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Siebenter Abschnitt.
Die Helden- und Ritterzeit des Mittelalters.

 

Aus der Siegfrieds- und Rolandssage.

I. Siegfried der Starke.

 

1. Die Fahrt nach Isenland. Nach F. Bäßler.

Fern über der See hatte eine Königin ihren Sitz, die hatte nirgends ihres Gleichen; sie war überaus schön und von sehr großer Kraft. Sie schoß den Speer, warf ihn weit hin und sprang dann hintendrein, und auch im Ringen zeigte sie hohe Meisterschaft. Wer ihrer Liebe begehrte, der mußte ihr ohne Zaudern diese Spiele abgewinnen; gebrach's ihm nur in einem Wettkampf, so hatte er sein Haupt verloren. Davon gelangte die Kunde auch zu den Burgunden.

Da sprach der Burgundenkönig Günther: »Ich will an die See hin zu Brunhilden, wie es mir auch ergehen mag; ich will um ihre Minne mein Leben wagen, ja ich will es verlieren, sie werde denn mein Weib. Willst du mir helfen, um die Minnigliche werben, edler Siegfried? Thu' es, ich bitte dich darum; und wo ich das liebliche Weib gewinne, will ich auch wieder deinetwillen Ehre und Leben wagen.« Darauf antwortete Siegfried, Siegmund's Sohn: »Giebst du mir deine Schwester, die schöne Kriemhilde, so will ich es thun und begehre weiter keines Lohnes für meine Arbeit.« – »Das gelobe ich, Siegfried, in deine Hand,« sprach Günther; »wenn die schöne Brunhilde in mein Land kommt, will ich dir meine Schwester Kriemhilde zum Weibe geben.« Das gelobten sich die beiden hohen Recken mit Eiden. Nun rüsteten sich die kühnen Männer mit wenig erlesenen Rittern zu der Fahrt. Siegfried nahm heimlich seine Tarnkappe mit sich, die er einst den Zwergen abgewonnen hatte und welche ihren Träger unsichtbar machte. Die Diener trugen die goldfarbenen Schilde der Helden an's Ufer, brachten ihr Gewand und führten auch die Rosse herzu. Da standen an den Fenstern die lieblichen Kinder und weinten sehr; aber ein frischer Wind blähete die Segel des Schiffes und die stolzen Heergesellen stiegen wohlgemuth ein und saßen auf dem Rheine. »Wer will Schiffmeister sein?« rief König Gunther. Alsbald ergriff Siegfried eine Ruderstange und schob kräftig vom Gestade; der König Gunther nahm selbst ein Ruder und so huben sich die Ritter vom Lande. Sie führten reiche Speise mit sich, dazu auch guten Wein, den besten, den man am Rheine finden konnte. Ihre Rosse standen ruhig, das Schiff ging sanft dahin und auf dem ganzen Wege widerfuhr ihnen kein Leid.

Am zwölften Morgen hatten die Winde sie vor den Isenstein gebracht, wo Brunhilde herrschte. Sechsundachtzig Thürme sahen sie aus dem Lande ragen, vor ihnen standen drei große Paläste; sie traten in einen wohlgebauten Saal von edlem Marmorstein, in welchem Brunhilde mit ihrer Dienerschaft wohnte. Die Burg war weit aufgethan; Brunhildens Mannen liefen ihnen entgegen, empfingen die Gäste im Lande ihrer Königin, führten ihre Rosse hinweg und nahmen auch ihre Waffen in Empfang. Als nun die Königin Siegfrieden sah, sprach sie züchtig zu dem Gaste: »Seid willkommen, Herr Siegfried, allhier in diesem Lande. Was bedeutet eure Reise? Das möcht' ich gern wissen?« Siegfried antwortete: »Hier ist Gunther, ein König reich und hehr, der keinen Wunsch weiter kennet, wofern er deine Hand gewonnen hätte. Um deinetwillen bin ich mit ihm hierher gefahren; wäre er nicht mein Herr, ich hätte es nimmer gethan.« Sie sprach: »Nun wohl, wenn er vermeint, die Spiele, die ich ihm zuertheilen werde, zu bestehen, so werde ich sein Weib; gewinne aber ich, so geht es euch Allen an's Leben. Den Stein soll er werfen und darnach springen, sodann soll er mit mir den Speer schießen und endlich mit mir ringen. Seid nicht zu jach! Ihr könnt hier Ehre und Leben verlieren; darum bedenkt Euch wohl!« – Siegfried der Schnelle trat zum König und munterte ihn auf, gutes Muthes zu sein; er wolle ihn schon behüten. Da sprach der König Gunther: »Hohe Königin! Theilet mir zu, was ihr gebietet; und wäre es auch noch mehr. Ich will mein Haupt verlieren, so ihr nicht mein Weib werdet!«

Als die Königin seine Rede vernahm, hieß sie die Spiele beschleunigen. Ihre Diener brachten ihr das Kriegsgewand, einen Panzer von rothem Golde und einen guten Schild. Derweilen war auch Siegfried, der starke Mann, zum Schiffe gegangen, ohne daß es Jemand wußte; dort schlüpfte er in seine Tarnkappe und Niemand sah ihn nun. Als er zurückkam, standen viele Recken um die Königin, die ihre hohen Spiele ordnete. Heimlich ging Siegfried umher und Niemand erkannte ihn. Jetzt trug man der Frau einen schweren und großen, starken und gewaltigen Speer herbei, der an der Spitze schrecklich schnitt. Da sprach Hagen's Schwestersohn, der kühne Ortwin: »Mich reuet die Reise an diesen Hof von Herzen. Sollen uns in diesem Lande die Weiber zu Grunde richten? Hätte nur mein Oheim Hagen die Waffe in seiner Hand und auch die meine, so möchten wohl alle Brunhildensmannen mit ihrem Uebermuthe sanfter auftreten.« – »Ja hätten wir unser Kriegsgewand,« sprach Hagen, »so würde auch der Uebermuth der schönen Frau gesänftigt!« Diese Worte hörte Brunhilde. »Bringet ihnen die Waffen,« sprach sie mit spöttischem Lächeln. Da freuete sich Ortwin und sprach: »Gunther ist unbezwungen, da wir die Waffen haben.«

Brunhildens Stärke schien überaus gewaltig. Man trug ihr in den Kreis einen runden Stein, der war so groß, daß ihn kaum zwölf der Recken tragen konnten. An ihren weißen Armen streifte sie die Aermel empor, faßte den Schild mit der Linken und schwang den Speer mit der Rechten. Da ging es an den Streit. Den Fremden bangte vor Brunhildens Zorn und wäre nicht Siegfried zu Hülfe gekommen, so hätte Gunther sein Leben eingebüßt. Siegfried eilte herzu und rührte an Gunther's Hand. Die List machte dem Könige große Sorge; doch Jener flüsterte ihm zu: »Den Schild gieb in meine Hand, daß ich ihn trage, und nun mache du die Geberde, das Werk will ich bestehen.« Da Gunther nun seinen Freund erkannte, war es ihm lieb. Jetzt warf die herrliche Maid gar kräftiglich auf den großen und breiten Schild, den Siegelindens Sohn an seiner Hand trug, so daß Feuer vom Stahle sprang, als wenn es der Wind wehete. Die Schneide des starken Speeres durchbrach völlig den Schild, daß man das Feuer aus den Panzerringen lohen sah; die beiden kräftigen Männer strauchelten. Dem kühnen Siegfried sprang das Blut aus dem Munde; aber bald sprang der gute Held wieder auf, nahm den Speer, welcher durch den Schild gedrungen war, und warf ihn mit starker Hand wieder zurück. Das Feuer stob aus den Ringen; so mit starker Kraft hatte Siegmund's Sohn den Speer geschleudert. Auch Brunhilde konnte sich mit aller Kraft nicht aufrecht erhalten, aber sogleich sprang sie wieder auf die Füße. »Edler Ritter Gunther,« rief sie, »habt Dank für diesen Schuß!« Sie meinte, der König habe es mit seiner Kraft gethan. Da trat sie zornigen Muthes an den Stein heran, faßte ihn mit kräftiger Hand und zwölf Klafter weit flog die schwere Last. Die herrliche Jungfrau sprang hintendrein und mit einem Sprunge stand sie wieder bei dem Steine. Nun ging der schnelle Siegfried hin, wo der Stein lag; Gunther wiegte ihn in der Hand, aber Siegfried warf ihn noch weiter. Da zeigte die kühne Maid dem König Gunther ihrer Stärke Meisterschaft und warf ihn nieder, daß ihm das Haupt dröhnte. Mit ihrer Linken hielt sie seine Hände so fest umschlossen, daß ihm das Blut durch die Nägel drang, mit ihrer Rechten aber griff sie nach ihrem Gürtel von starker Borte, ihn damit zu binden. Da kam der reiche König in große Noth. Aber Siegfried, der seinen Fall nicht hatte hindern können, riß jetzt den Darniederliegenden wiederum empor und setzte ungesehen der starken Jungfrau so zu, daß ihr die Glieder krachten. Nun bekannte sie sich besiegt. Siegfried aber zog ihr einen goldenen Fingerring von den Händen und nahm ihr den Gürtel, ohne daß sie es inne ward. Vielleicht that er das aus Uebermuth; später, als er mit seiner Kriemhilde gen Niederlande zog, gab er ihr Beides, was ihm dann sehr leid werden sollte.

Die Königin rief nun ihre Hofleute herzu und sprach: »Kommet näher, ihr meine Verwandten und Mannen, ihr sollt nun alle dem Könige Gunther unterthan werden!« Da legten die Tapferen ihre Waffen aus der Hand und beugten sich vor Gunther, dem reichen König von Burgundenland; denn sie wähnten, er habe mit seiner Kraft die Spiele gewonnen.

Siegfried der Starke trug weislich seine Tarnkappe wieder fort und trat dann in den Saal, wo die Ritter und Frauen versammelt waren. »Wohl mir um der Kunde willen«, sprach er, »daß euer Stolz besiegt ist und daß Jemand lebt, der euer Meister geworden! Nun sollt ihr uns von hinnen folgen an die lieblichen Ufer des Rheins, edle Maid!«

 

2. Siegfried's Tod. Nach Th. Vernaleken.

Die beiden Königinnen Kriemhilde und Brunhilde saßen einst zusammen, gedachten der früheren Tage und stritten über den Vorrang ihrer Männer. Und als sie zur Kirche gingen, wollte Brunhilde den Vortritt haben. Darüber erhob sich neuer Streit. Erzürnt sprach nun Kriemhilde: »Wie mag doch Gunther größer sein, als Siegfried, welcher der stolzen Brunhilde den Ring und Gürtel genommen hat!« Da erschrak Brunhilde und grimme Rachsucht kam in ihr Herz gegen Siegfried, der sie überwunden.

Während Brunhilde voll von Schmerz und bitterem Haß in ihrem Gemache verweilte, trat der grimmige Held Hagen zu ihr ein und fragte nach der Ursache ihres Kummers. Dem öffnete die Königin ihr Herz und Hagen schwur ihr, den edlen Siegfried zu verderben. Gunther und Hagen boten ihre Kriegsmannen auf, als ob es gegen den Feind gehen sollte, und auch Siegfried rüstete sich zur Heerfahrt. Da kam auch der grimme Hagen zu Kriemhilden, um Abschied zu nehmen. »O schütze ihn«, sprach arglos Siegfried's schönes Weib; »zwar ist sein Leib im Blute des Drachen gebadet und unverwundbar, doch zwischen die Schulterblätter fiel ihm ein Lindenblatt und diese Stelle ist verwundbar. O schütze sie, wenn ein Speer den Helden bedroht!« – »Nun wohl!« sagte der tückische Mann, »aber damit ich die Stelle wohl im Auge behalte, so nähet mir doch, königliche Frau, ein Zeichen auf sein Gewand.« Und voll zärtlicher Liebe nähet Kriemhilde selber das blutige Todeszeichen.

Tags darauf beginnt der Kriegszug und Hagen reitet nahe heran an Siegfried, um zu sehen, ob die Gattin in ihrer blinden, grenzenlosen Liebe arglos genug gewesen sei, das Zeichen einzusetzen. Siegfried trägt es wirklich und nun ist die Heerfahrt nicht weiter nöthig; Hagen hat aus den Händen Kriemhildens das, was er will, und mehr noch als das, was er erwarten konnte. Die Gefolgsmannschaft wird, statt in den Krieg, zu einer großen Jagd entboten; noch einmal eilt Siegfried zu seinem trauten Weibe und sie umarmt ihn zum letzten Mal. Bange Ahnungen beängstigen ihre Seele, wie damals, als sie in ihrer Jungfrauenblüthe von dem Adler träumte, der den Edelfalken zerriß. Jetzt hatte sie zwei Berge auf Siegfried fallen und ihn unter den Bergestrümmern verschwinden sehen. »O bleibe zurück von dieser Jagd«, so bittet sie den Mann, »es drohet dir Verderben!« Doch Siegfried tröstet sie. »Wer soll mir feind sein«, spricht er, »da ich Allen Gutes erwiesen habe?« Was sie fürchtet und wen sie fürchtet, das weiß sie nicht, aber mit schwerem Herzen spricht sie das Abschiedswort: »Daß du von mir gehest, thut mir inniglich wehe!«

Die Jagd ist vollendet und Siegfried hat das meiste Wild erlegt. Die Jäger sind aber durstig geworden ob der Hitze, doch ist weder Wein vorhanden, noch der Rheinstrom in der Nähe, um aus dem Flusse die ersehnte Labung zu schöpfen. Doch Hagen weiß nahe im Walde einen Brunnen; dahin, so räth er, könne man ziehen. Der König Gunther mit allen seinen Mannen bricht auf, dem Borne zu. Schon zeigt sich die breite Linde, an deren Wurzeln der kühle Quell entspringt, da beginnt Hagen: »Man hat viel gerühmt, daß dem Manne der Kriemhilde Niemand im schnellen Laufe folgen könne. Möchte er uns doch solches sehen lassen!« – »Wohlan!« entgegnete Siegfried, »laßt uns zur Wette laufen nach dem Brunnen, ich werde mein Jagdgewand, auch Speer und Schild behalten; ihr aber könnt eure Kleider ablegen!« – Es geschieht, der Wettlauf beginnt; gleich wilden Panthern springen Hagen und Gunther durch den Waldklee, aber Siegfried ist weit voraus und zuerst zur Stelle. Ruhig legt er nun Schwert, Bogen und Köcher ab, lehnt den Speer an die Linde und setzt den Schild neben den Brunnen. Doch er will nicht früher trinken, als der König, und wartet. Diese ehrerbietige Scheu sollte er mit dem Tode bezahlen. Gunther kommt heran und trinkt; nach ihm beugt sich auch Siegfried zum Brunnen nieder. Da springt Hagen herzu, trägt schnell die Waffen des Helden abseits, aber den Speer behält er in der mörderischen Faust, und als Siegfried noch die letzten Züge des frischen Wassers einschlürft, bohrt der grimme Hagen Siegfried's eigne Lanze in den Rücken des starken Helden, dort wo das Kreuz die verwundbare Stelle bezeichnet. Das rothe Herzblut des herrlichen Siegfried spritzt auf Hagen's Gewand. Wüthend springt der Todwunde auf von dem Brunnen; zwischen den Schulterblättern ragt die lange Speerstange aus dem Leibe hervor. Er greift nach Schild und Schwert, aber das Schwert ist fort, nur der Schild geblieben, weil er dem Helden allzu nahe lag. So faßt er den Schild und stürzt damit auf Hagen los. Grimmig schlägt er auf den Mörder, daß die Edelsteine aus dem Rande des Schildes herausspringen; er schlägt so furchtbar, daß Hagen zu Boden stürzt und der Schild zerbricht. Der Wald hallt wieder von den Schlägen, die von der Hand des sterbenden Helden auf das Haupt des Mörders fallen. Da erbleicht aber seine lichte Farbe, die Stärke des Heldenleibes zerrinnt, der Tod hat ihn gezeichnet. Kriemhildens Gatte fällt dahin in die Blumen und in breiten Strömen stürzt das Herzblut aus der Todeswunde.

Siegfried ist todt. Da heben die Herren den Leichnam des Helden, alter Sitte und Ehre gemäß, auf einen goldrothen Schild und tragen ihn gen Worms an den Rhein. Manche reden davon, daß man sagen solle, Räuber hätten ihn erschlagen, um den Schandfleck des Verwandtenmordes zu verhehlen. »Ich will – ruft Hagen – ihn selbst nach Worms bringen; was kümmert es mich, wenn Kriemhilde erfährt, daß ich ihn erschlagen habe. Sie hat Brunhilden so schwer gekränkt, nun mag sie weinen, so viel sie will!«

Und der entsetzliche Hagen läßt noch in der Nacht den Todten vor die Thür des Hauses legen, in dem Kriemhilde wohnte. »Wenn sie dann morgen früh – sprach er – in die Messe gehen will, wird sie den Schatz schon finden.« Und des andern Morgens bereitet sich Kriemhilde zur Kirche zu gehen; ein Kämmerer geht ihr voran und sieht den Leichnam. »Frau«, sagt er, »da liegt vor der Thür ein erschlagener Ritter!« Ein lauter Schrei des Entsetzens ist Kriemhildens Antwort: sie weiß, wer da erschlagen liegt, ohne daß man es ihr gesagt hat. Und als sie nun den Erschlagenen sieht, vom Blute übergossen und die edlen Züge starr vom Todeskampfe, da ruft sie: »Du bist ermordet, dein Schild ist nicht zerhauen. Wehe, wehe dem Mörder!«

Siegfried's Mannen und der greise Vater Siegmund werden geweckt; lauter Jammer erfüllt weit und breit die Höfe und Säle und die treuen Mannen schaaren sich zur Rache zusammen. Kriemhilde aber wehrt mit aller Macht und spricht: »Noch ist es nicht Zeit zur Rache, aber sie wird kommen!« Als der Todte auf der Bahre liegt, kommt der König mit seinen Leuten; auch Hagen tritt herzu. Kriemhilde aber wartet des Bahrrechts – einer Volkssitte und eines Volksglaubens, der noch heute nicht ganz erstorben ist. Wenn der Mörder dem Gemordeten nahe tritt oder gar dessen Leichnam berührt, so öffnen sich die Wunden und das Blut fließt von Neuem. Und siehe, da König Gunther der trauernden Wittwe eben einreden will, der Held sei von Raubmördern erschlagen, da tritt Hagen heran und die Wunden fließen. »Ich kenne den Mörder schon«, ruft die arme Kriemhilde, »und Gott wird die Frevelthat rächen!« Der Leichnam wird eingesargt und zu Grabe getragen; Kriemhilde folgt mit unendlichem Jammer und ringt bis zum Tode. Noch ein Mal begehrt sie das schöne Haupt des Geliebten zu sehen und der köstliche Sarg, aus Gold und Silber geschmiedet, wird aufgebrochen. Da führt man sie herbei und mit ihrer weißen Hand hebt sie noch ein Mal das Heldenhaupt empor und drückt einen Kuß auf die bleichen Lippen.


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