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Aber Hannie! Liebste! Mädel! Kind! Kind! dich von Zeitungsbesprechungen verdrießlich machen zu lassen! schäm dich!

Was tut es denn, wenn sie das und das und das schlecht finden?! ich mache doch, was mir gefällt! was mir Bedürfnis ist! ich dichte doch nicht für die Bedürfnisse meiner Rezensenten!

Und wenn sie von ›didaktisch‹ reden, so belegt das ja doch nur, wie wenig sich die Leute von ihren Schulbegriffen losdenken können und wie wenig sie auf den Grund empfinden!

und wenn sie mich ›Schulmeister‹ nennen ... ich will mich gerne so nennen lassen! Zu einem rechten Schulmeister gehört nämlich ganz viel und vor allem, daß man drüber steht und weiß: was man will!

und wenn sie sagen: das ganze Buch enthalte kaum einen neuen Gedanken ... ein bißchen Sehnsucht, ein bißchen Sonne, ein bißchen Leid, ein bißchen Freud und recht ... einfach und bescheiden!

ja, du lieber Gott, Hannie, dann ... lacht man und lacht noch einmal und legts bei Seite und nimmt ein Stückchen Kreide und schreibt so groß, als es irgend geht, an die Tafel:

Es ist ein wahres Glück, daß man nicht auch noch für seine Rezensenten verantwortlich zu sein braucht!

*

›Neue Gedanken‹!

was heißt ›neue Gedanken‹?!

was wäre denn neu?! und ...

sind die Menschen mit dem Alten denn so durch, wirklich so durch, daß sie die Berechtigung hätten, derart immer nach ›Neuem‹ zu schreien, wie es geschieht?!

Was ist denn Kunst? ... und

ist der Künstler denn für das Publikum da oder das Publikum für ihn? zum Donnerwetter!

Handwerker gibt es doch genug!

 

Ich habe bisher gemacht, was mir Freude machte, und gedenke, es auch weiter so zu halten!

*

Außerdem aber:

ich glaube, man muß, um sich den Boden vorzuschaffen: wirklich erst eine Zeitlang Schulmeister gewesen sein! still oder laut!

ich glaube, man muß es sogar auch zwischenhinein immer wieder einmal sein, wenn man immer wieder Dichter sein will!

die Füße sinds, die Kopf und Herz den Berg hinaufbringen müssen!


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