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DER DICHTER SORDELL ●
WEHRUF üBER ITALIEN

Wir kamen hin.. O seele des Lombarden ●
Wie sie abweisend war ● von stolzem mute
Und welche blicke sparsam ernst uns warden!

Sie liess vorbei uns ziehen und geruhte
Kein wort zu sprechen und die augen drehten
Sich nur als wären sie vom leu der ruhte.

Zeig uns wo wir am besten aufwärts treten!
So bat Vergil sie ● sich zu ihr bewegend ●
Doch sie entsprach nicht dem was er erbeten

Und frug nach unsrem stand und unsrer gegend..
Als kaum der süsse führer angefangen:
Mantua ... kam der schatten überlegend

Von seinem platz aus auf ihn zugegangen
Und sprach: O Mantuaner ● sieh Sordellen
Von deinem land!.. worauf sie sich umschlangen.

O Magd Italia! auf wilden wellen
Schiff ohne Steuer ● heimat der unheile ●
Nicht herrin von provinzen ● nein bordellen!

Wie jene edle seele war in eile
Allein bei ihres landes süssem tone
Dass sie dem bürger freundlich wort erteile!

Und jezt sind die dort leben niemals ohne
Entzweiungen und dieser hackt auf jenen
Mit dem er innert wall und graben wohne.

Elende ● such in deiner täler lehnen
Und schau umher durch deine meeressäume ●
Ob irgend orte sich in frieden dehnen!

Was hilft es dir dass Justinian die zäume
Gerichtet – ist der sattel keines eigen
Der sorgt dass er die schande von dir räume?

Ach volk du müsstest dich gehorsam zeigen –
Wenn Gottes rede dringt zu deinen ohren –
Und Caesar lassen in den sattel steigen.

Sieh dieses tier hat jede zucht verloren
Das du am strang wol festhältst ● doch vergessest
Dass es gezähmt muss werden mit den sporen.

O deutscher Adelbert ● der du verlässest
Sie die unbändig ist und ohne lenke
Und dürftig dass du ihr die flanken pressest!

Gerechter wahrspruch von den sternen senke
Sich auf dein blut – ein offner unerhörter –
Damit dein folger dran mit schrecken denke!

FEGEFEUER ● VI. Gesanf ● 61–102.

 


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