer Beute. Das Rascheln der Kinderhand war der einzige Laut in dem allgemeinen Schweigen. Von oben kam der Blick des Geheimrats, eiskalt und befehlend. Heinz hielt ihn aus. Jetzt war er stark. Hart glänzten seine Augen. Ein Fremder war er in diesem Haus. Jakobe aber richtete sich auf und lächelte wieder. Vor ihrer leisen, ein wenig hastigen Altstimme wich der Bann. Sie plauderten alle mit der hübschen Frau und waren froh, diesen Ausweg aus dem Unbehagen zu finden. Hinter Jakobs geschultem Lächeln aber barg sich kalter Zorn gegen Heinz. Meilenweit war sie jetzt von ihm. Boshafte, kindische Unart schien ihr sein Tun. Und wieder empfand sie, wie eng sie mit dem Geheimrat und seinem prunkvollen Hause verwachsen war, enger als mit dem Mann, dessen Weib sie war und dem sie Kinder geboren hatte. In ihren Ohren war ein Knistern, wie wenn feines Glas zerbricht. Sie lächelte jetzt wirklich wie Geheimrat Williguths Frau. Von Heinz wußte sie kaum mehr. Der saß da irgendwo am Tisch und haderte mit sich selbst. Das Flämmchen Eigenwille und Habmichlieb war in ihr zertreten, der Ruhm Philipp Emanuels setzte einen neuen Jahresring an um Jakobe Williguth.

Schon stand der kleine Schückedanz in der Bresche. Tapfer und schier feierlich rollten die Sätze, genährt von der bibelfesten Erinnerung seiner Jugend, geschmückt mit dem frommen Pathos seines Vaters, des Küsters von St. Pankraz. Er pries seine Wissenschaft, wie ein kleiner fanatischer Priester, und war stolz, in diesem Hause und vor diesen Männern zu reden, heller Glanz fiel von ihnen auf seine bescheidene Art und machte seine Zunge beweglich und erfinderisch. Er mußte jetzt dem Hause Williguth danken, in dieser schlimmen Stunde, da der Sohn den Vater bloßstellte. Aurelius Schückedanz fühlte zum erstenmal, daß auch er Geltung hatte und ein Eckstein war im Mauerwerk dieses starken Hauses, durch das heute ein häßliches Knistern rann. Leuchtend gingen seine Augen zu Frau Jakobe. Auch ihr durfte er helfen. Mit schnellen, geschickten Worten füllte er den Abgrund, den Heinz Williguths wilder Ausbruch in die Erde gerissen hatte. In gemessener Freundlichkeit nickte ihm der Geheimrat zu. Schückedanz segelte auf weißen Wolken mitten hinein in seine große Stunde.

Als er dann bescheiden und doch voll vergnügter Wichtigkeit den Beifall erntete, volle Gläser auf ihn zuwandelten und er so auf einmal im Mittelpunkt der Festfreude stand, kam auch Philipp Emanuel langsam und schwer den Tisch herabgeschritten, zögerte einen Augenblick am Platze seines Sohnes, wandte unmerklich den Kopf und ging weiter bis zu Aurelius Schückedanz. Gewichtig stieß er mit ihm an und sagte: »Na, alter Kerl, gar so jammerängstlich brauchen Sie nicht zu tun, das Dach über meinem Kopf steht noch alleweil fest.«

Breite Sicherheit lag um den herrischen Mund. Die freie Hand hielt er in der Hosentasche, um zu verbergen, daß es eine Faust war. Dann lachte er. Sein Hochmut war stärker als sein Zorn. Bei Jakobe machte er noch einmal halt und sah sie ruhig und lange an. Sie beide gaben der Welt kein Schauspiel, wie Heinz. Jetzt wußte Jakobe, daß sie kein schönes Prunkstück im Haufe der Williguths, sondern einfach die Frau war, die mit dem Geheimrat Hand in Hand die Würde aufrecht hielt. Zoll um Zoll wuchs sie in das Maß Philipp Emanuels hinein.

Auf dem hellen Kiesplatz vor dem Hause, wo man dann an kleinen Tischen Kaffee und Schnäpse reichte, war sie ganz Gräfin Forcade, die einen hausbackenen Verstoß ihres Mannes voll liebenswürdiger Sicherheit vergessen ließ. Mit eigensinnigem Lächeln schob sie zwei dunkle Rosen in den Ausschnitt ihres Kleides und freute sich, wie das leuchtende Rot die weiße Haut noch weißer machte.

Im Buschwerk hingen bunte Lampions und schufen ein behagliches Zwielicht zwischen Farbe und Dämmern. Die alten Herren rauchten und stimmten Studentenlieder an, der Franzose sang sogar mit kreischendem Papageienstimmchen eine wallonische Volksweise, die einen etwas gewagten Refrain hatte. Im Schatten der alten Kastanien erzählten andere von gelungenen Operationen und neuen Methoden. John Darcy blickte Heinz Williguth lange mit seinen kühlen grünen Augen an: »Nein, mein Junge. So nicht!«

Heinz kannte Lord Darcy, der mit seinem Vater im russisch-japanischen Feldzug monatelang Kriegschirurg gewesen war. Und er wurde rot. Um den schmalen Mund des Engländers flog ein leises lächeln. Da drückte ihm der junge Williguth schnell die Hand und wandte sich ab.

Der Alte mit dem schwäbischen Bauernkopf hatte sich eine Pfeife ausgebeten und plauderte im Qualmen mürrisch und stockend von den Reichtümern, die er sich erworben hatte. Seinem harten Sinn war Geldverdienen das Maß aller Dinge. Philipp Emanuel gab ihm schmunzelnd recht und hielt die dünne weiße Schale mit den goldenen Streublumen Simon Gottesdank zu frischer Füllung hin. Huschend und verwegen flackerten die roten Windlichter auf den weißen Tischen, daß diese Versammlung ernster Männer ein nächtliches Abenteuer schien. Darüberhin wehte, kühl und duftend von Wiesen und blühenden Gärten, der Atem jungen Sommers. Mancher hob schnuppernd die Nase, sog den süßen Ruch ein und saß dann fein stille, versponnen in ein Sinnen, das milder und weicher war als sein blutiges Handwerk.

Schückedanz und Lord Darcy schritten gemächlich aus dem Lichterkreis ins Dunkel. Ihre roten Zigarrenenden schimmerten als Leuchtkäfer voran, machte der dicht verwachsene Buchengang eine Biegung, fachten sie das Glimmen zu kurzer Flamme und erhellten so die Finsternis. Der Engländer schob die Zigarre in den Mundwinkel und fragte durch die geschlossenen Zähne: »Was war das mit dem jungen Williguth?« Gutmütig ließ Schückedanz das Bächlein seiner Beredsamkeit plätschern und suchte schnell den schlimmen Eindruck wegzuschwemmen. Mit schmalen, hochgezogenen Lippen hörte John Darcy die Verwässerung des kleinen Deutschen an.

»Nein! Das war Haß, Mr. Schückedanz.«

Aurelius wehrte sich erschrocken. Haß war seiner Güte wie seiner Enge ein fremdes Gefühl. Die ganze biedere Kantorenerziehung lehnte sich dagegen auf.

Darcy rieb die knochige Stirn und schob das dünne rötliche Haar sorgsam in die Scheitellinie.

»Williguth soll seinen Sohn zu mir schicken. Ich mache noch einen rechten Kerl aus ihm!«

Der kleine Schückedanz leistete sich im Dunkel ein herablassendes Armschlenkern.

»Das tut der Geheimrat niemals.«

Er schmunzelte in stolzer Sicherheit.

Der Kelte nickte unmerklich. Diese Sachsenschädel gaben niemals nach, eher ließen sie sich die Knochen klein schlagen. Geringschätzung und Hochachtung zugleich lagen in seiner Stimme: »Was also dann?«

Schückedanz zuckte kleinlaut die Achsel: »Ja, ... Hm?«

Da begriff John Darcy, daß Philipp Emanuel Williguth in der rücksichtslosen Spannweite seines Wesens keinen starken Menschen um sich duldete.

Sein erster Assistent da wurde zu Wachs, wenn von Widerstand nur die Rede war.

Stumm gingen sie zum lichthellen Kiesplatz zurück. Dort war die Munterkeit frisch aufgeflackert. Die alten Herren hatten ihre Würde ausgezogen und trieben es wie junges Volk. Mit heiseren Stimmen gröhlten sie einen Rundgesang aus längst verklungenen Tagen. In jeder Hand schäumte ein Glas frischen Bieres und ging im Rhythmus auf und nieder, die Füße stampften den Takt. Jetzt begann erst das eigentliche Zechen, das eine Art Heimkehr in die tote Jugend war. Und das Zucken der Windlichter wehte über diese späte Freude. Ein Lampion ums andere erlosch. Unter den Bäumen war es jetzt dunkel, daß der helle Kreis mit den vergnügten Menschen desto schärfer hervortrat. Schückedanz spähte hinüber: »Doktor Williguth ist nicht dabei.«

Lord Darcy stäubte die Asche von seiner Zigarre. Wie ein Nußknacker stand er da. Drüben drängten sie sich um den Geheimrat, schwangen die Gläser und ließen ihn leben, wieder und immer wieder. Heiter und behaglich tat ihnen Philipp Emanuel Bescheid. Sein stolzes weißes Haus stand breit hinter ihm, hell von vielen Lichtern. Lächelnd hielt sich Jakobe im Hintergrund. Die Rosen vor ihrer Brust schimmerten tiefrot.

John Darcy kniff die Augen ein.

»Doktor Williguths Frau ist sehr schön.« Plötzlich packte er Schückedanz beim Arm. Es war ein nerviger Griff.

»Welche Prognose stellen Sie da, lieber Kollege?«

 


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