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16

Es dämmerte, als die Stute Treslers mit ihrer doppelten Last auf den Hof der Ranch stürmte. Sie hatte die Entfernung in etwas über zwei Stunden zurückgelegt. Vor der Hütte des alten Joe Nelson parierte Arizona, worauf er mit lauter Stimme zu rufen begann. Auf den Rancher oder auf Jake irgendwelche Rücksicht zu nehmen, fiel ihm gar nicht ein. Seine Gedanken galten ausschließlich dem Verwundeten.

Der Lärm brachte Joe in der Tat aus dem Bett.

»Du, ich habe einen Schwerkranken hier«, schrie ihm Arizona entgegen. »Komm schnell und hilf zupacken. Aber vorsichtig.«

»Bist du's, Arizona?« klang es etwas verschlafen, während Nelson den Reiter zu erkennen suchte.

»Vermutlich. Frage jetzt nicht so dumm. Red Mask hat den Willow Bluff überfallen, und Tresler hat dabei dran glauben müssen. Verstanden?«

Plötzlich stand Diana im Rahmen der Küchentür. »Tresler ist verwundet?!«

Arizona ließ den halb Bewußtlosen gerade mit äußerster Behutsamkeit in Joes Arme gleiten.

»Verzeihung, ich wußte nicht, daß Sie mich hören würden, Miss Marbolt … Nicht so schnell, Joe, es hat ihn böse erwischt … Nein, nein, Miss Diana, lebensgefährlich wird's schon nicht sein. Er braucht nur einen anständigen Verband. Gott straf dich, Joe … paß doch besser auf! Halte seinen Kopf ruhig, sonst blutet er sich zu Tode … Still, du Kanaille!« herrschte er das Pferd an, das vor Dianas weißem Kleid scheute … »Nein, Sie meine ich nicht, Miss … Potz Wetter, er hat scheußlich viel Blut verloren.«

Plötzlich bemerkte er, daß Diana kaum etwas anhatte. »Um Gotteswillen, Miss, Sie werden sich erkälten. Gehen Sie nur gleich wieder hinein.« Und als sie seinen Worten keine Beachtung schenkte, sondern damit fortfuhr, Joe behilflich zu sein, glitt er ebenfalls aus dem Sattel, und packte mit an, während einer der anderen Cowboys das Pferd beiseiteführte.

»Tragt ihn ins Herrenhaus«, sagte Diana befehlend. »Ich werde im oberen Stock sofort ein Bett herrichten. Geht durch die Küche.«

Sie sprach ganz ruhig. Fast zu ruhig, wie es Joe vorkam.

»Ins Haus?« wunderte sich Arizona.

»Natürlich …«

Plötzlich aber zerbrach ihre Selbstbeherrschung. Der Schmerz überwältigte sie.

»Weshalb denn nicht? Wo sonst könnte man ihn unterbringen? Er gehört doch mir. Was steht ihr so ölgötzendumm da herum. Los! … Nur um's Himmelswillen vorsichtig, damit er nicht noch mehr Blut verliert … Sagt, ist er am Ende gar schon tot?«

»Tot?! …« Maßlose Erbitterung bebte in diesem einzigen Wort, das Arizona grimmig lachend hervorstieß. »Na, so was! … Der und tot! Nein, ganz gewiß nicht … Machen Sie nur schleunigst das Bett für ihn zurecht, Miss Diana. Nur … nur, was wird Ihr Vater dazu sagen?«

»Auf den kommt es jetzt nicht an. Kommt.«

Diana hatte sich wieder gefaßt, denn mit weiblichem Instinkt erkannte sie sehr wohl, daß eigentlich alles auf ihre Haltung ankam. Sie wußte, wie sehr Tresler tatkräftiger Hilfe bedurfte, und eilte daher den Männern voraus, um die nötigen Vorbereitungen zu treffen.

»Auf – den – kommt – es – nicht – an – –« murmelte Arizona zweifelnd. »Na, dann nur zu.«

Durch die Küche gelangten Joe und er in die Vorhalle. Unversehens erschien der Blinde auf der Schwelle seines Schlafzimmers,. Wie gewöhnlich trug er auch jetzt seinen Schlafrock. Die entzündeten Augen sahen im Licht der Küchenlampe unheimlich rot aus.

»Was gibt's da?« fragte er scharf.

»Tresler ist angeschossen worden«, antwortete Arizona schnell. »Die Räuber haben Willow Bluff besucht … Gottes Fluch strafe sie!«

»Und wo bringt ihr ihn hin?«

»Nach oben … Übrigens befindet sich das Vieh in Sicherheit, dank dem Eingreifen der Polizei. Miss Dianny macht ein Bett für ihn zurecht«, ergänzte er. Arizona hatte sich noch nie in der Nähe des Blinden behaglich gefühlt, aber zu seinem Erstaunen benahm sich der Rancher sehr zuvorkommend.

»Sehr richtig«, sagte er sofort. »Bringt den armen Jungen nur hinauf. Wird gut sein, wenn Sie gleich den Arzt holen, Arizona. Einzelheiten können Sie mir ja später erzählen.«

Nach diesen Worten zog sich Julian Marbolt in sein Zimmer zurück, während die beiden Männer den Verwundeten ins obere Stockwerk trugen, wo er der Pflege Dianas übergeben wurde. Arizona aber ritt eilends nach Forks, um den Veterinärarzt zu benachrichtigen, den einzigen Sachverständigen, den es weit und breit gab.

Diana, die mit dem wie tot vor ihr Liegenden zurückgeblieben war, machte sich an die Wundbehandlung, obwohl sie nahe daran war, in Tränen auszubrechen. Behutsam entfernte sie den Notverband, durch den das Blut bereits durchzusickern begann. Um die außerordentlich starke Blutung zum Stillstand zu bringen, mußte sie ein Stück mehrfach zusammengefalteten Stoff auf die Wunde legen und durch einen straffen Verband festhalten. Erst nachdem sie mit ihrer Arbeit fertig war, kleidete sie sich an und wartete auf das Erscheinen des Dr. Osler. Nach einiger Weile – sie hatte neben dem Bett Platz genommen – wurden auf der Treppe langsame Schritte hörbar. Julian Marbolt kam.

Das Mädchen hob ängstlich lauschend den Kopf. Was würde er sagen und was würde er wollen?

Als der Blinde dann aber eintrat, hatte sich Diana bereits wieder gefaßt. Sie wußte, daß sie des Mannes wegen, den sie liebte, unter allen Umständen fest bleiben mußte.

Der Rancher stand auf der Schwelle.

»Wo ist er?« fragte er. »Ich höre nur dich atmen. Ist er tot?«

»Nein. Nur ohnmächtig infolge des starken Blutverlustes. Arizona …«

»Was kümmert mich Arizona! … Ich habe mit dir zu sprechen. Hier, nimm meine Hand und führe mich zum Bett. Ich will sitzen, denn in diesem Zimmer finde ich mich schlecht zurecht.«

Diana gehorchte. Ihr Gesicht sah blaß, aber sehr entschlossen aus.

»Was ist denn mit dir, mein Mädchen?« wunderte sich Marbolt. »Du zitterst ja.«

»Nichts fehlt mir, Vater.«

»Ach so, du denkst an … ihn?«

Er tastete mit der Hand über die Bettdecke, bis er Treslers Knie fand. Diana hielt es nicht für nötig zu antworten, sondern wartete schweigend auf die Fortführung des Gespräches, die auch nicht lange auf sich warten ließ.

»Arizona erwähnte die Polizei, die sich anscheinend sehr gut benommen hat und das Vieh rettete. Wenn der junge Mann hier, wie ich annehme, ihnen zu Hilfe eilte, dann hat er brav gehandelt.«

»Ja, Vater … und sehr, sehr tapfer.«

Hatte Diana gehofft, Julian Marbolt werde menschliches Mitgefühl bekunden, so sah sie sich getäuscht.

»Tapfer? … Er tat nur seine Pflicht!« stieß er hervor, wobei er die geröteten Augen auf seine Tochter richtete. Ihr kam es vor, als bekämen sie einen unsagbar grausamen Ausdruck. »Überhaupt …« fuhr er dann langsam und jedes Wort betonend fort: »Du interessierst dich in ganz auffallender Weise für den Menschen. Auch von anderer Seite wurde ich bereits darauf aufmerksam gemacht, daß ihr beiden euch etwas zu gut versteht. Einmal habe ich dich gewarnt, mein Kind. Das dürfte doch wohl genügen, oder müßte ich …?«

Er sprach die Drohung nicht mehr aus, denn kampfbereit fiel ihm Diana ins Wort.

»Nein, es genügt nicht, Vater. Du hast kein Recht, mir zu verbieten, mit Mister Tresler zu sprechen. Solch ein Verlangen wäre unerhört und könnte nur als maßlos tyrannisch bezeichnet werden. Ich weigere mich jedenfalls zu gehorchen.«

Sofort zogen sich die Brauen über den blicklosen Augen des Ranchers zusammen. Diana kannte dieses Anzeichen eines nahenden Sturmes. Vorläufig jedoch brach er nicht los.

»Du bist nicht nur ein undankbares, sondern auch ein törichtes Mädel«, sagte Marbolt beherrscht. »Undankbar, weil du dich meinen Befehlen widersetzt, und töricht, weil du daran denkst, ihn zu heiraten.«

Empört sprang Diana auf. »Ich … wer hat …«

»Bitte keine Widerrede! Ich weiß, daß du eingewilligt hast, seine Frau zu werden. Du würdest lügen, wenn du das nicht zugeben wolltest.«

Offenbar bereitete es ihm Genugtuung, den Zorn Dianas geweckt zu haben. Er schwieg aber, bis sie sich wieder gesetzt hatte.

»So ist's besser«, meinte er dann, denn sein fein ausgeprägtes Gehör ließ ihn jede ihrer Bewegungen erkennen. »Und nun wollen wir mal vernünftig sein, sehr vernünftig.«

Seine Sprechweise bekam einen begütigenden Tonfall. Welch eine neue Teufelei mochte dahinterstecken? Nicht lange brauchte das Mädchen zu warten.

»Du wirst dir diese Dummheit aus dem Kopf schlagen, mein Kind. Es liegt an dir, meinen Standpunkt freiwillig anzuerkennen, denn sonst wäre ich genötigt, dich zu zwingen. Nein, niemals wirst du den Mann heiraten. Überhaupt bleibst du unvermählt, solange ich lebe. Die Ehe kommt für dich gar nicht in Frage.«

»Ich verstehe nicht, was du damit sagen willst«, gab Diana sehr frostig zur Antwort.

»So … tust du das nicht?« Ein boshaftes Lachen begleitete die Worte.

Und gerade dieses Lachen war es, was der Tochter Tränen in die Augen trieb.

»Warum soll ich nicht heiraten? Weshalb ist das ausgeschlossen? Jede Frau hat doch das Recht, sich dem Mann anzuvertrauen, den sie liebt. Daß du mir nicht wohlwillst, Vater, das weiß ich schon lange. Der Grund blieb mir allerdings bis auf den heutigen Tag unbekannt. Nie habe ich es dir gegenüber an Gehorsam fehlen lassen, und wenn unsere Beziehungen zueinander nicht herzlich sind, so liegt das nicht an mir. Solange ich denken kann, hast du dir stets Mühe gegeben, keine Kindesliebe in mir aufkommen zu lassen. Inwiefern kann ich da undankbar genannt werden? Wo du deinerseits überhaupt noch nie ein freundliches Wort an mich richtetest. Hier auf der Ranch bin ich nicht viel mehr als deine Gefangene. Wozu das alles? Bin ich denn nicht dein eigen Kind?«

»Nein!! …«

Wütend stieß Marbolt das einzelne Wort hervor. Es war, als entlade sich eine Welt von Haß darin.

»Wie … wie meinst du das?«

»Dein unsinniger Widerspruch treibt mich dazu, dir das zu sagen«, erklärte der Blinde nun wiederum ganz beherrscht. »Brauchst übrigens keine Angst zu haben. Die Welt weiß nichts von dieser … deiner Schande.«

»Um Gottes willen, drücke dich deutlicher aus.«

»Deutlicher?!« klang es höhnisch. »Also meinetwegen. Du kennst die Geschichte meiner Blindheit; weißt, daß ich fast drei Jahre damit zubrachte, alle möglichen Augenärzte aufzusuchen. Auch in Europa war ich. Was du aber nicht weißt, ist die Tatsache, daß ich bei meiner endgültigen Rückkehr nach Jamaica feststellen mußte, daß ich der Vater eines keine acht Tage alten Säuglings geworden war. Ich kam gerade noch rechtzeitig, die letzten Worte deiner Mutter zu hören und ihren Todeskampf zu … fühlen.«

Er schwieg nachdenklich, denn Diana war wie gelähmt und fand zunächst überhaupt keine Antwort.

»Na, nun wirst du den Mann wohl aufgeben, meine ich …«

»Ja …« kam es stockend von des Mädchens Lippen. »Dann bin ich seiner, dieses Mannes von ehrsamer Herkunft, mit meinem dunklen Ursprung nicht würdig. Hätte ich das gewußt, was du mir schändlicherweise alle die Jahre hindurch verschwiegen hast, dann wäre ich niemals auf seine Werbung eingegangen. Du aber, du brachtest es fertig, das Geheimnis für dich zu behalten und es in deiner niederträchtigen Art für einen Augenblick wie diesen aufzubewahren. Weshalb fesselst du mich aber unter solchen Umständen überhaupt an dich? … Wie ich dich hasse!«

»Ja, ja … das weiß ich. Siehst du, jetzt ahnst du selbst etwas von der Bitterkeit meines Daseins. Das ist gut so. Die Sünden der Väter sollen heimgesucht werden an den Kindern. Nun fühlst du …«

»Wenn du noch einen Rest von Gefühl hast, dann verlasse mich jetzt!« stieß Diana außer sich hervor.

»Noch nicht. Dieser Mann hier …« Wieder tastete sich die Hand des Blinden zu Treslers Körper und blieb über dem Herzen liegen. »Damals war ich ganz froh über sein Kommen. Dazu hatte ich auch Grund. Sein Geld steckte sozusagen schon in meiner Tasche. Er hätte für seine eigene Ranch die Herden von mir gekauft, und zwar zu gutem Preise. Inzwischen aber habe ich meine Absichten geändert. Ich werde auf den … wirtschaftlichen Vorteil, den ich im Auge hatte, verzichten. Nein, er ist nicht tot. Kann allerdings sein, daß er sterben wird, Diana … hörst du? Es wäre eigentlich das beste, denn sein Tod würde dir peinliche Erörterungen ersparen. Also überlassen wir ihn seinem Schicksal, nicht? … Heiraten wirst du ihn ja ohnehin auf keinen Fall, und ebensowenig würde es dich freuen, ihn eine andere heimführen zu sehen. Laß ihn sterben, Diana. Liebe? … Schau, ihr würdet euch beide einen Gefallen damit tun, wenn er nicht wieder zu sich käme …«

»Du … du Teufel!« Diana war aufgesprungen und funkelte den vor ihr Sitzenden aus leidenschaftlich erregten Augen an. »Und dabei handelt es sich um einen Menschen, der willig das eigene Leben einsetzte, um dir zu dienen. Selbst du hast seine Tüchtigkeit und seinen Mut anerkannt. Jetzt wagst du es, mir zuzumuten, ihm die geringe Hilfe zu versagen, die ich ihm bieten kann. Ein Scheusal bist du … ein Ungeheuer! Erst trennst du uns, und da dir das noch nicht genügt, trachtest du ihm sogar nach dem Leben!«

Jählings beugte sie sich vor und riß die Hand des Blinden vom Bett.

»Weg! Du rührst ihn nicht an! Du bist nicht …«

Aber sie kam nicht weiter. Des Ranchers Rechte packte ihre beiden Hände mit eisernem Griff und hielt sie fest.

»Höre!« Auch er war aufgestanden und ragte nun in seiner ganzen Größe vor ihr auf. »Hier bleibt er nicht. Ich werde veranlassen, daß Jake dafür sorgt. Untersteh dich nicht, mir Schwierigkeiten zu machen!«

Er ließ sie los und wandte sich ab.

»Ich werde ihn pflegen«, sagte Diana.

»Das wirst du nicht!«

Ein nervöses Lachen antwortete ihm. »Das werden wir sehen!« schrie Diana ihm nach.

Die ganze Belegschaft der Ranch war auf den Beinen, als Arizona mit dem Doktor Osler zurückkehrte. Unterwegs waren sie Fyles begegnet, der sich ihnen anschloß. Der Beamte hatte die Viehräuber bis in die Vorberge hinein verfolgt, wo er zu seinem großen Ärger ihre Spur verlor.

Während sich der Tierarzt um den immer noch bewußtlosen Tresler bemühte, begab sich Fyles in Marbolts Zimmer, wo er eine Besprechung mit dem Rancher und dessen Vormann hatte. Sie wurde jedoch bald unterbrochen, da Diana ihren Vater und den Sergeanten ans Krankenbett rief. Die beiden Männer beeilten sich, dem Ruf Folge zu leisten, und namentlich Marbolt selbst gab größtes Interesse zu erkennen, als er, so schnell es ihm seine Blindheit gestattete, die Treppe hinaufstieg.

»Ein schlimmer Fall, Mister Marbolt«, empfing ihn der Doktor; »ein sehr schlimmer Fall sogar. Ader verletzt … Kleine Arterie. Ihre Tochter brachte in äußerst geschickter Weise die Blutung zum Stillstand. Bin ihr als Arzt zu Dank verpflichtet … Patient verlor viel Blut. Äußerste Vorsicht und Wachsamkeit geboten … Zur Zeit keine unmittelbare Gefahr von der Wunde. Nur völlig erschöpft. Nochmalige Blutung würde Tod bedeuten … Kommt aber kaum in Frage, da Arterie gut verschlossen. Miss Marbolt sagt, daß Sie den Patienten ins Schlafhaus der Cowboys verlegen wollen. Rate dringend ab! … Jede Bewegung bringt höchste Lebensgefahr. Sergeant Fyles, Sie sind Zeuge dessen, was ich soeben anordnete. Sie stimmen mir doch zu?«

»Unbedingt.«

Der Beamte wandte sich an Julian Marbolt.

»Ich ersuche Sie meinerseits, die Anordnungen des Dr. Osler als Befehle aufzufassen, Mister Marbolt«, sagte er. »Sie sind persönlich für die genaue Durchführung haftbar.«

Der Blinde nickte zustimmend.

»Also schön«, bemerkte Osler abschließend. »Vorderhand gibt es nichts mehr für mich zu tun. Komme morgen wieder. Miss Marbolt ist erstklassige Pflegerin. Wollte, ich wäre ihr Patient. Wenn keine Komplikationen eintreten, ist Patient in vierzehn Tagen wieder hergestellt. Kräftige Konstitution. Also keine Angst haben. Nur Erschöpfung. Wünsche Ihnen, daß Sie die Gauner erwischen. Guten Morgen! – Hätte die Hauptschlagader treffen können. Um Haaresbreite am Tode vorbei.«

Noch während der untersetzte Mann das Zimmer verließ, hörte man ihn murmeln: »Vorzügliche Krankenschwester … wundervoll.«

Sein Aufbruch brachte auch den Rancher auf die Beine. Er tastete sich zur Tür. Im Vorübergehen klopfte er seiner Tochter wohlwollend auf die Schulter.

»Kind«, sagte er gutmütig, »ich glaube zwar immer noch, daß du unrecht hast. Er würde in den ihm vertrauten Räumlichkeiten viel besser aufgehoben sein. Da wäre er doch unter seinen Kameraden. Die verstehen viel mehr von Wundbehandlung als du und der brave Doktor. Aber du sollst deinen Willen haben. Hoffentlich wirst du nichts zu bereuen haben.«

»Es ist gut, Vater.«

Diana antwortete, ohne den Blick von dem Mann zu lassen, den sie mit der ganzen Kraft ihres Herzens liebte.

Fyles, der am Fußende des Bettes stehend der Szene beiwohnte, machte sich allerlei Gedanken.


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