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XXXIII

Mag sein, daß ich, was ich will, vom Vater habe und daß es Soldatenblut ist ... er war so!

›Menschen gibts genug, aber keine Kerle und viel zu viel Weibsleut!‹

Er sollte Schreiber werden, wie er es nannte, Aktenmensch! weil kein Geld da war, ihn durch eine Kadettenanstalt gehen und Offizier werden zu lassen, wie er gerne wollte!

Zwei, drei Jahre hat er es ausgehalten ... eines Tags dann aber nahm er Feder und Tintenfaß und warfs durchs Fenster und ging unter die Soldaten:

›Man wird immer, was man ist!‹

 

Ich war kaum zwanzig, als er starb, und meinte, daß ich ihm nur wenig zu danken habe!

doch je älter ich werde, um so mehr erkenn ich, wie viel er mir gab ...

es war nur eben Eichensaat! ...

und um so öfter seh ich ihn auf meinem Wege mir entgegenkommen: rechts halten, Junge! dort drüben kommst du nicht durch!

 

Früher, so lange es ebener ging, im Tal, war es mehr die Mutter ...

*

Worte und Ermahnungen machen es nicht! Vorbild und Beispiel ist alles!

Ich hatte mich beim Basteln eines Tags geschnitten. Es blutete, und ich weinte und kam zu ihm. Er sah sichs an und verband es dann.

Ob es weh täte? und als ich jammerte, lachte er: recht so! es soll weh tun! warum bist du so ungeschickt! ...

 

Ich glaube, ich wurde dreißig, bis ich verstehen lernte, daß er mir auf diese Weise mehr gegeben, als wenn er mich bedauert hätte ...

und so bitter ich diese lachende Härte damals auch empfunden ... heute danke ich sie ihm ...

und sein Bild überm Schreibtisch ... lacht!


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