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Die Farbe der Freiheit.

1848.

Zu welcher Farben Glanz und Zier
Weht, Freiheit, leuchtend dein Panier?
Ist rot wohl seine Farbe? – Nein!
Rot flammt der Brand, rot färbt der Schlag der Knute,
Rot glüht am Himmel des Kometen Rute,
Rot strömt's aus Todeswunden – Nein,
Es kann nicht rot der Freiheit Farbe sein!

In welcher Farben Glanz und Zier
Weht also, Freiheit, dein Panier?
Rot, weiß und blau,wie dorten überm Rhein?
Die Farben, die die Väter einst betrogen,
Die Farben, die durch rauchend Blut gezogen,
Dantons und Marats Fäuste schwangen? – Nein,
Die können nicht der Freiheit Farbe sein!

In welcher Farben Glanz und Zier
Weht also, Freiheit, dein Panier?
Grün, weiß und rot wie am Ticino? – Nein,
Die Farben, die Zweizüngigkeit getragen,
Für die das Schwert Italiens sich geschlagen,
Die Farben schleichenden Verrates? – Nein,
Nichts habe Freiheit mit Verrat gemein!

In welcher Farben Glanz und Zier
Weht also, Freiheit, dein Panier?
Schwarz, rot und gold, wie Deutschland neugeboren
Treu eingedenk der Väter sie erkoren?
Es sind nur eines Volkes Farben! – Nein,
Deutschland ist viel, doch mehr muß Freiheit sein!

Nur einer Farbe Glanz und Zier
Schmückt Freiheit würdig dein Panier!
Weiß, wie des Seraphs lichte Schwingen
Weiß, wie die Blüten, die den Frühling bringen,
Weiß, wie der Sterne Silberschein,
Weiß, Freiheit muß dein Banner sein.

In weißer Farbe Glanz und Zier
Verkünde weithin dein Panier
Ein Friedensengel steigest du uns nieder,
Und bringest Duft und Blüten mit und Lieder!
An Liebe reich, von Schuld und Unrecht rein,
Weiß, heil'ge Freiheit, muß dein Banner sein!


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