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Diese Nacht sollte Tresler so leicht nicht vergessen. Zerschlagen und auch geistig erschöpft, vermochte er keinen Schlaf zu finden. Dazu trugen wohl auch die rasenden Kopfschmerzen das ihrige bei. Rastlos arbeiteten seine Gedanken, und er fühlte, daß er nahe daran war, den Verstand zu verlieren, wenn es ihm nicht bald gelang, sich zu entspannen.
Noch lange hatte er mit Joe gesprochen. Der Erfolg dieser Unterredung bestand im wesentlichen in der Erkenntnis, daß sich alle bisherigen Vermutungen und Schlußfolgerungen als irrig erwiesen. Jake und Red Mask waren nicht personengleich. Aller Wahrscheinlichkeit nach hatte Jake sogar nichts mit dem Räuber zu tun.
Sein Alibi schien einwandfrei erbracht. Denn Joe war einem Spürhunde gleich zu derselben Zeit, da Tresler die Reiter beobachtete, dem Vormann nachgeschlichen. Und niemals war Jake in die Nähe von Marbolts Privatstall geraten.
Offenbar hatte Jake Harnach auf eigene Faust herumspioniert, denn nach Joes Aussage hatte er einen weiten Rundgang unternommen. Nur für eine ziemlich kurze Weile war er Joe im Dunkel der Fichten aus den Augen entschwunden, und diese Spanne fiel zeitlich mit der Entdeckung des geöffneten Küchenfensters zusammen. Nach wem hatte Jake Ausschau gehalten? Was war der Zweck seines nächtlichen Patrouillenganges gewesen? Hatte der ihm, Tresler, gegolten? Dies war der strittige Punkt, der möglicherweise der Schlüssel zu dem ganzen Geheimnis war.
Stunde um Stunde lag Tresler wach. Die gräßlichen Kopfschmerzen verwirrten zeitweilig seine Sinne. Gequält warf er sich auf seinem Lager hin und her. Und dabei drängte sich ihm immer wieder der Gedanke auf, daß er bisher eigentlich so gut wie nichts erreicht hatte.
Schlimmer noch … Glich sein ganzes bisheriges Verhalten nicht dem Auftreten eines Elefanten im Porzellanladen? Da. hatte er sich in die Angelegenheiten Diana Marbolts also mit keinem anderen Erfolg gemischt, als daß er dem Mädel zu den bisherigen Mißhelligkeiten auch noch neue schuf. Jake würde in Erkenntnis der Lage zu den rücksichtslosesten Gewaltmitteln greifen … Und was die Viehräuber anbetraf … je nun, die verübten ihre Gaunereien so frech und ungestört wie zuvor. Also Mißerfolge auf der ganzen Linie … Mißerfolge, die zu einer Zuspitzung der Lage geführt hatten.
Gottlob schlief Tresler gegen Morgen endlich ein.
Die Kameraden hüteten sich, ihn zu wecken, als sie bei Tagesanbruch aufstanden. Dafür hatte Joe gesorgt. Später verweilte der kleine Mann geduldig am Lager seines Freundes.
Tresler erwachte ganz frisch. Die Kopfschmerzen waren gewichen und mit ihnen auch die trüben und hoffnungslosen nächtlichen Gedanken. Er richtete sich in sitzende Stellung auf, und sein Blick traf den neben ihm kauernden Nelson.
»Donnerwetter, wie spät haben wir es denn? Wo sind die anderen? Und was machst denn du hier …?« Hastig stieß er die Fragen hervor. Joe jedoch ließ sich nicht ohne weiteres aus der Fassung bringen. Er zuckte nur die Achseln und deutete durch eine Geste an, daß die Männer zur Arbeit gegangen seien. Während sich Tresler schnell ankleidete, fing er auf seine Art an zu sprechen.
»Geht's besser …?«
»Leidlich.«
»Du willst sofort zu Jake?«
»Allerdings. Wo steckt er?«
»In seiner Bude.« Der Alte wurde sichtlich unruhig. »Du, ich habe noch viel über unser Gespräch von gestern nachgedacht. Treibe den Jake nicht zu sehr in die Enge. Nur immer besonnen bleiben. Locke ihn lieber aus seinem Bau, dann führt er uns wahrscheinlich ganz von allein dahin, wo wir hinwollen. Verstehst du, wie ich's meine?«
Tresler schwieg. In Wirklichkeit verstand er die Gedankengänge des Alten nicht ganz. Er schnallte sich den Ledergurt mit dem daran baumelnden Revolver um und wollte gehen.
»Werden sehen«, meinte er gelassen. »Ich werde den Umständen nach handeln.«
»Gut. Sei aber bloß vorsichtig.«
Der andere lächelte.
»Nur unbesorgt. Wiedersehen.«
Joe sah ihm nach. Dann erhob er sich und ging zur Küche Teddy Jinks. Von ihrem Fenster aus konnte man die Behausung des Vormanns gut im Auge behalten.
Tresler verspürte das dringendste Verlangen zur Aussprache mit Jake. Der Ausgang der Besprechung mußte entscheidend für die weitere Entwicklung der Dinge werden. Er glaubte, den Charakter seines Feindes zu kennen, und dementsprechend galt es vorzugehen. Er gedachte der Warnung Joes. Man durfte Jake nicht allzusehr reizen und erst dann wirklich zuschlagen, wenn man alle Trümpfe in den Händen hielt.
Der Zufall fügte es, daß auch Jake an diesem Morgen spät aufgestanden war. Tresler traf ihn beim Frühstück. Auf Jakes mürrisches ›Herein‹! erschien, ein Mann auf der Schwelle, den der Vormann durchaus nicht bei sich zu sehen wünschte. Beinahe wäre Tresler lachend herausgeplatzt, als er seinen Widersacher wie von der Tarantel gestochen aufspringen sah.
»Bloß keine Aufregung, Jake«, grinste er. »Ich komme in friedlicher Absicht.«
Sekundenlang sah ihn der andere mit wütendem Blick an. Ohne eine Einladung abzuwarten, nahm Tresler auf dem Fußende des Bettes Platz, worauf er seinerseits ganz gelassen das rote Gesicht seines Widersachers betrachtete. Schließlich erfolgte ungefähr die Antwort, die er erwartet hatte.
»Was in drei Teufels Namen wollen Sie hier? … Weshalb sind Sie nicht längst draußen beim Dienst?« »Aus demselben Anlaß, der mich Sie beim Frühstück überraschen läßt; ich habe mich ebenfalls verschlafen.« Er sah, wie Jake eine zornige Entgegnung hinunterwürgte, aber selbst der hemmungslose Vormann mochte erkennen, daß die Zeit für einen Streit ungünstig gewählt gewesen wäre. Zweifellos kam Tresler in ganz bestimmter Absicht, und da galt es sich selbst im Zaume zu halten.
»Nun?«
Tresler buchte das Verhalten seines Gegners als ersten Erfolg. Er schlug einen rein sachlichen Ton an.
»Zunächst einmal muß ich meines unaufgeforderten Erscheinens wegen um Verzeihung bitten«, fing er an. »Wenn Sie meinen Bericht gehört haben, werden Sie aber die Notwendigkeit anerkennen, denke ich. Ich habe viel im Verlauf der letzten Nacht erlebt.«
Jake machte ein aufmerksames Gesicht.
»Ja«, fuhr der Besucher inzwischen fort, »jenen Räuber … Red Mask oder wie er genannt wird … ich habe ihn gesehen. Hier auf dem Grund und Boden der Ranch.«
»Sie wollen Red Mask beobachtet haben; gestern nacht?« fragte Jake langsam.
»Allerdings. Ihn und einen seiner Helfer.«
»Weiter.«
Nun erstattete Tresler einen eingehenden Bericht, wobei er sich so kurz wie möglich faßte. Auch überlegte er sich jedes Wort, bevor er es aussprach. Jake ließ ihn ungehindert zu Ende reden. Erst dann nahm er Stellung zu dem Gehörten.
»Haben Sie einen besonderen Grund, mir die Sache zu melden?«
Der andere hob die Brauen.
»Gewiß. Sie sind doch Vormann auf dieser Ranch. Die Interessen Mister Marbolts sind also auch die ihrigen.«
»Stimmt. Nun aber eine andere Frage: was zum Satan haben denn Sie zu nachtschlafender Zeit in der Nähe des Herrenhauses zu suchen gehabt?«
Auf den Einwurf war Tresler vorbereitet gewesen. Jake gedachte, ihm ein Bein zu stellen.
»Das ist meine persönliche Angelegenheit, und persönliche Dinge wollen wir doch vorläufig beiseitestellen, meine ich. Hier handelt es sich um eine Sache von allgemeiner Bedeutung.«
Während er sprach, ließ er sein Gegenüber nicht aus den Augen. Dabei konnte er sich einer gewissen Bewunderung vor diesem Menschen nicht verschließen, denn Jake hatte seinen Gesichtsausdruck glänzend in der Gewalt. Der Kerl war also doch nicht ausschließlich ein Gebilde aus Fleisch und Muskeln. Als kein Einwurf erfolgte, sprach Tresler schnell weiter.
»Nun war die Begegnung von gestern abend durchaus nichts Neues für mich. Ich habe dasselbe schon am ersten Tage meines Hierseins erlebt. Damals war ich aber noch ganz ›grün‹ und wußte mit der Erscheinung nichts Rechtes anzufangen. Sie muß aber ihre Aufklärung finden, und deswegen bin ich zu Ihnen gekommen. Vorher aber habe ich mir die Sache zurechtgelegt, wobei ich mir über die möglichen Beweggründe Red Masks Klarheit zu schaffen suchte. Ich gelangte zur Überzeugung, daß sich hier auf der Ranch ein wichtiger Verbündeter des Räubers befindet.«
»Und wer sollte das sein?« fragte Jake sichtlich gespannt.
»Von all den Menschen, die ich kenne, käme dafür nur ein einziger in Frage: Anton … Black Anton.«
Tresler hatte sein Trumpfkarte ausgespielt. Wenn sie nicht stach, wurde die Lage unangenehm.
»Nun …?«
»Nun«, echote der Vormann. Es klang wie Hohn. »An Ihnen scheint ja ein Detektiv verlorengegangen zu sein.«
Plötzlich jedoch wurde er mitteilsam.
»Ehe wir mit dieser Unterhaltung fortfahren, möchte ich wissen, woran wir miteinander sind, wenn ich auch keine bestimmten Fragen stellen will. Ich gestehe Ihnen ganz offen, daß ich keinerlei Wert auf Ihre Gesellschaft lege, und umgekehrt dürfte es wohl kaum anders sein. So liegt es denn nahe, daß ich mich wundere, daß Sie mit Ihren Geschichten ausgerechnet zu mir gekommen sind. Vielleicht bilden Sie sich ein, daß ich selbst viel mehr weiß, als es äußerlich den Anschein hat. Oder aber Sie halten es wirklich für Ihre Pflicht, den Versuch zu machen, die Sache aufzuklären. Ich nehme das letztere an, denn sonst hätte ich Sie schon längst an die Luft befördert, mein Lieber.«
Jake streckte die Hand nach einem auf dem Tisch liegenden Ende Kautabak aus, von dem er ein gehöriges Stück abbiß.
»Also, Tresler, wir beide können niemals Freunde werden. Eines Tages werde ich mit Ihnen abrechnen. Wie Sie aber vorhin selbst bemerkten, können wir unseren eigenen Streit fürs erste beiseite lassen. Verhalten Sie sich mir gegenüber korrekt, dann will ich Gleiches mit Gleichem vergelten.«
Ein einziges Wort zuckte Tresler durch den Sinn: »Bluff!«
»Ich freue mich, daß Sie so denken, Jake«, sagte er ernst. »Meine Absicht ist es jedenfalls, den Dingen auf den Grund zu kommen.«
»Sehr schön.« Jake sprach die Worte fast mit väterlichem Wohlwollen. »Und weil Sie so geschickt die richtige Spur fanden, will auch ich Ihnen einen Fingerzeig geben. Es handelt sich um etwas, das nicht einmal Marbolt von mir zu hören bekommen hat. Sie haben ganz recht, wenn Sie diesem Anton mißtrauen. Ich habe ihn schon lange im Auge. Sein eigentlicher Name ist Tough Culloch, und er hat eine höchst üble Vergangenheit hinter sich. Im Staate Montana fahndet man eines Mordes wegen nach ihm. Was sage ich … wegen einem halben Dutzend von Gewalttaten. Wissen Sie, was der Kerl tut? Er entfernt sich nächtens vom Hof und besucht seine Horde von Mulatten, die genau so mischblütig sind wie er. Und Anton … na, ich würde meinen letzten Dollar drauf verwetten, daß er kein anderer als Red Mask ist. Übrigens weiß ich, daß er letzte Nacht einen seiner Ausflüge unternahm. Mit zwei Gäulen. Am frühen Morgen, wie er noch schlief, ging ich in den Stall, und da hatte der Idiot weiß Gott versäumt, die Sattelabdrücke von den Pferderücken zu wischen. Also, wenn Sie mir dabei behilflich sein wollen, diesen Erzgauner festzunageln, dann soll es mir sehr recht sein. Ein feierliches Händeschütteln unterlassen wir wohl lieber, aber das ist auch nicht nötig, wenn Sie nur so zustimmen.«
»Nichts wäre mir lieber.«
»Schön. Dann wollen wir zunächst mal in den Stall gehen. Ich denke, Sie können es erkennen, ob ein Pferd unlängst geritten wurde?«
»Ja.«
»Ich werde Ihnen die Gäule zeigen. Bitte, bedenken Sie dabei, daß Marbolt keins seiner eigenen Tiere bestellt hat, Das gleiche gilt von Miss Diana. Also handelt es sich zweifellos um Black Anton.«
Er erhob sich, aber Tresler folgte nicht gleich seinem Beispiel.
»Noch einen Augenblick, Jake. Ich möchte Sie nicht beleidigen, aber sagen Sie mir doch, weshalb Sie den Dingen so lange ihren Lauf ließen, wenn Sie doch so viel von Anton und seinen Taten wissen? Denken Sie an den Mord von Manson Orr, an die Verwundung Arizonas und all die anderen Schurkereien.«
Jake Harnach lächelte schwach.
»Die Erklärung liegt doch eigentlich sehr nahe. Es empfiehlt sich nie, Spektakel zu machen, solange man seiner Sache nicht todsicher ist. Begreifen Sie nicht, daß auch nicht die Spur von handgreiflichem Beweis gegen den Mann vorliegt? Hat man jemals erfahren, wo das geraubte Vieh bleibt? Konnte überhaupt schon mal ein Mensch unter die Maske blicken? Nein … Red Mask ist ein Phantom. Ich werde mich hüten, zu Anton zu gehen und ihm ins Gesicht zu sagen: »Du bist Red Mask!« Er würde mich auslachen, und später bekäme ich bei irgendeiner Gelegenheit eine Kugel. Und was könnte es nützen, wenn ich zum alten Marbolt ginge und Anzeige erstattete? Das wäre vielleicht das Allerdümmste, was ich tun könnte, denn er würde mich hinauswerfen. Nein, es bleibt vorderhand nur übrig, weiterhin auf der Lauer zu liegen. Vergessen wir nicht, daß wir es mit einem ganz gerissenen Gauner zu tun haben. Aber nur Geduld, ich erwische ihn schon. Genau so, wie ich jeden zerschmettere, der sich mir in den Weg stellt.«
Die beiden Männer traten ins Freie.
»Sie scheinen schon lange diese Dinge mit sich herumzutragen?« meinte Tresler lächelnd, als sie über den Platz schritten.
Jake merkte die Anspielung nicht.
»Allerdings«, versicherte er eifrig. Der Rest des Weges zum Stall wurde schweigend zurückgelegt. Drinnen fanden sie Anton bei der Arbeit. Er sah nur flüchtig auf. Das Gesicht des Mannes war nicht uninteressant. Eigentlich hatte er etwas Teuflisches in seinem Aussehen. Man wußte nicht recht, was schwärzer war: seine Haare oder die tückisch blickenden Augen. Jake nickte ihm kurz zu und trat dann sofort in Bessies Box.
»Dies ist die Stute, Tresler, das feinste Tier, das jemals hier auf der Ranch gezogen wurde. Sehen Sie sich bloß mal die Beine an. Ist der Gaul nicht einfach bildschön? Drüben bei Ihnen in England bekäme man ihn sicher nicht für weniger als ein paar hundert Dollars.«
Natürlich sagte er das alles Antons wegen, während er der Stute liebkosend über den Rücken strich. Tresler tat es ebenfalls und fühlte sofort die Sattellage. Dann betastete er mit Kennermiene die feinen Fesseln. Das andere Pferd wurde ebenfalls untersucht. Etliche Minuten lang unterhielten sie sich dann noch über die Tiere, worauf sie wieder ins Freie gingen. Anton hatte sich während der ganzen Zeit durchaus gleichgültig benommen, wenn man auch merkte, daß nichts seinen beweglichen Augen entging.
Erst als man sich gut außer Hörweite befand, wandte sich Jake an den jüngeren Mann.
»Na …?«
»Beide Pferde sind unter dem Sattel gegangen.«
»Schön; darüber sind wir also einig. Sie hörten ja auch deutlich die Stalltüre gehen. Einer der beiden von Ihnen beobachteten Reiter muß Black Anton gewesen sein. Zum allermindesten muß er den Leuten die Pferde zugeführt haben. Nein, nein, für mich steht es fest, daß Anton selbst einer davon war, und der andere kann nur so ein verdammter Kerl seiner unsauberen Rasse gewesen sein. Also nun gehen wir stehenden Fußes zu Mister Marbolt.«
»Wozu?« wandte Tresler ein.
»Um ihm Ihren Bericht zu geben«, lautete die kurze Antwort.
Schon hatten sie etwa die Hälfte der Entfernung bis zum Hause zurückgelegt, als der Vormann plötzlich stehenblieb und über die niedriger gelegenen Häuser hinweg in die Ferne blickte. Dabei schien er nichts Bestimmtes im Auge zu haben. Seine Haltung drückte lediglich angestrengtes Nachdenken aus. Tresler wartete. Die Dinge entwickelten sich günstiger, als er es zu hoffen gewagt hatte. Nichts war ihm erwünschter, als Jake sich selbst zu überlassen.
Schließlich schreckte der Vormann knurrend aus seinen Grübeleien auf. Seine Brauen zogen sich finster zusammen.
»Ich richtete vorhin eine Frage an Sie«, sagte er. »Sie meinten, es handele sich um Dinge, die nur Sie angingen. Wir wollen ja auch persönliche Angelegenheiten vorläufig aus dem Spiele lassen. Dennoch möchte ich eine Antwort hören, ehe wir weitergehen. Zeigen Sie, daß Sie Ihrem Versprechen gemäß aufrichtig gegen mich sind, und sagen Sie mir das, was ich größtenteils ohnehin schon weiß. Was hatten Sie letzte Nacht hier herumzustreichen? Was vor allem taten Sie in Miss Marbolts Küche?«
Tresler ließ sich nicht verblüffen.
»Wie ich bereits erwähnte, geht das keinen Menschen etwas an, Jake. Da Sie aber darauf bestehen, sollen Sie es meinetwegen erfahren. Ich wollte Miss Diana besuchen. Ich traf sie auch …«
»Und …?« Ein leichtes Zittern war in der Stimme des Riesen.
»Miss Marbolt und ich, wir haben uns verlobt.«
Während er sprach, sah Tresler ins Weite und wußte dennoch, was für ein Gesicht der neben ihm stehende Mann machte. Er fürchtete sich durchaus nicht, war nur auf die Wirkung seiner Worte gespannt.
Schließlich brach Jake das Schweigen.
»Niemals wird das Mädel Ihre Frau«, stieß er heiser hervor.
»Doch«, sagte Tresler lächelnd.