Roland Betsch
Ballade am Strom
Roland Betsch

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6

In der vernebelten Neujahrsnacht 1813 war es einsam im Fischerhaus bei den Altwässern.

Das Schutzdetachement der Kosaken war im nahen Sandheim in Quartier gegangen, es lag fast wie Frieden über der Welt und doch war eine Spannung vorhanden, die lautlos wuchs und immer stärker wuchs und alles erfüllte, was in diesen Bezirken lebte.

In der Gaststube brannte eine Kerze, es waren nur zwei Menschen im Raum, der Oberleutnant Berghaus und der Fischer Mathias Ringeis. Manchmal kam die Frau des Fischers durch die Tür, wortkarg und niedergedrückt; sie blieb am Schanktisch im gelben Dämmerlicht stehen und hörte auf das, was gesprochen wurde, um dann leise, als ob sie aus einem Krankenzimmer ginge, wieder zu verschwinden.

»Ich bin jetzt achtundfünfzig, Herr Oberleutnant, und das ist ein gar langes Leben für einen, der in einem Lande lebt, wie hier.«

»Ich verstehe Euch, doch haltet nicht zurück mit der Wahrheit. Ihr sitzt vor einem Toten, und die Toten sind stark.«

»Vor einem Totgesagten. Die Lüge wollte Euch auslöschen, aber die Lüge hat keinen Bestand. Euer Vater, der gnädige Herr, hätte es nicht geglaubt, wenn er noch am Leben wäre.«

»Erzählt mir, wie mein Vater starb.«

»Im Dienst an unsern Brüdern. Als Napoleons Stern unterging in Rußland, da sind die Franzosen schon im Anfang des Jahres haufenweise über den Rhein gekommen. Sie haben den Typhus mitgebracht. Daran sind viele Tausende zugrunde gegangen. Die Armee aber, die über den Rhein ist, die war ohne Zucht und Ordnung, weil sie verhungert war und verkommen und von der russischen Kälte geschlagen. Unter ihnen waren viele pfälzische Konskribierte, Nationalgardisten und Angehörige vom Rheinbund. Scharenweise sind sie 72 desertiert. Ihr könnt Euch denken, daß sie keine Lust mehr gehabt haben, unter dem Adler gegen das eigene Volk zu kämpfen.«

»Ich weiß das, Ringeis, weiter, weiter.«

»Diese Horden haben die Seuche überallhin verschleppt, es war gar keine Rettung mehr vor dem Hungerfieber, sie haben die Toten nur noch in Massengräbern eingescharrt. Da ist der gnädige Herr wieder in seinen alten Beruf zurück und als Arzt gegangen, versteht Ihr, in die Ambulanzen ist er und in die Seuchenlazarette. Trinkt mal von diesem Roten, es ist ein Gräfenhausener, die Lebendigen müssen zeigen, daß sie wirklich noch am Leben sind.«

»Ich trinke schon, Ringeis; Ihr sagt, mein Vater ging in die Seuchenlazarette?«

»Ja, und dort hat's ihn gepackt, den gnädigen Herrn!«

»Er ist an Typhus – –?«

»Nicht anders. Die Plage hat Gut und Böse nicht getrennt.«

Eine Weile herrschte Stille, Berghaus griff zum Glas, seine Hand verkrampfte sich, er schloß einige Herzschläge lang die Augen.

»Gut, jetzt weiß ich genug. Und wo, ich meine – – er ist doch zu Grabe getragen? Wißt Ihr, ob er in Deidesheim – – ich frage nur – – ob er ein menschenwürdiges Grab gefunden hat?«

Mathias Ringeis senkte den Kopf, das Licht der Kerze fiel auf seinen grauen Scheitel.

»Ihr seid stark, Ihr kommt aus dem Feld – – man weiß nicht, wo er geblieben ist.«

»In alle Winde also verweht und zerstoben!«

»Laßt's gut sein, im Land ist keine Familie ohne Brandmale und Schandflecke, immer zwischen den Fronten, das ist zuviel. Die Pest hat auch vor den ganz Großen nicht Halt gemacht, da ist noch ein Funke Gerechtigkeit. Sie hat ja auch den Schinkenandres geholt, den Präfekten in Mainz. Ihr kennt ihn, er ist der gleiche, der Anno 92 oder 93 in Paris den Antrag gestellt hat, man müßte uns wie Kannibalen und Menschenfresser behandeln. Und das haben sie auch im Plünderwinter Anno 93 getan, da seid Ihr noch ein Knabe gewesen, Ihr werdet's vergessen haben. Wir Alten aber, wir vergessen die Commission de grippe nicht und wenn wir betagt werden wie die Biblischen. Da war der Herrgott französisch, er hat uns ganz vergessen gehabt. Da haben sich im Frühjahr die Pfälzer vor die Pflüge spannen müssen, weil kein Stück Vieh mehr im Stall war und der Rougemaitre in Landau hat einmal gesagt, was braucht ihr Milch, Eure Weiber und 73 Töchter werden genug Milch geben, wenn sie erst mal mit unsern Garden bekannt werden.«

»Wir dürfen unser Land nicht verlassen, Fischer Ringeis.«

»Tausende haben es verlassen und Tausende sind draußen verkommen. Um die Wende sind sie in Scharen ausgewandert, nach Südamerika und nach Pennsylvanien, nach Rußland und in die Donauländer. Wißt Ihr, wie es mir ergangen ist? Glaubt Ihr am Ende, mir hat's rosig um die Nase geweht? Der gnädige Herr hätt' Euch erzählen können, wie mirs ergangen ist.«

»Ich weiß, daß wir alle zusammenhängen, durch verströmtes Blut. Erzählt!«

»Ich habe zwei Söhne gehabt, der eine ist 1806 nach Südamerika, hat nichts mitnehmen können als seine Jugend, er war sechzehn Jahre alt. Adam Ringeis, mein Sohn, ich habe zweimal von ihm gehört. Mein zweiter Sohn ist mit zweiundzwanzig andern vom Spezialgericht verurteilt und als Insurgent vor drei Jahren erschossen worden. Er liegt in einer Kalkgrube mit den andern zusammen. Und wie es um meine Tochter Barbara steht, das habt Ihr gestern selber erlebt.«

Mathias Ringeis legte eine Hand auf die Schulter des Oberleutnant Berghaus, beugte sich zu ihm und seine Stimme klang hart.

»Fragt Ihr mich noch einmal nach dem Grab Eures Vaters, des gnädigen Herrn? Glaubt mir, ein Grab ist viel, ein Grab ist Gnade. Habt Ihr nichts gehört?«

»Ich habe nichts gehört, Ringeis.«

»Mir war's wie von Pferdehufen.«

»Die Kosaken sind im Dorf.«

»Alle in diesem Land gehören zusammen, alle, die eine dumpfe Sehnsucht in sich haben. Ein Einzelner kann's nicht tragen.«

»Land und Menschen und Tiere und Pflanzen – – verbunden durch eine Heimsuchung.«

»Die Wahrheit macht hell, sie ist wie hundert Lichter. Ich habe viel Zeit hier am Rhein, über den Sinn nachzugrübeln; ich kann immerzu scharren in meinem eigenen Verstand, um herauszufinden, was für eine Bewandtnis es denn mit uns hat, warum wir trotzdem zerrissen sind, warum die einen deutsch, die andern welsch plappern, warum sie hier Patrioten und Franzosenköpfe und dort Insurgenten und Rebellen sind. Ist es wegen der Menschenrechte?«

»Die meisten sind es aus Not.«

»Es sind aber auch ein redlich Teil Lumpen unter ihnen, die nur den 74 Vorteil suchen und das fette Amt, und die der Ehrgeiz zu Lumpen gemacht hat. Oder vielleicht doch, weil wir ein Mischvolk sind?!«

Bastian Berghaus fuhr hoch. »Das dürfen wir nicht sein! Ein Mischvolk ist verloren.«

»Nicht?! Sind nicht Tausende mit Franzosen verheiratet, fließt nicht das Blut zusammen von deutsch und welsch? Haben wir nicht die Nachkommen der Hugenotten im Land? Und die Wallonen?«

»Es muß sich reinigen und klären, wie sich ein Strom reinigt und klärt auf seinem weiten Weg. Ein Volk muß seinen Unrat ausspeien.«

Da kam aus der Dämmerung eine Stimme und sie klang fast wie ein Zauber.

»Aber noch werden Generationen vergehen, das Verbrechen dieser Blutmischung wird in hundert und mehr Jahren noch unheilvoll sich zeigen!«

Fischer Ringeis fuhr von der Bank hoch.

»Der Herr Graf!«

In das Zwielicht der Kerze trat ein seltsamer Mensch. Er trug hohe Flößerstiefel, eine graue Hose und einen verschabten grünen Jägerrock.

Er trat auf Oberleutnant Berghaus zu, in knappen soldatischen Schritten, seine Augen brannten in jugendlichem Feuer.

»Graf Franz von Sickingen!« sprach er kurz und machte eine kaum wahrnehmbare Verbeugung.

»Bastian Berghaus, Husar vom Streifkorps Biron.«

»Blessiert?«

»Nicht der Rede wert, Herr Graf.«

Sickingen nahm die triefende Mütze ab und schüttelte den Schnee aus seinen Kleidern.

»Und ich sage Euch dieses: In hundert und mehr Jahren, wenn es wieder einmal darauf ankommt, deutsch zu bekennen, werden unter ihnen Einzelne sein, die uns verraten!«

»Soll das ein prophetisches – –?!«

»Ich will mich nicht zum Propheten machen, aber ich sage Euch, die Flammen brennen noch nicht, die uns einmal läutern sollen bis – – hier!« – er schlug sich mit der geballten Faust auf die Brust – »hier in die verborgenste Gesinnung hinein. Gebt mir zu trinken, Ringeis und sorgt für mein Pferd. Ich habe die Russen geführt, eine verwegene Horde, hinterm Korsen her.«

75 Er setzte sich an den Tisch, Berghaus kam an seine Seite. Ringeis ging ins Freie, um das Pferd in den Stall zu bringen.

»Herr Graf, Ihr dientet dem großen Ziel.«

»Ich diene nicht! Ich diene keineswegs, Herr Oberleutnant!!«

Mit der flachen Hand fuhr er ungestüm über die Tischplatte. Seine rote Perrücke schien zu brennen im Widerschein der Wachskerze.

»Ich habe ein amüsantes Geschick, mein Herr; ich bin dreiundfünfzig Jahre alt geworden und nie Knecht gewesen! Wißt Ihr, was das heißt? Nie Knecht gewesen, auch nicht des Geldes und andern Trödels, den Rost und Motten fressen. Her Euer Glas, Husar!«

Er trank das Glas leer und hieb es auf den Tisch.

»Kein unbedachtes Handeln, Ihr begreift, Husar. Wir sind Soldaten; können alle aus einem Humpen gemeinsam trinken. Es geht heiß her in dieser verluderten Kälte. Wir leben zwischen den Fronten, der Teufel weiß, wohin's uns schleudert. Bastian Berghaus, habt Ihr nicht so gesagt?«

»Jawohl, Herr Graf.«

»Von den Deidesheimern, was? Hab' ich recht? Bin oft beim Vater gewesen im Weinkeller drunten. Dort haben wir's manchmal verdammt scharf ausgeheckt gegen die Klubisten, gegen die Mainzer Schweine. Wie geht's ihm, dem Bruder Landsknecht?«

»Er ist tot.«

»Tot?! Dann speist er am Tisch Gottes droben und schaut auf uns herunter. Müssen uns anständig aufführen.«

Bastian Berghaus schaute den Sprecher an, seine Gestalt schien ihm herauszuwachsen aus dem zuckenden Lichterspiel. Da saß er und senkte den Kopf auf die Brust, die Arme hingen herab, das scharf geschnittene Gesicht war wie versteinert, die rote Perrücke, wild zerzaust, glich dem Schopf einer unheimlichen Marionette, die, von Gespenstern gerufen und lebendig geworden, sich nunmehr anschickte, ihre eigenen Menschenwege voll Scharfsinn und Aberwitz zu gehen.

So saß er da, der letzte Sickingen, Urenkel des großen Ritters, dem die Einigkeit Deutschlands vorgeschwebt hatte und der in großen Gesichten, von prophetischer Kraft genährt, über seine Zeit hinausgewachsen war und sein Leben einer traumhaften Idee geopfert hatte.

Hier saß der letzte Sproß dieses Helden, verarmt und verwildert, ein Irrender in der Wüste seiner Zeit, schrullenhaft geworden an der Widerwärtigkeit des Geschehens, ein genialer Sonderling und fürstlicher Bettler, groß noch und durchglüht vom Feuer der Ahnen. Hier 76 saß er, ein Deutscher, und er war wie ein Schattenriß seines Geschlechtes.

Der Fischer kam zurück und pustete in die Hände. Verdammte Kälte.

»Ringeis«, polterte der Graf, »holt Eure letzten Flaschen Roten und braut uns einen Höllentrank, an dem die Teufel krepieren. Wir sind nicht weit vom neuen Jahr und das fängt an, eine wilde Grimasse zu schneiden. Setzt Feuer unter den Topf, die Zeit ist toll geworden, die Russen sind da und der Napoleon will Kehraus feiern. Ist mein Pferd versorgt?«

»Alles in bester Ordnung, Herr Graf.«

»Mal revidieren. Ein Reiter muß sich um seine Schindmähre kümmern.«

Langsam erhob er sich vom Tisch und verließ dröhnenden Schrittes die Stube. Er warf die Türe ins Schloß.

»Ein seltener Mensch«, sagte Berghaus, »unter der Narrheit verbirgt sich ein Rest von Heldentum.«

»Arm und doch kein Bettler. Auch der Stolz macht reich. Er kommt oft zu mir an den Rhein, meist ist sein Privatsekretär Joachim bei ihm.«

»Er hat einen Privatsekretär?«

»So wunderlich es klingt. Er braucht seine gräfliche Reputation.«

»Ich erinnere mich, daß er all seinen Besitz verloren hat.«

»Der größte Teil wurde zu Nationalgütern erklärt, fast alle seine Besitzungen bei der Herrschaft Landstuhl und Schalodenbach. Einen Teil hat er vergeudet und verschleudert und verschenkt, aus Gutmütigkeit und Großmannssucht. Große Waldungen und sein reicher Besitz in Böhmen gingen nach und nach verloren, weil er immer auf Reisen war und seine Verwalter ihn um alles betrogen haben. Sie hätten ihm das Hemd vom Leibe gezogen, seine Freunde und Saufkumpane. Als er nichts mehr gehabt hat, als seine wunderlichen Launen und seinen Grafenstolz, da haben sie ihn verlassen und verraten und verkauft. Um seinen letzten Waldbesitz beim Eschkopf hinten hat ihn ein Rundschädel drüben von der Hackmesserseite betrogen und begaunert.«

»Wovon lebt er denn?«

»Das will ich Euch sagen, Ihr dürft nur nichts davon reden, wenn er dabei ist. Ihr müßt wissen, daß er weder einen Kreuzer, noch eine Million annimmt, wenn sie ihm jemand schenken wollte; lieber 77 verhungern in einem Winkel, wo ihn niemand sieht. Er kriegt eine Rente vom Herzog von Nassau, nicht viel, aber so, daß er sich durchschlagen kann. Das geht alles über seinen Sekretär Joachim, der schwindelt ihm vor, es wäre die Abtragung einer alten Schuld, die noch von seinem Sauertaler Besitz herrührt. Merkt es Euch, Ihr dürft alles tun, nur nicht ihn bemitleiden. Wer ihm was schenken will, ist sein schlimmster Feind. Ein Sickingen schenkt, aber er läßt sich nichts schenken, so sagt der Herr Graf. Ich hör' ihn kommen, paßt auf und nehmt ihn, wie er ist. Ich will den Roten aufs Feuer setzen.«

Er ging hinter die Schänke, währenddem trat der letzte Sickingen durch die Tür, er stampfte mit den Flößerstiefeln und fing kollernd zu husten an.

»Das bläst aus des Satans Löchern, beim Scharfrichter von Landau und allen Höllenhunden, da werden die Gehenkten schaukeln. Kuriose Nacht, ha haa, wohl dem, der Stall und Krippe hat. Husar, was wißt Ihr von den Schlesischen? Vom Blücher und Gneisenau und vom York? Ob sie schon überm Rheine sind und den Marmont in die Falle jagen?«

Er schob sich hustend in die Bank und trommelte einen Marsch auf der Tischplatte.

»Jetzt wird zum Tanz geblasen im Departement du Mont-Tonnèrre. Und wer nach Westen schielt unter uns Pfälzern, der wird sich ein Auge herausschneiden müssen. Wißt, Husar, es sind viele unter uns Landsleuten, die müssen erst wieder deutsch lernen, die sind so französisch geworden, mit lauter Adressen und Plebisziten, mit lauter Freiheit und Menschenrecht und Krippenjagd, daß ihnen der Jeanbon, Gott hab' den Schurken selig, noch nachts im After juckt.«

Er stand vom Tisch auf und bohrte beide Arme drohend in die Luft, das Raubvogelgesicht wandte sich einem unsichtbaren Gegner zu.

»Ich sehe zu viele, die ein gottesfürchtig Gesicht machen und doch voll teuflischer Schurkerei sind. Wenn ich ausspucke, soll's einen treffen, der mir mit seinen sonderbündlerischen Plänen daherschwätzt. Und wo es übel riecht, da ist, oder ich will am Galgen baumeln, einer in der Nähe, dem der pfälzische Pufferstaat das Hirn verwirrt hat. Ihr verfluchten Krämerseelen, man sollte euch brennen wie die Hexen, und dann sollt ihr eine Liga der Vaterlandslosen gründen und einen Bund der Verschnittenen; denn ihr müßt mit euch selber aussterben, damit eure Nachkommen dereinst nicht zu euren Schattenbildern werden. Endlich ein feuriger Punsch, kommt an den Tisch, Ringeis, mit dem 78 Höllensud, ich will ihn über eure melancholische Stimmung gießen und die Sauertöpfigkeit in seinem glühenden Tümpel ersäufen. Schenkt ein, das größte Glas für euch! Ihr seid meine Gäste, mein Joachim wird alles begleichen, sagt ihm nur, was ich schuldig bin, das Geldgeschäft geht durch ihn, ich habe zeitlebens keine schmutzigen Hände leiden mögen.«

Der Fischer Ringeis goß das dampfende Getränk in die Gläser, von draußen schlug der aufkommende Wind gegen die kleinen Scheiben.

Sie stießen mit den Gläsern an und tranken, der letzte Sickingen zog mit einer erregten Hast das Getränk in sich hinein, sein Gesicht verklärte sich beim Trinken, er zog die Brauen hoch und drückte die Brust heraus. Bastian Berghaus setzte das Glas ab und sprach: »Ich habe getrunken auf alles, was mir teuer ist, und das ist nicht wenig. Auf das Vaterland aber laßt uns um Mitternacht trinken. Ein Geschenk, daß ich noch lebe, ich bin in Rußland gewesen, an der Katzbach, bei Leipzig. Jetzt sitze ich am alten Rhein, es ist ein Büchsenschuß bis zu meinem Heimatort, aber zwischen mir und dort streift die Patrouille des Todes.«

»Ihr habt euer Weib drüben bei den Deidesheimern, Husar?«

»Mein Weib, sonst niemand; der Vater starb, die Mutter ist lange tot.«

Sickingen schob dem Fischer das leere Glas hin.

»Ringeis, ich kann die vollen Mäuler und die leeren Gläser nicht sehen. Füllt, wir wollen auf des Husaren junges Weib trinken.«

Er quälte sich von der Bank hoch, stützte mit der Linken den Oberkörper und rieb, während er sprach, mit der Rechten das Glas auf dem Tisch.

»Ich bin nicht gewohnt viele Worte zu machen, aber manchmal muß geredet werden. Euer Weib, Husar, das will ich Euch sagen, die trägt das große Geheimnis im Schoß. Denn unsere Nachkommen, hervorgegangen aus der Reinheit unserer Gesinnung, gezeugt und geboren von Menschen, die nicht zwischen den Rassen stehen, diesen Nachkommen, unverbastert bis ins dritte und vierte Glied, bleibt es vorbehalten, dereinst das zu verwirklichen, was wir geträumt haben. Husar, Ihr seid jung und Euer Weib ist jung, ich trinke auf Euch und darauf, daß der Fluch versinke und der Segen auferstehe! Und der Herrgott gebe, daß die Pfälzer dereinst, wenn sie um diese einsame Stunde wüßten, sagen könnten: der letzte Sickingen, sonst ein toller Bruder und Saufaus, ein Verschwender und Fahrer mit allen Winden, der 79 letzte Sickingen, den sie beraubt und bestohlen haben, und der ihnen das noch geschenkt hat, wonach ihre Krämerseelen speichelten, er ist dieses eine Mal ein Prophet gewesen!«

Sie tranken stehend, seltsam angeweht von der gespenstischen Stunde.

Gegen elf Uhr mußte der Fischer das irdene Gefäß zum zweiten Male füllen. Die Stimmung war erregt, denn der Wein feuerte die Geister an, Pfeifenqualm schwängerte die Luft, die Kerze flackerte und beleuchtete die geröteten Gesichter der drei, die hier um den Tisch saßen, umgeben von einer Hölle, die im Verborgenen brannte.

Der Fischer, dem die Zunge gelöst war, wußte von einer unheimlichen Begebenheit zu berichten. Nicht weit von hier, einige Meilen zu Tal, da sei dem Fährmann vor einigen Wochen Seltsames passiert. In einer mondhellen Nacht rief es Holüber. Es kam eine verhüllte Gestalt und begehrte, ans badische Ufer übergesetzt zu werden. Wundersamerweise aber entstiegen dem Nachen drüben mehrere verhüllte Gestalten, die in der Ferne nebelartig verschwanden. In der vierten Nacht nach diesem Ereignis hörte der Fischer wiederum Holüber rufen, diesmal von der badischen Seite. Da bestieg die vermummte Schar wiederum den Nachen, der Fährmann setzte über und die Gestalten verschwanden zwischen den Weiden der Altwässer. Er will aber Rüstungen gesehen haben, Schwerter und Panzer und den Schild eines Kaisers.

Was denn, beim Rabenholz, der Spuk zu bedeuten habe, fragte der letzte Sickingen und war erregt vom Wein, er schob den Vogelkopf vor und starrte in das Gesicht des Fischers.

»Das weiß niemand, aber ein Zeichen soll es gewesen sein, daß die Fremdherrschaft zu Ende ist. Und einen guten Fährlohn soll der Mann bekommen haben. Nicht mehr und nicht weniger als acht Goldstücke.«

»Werden preußische und russische Generale gewesen sein«, sprach der letzte Sickingen.

Bastian Berghaus war nachdenklich geworden, es ging auf Mitternacht zu, bald würde eine Tür ins Schloß fallen und ein neues Jahr heraufdämmern. Brach eine neue Epoche an in der Völkergeschichte, lebten sie an einer großen Wende, waren diese Stunden von welthistorischer Bedeutung?

Der letzte Sickingen schlug ihm die Tatze auf die Achsel. »Ihr seid still, schlesischer Husar, seid gewarnt! Wenn einer heute ins Grübeln kommt, ist er verloren. Acht tote Kaiser liegen im Dom zu Speyer. 80 Acht tote Kaiser und ein lebendiger, hinter dem jetzt die große Meute her ist. Sein Atem hat die halbe Welt verbrannt, es kann nicht sein, daß er ohne Blitz und Donner untergeht. Der Nebel draußen hat Gesichte, der Nebel enthüllt manchmal den Sinn und Widersinn von Jahrhunderten, weil er ein Gaukler ist. Ringeis, hab' ich recht?«

»Ich sage Euch, der Nebel ist ein Gevatter des Todes.«

»Alles Gespensterhafte geschieht im Nebel. Weisheit und Wahrheit sind nebelhaft verhängt. Ich will gejagt werden von Mélacs Hunden, wenn es nicht wahr ist, was ich Euch jetzt erzähle. Schenkt ein, Fischer, es ist grau um uns und kalt, schenkt ein und laßt die Erde kreisen. Keine zwei Stunden sind es her, da bin ich von Germersheim den Damm heraufgekommen, da stutzt Euch doch plötzlich mein Pferd. ›Liegt hier ein Ungetaufter‹, denke ich und gebe die Sporen. Aber die Stute bangt wie der Schuft vorm Galgenholz. Ich schau mich um im Nebel, da seh' ich eine riesengroße Hand, eine Hand, ich sage, so groß wie eine Kirchenwand, wie hundert Segel. Und die Hand krampft sich zur Kralle und greift herüber vom Westen bis zum Rhein, spannt sich durch Nacht und Nebel, ein fürchterlicher Raubtierfang.«

Sickingen sprang vom Tisch auf, holperte nach der Wand, griff nach dem Reitersäbel des Husaren, der dort hing, zog ihn klirrend aus der Scheide und hielt ihn hoch in beiden Fäusten.

»Ich sage Euch, die Kralle griff herüber, wachsend noch im Nebel, die Kralle krampfte sich zusammen und der Uhu, groß wie eine Wolke, hielt die unsichtbare Beute!«

Hoch reckte sich der Graf, holte aus zu wuchtigem Schlag und ließ den Reitersäbel dröhnend auf den Tisch sausen.

»Hau ab die Hand!« schrie er und hatte immer noch beide Fäuste um den Knauf geklammert. »Hau ab die Hand!!« Er stand unbeweglich, ein Bildwerk voll Grimm, grauenhaft plastisch in die gelbe Dämmerung gestellt.

Dann kam er zum Tisch zurück, setzte sich, und es war, als hätte dieser Schwertstreich ihm alle Kraft genommen. Die Hand tastete zum Glas, aber er trank nicht, die Augenlider senkten sich, das Übermaß seiner Gesichte lähmte ihn, er war weit fort in diesem Augenblick.

»Herr Graf«, sprach Bastian Berghaus und beugte sich vor, »es ist schon manche Hand verdorrt.«

Er schlug die Augen auf, er kam zurück aus einer Ferne, zu der in dieser Stunde keine Brücke führte, er schaute sich verwundert um und schüttelte den Kopf.

81 »Ihr glaubt, ich sei betrunken. Ho, hoo, ich will auch beim armseligsten Tod meine Haltung nicht verlieren. Aber darauf kommt es an: daß man Neues beschwört, daß man Altes erschlägt, daß man revolutionär ist, um zu helfen. Versteht mich ganz: um zu helfen! Dreimal sag' ich's, um zu helfen allen andern, nur sich selber nicht! Und darauf kommt es an, daß man das Neue verschenkt, daß man die Menschenrechte verteilt und sich selber dabei vergißt. Und daß man, wenn alle satt und zufrieden sind, nebenbei fragt: ihr Satten und Zufriedenen, hier stehe ich, sagt, ist noch etwas übriggeblieben? Wie aber machen es denn unsere Revolutionäre, unsere verfluchten Burgunder und Rheinrepublikseelen, unsere Franzosenköpfe und Jakobinernachkommen, wie machen sie's, unsere Speichellecker unterm Freiheitsbaum? Sie wühlen zuerst mal die Schnauzen selber in die gefüllten Krippen und schleichen sich in ihr fettwanstiges Wohlergehen hinein. Sie sollen mir nicht kommen mit ihren Errungenschaften aus dem welschen Land, der Segen, der im Sturm mitgeführt wird, fällt auch ohne sie über die Menschheit.«

»Seid milde mit den Schuldigen«, sprach Berghaus, »denn viele sind's aus Not.«

»Aber die Not verdirbt den Charakter. Das tägliche Brot kann auch erniedrigen.«

»Die Not hat bei uns immer die besten Höhlen gefunden, Graf Sickingen, die Not fühlt sich wohl bei uns.«

Und der letzte Sickingen sprach ein großes Wort.

»Nicht Pfälzerland, – – Notland sollten wir heißen!«

Er war mit einem Male tief bewegt, als er das Wort wiederholte. Die Augen schimmerten feucht, er kämpfte gegen eine verborgene Rührung an.

»Notland! Welch ein knappes Wort, Husar!«

Da wurde die Tür aufgerissen und Barbara kam atemlos herein. Sie war schwarz gekleidet, auch das Kopftuch war schwarz.

Von Schnee halb zugeweht stand sie unter der Tür, schön in der Erregung und voll tiefer Leidenschaft in der Angst, die in ihrem Gesicht stand.

»Die Russen!« hauchte sie tonlos und schlich langsam näher. Berghaus kam auf sie zu, sie lehnte sich gegen ihn, sie standen mitten im Raum, der schwarze Husar mit dem Arm in der Binde und die schwarze Frau mit den dunklen Rätselaugen. Es war fast, als ob sie zusammengehörten, der Lichtschein traf sie nur wenig, sie standen halb in der 82 Dämmerung und wie hinter einer gläsernen Wand. Und der schwarze Husar legte den Arm um ihre Schultern, sie neigte den Kopf gegen seine Brust, er fühlte nichts als die Größe ihres Schicksals.

»Was ist mit den Russen, Barbara?«

»Die Russen sind hinter mir her.«

Der letzte Sickingen polterte durch die Stube, die Flößerstiefel dröhnten.

»Kommt an den Tisch«, rief er, »trinkt auf die Freiheit, Frau Barbara.«

Er gab ihr ein gefülltes Glas. Sie nahm es, ihre Hand zitterte.

»Ihr seid mehr, als alle andern hier im Zimmer«, sprach der letzte Sickingen, »Tod und Geburt sind bei euch versammelt. Ihr mündet in das Kommende, und nur was kommt ist von Bedeutung.«

»Mein Mann ist tot, Herr Graf!«

Sie ließ das Glas aus der Hand fallen, es zersprang klirrend, es floß wie Blut über den Boden.

Wieder trat der Husar auf sie zu, er nahm ihr das nasse Tuch vom Kopf und fuhr durch das Gewirr der schwarzen Haare.

»Schmerz ist vergänglich, ewig ist das Opfer.«

Sie hörten ein Geräusch; als sie nach der Tür schauten, sahen sie dort einen Baschkiren stehen. Er hatte lautlos geöffnet und verharrte nun reglos, erschrocken und betroffen, weil er den Husaren sah. Unheimlich groß stand er da, fremd und wild, ein streifender Wolf. Kein Schatten seines Wesens und kein Schlag seines Herzens verbanden ihn mit dem Land, in dem er seinen Trieben nachging.

»Der dort – –« schrie Barbara und wollte aus dem Zimmer flüchten.

Der Baschkire trug die Tracht seines Landes, gelbe Hosen und niedere Reiterstiefel, einen pelzbesetzten, gelb und rot verschnürten Halbkaftan und eine hohe Pelzmütze mit weißem Behang.

Berghaus trat auf ihn zu.

Mit der rechten Hand packte er ihn bei der Kehle. Der Baschkire wehrte sich nicht, aber verderblich war, was er dachte, das sah man seinen Augen an.

Er verstand kein Wort von dem, was der Husar sprach.

»Der Befehl lautet, daß an einen Baum gebunden und zu Tode gepeitscht wird, wer plündert oder schändet. Ihr seid nicht in Feindesland.«

Er öffnete die Tür und stieß ihn in das Schneetreiben hinaus.

83 »Nehmt mich mit Euch, Herr«, sprach Barbara, »ich will Euch dienen.«

Die Frau des Fischers kam hinter der Schänke vor, ein Wesen, das halb vergessen schien; ein Mensch, der lebte und dennoch Schemen war.

»Das neue Jahr – –« sprach sie leise, »das neue Jahr achtzehnhundertvierzehn.«

»Kommt an den Tisch, Mutter«, sprach der letzte Sickingen, er stand da wie ein Prophet, die Worte strömten ihm zu, er wußte nicht, wer es war, der aus ihm sprach und warum es so ungehemmt über seine Lippen kam. »Füllt die Gläser, bleibt alle aufrecht stehen, denn der Augenblick ist groß. Keine hundert Schritte von hier flutet der Rhein vorüber, er ist eine Schlagader, die zum Herzen Deutschlands führt. Kein Strom, der so in den Lebensweg von Volk und Land verstrickt ist, wie dieser. Kein Strom, nach dem die Schattenhand über ein Jahrtausend hinweg immer wieder mit solch zäher Raublust gegriffen hat, mit der Begründung, der Strom sei eine natürliche Grenze. Nicht der Strom ist die natürliche Grenze, sondern das Volkstum. Zieht die Grenzen des Volkstums, und sie werden von Bestand sein bis zum Untergang der Welt. An diesem Strom leben wir, denn seine lebendige Kraft reicht bis in die Wasgauberge und bis ins Westrich hinein, bis über die Haingeraide und das Donnersbergland und bis hinüber, wo die Völker sich scheiden. Was zwischen den Fronten liegt, ist unsere Heimat, immer wieder aus dem Getrümmer und dem Schutt erstanden und immer wieder Obdach geworden, auch noch in Zeiten, wo Menschen zu Bestien geworden sind, wo der Hunger uns zu Kannibalen machte und die christliche Weltordnung aus den Fugen ging. Notland um uns, Notland über uns! Laßt uns in der Stunde der Wende die Gläser leeren auf die hellere Zukunft dieses Notlandes! Gott steh mir bei, nun bin ich weich und großsprecherisch geworden und mein Pathos steht auf alten Füßen; wähnt mich nicht schwach, ich kann noch an Ungeheures glauben! Und keine Armee ist so groß, daß man sie gegen den Glauben stellen könnte. Husar, sagt Euren Spruch!«

Bastian Berghaus sprach mit innerer Feierlichkeit: »Ich gelobe, alles zu tun, um die Heimat zu schützen mit meinem Blut und Leben, um mitzuhelfen, daß wir abwaschen den Schmutz der Jahrhunderte, und mein Handeln soll so sich vollziehen, daß ich wert bin, ein Vorbote zu sein und Wegbereiter für ein großes, freies Deutschland und für eine friedvolle Heimat.«

»Fischer Ringeis, Euren Spruch!«

84 »Ich will treu sein!«

»Mutter Ringeis!«

»Ich will das Letzte tun, bis ans Sterben; ich will glauben!«

»Und Ihr, Barbara?«

»Dienen will ich, Herr. Dienen!«

Sie schaute den Husaren an, sie trat still an seine Seite. –

 

Viel Schnee fiel draußen vom Himmel, das kalte Weiß verzauberte die Welt, es trieb in sanftem Gestöber gegen die Bäume, auf Felder und Äcker, es löschte alle Spuren aus und war wie Schlaf und Traumsucht.

Der letzte Sickingen kam aus dem Fischerhaus. Langsam, ohne Mütze und Mantel, ging er in das lautlose Schneetreiben hinein. Er kam auf den Damm und dann zum freien Rhein, der immer noch Eisgang hatte und mit dumpfem Poltern durch die Nacht wanderte.

Ein matt bewegter Glanz kam vom Wasser herauf, das Gestöber schien hier stärker, es wirbelte in den Nebel hinein, die Pappeln waren wie mächtige Kulissen vorgeschoben, das kahle Astwerk zerteilte die Raumlosigkeit und strebte hager in das weiße Spiel des jungen Jahres.

Der letzte Sickingen stand am Strom und lauschte in das Brausen hinein. Rheinauf und rheinab lauschte er, vom Schnee schon verweht und vom Wind zerzaust. Da stand er, mit den riesigen Schaftstiefeln, mit dem grünen Jägerrock und der fuchsigen Perücke, ein wunderlicher Wächter im Treiben des Wetters.

Rollte es nicht in der Ferne von Geschützen, bebte nicht die Nacht, war nicht eine Welt in Aufruhr, auch in dieser totenhaften Einsamkeit hier? War nicht der Strom lebendig an allen Ufern und Gestaden? Stiegen nicht die Geister von Verstorbenen aus ihren Gräbern, öffneten sich nicht Gruft und Sarkophag und rief nicht das Heer der Schatten zum Sammeln?

Alle, die geschmäht und geschändet und gemordet worden waren, alle aus der großen Armee der Not und der Leiden, alle, die Hunger und Frost und Pest geschlagen hatte, alle Verbrannten und Vermoderten, das Aufgebot aus Nacht und Schnee und die ganze trostlose Gefolgschaft des Todes, sie kamen zum großen Appell, denn sie sollten Zeugen sein, wie ein Land seine Fesseln löste und das Joch der Fremdherrschaft abschüttelte.

Der letzte Sickingen, schneeverweht und von Kälte verkrampft, hielt 85 die hohlen Hände vor den Mund und rief in die Schwärze der Nacht hinein: »Hol über!« rief er, »hol über!!«

Wer mochten die Vermummten gewesen sein, von denen der Fischer Ringeis erzählt hatte? Vielleicht waren die toten Kaiser aus dem Dom in Speyer aus ihrer Gruft gestiegen. Wo alle auferstanden, konnten sie nicht zögern, wo alle erwachten, konnten sie nicht weiterschlafen. Acht tote Kaiser und ein lebendiger Kaiser.

Kaiser, und doch nur ein Mensch, gestürzt, weil er nach Übermenschlichem die Hände ausgestreckt hatte. Aber das Übermenschliche stand jenseits, und wer so vermessen war, um hinüberzustreben mit menschlichen Begriffen, den verschlang der Abgrund, der ohne Steg war und über den keine Schwingen trugen.

»Hol über!« rief der Graf rheinauf und rheinab.

»Hol über!!«

 


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