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IV

Nun läßt du mich auch Sonntags noch allein! und so ein einsamer Sonntag ist so entsetzlich!

Ich stand lange auf dem Lützowplatz ... alle Fenster hell erleuchtet ... und dachte mir aus, wie du da oben säßest, neben irgend einem Frack, der dich mit Schmeicheleien unterhielte und dir seine Ansichten über Kunst und Literatur vortrüge ...

es muß aber langweilig gewesen sein

dann wurde gespielt ... Beethoven ... mir war als müssest du es sein! ... bis ich wie ein kleiner Junge zu weinen anfing und in die Nacht hineinlief.

 

Weißt du, laß dich Sonntags nicht mehr einladen! Wochentags, so oft es sein muß, den Sonntag aber, Liebste, laß uns gehören!

So ein einsamer Sonntag bricht einem jeden Glauben, ob man will oder nicht!

 

Ich war zu Hause und arbeitete. Mit einem Ruck aber war plötzlich alles wie abgeschnitten, und die Stille des Zimmers fing an zu singen, wie Grillen singen, immer lauter und lauter ... und ich rannte weg ... dem bißchen Sonne nach, das noch über die Dächer flimmerte!

 

Doch wohin man sieht:

der armseligste Kerl hat Weib und Kind, die mit ihm Sonntag machen und vergnügt sind, einerlei: wie! und betrachtet es, als sein allererstes selbstverständlichstes Recht: Weib und Kind zu haben ...

und unsereiner

steht da ... eine Welt von Seligkeit in der Brust ... und das Herz voll Sehnsucht und ... hat es nicht und kann es nicht! und breitet die Arme aus und greift ins Leere!!

O Kunst! o Kunst!!


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