Heinrich Federer
Jungfer Therese
Heinrich Federer

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7

Am Morgen darauf war an Johannes die Reihe, die Frühmesse zu halten. Das Dorf und selbst die Vogelnester unter den Dächern waren noch still, als er im Zwielicht zur Kirche schritt. Aber in der Sakristei stand schon der Pfarrer gerüstet zur Messe und tief ins Gebet versunken. Er trug die schönste Kasel der Sakristei. »Entschuldigen Sie, daß ich die Frühmesse halte,« sagte er mit einem seltsamen Ton und reichte dem Kaplan die Hand. »Es sind heute dreißig Jahre, daß ich meine erste heilige Messe las. Da möcht' ich nun so recht in der Stille zelebrieren, allein mit meiner Seele und mit meinem Gott, ohne daß die Leute etwas merken . . . Wollen Sie mir ministrieren? Ich habe den Meßmer und den Altarbuben für heute dispensiert . . . Sie verstehen! . . . commendo me!

Der Kaplan erwiderte statt aller wohlgedrechselten Gratulation den Händedruck des Pfarrers zweimal und dreimal. Dann läutete er im Turme das gewohnte Frühglöcklein, aber zu rasch, daß der Klöppel sich immer überschlug, und zündete hernach die Altarkerzen an, jedenfalls heute nicht die werktäglichen zwei, sondern vier, wo nicht sechs.

»St, st!« rief der Pfarrer leise von der Sakristei aus . . . »Duae sicuti solitum

Johannes erstickte mit dem Löschhütchen nur ungern die überzähligen Lichter und ministrierte dann dem Jubilar. Die stille Messe dauerte weit über eine halbe Stunde. Denn es war viel und Wichtiges, was der Pfarrer heut zu all den uralten Kirchengebeten seinem Meister noch eigens und ganz persönlich zu sagen hatte. Der Kaplan folgte dem Gottesdienst mit klopfendem Herzen und fragte sich, indem er die Hand auf seine flache, dünnatmige Brust drückte, mit bangen Gefühlen: Werd' ich wohl auch Jubilar? kaum, kaum! Und wenn ich's doch erleb', was für ein Jubilar? Lieber keiner, wenn nicht so einer wie hier!

Leise färbten sich die gotischen Fenster im Morgenrot und langsam leuchteten hinten auf der Empore die Orgelpfeifen auf. Die Vögel begannen draußen zu zwitschern. Aber hier innen war es still. Nur die beiden Herrenköchinnen knieten in ihrer Bank und ein paar fromme Seelen, denen kein Morgen zu früh ist, um den lieben Gott zu besuchen, waren da und dort durch das Schiff verstreut.

Nach der Spätmesse mußte Johannes mit dem Pfarrer frühstücken. Es gab Honig und Butter und Biskuit wie vor Wochen beim Bischof. Neben der Tasse des Pfarrers lag eine alte Europakarte und ein kleiner Sommerfahrtenplan.

Johannes wollte gratulieren. »Basta, basta,« unterbrach Cyrillus den Kaplan mitten in der schönsten Periode. »Sie denken, ich sei ein netter Sonderling. Nun ja, mir wird wind und weh vor dem Gestürm der Jubiläen, mit denen man heute jede fünfjährige Katze feiert. Und leid tut mir, was man da für gottessträfliche Summen vertapeziert und verschmaust, wie man schmeichelt und schwindelt dazu und eine faule Rhetorik und einen faulen Tag macht. Ja, heut jährt es sich zum dreißigstenmal, daß ich Priester bin. Das ist Stoff genug zum Schweigen und Nachdenken. Für Toaste und Trinkereien bleibt keine Minute. Wie die Zeit fliegt, Herr Kaplan, wie die Zeit fliegt.«

»Wie eine Schwalbe,« bemerkte Johannes.

»Oder wie ein Schnellzug Zürich – Mailand – Rom . . . Erlauben Sie, daß ich mir da einige Zahlen herausschreibe! . . . Also Zürich ab 9 15  . . . Arth-Goldau an . . .«

»Doch für die Seelsorgskinder,« warf Johannes ein, »scheint trotzdem so ein Jubiläum ein geistliches Fest, eine Erhebung der . . .«

»Eine Erhebung, ja, um gleich darauf doppelt so tief zu kollern. Lassen Sie sich beweihräuchern und festieren einen Sonnenblick lang! Hintendrein werden Sie doppelt bevormundet und in der Predigt bekrittelt und ein Knauser gescholten und scharf kontrolliert, wie Sie Ihre Festgeschenke auch richtig verwendet haben. O ich kenne das. Die Besten sind noch schlimm . . . Na, also Göschenen 12 02  an . . . zwanzig Minuten Aufenthalt . . .«

»Aber ich,« schwärmte Johannes getrost weiter, »kann mir nichts Schöneres denken als einen Fackelzug der Gemeinde und die Feuerwehr mit den Helmen und die Jünglinge mit der Fahne dabei. Und ich stehe am Fenster oben, die Hände aufs Gesimse gefaltet, und neige den Kopf ein wenig, um besser zu hören, was einer, der im Frack vor die Front des Volkes tritt und den Zylinder abnimmt, ein Lehrer oder Gemeinderat, geradeswegs zu mir hinauf in schöner Rede und mit großen Gesten deklamiert. Dann bläst die Blechmusik einen Marsch, daß die Zäune und Bäume und Fähnlein wie im Wind erzittern und die Buben Hopser auf Hopser über den Hag machen . . . einen Festmarsch, wo besonders die Flügeltrompete und die Klarinette bis ins Gewölk jauchzen . . . und mir fährt es durch alle Glieder . . . dieser Takt wie Feuer, wie Galopp . . . ich begeistere mich wie ein Kind, fühle mich wahrhaftig jung im weißen Haar . . . ich will noch einmal ein halbes Jahrhundert in den Sack stecken und noch strammer als das erste. Etwas von Helden und Kirchenglorie fährt über mich und sträubt mir das Haar. Diese Trompeten und Posaunen . . . o Gott, wer weiß, wer weiß . . . vielleicht ruft mich der Bischof . . . ruft das Domkapitel . . .«

»Reverende, Reverende!« rief der Pfarrer und langte nach dem Milchkrug, »schütten Sie Milch in Ihren Kaffee! Immer trinken Sie den Kaffee zu stark. Ich will Ihr Histörchen fertig dichten. Nach dem Fackelzug kommt der blaue Montag und kommen vier Schmierzettel von den vier Wirten im Dorf für Wein und Bier und Würstchen und ein Extrakonto für zerbrochene Flaschen und Gläser . . . o Sie Schwärmer! . . . Ja, Scherben, nichts anderes als Scherben bleiben von solchen Festen . . . Nehmen Sie ein Biskuit! Das ist süßer als alle Zymbeln und Geigen des Jubiläums . . . Einen Augenblick noch: Mailand an 4 55  . . . ab 5 10  . . . dieser feine Schnellzug.«

Wird man hier in Lachweiler so alt! seufzte Johannes leise. Dieser tüchtige Mann und schon keine Ideale mehr! Statt sich im Schwung eines großartigen Tages wie ein Adler über alle Vergangenheit zu erheben und den weißen Gipfeln der Zukunft zuzufliegen, vergnügt er sich an einem Fahrtenplan und rückt mit dem Daumen von einem papierenen Statiönchen zum andern.

»So, also morgen schlaf' ich in Bologna.« Lustig äugelte der Pfarrer dem verdutzten Kaplan ins Gesicht.

»Sie spaßen . . .«

»Von heut an sind Sie für vier Wochen Pfarrer von Lachweiler. – In acht Tagen,« erklärte Cyrillus nun ernster, »rundet es sich nämlich auch zum zwanzigsten Jahr, daß ich in dieses Lachweiler zog. Die Ottilie hat mir gesagt, man kränze heimlich, male Pappendeckel und der Lehrer schwitze an einem Prolog herum. Da hab' ich die höchste Zeit mich zu retten . . .«

»Und Sie wollen nach Bol . . . og . . .«

»Ich pilgere nach Rom. Seit Knabenzeiten ist das meine heimliche Sehnsucht. Immer verschob ich's. Jetzt hab' ich einen jungen Kaplan, die Feste sind vorbei, die Heuferien rücken an, und just wallfahrten auch zwei gute Kameraden von mir ad liminaNämlich apostolorum: zu den Schwellen der Apostel.. Sünde wär's, ginge ich jetzt nicht. Die Sonne brennt und blendet dort gewiß nicht heißer als ein Lachweiler Fackelzug. Hahaha . . .« Köstlich lachte der graue, rotbackige Herr mit dem Samtkäpplein auf dem Wirbel.

»Also noch heute . . . gegen Rom zu?«

»Noch heute! So oft habe ich von Rom und Petrus und dem Heiligen Vater geredet und gepredigt. Immer aus Büchern mußt' ich's nehmen. Jetzt will ich's von Angesicht erleben.«

»Könnt' ich mit!« platzte nun Johannes heraus. »O Sie glücklicher Mann! Rom, Vatikan, Lateran, Kolosseum, die Katak . . .«

»Was wetten wir, Sie warten nicht dreißig Jahre,« schnitt Cyrillus das römische Lexikon ab. »Unsere jungen Birette fangen ja heutzutage an, mit Lloyddampfern und internationalen Rundreisebilletten ihre Vakanzen und Moneten zu verpuffen. Aber einstweilen hüten Sie mir die Herde gut! Ich vertraue sie Ihnen ohne Kummer an. Sie haben sich ja schon recht wacker in die Seelsorge eingearbeitet und auch ordentlich warm ins Völklein eingenistet. Am Samstag und Sonntag bekommen Sie immer einen Kapuziner zur Aushilfe. Den Pater Expedit! Dieses Wunder von Bart und Predigerbaß. Geben Sie ihm ein paar gute Zigarren zum schwarzen Kaffee. Am liebsten raucht er Brissago.«

Johannes mußte lächeln. Gott verhüte, daß er Brissago spendierte!

»Schwer wird Ihnen die Pastoration nicht werden. In der ganzen Gemeinde macht keine Seele Miene zu sterben oder Hochzeit zu feiern. Ein Knäblein haben Sie ja übrigens schon korrekt getauft.«

Johannes errötete.

»Etwas Ungewöhnliches kann da nicht an Sie kommen. Hier ist der Schlüssel zum Pfarr-Archiv. Am vierzehnten hält Pfarrer Pfyf in der Nachbarschaft seinen Einzug. Schicken Sie ihm für uns beide ein klassisches Distichon auf Latein! Nun wissen Sie alles. Auch die Eibe und die Narrenwicke verwechseln Sie nun nicht mehr.«

»Herr Pfarrer,« bat Johannes dringend.

»In fünf Wochen bin ich längstens aus dem Lande der Orandschen . . .« so sprach der saftige Mann das süße Wort des Südens aus . . . »wieder zu den sauern Äpfeln und harten Nüssen meiner Pfarrei zurückgekehrt . . . Im übrigen, Herr Kaplan, Gott mit uns zweien und unserer lieben Sach'!«

Als Johannes sich von der Überraschung in seiner großen, stillen Stube erholen wollte, fand er den Kirchenpräsidenten mitten auf dem Sofa seiner wartend und indessen so fleißig ein Gläschen Nußwasser ums andere leerend, wie es ihm die Therese fleißig wieder nachfüllte.

»Herr Kaplan,« sagte der graue, magere Mensch mit seinen grau glitzerigen Äuglein und einem sein rasierten Advokatenmund, »Sie wissen vielleicht, daß in acht Tagen hier ein Jubiläum ist.«

»So . . . o . . . o?« stammelte Johannes mit übler Verstellung.

»Hm hä . . . dacht' ich's doch! . . . Also Sie wissen, daß es dann zwanzig Jahre bei Tag und Stunde sind, seit wir den hochwürdigen Zelblein zum Pfarrer haben. Da möchten wir ihm neben anderem ein kleines Geschenk machen. Vielleicht hat der Herr Kaplan eine Idee, womit wir dem Pfarrer besonders lieb und nutzbar aufwarten. Unsere Kasse ist wohl knapp. Mehr als sechzig, allerhöchstens siebzig Franken darf die Geschichte nicht kosten.«

»Das ist allerdings wenig,« bemerkte Johannes.

»Es ist wenig und ist viel, wie man's nimmt. Für uns, die wir heuer ein ganz miserables Heu und ein zweimal verhageltes Korn bekommen, dabei spottwenig Obst, Nüsse gar keine, und das Hütlerstroh hat zwei Rappen aufgeschlagen, für uns ist das ziemlich viel . . . Der Pfarrer kennt uns übrigens.«

»O ja, er kennt euch!« sagte der Kaplan lustig. »So kauft denn eine silberne Uhr, die haargenau geht. Das bekommt man jetzt für achtzig Franken.«

»Sechzig bis siebzig, Herr Kaplan!«

»Gut, für siebzig Franken kauft man auch schon eine tüchtige silberne Uhr, vielleicht sogar mit einem Schlagwerk, jedenfalls mit dem Namen des Pfarrers und der Gemeinde darauf. Unser Jubilar hat eine stockalte Sackuhr, die man noch mit einem Schlüsselchen aufzieht und die dabei wie ein heisriger Hahn kräht. Sie steht bei ganz kaltem Wind oder, wenn der Pfarrer bergab marschiert, allemal still.«

»Eine Sackuhr meinen Sie?« begann der Alte sorglich. »Hm hä, wir merken nicht, daß der Pfarrer eine braucht. Er ist auf die Sekunde am Altar oder am Taufstein oder im Schulrat . . . besser nützte nichts. Überhaupt eine Uhr und dergleichen Laienzeug paßt uns nicht, nä!«

»Was Laienzeug?«

»Wir Lachweiler wollen nicht dem Cyrillus Zelblein, sondern dem Pfarrer von Lachweiler etwas schenken. Will sagen: wir geben ihm etwas, das seine Vettern und Basen nach dem Tode nicht einsacken, sondern das hier im Pfarrhof oder in der Kirche bleibt; verstehen Sie, etwas Praktisches, womit uns für später eine Ausgabe erspart wird.«

»Ei der Tausend!«

»Zum Exempel könnten wir einen hübschen Wandkasten stiften, natürlich in die Mauer eingezimmert, oder einen bessern Spülstein in die Küche setzen. Der jetzige hält doch nicht mehr lang. Oder meinen Sie, unser Pfarrer hätte an einem neuen Meßbuch Freude? Wir besitzen nur drei anständige, aber dem mit Leinwanddeckel bösert es langsam. Ich habe mir in der Stadt eines angesehen in Leder, mit Seidenfutter und Silberbeschlägen. Der Druck ist zum Vergaffen schön.«

»Das kostet aber ohne Zweifel mehr als siebzig Franken,« bemerkte Johannes mit leisem Spott. »Und da das Hütlerstroh . . .«

»Das ist eben der Witz, Hochwürden. Wir kriegen das Buch um sechzig Franken.«

»Mit Leder und Silberschlößchen, unmöglich!«

»Gelegenheitskauf, Herr Kaplan! Das Buch lag jahrelang im Ladenfenster und ist nun in der Farbe abgeschossen. Es war karminrot, jetzt ist's zu Lila abgebleicht. Das merkt aber keiner, der's nicht weiß.«

Dem Kaplan stieg der Unwille über diese Krämerei bis zur Zunge.

»Das Buch würde der Kirche gehören. Unter dieser Bedingung will der Gemeindepräsident die halben Kosten auf sich nehmen. Das Hütlerstroh hat zwei Rappen aufgeschlagen. Das ist traurig. Aber nun kommen wir mit dreißig Franken übers Jubiläum weg und kriegen noch ein Meßbuch, sapristi!«

Johannes biß sich auf die Lippe, um nicht gleich los zu donnerwettern.

»Der Lehrer Philipp könnte mit seiner hübschen Schnörkelschrift und mit roter Tinte hineinschreiben: Der Kirche von Lachweiler ad sanctum Gallum und seinem Jubiläumspfarrer Cyrillus Zelblein dankbar geschenkt, in Ansehung seiner Verdienste, et zetera . . . et zetera . . . Das würde den Pfarrer genug freuen, und wir hätten alle beide gleich viel davon . . . was meinen Sie?«

»Was ich meine? Daß die Herren Kirchenräte, sogar wenn sie Geschenke machen, noch Geizhälse bleiben!«

»Das ist ein fauler Witz, Herr Kaplan,« sagte der Präsident kühl und erhob sich in seiner langen, knöchernen Hagerkeit hoch über den Kaplan. »Unser Pfarrer hat ein hübsches Salär, das zweitschönste Haus im Dorf und den drittgrößten Garten. Es mangelt ihm in Keller, Schopf und Küche nichts. Da ist nicht leicht schenken. Man läuft eher Not, ein Verschwender als ein Geizhals unserer spärlichen Kasse zu werden. Das weiß unser Zelblein. Er will keine Geschenke . . . Nun, der Herr Kaplan ist ja noch jung. Wenn Sie ein paar Jährchen durch unsere Stuben und Kammern gegangen sind, geben Sie den Geizhals nicht mehr so billig . . . Also,« schloß er, zur Türe schreitend, »das mit dem Meßbuch könnte . . .«

»Ein Meßbuch,« sagte Johannes zögernd, »ist ja unbestreitbar immer etwas Würdiges und Wertvolles . . .«

»Dann bitt' ich den hochwürdigen Herrn Kaplan, etwa am Dienstag oder Mittwoch bei mir vorbei zu kommen. Es sind nur drei Stegentritte in meine Stube. Bis dahin spediert man uns das Buch her. Wir zahlen noch nichts. Wir wollen doch noch vorher einen Sachverständigen hören . . . Vielleicht reimen Sie uns auch noch einen richtigen und erbaulichen Lachweiler Spruch vorne unter die Widmung . . . Man sagt, Sie seien ein heimlicher Poet . . .«

»Bitte, bitte,« wehrte der Kaplan, durch das Lob eines Sachverständigen um einen Grad und durch das Lob eines Poeten sogar zwei Grade heiterer gestimmt. »Ich komme, wir wollen sehen . . . es ist das Haus mit der geschnitzelten Türe und dem Eisenklopfer daran, nicht?«

»Ja, und zwar mit dem Fuchskopf in der Mitte.«

»Habt Ihr den selbst geschnitzelt, Herr Präsident?«

»Hm hä, viel kann ich nicht mehr mit den steifen Fingern. Aber so einen Fuchs und Fuchsschwanz bring' ich gerad' noch fertig.« – Zufrieden stapfte der Graukopf davon.

Johannes sah ihm lange nach. »Den besten Fuchs hast du aus dir selber geschnitzt,« murmelte er ihm nach. »Und ein Geizhals bist und bleibst du doch.«

»Herr Kaplan, sehen Sie mal das!« rief Therese von der Treppe. »Der Präsident hat das unter den Teller gelegt. Wegen ein paar Tropfen Nußwasser.«

Sie hob in der Hand einen blitzenden Zweifränkler. Er leuchtete rund und silbern wie eine Hostie irdischer Wohlhabenheit und Segnung in ihrer erhobenen Rechten.

»Er gehört Ihnen!« sagte Therese lachend. »Da!«

»Keine Rede!« wehrte Johannes rot vor Scham. »Der gilt Ihnen!«

»So teilen wir ihn.«

»Keinen Rappen davon rühr' ich an,« beschwor Johannes, und schon schwebte eine leise Abbitte an den Geizhals auf seiner Zunge.


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