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MANFRED

Und einer ihrer sprach: Der du hier nahest ●
Wer du auch seiest – forsche durch genaue
Erinnrung ob du diesseits je mich sahest!

Ich zu ihm tretend dass ich fest ihn schaue
Sah: er war blond und schön ● von edlem schnitte..
Nur spellte ihm ein hieb die eine braue.

Als zaghaft ich verneint dass unsre tritte
Sich je begegnet ● fuhr er fort zu reden
Nach einer wunde weisend auf der mitte

Der brust und lächelnd: Sieh! kennst du Manfreden
Das enkelkind der kaiserin Konstanze?
Ich bitte dich kehrst du aus diesem eden:

Such meine schöne tochter die dem glanze
Siziliens und Aragons gab leben
Und sag wenn einer andres sagt dies ganze:

Nachdem ich durch den körper fühlte beben
Zwiefachen todesstreich ● hab ich mit bangen
Mich dem der gerne uns verzeiht ergeben.

Furchtbare sünden habe ich begangen
Doch sind der unbegrenzten Güte arme
So gross dass sie was zu ihr flieht erlangen.

Cosenza's hirte den mit seinem schwarme
Der papst mir nachgesandt – hätt er dies eine
Aus Gott gelesen wie er sich erbarme ●

So lägen ferner noch mir die gebeine
Bei Benevent am übergang der brücke
Und unter der bewachung wuchtiger steine.

Jezt treibt sie regenschutt und windes tücke
Zum Reich hinaus – zum fluss wohin er wollte
Dass mit verlöschten lichtern man sie rücke.

Doch gilt ihr bannstrahl nicht so viel dass grollte
Und nimmer wiederkäme ewige Liebe
Sofern ein keim von hoffnung grünen sollte.

FEGEFEUER ● III. GESANG ● 103–135.

 


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