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DAS BEBEN DES BERGES

Nachdem ihn unser blick verloren hatte
Strebten wir fortzukommen auf dem walle
Soweit als unsre kraft es uns gestatte.

Da fühlte ich so wie ein ding im pralle
Den berg erzittern.. frost hat mich umgeben
Wie einen der zu tode geht befalle.

Gewiss war Delos nicht so stark in beben
Bevor Latona es erkor zur spreite
Als beiden Himmels-lichtern sie gab leben.

Dann fing ein rufen an von jeder seite..
Drum kam der meister auf mich zugegangen
Und sprach: Sei ohne furcht solang ich leite!

›Gloria in excelsis Deo‹ sangen
Sie all – nach dem was in der nähe webte
Aus der für mich der ruf war aufzufangen.

Wir harrten ● so wie starrte und erbebte
Die hirtenschar als erstmals klang DIE weise..
Dann liess das zittern nach und sie verschwebte.

Wir fuhren fort in unsrer heiligen reise..
Ich sah die schatten lagernd an der erde
Zurückgewandt zur alten klageweise.

Nie hat unwissen mit so viel beschwerde
Begierde mir verursacht zu verstehen –
Wenn mein gedächtnis hier nicht irre werde –

Als das in dem ich damals schien zu gehen..
Der eile wegen wagt ich keine frage
Noch könnt ich etwas durch mich selber sehen ●

So schritt ich hin gedankenvoll und zage.

FEGEFEUER ● XX. GESANG ● 124–151.

 


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