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Der Handscherben.

Als König Friedrich einmal seinen Sommeraufenthalt in Freudental auf dem Stromberg genommen hatte, machte er auch gelegentlich eine Ausfahrt nach Kirchheim am Neckar. Der Ort hatte damals noch seine eigenen Vorrechte und durfte stets auf eine gewisse Aufmerksamkeit des »Hauses Wirtemberg« rechnen. Er nahm den Freiherrn von Schütz auf Hohenstein als Begleiter mit. Es lag in dem schwäbischen Sprachgebrauch zu Anfang des 19. Jahrhunderts, von einem Besitztum, das man im Spaß oder Ernst verachten wollte, als einem »Handscherben« zu sprechen. Als der königliche Wagen eben an Schloß Hohenstein vorüber war, deutete Majestät mit der Rechten zurück und fragte neckisch, was dies für ein Handscherben sei? Baron Schütz, welcher im Hofwagen rückwärts fuhr, wehrte den Hieb mit guter Laune ab, indem er den Blick mit leichter Drehung des Kopfes nach Süden (links) richtete und mit einer verbindlichen Handbewegung die ebenso alleruntertänigste als boshafte Auskunft gab: »Eurer königlichen Majestät Handscherben Hofen.« Der König soll über die besonnene Antwort des schlagfertigen Landbaronen recht vergnügt gewesen sein, doch habe er es künftighin vermieden, dessen Witz auf die Probe zu stellen.

(A. H.)

Schlußvignette

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