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DER ERZENGEL GABRIEL

Ich sah von glorie einen solchen regen
Auf ihr: ihn trugen heilige gesandte
Die auf und ab durchflogen diesen segen.

Wohin auch vorher schon mein blick sich wandte –
Nichts konnte grösser staunen mir bereiten ●
Nie zeigte sich so nah das Gott-verwandte.

Und jener Eifer der entstieg vor zeiten
Und sang: ›Gegrüsset seist du voll der gnaden‹
Trat vor sie seine schwingen auszubreiten.

Und von des seligen hofes allen graden
Kam antwort zu dem göttlichen gesange.
Er schien zur höhern freude sie zu laden.

›O heiliger vater der zum untern range
Entstiegst für mich und dem nun fehlt der frohe
Worauf du thronst nach ewigem ergange:

Wer ist der engel dort der unsre hohe
Gebieterin beschaut mit solchen wonnen
Und solcher glut als sei er ganz aus lohe?‹

So hab ich zu belehren mich begonnen
Bei ihm der an Marien sich verklärte
Wie das gestirn des morgens an den sonnen.

Und er dagegen: Alle pracht und zärte
Die einen menschen zieret oder engel
Ist in ihm und gerecht ist das gewährte.

Er ist es der herab den palmenstengel
Trug zu Marien als dem Gottessohne
Genehm war einzugehn in unsre mängel.

HIMMEL ● XXXII. GESANG ● 88-114.

 


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