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DIE SäNGER GUIDO UND ARNAUT

Als er sich selber nannte dessen söhne
Ich und manch bessrer wurde der gebrauchte
Die süssen und gefälligen liebes-töne:

Da ging ich sinnend ● hörte nicht noch hauchte
Und sah nur ihn mit unverwandten brauen.
Nicht konnt ich nahen da ihn brand umrauchte.

Als ich gesättigt war ihn zu beschauen ●
Versprach ich was er wünsche ihm zu reichen
Mit der versichrung der wir ganz vertrauen.

Und er: Du lassest in mir solche zeichen
Da ich dich höre – von so reinem feuer
Dass sie kein tod verdunkeln kann und streichen.

Doch bist mit deinem schwur du ein getreuer
So sag was ist dein grund mir zu beweisen
Mit deinem blick und wort dass ich dir teuer?

Und ich zu ihm dann: Deine süssen weisen
Die für des Neuen Tones ganze dauer
Die menschen noch in deinen schriften preisen.

O bruder ● sprach er ● den ich dir genauer
Bezeichne (und sein finger gab die lage)
War seiner sprache trefflichster bebauer.

In liebeslied und ritterlicher sage
Besiegt er alle. Lass die toren schwören
Dass ihn der Limosiner überrage!

Die wahrheit nicht ● geschrei nur kann sie stören.
Sie festen ihre meinung und sie sollten
Zuvor auf kunst und überlegung hören.

So hat Guitton den früheren gegolten.
Er hatte alle mund an mund zu lobern
Bis spätre wahre richter ihn gescholten ...

Doch konntest du das Vorrecht dir erobern
In jene ordenskirche einzutreten
Wo die gemeinde Christum hat zum Obern:

So magst du mir ein vaterunser beten ●
Des weitren braucht es nicht für unsre runde
Wo keine sünde mehr bedroht die Steten. –

Vielleicht um dann dem zweiten von dem bunde
Den raum zu lassen ● schwand er durch die helle
Wie fische durch das wasser fliehn zum grunde.

Damit sich der gezeigte mir geselle
Begann ich: Lass mich deinen namen tragen
In meinem sinn an liebevoller stelle!

Und er begann freigebig dann zu sagen:
Zoozeer verheugt my 't hoflyke in Uw vraag
Dat weigrend ik noch wil noch kan U plagen ●

Ik ben Arnaut die ween en zingend klaag.
Ik die aldoor verleden waan betracht
En vreugdvol hoop dat straks myn morgen daag'

Doch U bezweer ik door die zelve macht
Die tot den hoogsten trede U stygen doet:
Gedenk te rechter uur my en myn klacht! –

Dann barg er sich in reinigender glut.

FEGEFEUER ● XXVI. GESANG ● 97–148.

 


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