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Glücklich dünk' ich Dir, Freund, ein Beneideter, weil mir die Wangen Jugend noch färbt, weil das Blut rasch noch die Pulse bewegt? Weil mir die Götter so Manches vor Vielen gewährt, die noch ärmer, Dünk' ich Dir reich? – O, wie sehr täuscht Dich, Du Guter, der Schein! |
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Offen zeigt' ich mein Herz und gab es den Freunden; vertraulich Schloß ich dem Nächsten mich an, den ich als würdig erkannt. Viel an Liebe vergeudet' ich so; doch wenig erhielt ich, Für den gespendeten Schatz, von den Empfängern zurück! |
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Was auf dem Markte man kauft, ich hab' auf dem Markt es gefunden, Doch wird das edlere Gut gern im Verborgnen gehegt. |
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Schon die Muschel gefällt Dir, der schimmernde Glanz des Gehäuses? O, wie erstauntest Du erst, wenn Du die Perle gesehn! |
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In des Meerschwalls Tiefen hinab stürzt der muthige Taucher, Holt sich den reichen Gewinn kühn aus dem wogenden Grab; Und in der Erd' Abgrund, wo des stygischen Stromes Gewässer Rauschen man hört, nicht fern vom aidoneischen Thor, Steigt nach dem menschenbethörenden Gold der begierige Bergmann Nieder; ihn scheuchet zurück selbst nicht des Drachen Gewalt, Der auf dem Goldhort liegt, ein schlummer-entbehrender Wächter, Flammen sprüht und der Gruft heimliche Schätze bewahrt. Einen köstlichern Schatz, den köstlichsten, will ich erringen, Und weil der Sturmwind braus't – scheu' ich des Meeres Gefahr? Wiche zurück, weil verschlossen das Thor, weil die Mauer sich aufthürmt, Und nur ein dünner Stab Brück' ist hin über den Strom? Thörichter! – Mühsal duld' um der Liebe schimmerndes Goldvließ, Wer nach dem colchischen Hain, Argo, dein Segel gewandt! – |
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Wenn der Geliebten ich grollt', – und wie leicht flammt heftiger Zorn auf! – War ich im Augenblick ewiger Trennung gewiß; »Ja, ich reiße mich los!« – so dacht' ich, sagt' es – und immer Kehrt' ich, um fester mich noch ihr zu verbinden, zurück. |
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Wenn mich ein Bienchen umschwirrt, das mit goldhell schimmerndem Flügel, Spielend im Sonnenstrahl, Blüthen um Blüthen begrüßt: Denk' ich, o Liebliche, Dein! – So schwebst Du! Aus jeglicher Blume Sammelst Du goldenen Seim, sammelst ihn einzig für mich! Nährst mich mit duftender Süß'; es fanget mein Mund von dem Deinen Oftmals ambrosische Kost, wie sie der Dichter bedarf. Ja, bei den Göttern! Dein Kuß ist blüthen-entquollener Nektar, Nimmer gesättiget, schlürft gierig die Lippe den Hauch! Würziger Duft ist Dein Athem; es duftet das dunkele Veilchen Süßer und Reseda nicht, nicht Hyazinthen des Mai's. Drücke mich fester an Dich, an die wallende Brust, daß die Herzen Fühlen den klopfenden Schlag, eines am andern erwärmt! – So in behaglichen Träumen umdämmert mich Wunsch und Verlangen, Aber es scheuchet sie schnell herbes Erwachen hinweg. Wohl im Strahle des heiteren Lichts spielt flatternd die Biene, Doch, zu beseligen nicht, ist sie dem Dichter genaht; Ihn zu verwunden! – Es brennet der Stich; das glühende Mal hier Auf der Wange, fürwahr, ist nicht vom Kusse so roth! – Nicht auf die Lippen den Honig, nein, schmerzendes Gift in die Wunden Flößest Du mir, und Du staunst, wenn sich mein düstrer Gesang Immer in Klagen ergießt, und sie, die ein Gott mir gewährt hat, Meine Saiten noch nie Freude getönet und Lust? – Schaurig streichet die Luft und kalt! – Blick' hin! wie der Wind dort Staub aufwirbelt am Weg, wie sich der Himmel umzieht! Graues Gewölk', schwer lastend, sich rings verbreitet! – O, fliehe! – Schon im strömenden Guß rauschet der Regen herab. – Flieh', o gaukelnde Bien', und dort, wo die hangenden Glocken Purpurn sprossen, verbirg tief Dich in schimmernden Kelch! Leicht bedeckt Dich und sicher die Blume! Dort ruhe! Mich laß dann Ziehen im Wetter, wohin zürnend mich treibt das Geschick! |